Warum denken depressive Menschen sie wären schlechter als andere?

Ich bin in einem Lehrbuch für Psychiatrie {[Thie.] Duale Reihe - Möller u.a., Psychiatrie und Psychotherapie (4. Aufl. 2009)} auf folgenden Abschiedsbrief eines Patienten mit depressivem Wahn gestoßen:

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Und ich frage mich jetzt, ob es einen rationalen Grund geben könnte, weshalb sich depressive Menschen als minderwertig empfinden? Irgendwoher muss das doch kommen. Gibt es vielleicht sogar einen evolutionsbiologischen Nutzen? Immerhin passiert doch nichts grundlos in der Natur.

Weil andere ihnen nicht genug Aufmerksamkeit schenken, das kann einsam machen und dadurch wird man depressiv. Jeder Mensch fühlt sich schlecht der nicht genug Anerkennung bekommt deswegen ist auch mein einziges Ziel und auch das einzige was meinen Leben einen Sinn gibt, geistigen Reichtum zu erlangen dann spielt es auch keine Rolle ob andere mich nicht für würdig halten, dann weiß ich nämlich selber das ich etwas bin.

Krankheiten haben keinen Nutzen, sagt der Name schon..

@tic
Sie haben einen Nutzen, wenn man in einer Depression ist dann ist das wie ein Gips für die Seele das dann auch verheilt.

tic schrieb:Krankheiten haben keinen Nutzen, sagt der Name schon..

Tut er nicht. Wenn, dann würde es "Nutzlosheiten" heißen.

@capisce
Was bedeutet geistiger Reichtum für dich?

Nun diese Menschen können ja aufgrund ihrer Erkrankung oftmals nicht mehr positiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, sie fühlen sich schuldig nichts mehr zurückgeben zu können. Daraus entstehen die Minderwertigkeitsgefühle, ob das einen evolutionären Nutzen hat?

Schwer zu beantworten und da sollte man auch vorsichtig sein :o Es liegt uns nunmal zugrunde Teil einer Gemeinschaft zu sein,, wir sind soziale Wesen die eine Gruppenzugehörigkeit brauchen, kann man dieser nichts zurückgeben ist der Nutzen dieses Individuums hinfällig. Ob sich daraus sowas wie ein Selbstmordtrieb entwickelte, keine Ahnung.

Depressionen können aber sehr gut überwunden werden.

@CthulhusPrison
Wenn ich geistigen Reichtum erlangt habe, dann wäre es mir auch vollkommen gleichgültig ob jemand an meiner Intelligenz zweifelt oder nicht. Dann bräuchte ich keine Anerkennung mehr weil ich selber weiß das ich etwas bin. Es bedeutet für mich Freiheit, unszwar wird diese Freiheit dafür genutzt beständig seinen Geist weiterzuentwickeln

Das eigene Wesen völlig zur Entfaltung zu bringen, das ist unsere Bestimmung.

cassiopeia88 schrieb:Nun diese Menschen können ja aufgrund ihrer Erkrankung oftmals nicht mehr positiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, sie fühlen sich schuldig nichts mehr zurückgeben zu können.

Da steigst du aber schon an einem Punkt ein, an dem sie sich schon beschissen fühlen. Die Frage ist worin wurzelt das alles? Vielleicht kann jemand etwas beitragen, der selbst an einer depressiven Erkrankung leidet und sich traut was dazu zu sagen.

@capisce
Also geistiger Reichtum bedeutet für dich Wissen zu erlangen damit dann keiner sage kann du bist dumm oder sowas ähnliches.
Nun das hilft aber nur bedingt denn man braucht auch schon ein wenig externe Anerkennung für seine Taten die man begeht.

@CthulhusPrison
Selbst wenn sie es sagen würden, würde es keine Rolle mehr spielen weil man mit diesem geistigen Reichtum schon selber weiß das man etwas ist.

capisce schrieb:Gips für die Seele

find is nur teilweise richtig, die eigentliche Wunde verheilt jedoch entstehen durch die Depression neue Probleme, spielt also fast keine Rolle ob es nun nen Gips ist, es ist schlecht, es verhindert Spass/Glück..


