Mr.Stielz schrieb:Warum es eine Katastrophe gewesen sein soll, angeblich entlastendes Beweismaterial an die Staatsanwaltschaft zu faxen, das weiß nur Söring.
Es ging darum, dass Söring und seine Anwälte Haysom, die im Prozess erst noch zu hören war, der Lüge überführen wollten. Nun war sie vorgewarnt und konnte ihre Aussage entsprechend anpassen (so Sörings Version in "Zweimal lebenslänglich"). Aber die Kinozeiten waren wohl auf den Faxen unleserlich, so dass Söring mit Wissen über den Filmbeginn auftrumpfen konnte, während EH sich da verhedderte.
Das besagt nur überhaupt nicht, dass seine Story wahr ist. Er wird die Karten besorgt haben, er wird auch in mindestens einem Film gewesen sein, er wird auch alles zum Alibi besser auswendig gewusst haben, aber er war trotzdem in Lynchburg zum Lynchen. Seine Argumente gegen EH führen allenfalls zu dem Schluss, dass sie auch mit am Tatort war.
Dass seine Geschichte nicht stimmt, ergibt sich für mich schon daraus, dass die Elternalibi-Geschichte absolut unlogisch ist:
Cpt.Germanica schrieb:Und wie kann eine Kinovorstellung belegen, dass man ein ganzes Wochenende "sauber" geblieben ist?
Gar nicht.
Das Elternalibi war die Antwort auf die zwangsläufige Frage, warum nur EH am gemeinsamen DC-Wochenende zwischendurch nach Lynchburg fuhr und JS dies 1. akzeptierte und 2. dort blieb. Für die Version, bei der er ahnungslos und unschuldig ist, muss er von ihr getrennt gewesen sein. Ein Streit wäre eine vernünftige Erklärung für ein Auseinandergehen, aber warum sollte er dann in Washington bleiben und warum sollte EH dann wieder zurückkommen und ihn abholen?
Es gibt dafür keine gute Erklärung. EHs ebenso dringender wie bescheuerter Wunsch nach einem unnützen Elternalibi, das JS treudoof und folgsam hinnimmt wie auch ihren Wunsch, ohne seinen Schutz zu Drogendealern zu fahren, war das Beste, was ihm einfiel. Es ist aber so unlogisch, dass es völlig unglaubhaft ist.
An diesem Punkt scheitert seine Alternativerklärung. Im Zusammenhang mit der Flucht ausgerechnet vor Abgabe der geforderten Finger-und Fußabdrücke
von ihm und dem Abwischen seiner Fingerabdrücke in seiner Wohnung ist seine Täterschaft ziemlich eindeutig. Drumherum gruppiert sich dann alles Weitere (passender Sockenabdruck, Blut seiner Blutgruppe, Täterwissen, Briefe, …)