calligraphie schrieb:@higan7
Sehr ehrenwert, eine Briefwelle (???) zu starten. Ich hoffe für alle Briefeschreiber, dass sich der Herr JS ordentlich bei Euch allen bedankt hat. Das wäre das Mindeste, was er hätte machen sollen.
Es gab über die Jahre hin eine ganze Reihe von Briefwellen, in denen wir uns an Personen des öffentlichen Lebens, vorwiegend Politiker,
gewandt haben mit der Bitte, sich für J.S.'s Freilassung nach Deutschland einzusetzen. Jens Söring hat sich immer bedankt bei allen, die
daran teilgenommen haben, über die Newsletter, die er damals an alle Unterstützer regelmäßig schrieb.
calligraphie schrieb:Ich versuche immer noch nachzuvollziehen, warum man nun ausgerechnet für einen rechtmäßig verurteilten Doppelmörder, so etwas durchzieht.
Für seine Unterstützer war er unschuldig.
calligraphie schrieb:Man hatte hier einen sehr bekannten Politiker, der anscheinend tatsächlich bereit war, etwas für Söring zu tun. ( er war nicht dazu verpflichtet oder?)
Wie wir von J.S. kurz vor diesem Brief an Dr. Heusgen erfuhren, hat dieser ihm über einige Jahre hin häufig geschrieben und ihm versichert, er werde sich bemühen, ihm zu helfen, wenn sich eine Gelegenheit ergäbe.
Kurz vorher, im Dezember, ich glaube '15, war das Gesuch der Bundesregierung an den Gouverneur von Virginia um eine Haftüberstellung nach Deutschland abgelehnt worden. J.S. hatte sich erhofft, dass der deutsche Botschafter in Washington
ein Gespräch mit dem Gouverneur suchen würde, um ein gutes Wort für ihn einzulegen und den Gouverneur zur Einwillungung
zu bewegen. Dieses war aber nicht geschehen.
Dr.Heusgen, der im Bundeskanzleramt der Leiter der Abteilung für Aussenpolitik war, hätte sich als einflussreicher Politiker doch
sicher darum bemühen können, beim Aussenministerium, beim Botschafter, Einfluss darauf zu nehmen, dass es eine entsprechende
Unterstützung des Antrags der Bundesrepublik Deutschland auf Haftüberstellung nach Deutschland gegeben hätte gegenüber dem
Gouverneur von Virginia. Aus Sicht von J.S. jedenfalls.
Der Antrag auf Haftüberstellung war über mehrere Jahre in der Schwebe. Nachdem Gouverneur McDonnel die von Gouverneur Kaine
gegebene Zustimmung rückgängig gemacht hatte, hatte die Bundesregierung erneut einen Antrag gestellt.
Wie ich es gesehen habe damals, wie es auch dargestellt wurde, hat die Bundesregierung den Antrag auf Haftüberstellung gestellt,
weil sie wusste, dass J.S. unschuldig war, aber ihm helfen wollte. Sie wussten, dass er einen unfairen Prozess gehabt hatte, dass er
keine andere juristische Möglichkeit mehr hatte, und wollten ihm auf diese Weise helfen, nach Dtld. und schliesslich noch wieder in
Freiheit zu kommen.
Wenn ihr euch einmal auf diese Sichtweise einlasst, könnt ihr es vielleicht verstehen.