Warum denken depressive Menschen sie wären schlechter als andere?

@Häresie
Das was du beschreibst kenne ich nur allzugut , ich war ca. 30 Jahre in diesem Kreislauf gefangen und habe alles auf meine Vergangenheit geschoben , ich habe mein halbes Leben versoffen und die Schuld immer anderen gegeben .
Ich bin seit gewisser Zeit in einer Therapie , die zwar nicht darauf abzielt mir den Alkohol zu verbieten oder auszureden , sondern eher mich als eigenständigen Menschen wiederherzustellen .
Ich kann nur sagen das es funktioniert , ich bin zwar noch nicht ganz damit durch und habe hin und wieder so meine Phasen , aber dafür habe ich jemanden der mich da rausholt .

Aber eins kann ich sagen , meine Lebensqualität hat sich um ein vielfaches verbessert , und das nach relativ kurzer Zeit .
Dafür möchte ich an dieser Stelle den Menschen danken die sich die Zeit dafür nehmen um sowas möglich zu machen und ihre eigenen Belange hintenanstellen .

Heijopei schrieb:Die Gesellschaft gibt etwas vor , machst du mit gehörst du dazu .

Dachte eigentlich das es gerade sehr "IN" ist von der Gesellschaftlichen Norm abzuweichen.

Heijopei schrieb:Machst du denen aber klar das es dir durchaus ernst ist mit dem was du tust und wie du Lebst , ist erstmal ein Fass offen und es wird sich eine Meinung über dich gebildet .

Den meistens wird wohl herzlich egal sein wie du lebst solange du niemand anderen damit Belästigst. Jeder Bildet sich seine Meinug über andere Menschen ob der von der Norm abweicht oder nicht.

Heijopei schrieb:oder aber du wirst als Asozialer abgestempelt der Seuchen verbreitet , Kinder grillt , Frauen vergewaltigt und überhaupt für so ziemlich alles schlechte was so passiert verantwortlich gemacht wird .

Wohl etwas drastisch dargestellt.Das es sicherlich solche Menschen gibt braucht man nicht abzustreiten. Aber das trifft sicher nicht auf den grossteil zu.

Heijopei schrieb:Und seis nur ein Vogelschiss auf dem supergepflegten Rasen , dann ist natürlich der scheiss Öko von nebenan schuld weil er ja mit seiner Körnerfresserei quasi die Vögel anlockt , und somit diesen unglaublichen Vorfall provoziert hat .

Ökos sind doch heutzutage auch schon Mainstream. Das eigentliche Problem vieler Menschen mit einer Alternativen Lebensweise ist schlichtweg das sie oft Versuchen Menschen die ihre Ansicht nicht Teilen zu Missionieren oder aber einfach ausblenden. Hat man auch die letzten 3 Seiten hier im Thread schön gesehen. Wo MVirus eine durchaus Berechtigte Frage gestellt hat und er dafür nur angefeindet bzw Ignoriert worden ist. Und nur weil er nicht bereit war den Kuschelkurs fortzusetzten.

Häresie schrieb:Nur im eigenen Kopf gefangen und mit den Gedanken beschäftigt zu sein, hat meine ganze Zeit in Anspruch genommen.Selbst einfachste Handlungen fielen mir unglaublich schwer.
Ich hab mich gefragt, wie ich vorher gelebt habe, wie es mir gelingen konnte, mein Leben zu leben und alles zu bewältigen - so als wusste ich absolut nicht mehr, wie es geht.
Das verstärkt die Schuldgefühle und ist aber auch ein Symptom der Krankheit.

Darf ich Fragen wie du es geschafft hast da auch wieder auszubrechen?

@Sanyoo

Sanyoo schrieb:Den meistens wird wohl herzlich egal sein wie du lebst solange du niemand anderen damit Belästigst. Jeder Bildet sich seine Meinug über andere Menschen ob der von der Norm abweicht oder nicht.

Siehst du und genau da gehts schon los .
DU entscheidest wann du dich von wem belästigt fühlst , du bist einer von diesen Gartenzaunterroristen die dem andern nicht das schwarze unterm fingernagel gönnen .

@MVirus

MVirus schrieb:Macht doch bitte eine eigene Diskussion auf, wo ihr euch auf Grund eurer Orientierung anfeinden oder lobpreisen lassen könnt und bleibt hier beim Thema

Es war doch eigentlich geklärt, du hast doch wieder damit angefangen, indem du @Anja-Andrea
Geltungsdrang unterstellt hast. Dann wunderst du dich, dass du Gegenwind bekommst :D
vielleicht solltest du mal deine Gedanken ordnen.

@Heijopei

Heijopei schrieb:Siehst du und genau da gehts schon los . DU entscheidest wann du dich von wem belästigt fühlst , du bist einer von diesen Gartenzaunterroristen die dem andern nicht das schwarze unterm fingernagel gönnen .

Auf den Punkt. Mir ist es völlig egal, wer sich belästigt fühlt, die freie Entfaltung ist vorrangig, solange niemand zu echtem Schaden kommt.

Heijopei schrieb:Siehst du und genau da gehts schon los .
DU entscheidest wann du dich von wem belästigt fühlst , du bist einer von diesen Gartenzaunterroristen die dem andern nicht das schwarze unterm fingernagel gönnen .

Siehst du und genau da gehts für mich los. Du kennst mich nicht gehst auf nichts ein was ich geschrieben hab aber ich bin halt nicht deiner Meinung also bin ich ein Gartenzaunterroist. Vorurteile und so....Und ich entscheide überlichweise nach den gängigen Standart ab wann ich mich belästigt fühle. Dazu zählt sicher nicht wenn eine bärtige Lady durch ihren Garten läuft oder irgendwer seine Körner isst.

