Warum hat er sich umgebracht?

DieSache schrieb:...ist im Falle der Suizidkandidaten glaub nicht ganz so locker zu formulieren, denn im Grunde ist es ja eine Verzweiflungstat...

Das ist der springende Punkt.

Wenn Person A zum Zeitpunkt X der Ansicht ist, er wolle sterben. Wenn dieser Wunsch aber auf Umständen basiert, die reversibel sind. Und A zum späteren Zeitpunkt Y - wenn die Situation besser geworden ist - nicht mehr sterben möchte. Dann wäre es doch im objektiven Interesse des A, wenn er zum Zeitpunkt X davon abgehalten werden würde, zu sterben?

@Emze

kommt auf den Menschen an, ich würde da nicht immer sagen, dass ein zur Verfügung gestellter Seelenmülleimer auch wirklich immer deeskalierend auf den Gemütszustand des Betroffenen ist!

@kleinundgrün

ist immer so ein Ding, ob der Betroffene sein Trauma überwinden kann und er wirklich nachhaltig wieder emotional stabil wird!

Aber einen Versuch nem anderen Menschen helfen zu wollen ists denke ich immer Wert, der Helfende sollte eben nur wissen wie er seine Grenzen aufrecht erhält wenn der Seelenmüll zuviel für ihn wird!

@DieSache

DieSache schrieb:Jain, die Sozialisation/Erziehung spielt zwar gerade beim Selbstbild eine Rolle, aber viel mehr leidet das Selbstbild unter Verletzungen und Demütigungen,

O.k., von denen gibts natürlich auch viele. Ich denke das sind jene von denen ich schrieb, dass sie schon mit einer labilen Wesensstruktur geboren wurden. Solche Menschen haben es schon von Natur aus nicht leicht, mit den Widrigkeiten des Lebens fertig zu werden. Und wenn dann noch ein/e niederdrückende/s Erziehung/ Umfeld hinzukommt, ist der Weg zum vorzeitigem Lebensende fast vorprogrammiert.

:-)

@Emze

aber bitte formuliere es nicht so, als gäbe es Menschen die von Geburt an emotional labil wären, diese Labilität wird erst erworben, durch Umfeld, Familie und Sozialisation!

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Sterbehilfe ist nicht ganz vergleichbar mit einer Selbsttötung.

Geb ich Dir Recht, war ne kleine Abschweifung zu dem artverwandten Thema.

;-)

@Emze

Ich sehe das ein bisschen anders. Man kann schon in der Schule feststellen, wer sein Leben lang mit Problemen zu kämpfen hat. Meistens ist es so, das die auch ein Außenseiter bleiben werden. Wer sich schon als Jugendlicher mit nicht traut seine Probleme anzugehen, der wird es auch nicht im späterem Leben machen. Hinzu kommt noch, das diese Person auch auf fertig gemacht wird. Deswegen werden sie auf nicht mehr die Kraft haben, sich ein besseres Leben auf zubauen. Denn sie denken eh immer, sie will keiner. Sie werden es eh nicht schaffen.

@Yotokonyx

im Grunde hast du Recht, frei dem Spruch :

"Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!"

Die Kindheit ist ein wesentlicher Faktor wie wir lernen mit Problemlösungen klar zu kommen!

Familie, Schule, Umfeld...das prägt die Sicht auf die Welt und uns selbst!

@DieSache

DieSache schrieb:aber bitte formuliere es nicht so, als gäbe es Menschen die von Geburt an emotional labil wären, diese Labilität wird erst erworben, durch Umfeld, Familie und Sozialisation!

Grundsätzlich gebe ich Dir Recht. Unser ganzes Verhalten resultiert hauptsächlich aus Konditionierungen, Programmierungen, Erziehung, Umfeld etc.. Aber sind wir wirklich schon soweit, dass wir mit Sicherheit sagen können, was uns tatsächlich mit in die Wiege gelegt wurde und was nicht?!
Ich halte mir da lieber stets einige Hintertürchen offen, denn

"die Erkenntnisse von heute sind die Irrtümer von morgen"

;-)

@Emze

na aktuell wissen wir ja schon Mal dass es Bauplanunterschiede gibt und was dafür verantwortlich ist!

