@Emze keiner nimmt sich das leben, ohne vorher signale gesendet zu haben. signale, die von freunden, bekannten oder angehörigen entweder nicht verstanden, oder aber bagatellisiert wurden. auch wenn es mitmenschen gibt, die diese signale wahrnehmen und versuchen darauf einzugehen, die möglichkeiten, die gedankenmühle eines potentiellen selbstmörders zu unterbrechen, sind ohne professionellen beistand gering.
nebst bedrängnis, krankheit und schmerz, sind oft auch genialität und "wahnsinn" die auslöser für einen fatalen kurzschluss. für den selbstmörder stellt die zukunft eine last ohne freude, glücksgefühle und sinn dar. er fühlt sich von seinen mitmenschen entweder nicht wahrgenommen, unverstanden, eventuell unter druck gesetzt, oder zurück- und alleine gelassen; und vielleicht sogar bestraft für dinge, die er nicht begangen hat. schuld- und schamgefühle können zudem verhindern, dass er sich anderen menschen anvertraut.
der selbstmörder kämpft lange um angemessene anerkennung und um bestand in der gesellschaft, bevor er sich seine niederlage vergegenwärtigt. und im falle einer ernsthaften erkrankung verschränkt sich die längst vermutete sinnlosikeit deutlich mit der aussichtslosigkeit. der vorzeitige tod scheint dann die wärmste umarmung und enthebt den selbstmörder allen leidens.
ein selbstmörder sieht sich mit der lage konfrontiert, sich nicht wehren zu können, und er möchte auf diese weise nicht weiter bestehen. kurzfristige und ablenkende aufmunterungen sind bei einem selbstmörder wenig hilfreich, da ihn seine gedanken schnell wieder einholen. ein potenzieller selbstmörder will in seiner tiefe erfasst und bei der hand genommen werden. das ist eine anspruchsvolle angelegenheit, und sie sollte professionell angegangen werden.