Bitte schenkt mir 2 min eurer kostbaren Aufmerksamkeit:
Marcus Vetter und Karin Steinberger haben aus Medienperspektive einen hammergeilen Job gemacht.
Keine Ahnung, ob ich das Bild posten darf, aber ich hoffe der Moderator drückt ein Auge zu. Es geht mir rein um das geniale Werk der beiden und ich nenne sie stellvertretend für alle die am Film mitgewirkt haben. Ein paar jahre jünger und ich hätte drauf gebrannt daran mitzuwirken.
https://das-versprechen.de/der-film/Original anzeigen (1,0 MB)Alleine der Style, die Musik und der Schnitt schaffen für den Betrachter einen spannenden und attraktiven Erzählungskontext.
Und natürlich lässt die junge Elithabeth Haysom in der Famehall Hollywoods viele weibliche Stars blaß zurück. Sie hat die Fähigkeit, ihre Betrachter zu faszinieren. Ihre Stimme und ihre Art zu Sprechen, hamma!
Dann Jens Söring, für den Betrachter wird er im Film positiv dargestellt. Gerade die Bilder aus der Zeit des Prozesses und wie diese in der Erzählfaden eingebunden werden, schmücken ihn mit einer geheimnisvollen geistigen Begabung. Dagegen erden die Interviews aus dem Gefängnis den Gesamteindruck des Betrachters zu Jens Söring wieder. Jens Söring ist ein tragischer Held.
Dann die Story! Klar, es geht um Mord. Es geht sogar um einen brutalen Doppelmord. Die Tochter, der Liebhaber, die Eltern, das ist Drama. Das Drama spielt sich zu einer Zeit ab, die mehr als dreißig Jahre zurück liegt. In der noch Tabus galten, die wir heute überwunden haben. Der weitaus überwiegende Teil der Betrachter blickt also auch auf einen Zeitpunkt der Morde zurück, die er nicht selbst gestaltet hat und die er aus seiner Perspektive vielleicht auch anders gestaltet hätte.
Gerade aus dieser Zeit stammen viele Fehlurteile. Fehlurteile die ein hohes Maß an Unrecht in die Welt gesetzt haben. Das Innocence Project (
https://www.innocenceproject.org/) hat auf seiner Startseite die häufigen Ursachen für Fehlurteile dargestellt.
Karin Steinberger sagt in einem Interview (sinngemäß): "Viele Personen haben um diesen Fall Ihre Karriere aufgebaut." Damit hat sich immanent ein energisches Beharrungsvermögen etabliert. "Das Versprechen", erreicht einen breiten Teil der Menschen und im Kern erhebt der Film einen politischen Anspruch. Einen Anspruch uns als Geselschaft weiter zu entwickeln.
Sich den Tabus nicht zu stellen und stattdessen eine Aufarbeitung des Doppelmordes zu inszinieren, in der zuerst Elizabeth als Anstiffterin und dann Jens als Alleinmordender dargestellt wird, muss dem Betrachter aus heutiger Sicht erbärmlich vorkommen. Vorsätzlich wirkt auf den Betrachter das schamlos auf Sieg ausgerichtete Verhalten und Agieren der Handelnden. Spätestens an dieser Stelle geht es für den Betrachter auch um die Frage, ob auf diese Weise überhaupt Recht gesprochen werden kann.
Für mich haben Marcus Vetter und Karin Steinberger einen Film geschaffen, der vielleicht die Welt ein bisschen zum Besseren verändert hat.
Die Frage ob Jens Söring schuldig ist, bleibt unbeantwortet. Aber die Menschen reden darüber.