pokpok schrieb:Da ist es ja wieder, diese Erwartung. Erwartungen sind keine gute Basis für eine Freundschaft, geschweige denn für eine Partnerschaft.
Ich schrieb Hoffnung nicht Erwartung. Ich erwarte nur von den Menschen etwas bei denen eine Interaktion, ein Austausch stattfindet oder eine Vereinbarung getroffen wurde. Doch etwas zu hoffen, bedeutet nicht etwas von jemanden zu erwarten, selbst bei Freunden erwarte ich nichts, man lässt sich nur gern angenehm überraschen oder man wird eben enttäuscht, jedoch ist die Enttäuschung dann nur eine Art von Auflösung einer unterschwelligen Hoffnung. Diese Enttäuschung würde sich bei mir in Form eines trübsinnigen Gesichts zeigen. Doch die Enttäuschung bei einer nicht erfüllten Erwartung (wenn man sich auf jemanden verlassen hat) ist durchaus legitim dies auch zu zeigen und nicht in sich hinein zu fressen. Denn der Mensch hat nun mal ganz natürlich eine gewisse Erwartungshaltung und eben auch eine gewisse Selbstbezogenheit. Jedoch wenn man merkt das auch andere Erwatrungen oder Hoffnungen von mir haben, so kann ich es verstehen wenn auch sie enttäuscht von mir sind wenn ich etwas gemacht habe was nicht ihren Erwartungen gerecht war.
Die Frage ist was man erwartet, erwartet man eine große Leistung oder einfach nur etwas Verständnis, wie z.B. wenn man sich jemanden anvertraut im Falle einer Transsexualität. So kann man auch da angenehm oder unangenehm überrascht werden. Man kann zwar völlig ohne Erwartungen in die Situation gehen und einfach mit allem rechnen, doch wenn man einen Menschen schon sehr lange kennt und man einander vertraut, besteht eben die Gefahr verletzt zu werden wenn kein Verständnis gezeigt wird. Manche Menschen haben ein dickes Fell und sind erhaben darüber, sagen sich "war ja klar" na ja man muss kein Verständnis erzwingen, doch darauf zu hoffen ist doch durchaus berechtigt, besonders wenn man den Menschen mag den man sich anvertraut hat.
In den meisten Fällen haben diese Freunde aber Verständnis, es gibt vielleicht nen kurzen Moment des Verdauens, doch gute Freunde bleiben auch in solchen Situationen gute Freunde und da geb ich dir recht, man muss nichts voneinander erwarten oder gar fordern, man sollte nur vielleicht doch eine gewisse zwischenmenschliche Verbindung haben die auf Geben und Nehmen basiert, bei der es auch zu Bedürfnis wird seinen Freunden zu helfen wenn die einen mal brauchen. Um mehr geht es da auch nicht.
Im Buddhistischen Sinne versteh ich deine Haltung sogar ganz gut, da ich ebenfalls ein recht erwartungsfreier Mensch bin, die Momente im Leben kann man nicht festhalten, so kann man auch keine Erwartungen an andere haben die ihr eigenes Leben mit ihren ganz eigenen Problemen haben, doch das Gefühl von Geborgenheit und Verständnis ist ein Gefühl das man gerne mit denen teilt die einem wichtig sind.
Aber das ist vielleicht mehr was für ein spezielles Thema, "Darf/kann/sollte man Erwartungen in Freundschaften und Beziehungen haben?" Wer keine Erwartungen hat, kann auch nicht enttäuscht werden, das ist richtig, seh ich ganz ähnlich, in einem Ganzheitlichen Weltbild wird man automatisch zu dieser Erkenntnis kommen, doch es gibt eben immer auch die empathische Ebene und wenn zwei Menschen die sich lange kennen und als gute Freunde betrachten, dann zeigt sich besonders in solchen Situationen wie gut diese Freundschaften sind, wenn man jemanden etwas anvertraut wo man schon die kleine Hoffnung hat das es positiv aufgenommen wird. Würde ich das machen versuche ich möglichst ohne Erwartungen in die Situation zu gehen, ich würde sogar damit rechnen das man mich erstmal auslacht oder skeptisch anschaut, doch ich würde versuchen mit Humor dem entgegen zu wirken, das Eis dieser Situation etwas aufbrechen. Doch bleibt es beim lachenden, gehässigen oder skeptischen Blick, so würde ich schon sagen das eine Distanz zwischen beiden entsteht und das wünscht sich kein Mensch in diese Hinsicht. Ich denke allein darum ging es auch
@Anja-Andrea