Warum denken depressive Menschen sie wären schlechter als andere?

@Uthred
das schlimme ist, man nimmt nur den tadel zu kenntniss und lässt sich davon runterziehen.

kommt mal jemand und sagt was gutes zu einen zb. "wow das hast du super gemacht" oder "du siehst heute richtig gut aus" wird das irgendwie überhört oder man dementiert das, indem man sich selber wieder schlecht macht.

AliceT schrieb:Warum muss man eigentlich immer einen Grund, bzw. eine (nachweisbare) Ursache benennen?
Für Depressionen gibt es immer einen Grund. Vielleicht genügt ja auch ein einfacher Blick auf die Welt, in der wir leben - die ganze Ungerechtigkeit, den ganz alltäglichen Wahnsinn.
Das alleine reicht schon aus.

Wenn jemand besonders sensibel ist, dann kann es schon passieren, dass diese Person an der Welt verzweifelt.
Völlig nachvollziehbar, in meinen Augen.

Dem muss ich VEHEMENT widersprechen!

Es gibt auch für jede Ungerechtigkeit eine Ursache. Natürlich gibt es Ungerechtigkeit in der Welt, wo man nicht einfach einschreiten kann. Aber jeder Einzelne hat die Möglichkeit etwas zu verändern. Wenn mich etwas stört, dann verzweifle ich doch nicht im stillen Kämmerlein, sondern versuche etwas daran zu verändern. Egal wie groß die Aufgabe auch sein mag. Und wenn man am Ende scheitert... who cares?!

Ain't no mountain high enough und so ;)

@milarepa

oh das kenn ich - du machst mir grad ein bischen Angst.

Und dazu kommt auch noch nich mit Lob umgehen zu können, man empfindet auch kaum Stolz wenn mal wirklich was gelingt



@Dr.Thrax

ja deshalb bist du eben auch nich depressiv



Manche Herausforderungen sind heutzutage aber auch zu groß für manche, is ja auch schon kaum noch möglich was besonderes zu leisten.

Kommt meiner Meinung nach auch auf das jeweilige Umfeld an. War er von gesunden wohlwollenden Menschen umgeben oder war sein Umfeld auch gestört.

Uthred schrieb:Manche Herausforderungen sind heutzutage aber auch zu groß für manche, is ja auch schon kaum noch möglich was besonderes zu leisten.

Gerade aus so einer Situation erwachsen die größten Taten. Wenn jeder denkt es geht nicht mehr, musst du derjenige sein der die Hirne aufrüttelt. ;)

Dr.Thrax schrieb: Die Frage ist immer: wie viel Einfluss hat man eigentlich selbst auf seine Gefühlswelt?

Eine Menge mehr als man meistens glaubt
Aus der Depression herauszukommen beinhaltet einen Lernprozess, Es geht um das überstrapazierte Wort Achtsamkeit. Was tut mir gut, was tut mir nicht gut und wie kann ich alte Muster aufbrechen.

Dr.Thrax schrieb:Aber jeder Einzelne hat die Möglichkeit etwas zu verändern.

Ja, natürlich. Die Frage ist nur, welches Ausmaß dieses "Etwas" hat.
Oft ist einem ja nicht mal bewusst, welche Art der Unterdrückung, Ausbeutung etc. man durch den Kauf eines simplen Gegenstandes unterstützt.

Sich von der Gesellschaft komplett distanzieren ist aber meist auch nicht möglich! Also, was soll man machen?
Diese "alles wird gut, du musst nur positiv denken" Sprüche kann man irgendwann auch nicht mehr hören.

Man muss noch nicht mal an der Ungerechtigkeit der Welt verzweifeln. Es reicht oft schon aus, sich über die eigene Unzulänglichkeit und vorhandene Schwächen einen Kopf zu machen, um sich mies zu fühlen.

AliceT schrieb:Man muss noch nicht mal an der Ungerechtigkeit der Welt verzweifeln. Es reicht oft schon aus, sich über die eigene Unzulänglichkeit und vorhandene Schwächen einen Kopf zu machen, um sich mies zu fühlen.

Die einzige Kraft, die stärker ist als Dampf, als Elektrizität und als Atomkraft ist der menschliche Wille
(Albert Einstein)

Schwächen gehören dazu. Die hat jeder. :)
Was soll das?!

Ich litt mal selbst an Depressionen, danach war ich für viele Dinge total sensibilisiert.
Bei mir lag es an der Anerkennung dessen, was ich tat. Es war meist ein "hmm" oder "ha", aber nie wirklich das ich etwas gut gemacht habe, genauso wie mit dem Helfen. Ich habe immer wieder und wieder die Erfahrung gemacht auf längere Zeit, dass jeglicher Versuch zu helfen in die Hose ging, es war irgendwie egal wie ich es gemacht habe falsch. Dann kamen familiäre Probleme hinzu, Mutter wurde selbstständig, und Vater verkroch sich (Dadurch hatte ich weniger jemanden mit dem ich reden konnte). Dann kamen noch einige Ereignisse hinzu die ich in anderen Threads schon beschrieb, welche mein Leben veränderten, so dass ich nicht mehr wirklich glücklich sein konnte, und meine Emotionen und Gefühle hinter einer Barriere versteckt habe (und noch mache), sowie diese wie ein Atombombenlager beschütze, dass sie nicht rauskommen, bzw. expodieren. Irgendwann kamen schulische Probleme wie Mobbing, und durch gewisse andere Sachen wurden meine Zukunftsperspektiven vollkommen zerstört. Es kam zu schweren Psychosomatischen Sympthomen, und ich fühlte mich minderwertig, ich fragte mich, warum ich überhaupt auf dieser Welt bin, wenn ich nicht helfen kann, sowie mir andauernd aufgestempelt worden ist, wie behindert ich doch sei (ständige Asperger/Autismus Diagnose (letztendlich kam heraus das ich Hochbegabt bin, und kein Asperger/Autismus habe(Das war vor ca. nem Jahr))). Dann wurde mir durch das Mobbing gezeigt, und schlechteren Noten, dass ich für die Gesellschaft überhaupt nichts tauge.
Ich habe diese Depressionen im Endeffekt selbst bewältigt, aber ich bin dadurch verdammt sensibel geworden. Wie z.B. ich will nur was gutes tun, und am Ende wird mir gesagt, dass es nicht richtig ist, oder sonstwie; mein Tag ist dadurch dann meist komplett zerstört, und fühl mich einfach nur schlecht.