Dennoch denke ich Suizid resultiert aus einem negativ empfundenen Selbstbild und wie oben erklärt entwickeln wir Menschen dieses ja erst!

DieSache schrieb:Familie, Schule, Umfeld...das prägt die Sicht auf die Welt und uns selbst!

Das stimmt.
Wer schon von seinen Eltern immer erniedrigt wird, der hat ein geringeres Selbstwertgefühl. Diese erleichtert es ihm sein Leben schneller zu beenden, oder es nicht vom großen Wert aus zu sehen.

Wer hingegen immer von seinen Eltern gelobt wird, der wird bestimmt überheblich werden und sich als was besonderes ansehen.

Weiter geht es mit der Schule. Wer es dort nicht schafft, anerkannt zu werden, wird sich auch nicht als etwas wichtiges, oder besonderes einschätzen.
Doch ist einer immer eine Art Führungsperson, der wird es auch sein Leben lang weiter führen. Es kommt immer, auf diese Erfahrungen an.

@Yotokonyx

Yotokonyx schrieb:Ich sehe das ein bisschen anders. Man kann schon in der Schule feststellen, wer sein Leben lang mit Problemen zu kämpfen hat. Meistens ist es so, das die auch ein Außenseiter bleiben werden. Wer sich schon als Jugendlicher mit nicht traut seine Probleme anzugehen, der wird es auch nicht im späterem Leben machen. Hinzu kommt noch, das diese Person auch auf fertig gemacht wird. Deswegen werden sie auf nicht mehr die Kraft haben, sich ein besseres Leben auf zubauen. Denn sie denken eh immer, sie will keiner. Sie werden es eh nicht schaffen.

Ein Zitat von mir wäre hier hilfreich gewesen, denn ich weiß jetzt nicht genau, woraus Du nun schließt, dass ich in diesem Punkt anderer Meinung bin als Du. Denn das sehe ich genauso.
Solche Kinder wurden vermutlich schon lange bevor sie in die Schule kamen durch ihr Umfeld klein gemacht oder klein gehalten. Dazu muss man den jeweiligen Einzelfall betrachten

:-)

Emze schrieb: Ich denke das sind jene von denen ich schrieb, dass sie schon mit einer labilen Wesensstruktur geboren wurden. Solche Menschen haben es schon von Natur aus nicht leicht, mit den Widrigkeiten des Lebens fertig zu werden.

Ich bezog mich auf diese Aussage.
Ich denke nicht, dass schon von Geburt an feststeht, wer es im Leben einfach, oder schwer haben wird.

@Yotokonyx

eben, ich kenne z.B. manche Leute mit schweren Gendefekten, die so was von im Leben stehen, dass sich manch "Gesunder"von denen ne Scheibe abschneiden könnte, die mit einer Willenskraft für ihr selbstbestimmtes Leben kämpfen und an ihrem auch hängen!

Nicht jeder der mit Problemen konfrontiert ist scheitert an diesen, wenn er/sie nicht im Stande ist sie zu lösen, sondern findet dann über Kompromisse einen Weg, die bewundere ich immer wieder!

@Yotokonyx

Yotokonyx schrieb:Ich denke nicht, dass schon von Geburt an feststeht, wer es im Leben einfach, oder schwer haben wird

Nein sicher nicht, dass wollte ich damit auch nicht sagen. Nur wenn jemand ohnehin schon mit einem eher schwachen und empfindlichem Wesen geboren wird, und ich denke, das gibt es durchaus und dann in ein Umfeld gerät, welches ihn zusätzlich niedermacht, sieht es für denjenigen nicht gut aus, im Gegensatz zu denen, die sich, noch in den Windeln, schon rebellisch zeigen und sich von Anfang an die Butter nicht vom Brot nehmen lassen.
Es gibt eben sone und solche

:-)

@DieSache

Haben die denn auch von ihren Elten viel Untersützung erhalten?
Ich kann mir vorstellen, wenn die Eltern das Kind immer unterstützen und es ihm Mut geben, das dies sich auch auf das spätere Leben auswirken wird.
Sollten jedoch die Eltern immer sagen, ach du schaffst es doch eh nicht, du wirst unbeliebt sein, dann wird das Kind wohl mit sich und anderen zu kämpfen haben.

