87-jährige sitzt wegen Schwarzfahrens in U-Haft

@allmotlEY
Ich verstehe Seinen Link nicht. Da wurden Steuerhinterzieher zu Geldstrafen verurteilt.
Im Fall der Oma wurde sie ebenfalls zu einer Geldstrafe verurteilt.

Wenn die Steuerhinterzieher die Geldstrafen nicht zahlen können oder wollen, gehen sie ins Gefängnis.

Die Höhe der Geldstrafe bemisst sich auch am Einkommen. Hohes Einkommen, hohe Geldstrafe. Geringes Einkommen, geringe Geldstrafe.

@kravmaga
Die Dame ist nicht ein- oder zweimal schwarz gefahren, sondern ständig. Statt sich darum zu kümmern, dass ihr jemand hilft, hat sie gesagt: Leckt mich am Arsch, eure Gesetze gelten nicht für mich.

Nur weil die jetzt 87 Jahre alt ist, kann die machen was sie will ??

Nee also Gesetze sind für alle da. Sry, und da steht auch noch, dass die mehrmals schwarz gefahren ist... also ich hab kein Mitleid

Tepes1983 schrieb:und das ist einer der Gründe, warum ich kein Glauben mehr in unserem System habe. Vonwegen, vor dem Gesetz sind alle gleich...

Man muss eben entscheiden, was wichtiger ist:
Geld, das man sonst nicht bekommen würde, doch zu erhalten, indem man den Steuersündern einen Anreiz bietet, von sich aus sich anzuzeigen. Oder man verzichtet darauf.

Und Hoeneß ist doch ein Beispiel, dass es ganz ordentlich funktioniert. Wenn er wirklich besser behandelt würde, hätte das Gericht gesagt: "Aha, eine Selbstanzeige. Deine Sünden seien Dir vergeben".
Aber statt dessen wird in einem Prozess geklärt, ob es wirklich freiwillig war oder ob er mit einer Entdeckung rechnen musste und er nur durchschlupfen wollte.

Bei Zumwinkel hatte ich den Eindruck, er hat sich freikaufen können. Die Strafe war für ihn was für die Portokasse. Im Gefängnis war er nicht.

Und das Beispiel Hoeneß spricht auch eine deutliche Sprache, mag auch der Link unglücklich gewählt gewesen sein.

Die Verhältnismäßigkeit stimmt nicht, und wenn jemand sich mit Bezahlung einer Geldstrafe aus der Affaire ziehen kann, der genug Geld hat, dann ist die Strafe in ihrer gefühlten Härte nicht vergleichbar mit der Gefängnisstrafe einer alten Frau, deren Lebenszeit nicht genauso genug vorhanden ist, wie eben bei anderen Menschen Geld.

Irgendwas sträubt sich da bei mir, so klar mir die Abstraktheit der Rechtsprechung auch ist.

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Die Dame ist nicht ein- oder zweimal schwarz gefahren, sondern ständig. Statt sich darum zu kümmern, dass ihr jemand hilft, hat sie gesagt: Leckt mich am Arsch, eure Gesetze gelten nicht für mich.

Nein. Die, die dafür sorgen, dass solche Leute in den Knast gehen, haben zuerst mal dafür zu sorgen, dass man 87-jährigen hilft. Damit sie nicht ständig schwarz fahren muss.

Höhe von 1,2 Millionen Euro hinterzogen. Das Jahr 2001 wurde allerdings nicht zur Anklage zugelassen - weil ein Ermittlungsrichter Beschlüsse zwölf Stunden zu spät ausgefertigt hatte und sich das auf die Verjährung auswirkte. Ohne diese Verjährung hätte Zumwinkel eine Gefängnisstrafe gedroht, denn ab einer Summe von einer Million Euro hätte die Strafe einem Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs zufolge nur im Ausnahmefall zur Bewährung ausgesetzt werden dürfen.