Ich weiß was man in dieser Phase denkt, wie man sie bewältigt (ohne Medis), sowie was dazu führt.
Fakt ist allerdings das ich eine Kämpfernatur bin, und egal wie schwer die Situation zu bewältigen zu sein scheint, trotzalldem versuche es zu bewältigen; notfalls sogar so oft auf die Nase fliegen, bis es endlich klappt.

MfG:
Florilu

@Uthred
ich will dir keine angst machen.
apropo lob...hier ein beispiel.
ich hab mich letztens von einen bekannten überreden lassen beim tapezieren zu helfen. erstmal dauerte es knapp eine woche bis er mich überreden konnte.
nachdem ich dann fertig war mit dem tapezieren, sagte er zu mir.
wow das echt klasse gemacht und vorallem wie schnell das ging.
dieser eine satz hat mich so extrem überfordert, das ich fast heulend die wohnung verlassen habe.

milarepa schrieb:ich will dir keine angst machen.
apropo lob...hier ein beispiel.
ich hab mich letztens von einen bekannten überreden lassen beim tapezieren zu helfen. erstmal dauerte es knapp eine woche bis er mich überreden konnte.
nachdem ich dann fertig war mit dem tapezieren, sagte er zu mir.
wow das echt klasse gemacht und vorallem wie schnell das ging.
dieser eine satz hat mich so extrem überfordert, das ich fast heulend die wohnung verlassen habe.

Nein, ich will mal die gewagte These aufstellen, dass das Worte waren, die dich getroffen haben weil sie dich daran erinnert haben, dass jemand, von dem du es dir so sehr gewünscht hättest, dass er diese Worte zu dir sagt, das niemals getan hat. Deine Eltern vielleicht?

@Dr.Thrax

Ja, Sprichwörter sind was Tolles. Nur, das Problem mit ihnen ist, oft ist man halt einfach nicht cool genug, um sie umzusetzen.
Sondern von Ängsten, von Zweifeln, von Kummer geplagt.
Ich finde das sogar sehr verständlich, menschlich.

und: Wie, was soll was? :ask:

@Dr.Thrax
kann ich dir gar nicht sagen, da ich nie wirklich eltern hatte im klassischen sinne.
ich bin bei meinen großeltern aufgewachsen und wenn ich darüber nachdenke hatte ich eine glückliche kindheit.

AliceT schrieb:Ja, Sprichwörter sind was Tolles. Nur, das Problem mit ihnen ist, oft ist man halt einfach nicht cool genug, um sie umzusetzen.
Sondern von Ängsten, von Zweifeln, von Kummer geplagt.
Ich finde das sogar sehr verständlich, menschlich.

und: Wie, was soll was? :ask:

Wie du sagtest: das ist ein Lernprozess. Man muss lernen das umzusetzen. Aber dieser Einstein war nicht dumm.

@AliceT

Ich tendiere dazu, es Fälle gibt.. die nicht heilbar sind. Vielleicht genetisch bedingt ? Schon fast wie eine Geisteskrankheit. Ich hoffe man versteht mich richtig. Andere Depressionen ausgelöst durch Ursachen.. denke ich können geheilt werden, müssen aber nicht.

@Dr.Thrax

ja die besonderen - größten Taten machen einige - es gibt aber immer den großen Rest, und manche verzweifeln da dran.


Zu dem was Milarepa schrieb - denk ich mal Auslöser war die leichte Ironie die in dem Lob mitklingt - sowas kann voll böse nach hinten losgehn, wie beschrieben; und es muß ja nich ma Ironie gewesen sein und schon is das Lob vergiftet.

edit: durch nicht genetische Ursachen

genetische Ursachen für Depressionen sind sehr umstritten - fast auszuschließen

@Dr.Thrax

Vorwürfe anderer weil irgendwelche Erwartungen anderer nicht erfüllt werden, Forderungen die einem über den Kopf wachsen, kurz gesagt man zerbricht an seiner Umwelt, da die Vorwürfe und Forderungen zunehmen, eine Spirale nach unten und man fühlt sich wertlos weil man das Gefühl hat alles falsch zu machen und überhaupt falsch zu sein

Beispiel:

Ein Neugeborenes kommt vorausgesetzt genetisch nicht vorbelastet und geistig gesund zur Welt.

Wächst es in einer gesunden Umwelt auf wird das Selbstebewusstsein gefördert. Das Kind wächst behutsam auf, leidet vielleicht dennoch später an Depressionen. Dann wird ihm eine Krankheit diagnostiziert. Es hat ein gewisses Urvertrauen mit auf den Weg bekommen.


Das selbe Neugeborene kommt in einer bereits vorbelasteten Umgebung zur Welt. Selbstbewusstsein wird von Anfang an von der Umwelt unterdrückt. Erkrankt später an Depression und hat Jahrelang suggestiert bekommen "Du bist ein schlechter Mensch und aus dir kann nichts werden."