Der Fakt, dass manche scheinbar normale Jungen gar keine Jungen sind, sondern Mädchen sein sollten, ist kaum bekannt und es wird selten darüber gesprochen. Obwohl sie normale Y- Chromosomen und normale männliche Genitalien haben und als Jungen aufgezogen werden, haben sie geschlechtsspezifische Gefühle, Körperempfindungen und die Geschlechtsidentität von Mädchen. Genauso sind manche Mädchen gar keine Mädchen, sondern sollten Jungen sein. Es passiert nicht sehr oft, aber es passiert und es war immer so.
Vielleicht bei einem von 200 bis 400 Neugeborenen tritt in den frühen Stadien der Schwangerschaft ein Fehler auf. Das Gehirn des Fetus wird nicht durch die Geschlechtshormone dem körperlichen Geschlecht angepasst. In diesen Fällen werden die Kinder mit einer Geschlechtsidentität geboren, welche nicht ihren Genen und den Genitalien entspricht. Weil die Kinder normal aussehen, werden sie im falschen Geschlecht aufgezogen. Daraus resultieren enorme psychische Probleme. Es handelt sich um Kinder mit Transsexualität, der am stärksten ausgeprägten Form des Transgenderismus.
Viel öfter, vielleicht bei einem von 50 Kindern (Jungen und Mädchen), ist der Transgenderismus nur zu einem gewissen Grad vorhanden. Wir können diese Anzahl anhand der Häufigkeit der Transgender abschätzen, die sich im Umfeld der Schwulen finden. Es ist zwar nur ein kleiner Anteil der Bevölkerung, es sind aber immerhin 1 bis 2%. Bei diesen Leuten gibt es eine Vielfalt unterschiedlicher Gefühle (wie es auch viele verschiedene Genitalien bei Intersexuellen gibt). Viele von ihnen haben große Anpassungsschwierigkeiten, wenn sie in eine strikte Geschlechterrolle gezwungen werden.
Frauen spüren, insbesondere bei zarten, feminin wirkenden Jungen, dass diese eigentlich Mädchen sein sollten. Sie sagen sogar oft untereinander: “Er sollte ein Mädchen sein.” Diese, dem gesunden Menschenverstand entspringenden Äußerungen werden aber kaum außerhalb der Gemeinschaft der Frauen diskutiert. Besonders die Väter werden jedes Mittel nutzen, um solche Jungen “zurechtzubiegen”. Es wird fälschlicherweise angenommen, feminin wirkende Jungen befänden sich auf einer Vorstufe zur Homosexualität. Deshalb wird dann alles unternommen, um “den Jungen vor diesem Schicksal zu bewahren”. Im entgegengesetzten Fall, wenn ein Mädchen fühlt wie ein Junge und sich rau benimmt, wird es deswegen oft nicht kritisiert. Es kann in unserer von Männern dominierten Welt sogar dafür gelobt werden, angriffslustig und aggressiv zu sein. Das betreffende Mädchen kann aber im gleichen Ausmaß Ablehnung gegen die zugeordnete Geschlechterrolle empfinden wie ein MzF transsexueller Junge.
Es gibt keine Vorlage für einen solchen Jungen, die ihm sagt, wie er erzählen soll: “Ich fühle, als wäre ich ein Mädchen” und wie er aktive Unterstützung wegen seines Problems finden kann. Stattdessen nehmen transsexuelle Jugendliche oft den Gedanken ihrer Eltern und Schulkameraden auf, die sagen “Du wirst ein schwuler Mann”. Manche versuchen später sogar, “schwul zu werden” und in der Gemeinschaft der Homosexuellen aufgenommen zu werden, obwohl das sehr selten funktioniert. Schwule Männer wollen Männer als Partner und nicht Leute, deren Geschlechtsidentität weiblich ist. Das letzte in der Welt, was eine MzF- Transsexuelle jemals werden kann ist ein schwuler Mann, der als solcher eigentlich noch mehr Männlichkeit hat, als der Durchschnittsmann!