So ein Zufall aber auch.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/steuerhinterziehung-zumwinkel-zu-24-monaten-auf-bewaehrung-verurteilt-a-603534.html

kleinundgrün schrieb: Statt sich darum zu kümmern, dass ihr jemand hilft, hat sie gesagt: Leckt mich am Arsch, eure Gesetze gelten nicht für mich.

Gibt es dazu eine Quelle, oder ist das Deine Schlussfolgerung?

allmotlEY schrieb:Die Verhältnismäßigkeit stimmt nicht, und wenn jemand sich mit Bezahlung einer Geldstrafe aus der Affaire ziehen kann, der genug Geld hat, dann ist die Strafe in ihrer gefühlten Härte nicht vergleichbar mit der Gefängnisstrafe einer alten Frau, deren Lebenszeit nicht genauso genug vorhanden ist, wie eben bei anderen Menschen Geld.

Überlegen wir doch mal, wie sich die Frau vernünftig hätte verhalten sollen.
Nachdem sie ein, zwei oder auch fünf mal dabei erwischt wurde, wie sie eine Straftat begangen hat, hätte sie etwas unternehmen müssen. Sie hätte hingehen müssen und sagen, OK, ich möchte Bus fahren und kann es mir nicht leisten. Kann mir jemand helfen. Und sei es nur, dass sie den Richter in ihrer Verhandlung gefragt hätte.
Das ist Punkt eins.
Punkt zwei: Sie hätte - wie jeder vernünftige Mensch auch - zu ihrer Verhandlung erscheinen können. Ode sie hätte sich zumindest für ihr Fernbleiben entschuldigen können.
Auch dann währe ihr der Haftbefehl erspart geblieben.

All das sind Dinge, die man von einem vernünftigen Menschen erwarten darf. Wenn ich diese Dinge nicht mache, handle ich unvernünftig und muss als mündiger Mensch die Konsequenzen tragen.

kravmaga schrieb:Nein. Die, die dafür sorgen, dass solche Leute in den Knast gehen, haben zuerst mal dafür zu sorgen, dass man 87-jährigen hilft. Damit sie nicht ständig schwarz fahren muss.

Nein. Auch ein 87jähriger hat noch gewisse Pflichten, seine Angelegenheiten zu regeln. Wenn er diese Pflichten nicht mehr hat, braucht er einen Betreuer, der das kann.

@allmotlEY
Ich habe als Kind geklaut wie ein Raabe und wir sind nur schwarz gefahren. Wir hatten kaum genug zum Fressen. Ich habe nicht nur Mitleid, ich habe vollstes Verständnis für die Frau. Hätte ich keine Kohle, ich würde wieder klauen. Und wieder schwarz fahren. Das hat nicht mit Vernunft zu tun. Die Frau ist 87 !

FF schrieb:Gibt es dazu eine Quelle, oder ist das Deine Schlussfolgerung?

Ah, Du äußerst Dich doch zu einem meiner Beiträge - was ist mit den anderen? Da würden mich Deine Antworten auch interessieren.

Zu Deiner Frage:
Ja, das ist meine Schlussfolgerung. Aufgrund der Häufigkeit mit der sie erwischt wurde, rate ich schlicht, was ihre Beweggründe waren.
Andere, die ebenfalls eine knappe Rente haben, fahren nicht reihenweise schwarz. Sondern sie schauen, ob ihnen Leistungen des Staates zustehen. Sind das alles Idioten?

Tepes1983 schrieb:
und das ist einer der Gründe, warum ich kein Glauben mehr in unserem System habe. Vonwegen, vor dem Gesetz sind alle gleich...
Man muss eben entscheiden, was wichtiger ist:
Geld, das man sonst nicht bekommen würde, doch zu erhalten, indem man den Steuersündern einen Anreiz bietet, von sich aus sich anzuzeigen. Oder man verzichtet darauf.