@Yotokonyx

ob nun von Eltern, Lehrern, oder anderen an der Sozialisation beteiligten Bezugspersonen, solange eine gewisse Nästwärme vorhanden war ist die Chance denke ich schon größer, ein besseres Selbstbewusstsein aufzubauen, wichtig sind dabei eben positive Vorbilder (wobei ich sagen muss von denen scheint es immer weniger zu geben, Betonung liegt auf scheint!)...

@Emze

Wobei ich denke, dass es auch an den Eltern liegen wird. Wenn sie das schwache Kind nicht stützen, oder es versuchen zu stärken, dann wird es auch schwach bleiben.
Wenn jemand schon sehr früh dominant ist, muss es nicht unbedingt so weiter gehen. Es kann vielleicht passieren, das er ausgegrenzt wird.

@DieSache

Wie gesagt, es kommt auf die Eltern drauf an. Wenn sie sich selber alles gefallen lassen, dann werden sie ein schlechtes Vorbild sein.

@Yotokonyx

denke das beste Fundament für ein gut ausgebildetes Selbstbild ist, wenn Kinder wirklich Vertrauen erfahren, das ihnen eine Bezugsperson schenkt, wenn sie Bestätigung und Liebe erhalten!

Luma30 schrieb:Das kommt mir so bekannt vor, meine Schwester und ich... :)

Es tut mir sehr leid, dass sich dein Bruder umgebracht hat: :´(

Gelle :D Danke, aber braucht dir ja net leid zu tun. Es ist schon lange her.

Mein Bruder war ein so fescher Kerl, der hatte hunderte von Frauen in seinem Adressbuch damals, er war hoch intelligent, aber gerade diese Menschen können oftmals mit ihrem Leben net wirklich umgehen..^^ Kann mich erinnern, wenn ich ans Telefon ging, waren die "Weiber" eifersüchtig, denn sie dachten, er hätte ne andere...

DieSache schrieb:ob nun von Eltern, Lehrern, oder anderen an der Sozialisation beteiligten Bezugspersonen, solange eine gewisse Nästwärme vorhanden war ist die Chance denke ich schon größer, ein besseres Selbstbewusstsein aufzubauen, wichtig sind dabei eben positive Vorbilder

Nun die hatten wir alle, wir 3 Geschwister, das Problem war, denke ich, daß uns unsere Eltern zu sehr verwöhnten, wir bekamen alles, sogar Frühstück ans Bett, mein Vater ging noch ums Frühstück, dann in seine Arbeit, wir brauchten nur zu schreien und schon war meine Mum, oder mein Pa da, man tut sich dann schwer im Leben, ich habe mit 15 Jahren dem ein "Ende" gesetzt in dem ich sagte, ne, das mache ich selbst, die tollsten Jobs hätte ich haben können usw. alles, aber ich stellte mich dann auf die eigenen Beine, denn wollte keine Privilegien. Mein Bruder allerdings, sagte, nö, gedenke doch net auszuziehen, hier habe ich alles. Ich zog früh aus meinem Elternhaus aus, sonst wäre ich heute noch dort und wäre niemals selbstständig geworden.

Meine Eltern meinten es gut, zu gut, da es ihnen in ihrer Kindheit selbst schlecht ging und das wollten sie an uns Kindern gut machen, sie wußten es net besser und sie sind für mich die liebsten Eltern der Welt, aber es ist net immer einfach und man tut sich nachher schwer im Leben, wenn man net rechtzeitig die Verantwortung über sein Leben selbst übernimmt. :)