Viele andere jugendliche Transgender werden heimlich Wege zum Crossdressing finden, um so ihre Gefühle auszuleben, oft bereits lange vor der Pubertät. Der Zwang zur absoluten Geheimhaltung und die Abwesenheit von Möglichkeiten, ihre innere Geschlechtsidentität nach außen zum Ausdruck zu bringen sind oft Quelle von Angst und Depressionen bei diesen Kindern.
Wenige MzF Transgender und Transsexuelle werden offen als hübsche Mädchen erscheinen und können für Jungen attraktiv sein, die sie dann als Mädchen lieben. Andere werden sich von Mädchen angezogen fühlen und diese dann lieben, als wären sie lesbisch. In diesen Fällen können sie, wenn sie von den Freundinnen akzeptiert werden, wunderbare und einfühlsame Liebende und Partner werden. Manche Transgender aber werden sich so sehr für ihre Gefühle schämen, dass sie sie als “schreckliches Geheimnis” vor allen verbergen, manchmal sogar vor sich selbst, für eine lange, lange Zeit.
Diejenigen, die transsexuell sind (stärkste Ausprägung des Transgenderismus) werden, wenn ihr körperliches Geschlecht nicht angepasst wird, wie in einem Albtraum vom Leben abgetrennt sein. Sei es zu flirten, sich zu verabreden, einen Partner zu finden, zu heiraten, Kinder aufzuziehen oder all die kleinen Dinge des Lebens, überall spielt das Geschlecht eine Rolle und die Transsexuellen bleiben oft außen vor und sind nur Beobachter. Oder schlimmer noch, sie sind gezwungen gefühllos eine Rolle zu spielen, die ihrer inneren weiblichen Seele fremd ist und fühlen Ekel und Bitterkeit in ihrer männlichen sozialen Erscheinung.
Die englische Bezeichnung der ausgeprägten Form der abweichenden Geschlechtsidentität ist Gender Dysphoria oder Gender Identity Disorder (GID).(Der Begriff "Störung sollte allerdings vermieden werden, weil es sich vermutlich um eine natürliche Normabweichung des menschlichen Geschlechtsempfindens handelt. Als Alternative beziehen wir uns auf den Leidensdruck, der aus dem Zwang entsteht, im falschen Geschlecht zu leben und bezeichnen dies als "gender dysphoria".) Eine Beschreibung der GID und Informationen zur explorativen Forschung auf diesem Gebiet findet ihr über folgende Links auf der Webseite Gender Identity Research and Education Society (GIRES):
GIRES Hauptseite
Genderdysphorie [2004]
Definition und Synopsis der Ätiologie der abweichenden Geschlechtsidentität im Erwachsenenalter sowie der Transsexualität.
"Schlussfolgerung: Die Transsexualität ist mit der neuronalen Entwicklung des Gehirns assoziiert...Sie kann weder durch entgegen gesetzte Sozialisierung, noch durch psychologische oder psychiatrische Behandlungen überwunden werden. . . . Betroffenen kann durch hormonelle und chirurgische Angleichung des Körpergeschlechtes an die Geschlechtsidentität, verbunden mit integrierten psychosozial unterstützenden Maßnahmen zur Anpassung an die geeignete soziale Rolle geholfen werden. . . . Die Behandlung kann verschieden sein und sollte sich immer an den individuellen Bedürfnissen und den spezifischen Lebensumständen orientieren."
- Auszug aus der GIRES Synopsis zum gegenwärtigen Stand der Forschung hinsichtlich der Ätiologie der abweichenden Geschlechtsidentität (GID = Gender Identity Disorder); diese Arbeit wurde von den weltweit führenden Forschern auf diesem Gebiet unterzeichnet.
http://ai.eecs.umich.edu/people/conway/TS/DE/TSDE.html#intersex (Archiv-Version vom 07.10.2013)Ist interessant. Zwar ein wenig mehr zu lesen... aber
:)@Anja-Andrea Hey, wünsche dir alles gute
:) Und dass du, du selbst sein kannst.
Stimmt das in etwa so wie es beschrieben ist?