Und Hoeneß ist doch ein Beispiel, dass es ganz ordentlich funktioniert. Wenn er wirklich besser behandelt würde, hätte das Gericht gesagt: "Aha, eine Selbstanzeige. Deine Sünden seien Dir vergeben".
Aber statt dessen wird in einem Prozess geklärt, ob es wirklich freiwillig war oder ob er mit einer Entdeckung rechnen musste und er nur durchschlupfen wollte.

so kann man sich die Welt auch schön reden!!

ich glaub ein viel größerer Anreiz wäre, das Verbrechen (was es nunmal ist) so hart zu bestrafen, dass man sich vorher dreimal überlegt, ob man das Risiko eingeht, und nicht nachträglich die Kuschelhand diesen Verbrechern auszustrecken , während man bei kleinen Bürger, mit der Justizkeule um sich schlägt ;)

Auch Korruption und Wahlversprechenbruch, Misswirtschaft (wie BER-Flughafenusw.) sollte man hart bestrafen, meinst du wie schnell man mit solchen Gesetzen den Lobbyismus eindämmen würde;)

allmotlEY schrieb:ab einer Summe von einer Million Euro hätte die Strafe einem Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs zufolge nur im Ausnahmefall zur Bewährung ausgesetzt werden dürfen.

Quelle siehe oben.

Ab einer Million geht es in den Knast, aber selbst da gibt es Ausnahmen.

So viel Schwarzfahren kann man in einem ganzen Leben nicht.

@Tepes1983

Tepes1983 schrieb:während man bei kleinen Bürger, mit der Justizkeule um sich schlägt ;)

Richtig...die Kleinen henkt man, die Grossen werden nicht nur laufen gelassen, nein, sie werden geehrt. Moral musss man sich erst mal leisten können....

Ich habe als Kind geklaut wie ein Raabe und wir sind nur schwarz gefahren. Wir hatten kaum genug zum Fressen. Ich habe nicht nur Mitleid, ich habe vollstes Verständnis für die Frau. Hätte ich keine Kohle, ich würde wieder klauen. Und wieder schwarz fahren.
xt

Achso , das die betrogenen Verkehrsunternehmen und die beklauten Geschäftsinhaber / Personen ihre Rechte durchsetzen wollen , dafür hast du dann sicherlich auch verständniss , oder ?

@kravmaga

@berlinandi

Der oder Ich. Und Ich stehe mir näher.
Jeder denkt an sich, nur ich denk an mich...und wenn du nichts zu essen hast, gilt das doppelt.

allmotlEY schrieb:Ab einer Million geht es in den Knast, aber selbst da gibt es Ausnahmen.

Nein. Ab einer Million geht es nahezu zwingend in den Knast. Unter einer Million durchaus auch. In wiederholten Fällen z.B. Oder wenn der Täter nicht zu seiner Verhandlung erscheint.

Nicht Erscheinen zur Verhandlung wird also ähnlich gewichtet, wie das Hinterziehen von einer Million € Steuern?
Interessant.

Und im Fall Zumwinkel hatte ja nur ein Richter was zufällig versäumt, so dass Verjährung griff. @kleinundgrün

Ich komme mir verschaukelt vor.

kravmaga schrieb:Jeder denkt an sich, nur ich denk an mich...und wenn du nichts zu essen hast, gilt das doppelt.

Leute, die es mit dem Denken nicht so haben, haben eben auch Nachteile.
Wenn ich kein Geld habe und mir zuerst einfällt, oh ich könnte was klauen - dann habe ich ein Problem.
Wenn mir zuerst einfällt, oh ich könnte mir zustehende Hilfe erfragen - dann handle ich vernünftig.

In beiden Fällen bekomme ich was zu essen - nur im ersteren vielleicht im Speisesaal der JVA.

@kleinundgrün

Rechstbeugenden Richtern im Fall Mollack passiert gar nichts, Steuerverschwendung in Milliardenhöhe wird mit üppigsten Pensionen gedankt...absurd.

@kleinundgrün
Bin vollkommen auf deiner Seite. Sehr gute Argumentation und absolut richtig.