Ich bearbeite Akten von Selbstmördern. Nicht nur Depressionskranken sondern auch 14 Jährigen, denen Justin Bieber nicht geantwortet hat. Denen die Freundin abgehauen ist. Verstehen kann ich es nicht, nicht nachvollziehen. Wer so gekämpft hat wie ich nur um so Leben zu dürfen, wie es jeder von Euch tut, der vergisst so schnell nicht, was wirklich wichtig ist. Das Interessante für
@Dr.Thrax ist wohl, dass sich dieses Spiel immer wiederholt hat. Denn mit einigen Wochen oder Monaten Abstand verfällt man wieder in alte Verhaltensmuster. Und das wird auch umgehend wieder "belohnt". Es hat laaaaange gedauert. Und hätte ich meinen Psychologen nicht gehabt und anfangs die Medikamente, ich hätts wohl nicht geschafft.
Heute fühl ich mich gut. Mein Vater wäre letztes Jahr beinahe gestorben. Aber es war anders für mich. Ich war gefasst, war stark. Konnte Gegendruck halten. Das schwierige ist irgendwie die Arbeit zu schätzen. Das Mühsame Werk das man geschaffen hat, nicht einstürzen zu lassen, aber auch nicht einzureißen, wenn wieder mal alle Dämme brechen. Aufgeben ist nämlich sooo einfach. Und verführerisch.
Früher hab ich meine Probleme anders gelöst. "Dann bring ich mich halt um". Und das ging wunderbar. Doch im Hintergrund wurde es von meinem "Konto abgebucht". Ich habs lang nicht gemerkt, bis der Dispo erreicht war und dann begann die Reise im Fahrstuhl. Erst fand ichs gut. Mir war halt so und ich hörte gerne traurige Musik. Ich genoß es. Die Zeit der Nachdenklichkeit. Doch irgendwann hatte der Zug keine Bremsen, was ich nicht bemerkte und schon gings volle Fahrt nach unten. Aus der Treppe wurde eine Rutschbahn und unten bin ich dann hart aufgeschlagen und die Wände waren glatt.... und schaffte ich es dann ein paar Zentimeter hoch, rutsche ich einen halben Meter tiefer. Immer und immer wieder.