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@Dr.Thrax

es war von Krankheit die Rede, Krank = Schlecht, Depression = Krankheit..

wenn ich sowas lese kann eine depression auch was positives sein. ^^

Wegen ihrer emotionalen Seichtheit leiden Psychopathen an einer “spezifischen Minderung der Einsicht”, wie es Psychologen nennen. Sie sind nicht in der Lage zu verstehen, wie andere Menschen auf einer tieferen emotionalen Ebene funktionieren. Dazu kommt, dass sie auch nicht in der Lage sind ihre eigenen Motivationen und Verhaltensweisen zu verstehen. Sie wissen intuitiv, wie man andere täuscht und manipuliert, doch sie können nicht begreifen, warum sie sich dazu hingezogen fühlen. Weil sie an sich und ihren Taten nichts Falsches finden, versagen sie ausserdem in der Therapie. Will man sein Verhalten verbessern, so muss man die Einsicht in seine Mängel und den Wunsch, sich zum Besseren zu verändern, haben; insbesondere zum Wohle derer, die einem etwas bedeuten. Psychopathen fehlen solche Anreize. Sie leben nur zum eigenen Vergnügen.

Cleckley schreibt des Weiteren, dass Psychopathen “selten Selbstmord begehen”.
So wie sie nicht fähig sind, Zufriedenheit tief zu empfinden
(welche für die meisten Menschen vom Führen eines ordentlichen Lebens und von der Liebe, die man seiner Familie und seinen Freunden entgegenbringt, herrührt),
so sind sie auch nicht fähig, Traurigkeit tief zu empfinden
(welche manche Menschen in den Suizid treibt).

@capisce
Naja aber woher weißt du denn das du etwas bist wenn nicht durch die Bestätigung anderer. Sich selbst Anerkennung zuzusprechen ist schon hilfreich aber es depremiert trotzdem auch Dauer. Anerkennung ist ein Grundbedürfnis des Menschen.

Ich frage mich ob es sich bei Menschen der diese Zeilen hinterlassen hat wirklich nur um einen depressiven Menschen gehandelt hat. Ob da nicht noch eine größere Geistesstörung vorgelegen hat?

@GuteLaune
Die Frage mag berechtigt sein. Aber es ist dabei von den Autoren erwähnt, dass es ein Abschiedsbrief eines Patienten mit depressivem Wahn wäre.

Der Verfasser dieses Briefs war doch eindeutig vom Teufel besessen :X

Ja jetzt hab ich es auch gelesen, habe das Wort Wahn oben zuerst überlesen.

@CthulhusPrison
Du hast recht. Sollte also die Motivation sein von anderen Anerkennung zu erlangen? Ich meine man wird ja depremiert wenn jemand keine Anerkennung bekommt.

Wenn man geistigen Reichtum erlangt das ist es ja logischer weise auch richtig das man externe Anerkennung bekommt, dann ist es ja ausgeschlossen das jemand anderes sagen würde das man dumm ist, aber ich meinte falls das ein Einzelfall wäre... dass das eben keine Rolle spielen würde. Denn jeder hat Feinde, oder nicht?

Ich denke Depressionen sind ein Teufelskreis.

Das Selbstwertgefühl liegt zu Grunde, man misst das Gefühl glücklich zu sein an den Werten anderer und ist selbst vielleicht gar nicht in der Lage zu begreifen das man eigentlich das Recht hätte selber glücklich zu sein.

Beschwert wird dieses vielleicht mit Erlebnisfällen.
Ein Mensch den es sein Leben lang glücklich machte aus seinem Fenster den Sonnenuntergang zu sehen, wird vermehrt unglücklich wenn nun ein Betonblock direkt davor gebaut wird.

Nicht fähig zu erkennen das das selbe Gefühl auch durch anderes ausgelöst werden könnte, als durch den Blick durch sein Fenster.

Und sobald man tief im Sumpf der Depression gefangen ist, wird es schwierig sich als lohnenden Teil von einem ganzen (Gesellschaft) zu sehen, man denkt man hat keinen Wert mehr.
Es ist wahrscheinlich das Gefühl von nicht zu füllender Leere die Menschen dazu verleitet keinen Sinn mehr in Ihrem Leben und Ihren Taten zu sehen.

maybe...