Sanyoo schrieb:nicht gehst auf nichts ein was ich geschrieben hab

Doch , hat dir nur nicht gefallen und deswegen bist du jetzt angezickt .

Heijopei schrieb:Doch , hat dir nur nicht gefallen und deswegen bist du jetzt angezickt .

Auf was bist du den eingegangen ausser das du mir irgendwas unterstellt hast?

@Draiiipunkt0
Ähm, ich habe in meinem ersten Beitrag an dieser Person, den Geltungsdrang erwähnt. Von wieder anfangen kann da wohl kaum die rede sein. Aber okay. Ich fühle mich gerade nicht dazu berufen an dieser polemik teilzunehmen. Also noch viel Erfolg weiterhin.

@Heijopei
Ja, ich versteh Dich gut.
Ich hab selber viel zu lange versucht mich mit Alkohol und Drogen selbst zu therapieren.

@Sanyoo
Das wichtigste war die Krankheitseinsicht und zu erkennen, dass ich Hilfe annehmen MUSS!
Ich hatte einen sehr erfahrenen und nüchternen Psychiater, der meine Probleme von dieser vergeistigten Ebene wieder herunter geholt hat auf die Ebene, wo sie hin gehören und lösbar sind.
Ich hab starke Medikamente bekommen, das ging nicht mehr anders.

Ich denke nicht, dass Depressionen zwangsläufig mit Minderwertigkeitsgefühlen einhergehen müssen ...

Das sind doch grundsätzlich 2 Dinge ...

@x-ray-2
Bei dieser Krankheit gehört das aber zwangsläufig zusammen.
Du funktionierst nicht mehr, und das wirfst du dir dann selber und dir auch Dein Umfeld vor, es leiden ja auch andere darunter.

'....jetzt reiss dich doch mal zusammen, es muss jetzt wieder aufwärts gehen, so kann es jetzt aber nicht weitergehen usw...'

@Häresie
Das fehlende Selbstwertgefühl könnte natürlich als Symptom der Krankheit auftreten, und tut es sicher auch bei vielen, aber ich bin nicht sicher ob das immer und zwangsläufig so sein muss ...

Den Zusammenhang zwischen Depressionen und dem Selbstwertgefühl sehe ich natürlich ...

@Häresie

Häresie schrieb:Bei dieser Krankheit gehört das aber zwangsläufig zusammen.
Du funktionierst nicht mehr, und das wirfst du dir dann selber und dir auch Dein Umfeld vor, es leiden ja auch andere darunter.

'....jetzt reiss dich doch mal zusammen, es muss jetzt wieder aufwärts gehen, so kann es jetzt aber nicht weitergehen usw...'

Jep das kann ich so bestätigen , und diese schlauen Sprüche vom Umfeld ziehen einen nur noch mehr runter weil sie einfach nur Nerven und man insgeheim weiss das sie Recht haben , das bringt einen aber nicht weiter sondern führt eher dazu das man sich immer mehr in eine Isolation zurückzieht weil einen alles nur noch nervt .

Ohne Hilfe ist es denke ich nicht möglich aus dieser Schleife auszubrechen .

Depression hat vor allen etwas mit der Hirnchemie zu tun. So kann zB Serotoninmangel Depressionen auslösen. Jede/r der/die schon mal Ecstasy genommen hat, weiß, was ich meine. Psychopathen haben allgemein einen höheren Serotonin- und Dopamin-Spiegel als andere Menschen (ich vermeide bewusst den Begriff "normal").

Heijopei schrieb:Ohne Hilfe ist es denke ich nicht möglich aus dieser Schleife auszubrechen .

selbst mit profesioneller hilfe ist es oft nicht möglich.

Also mein Selbstwertgefühl ist völlig intakt. Ich bin mir meiner Stärken und Schwächen durchaus bewusst. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, mir dessen bewusster zu sein, als manche die sich gesund fühlen. Klar ärger ich mich häufig über mich selbst und frage mich warum ich augenscheinlich der einzige bin, der Leere in sich trägt. Und manchmal erdrückt mich das Gefühl wie sinnlos alles ist. Aber mich als Person selbst wertlos zu fühlen ist keine Option.

Aber die tollen Ratschläge kann ich nur bestätigen. Reiß dich zusammen, stell dich nicht so an und mein persönlicher Favorit - ach, dann gehen wir jetzt was trinken und dann hast du wieder gute Laune! Ich weiß ja nicht wie es bei euch ist, aber ein Tief in Verbindung mit alkoholbedingter Übelkeit und Kontrollverlust, ist der Super-Gau bei mir.

@MVirus

MVirus schrieb:Ich weiß ja nicht wie es bei euch ist, aber ein Tief in Verbindung mit alkoholbedingter Übelkeit und Kontrollverlust, ist der Super-Gau bei mir.

Ist bei mir ähnlich , habe das zig Jahre mal mehr , mal weniger und auch sehr exzessiv durchgemacht.

Ein durchbruch für mich war schon die Erkenntnis das nicht der Alkohol das Problem ist sondern eher nur ein Ventil , der eigentliche Kern der Problematik aber ganz woanders liegt.
Es gibt da auch kein Patentrezept das allgemeingültig ist , das ist eine sehr individuelle angelegenheit und hinter jedem Schicksal steht eine persönliche Geschichte .
Am wichtigsten ist denke ich überhaupt erstmal zu erkennen das man ein Problem hat.
Den Schritt wagen sich zu outen und sich jemandem anzuvetrauen wäre dann der zweite und auch schwierigste Schritt , war zumindest bei mir so .
Wenn man das geschafft hat sollte man sich passende Hilfe suchen , auch das ist wieder eine sehr individuelle angelegenheit , man sollte sich nicht aufs erstbeste versteifen und das auf biegen und brechen durchziehen sondern eher mehrere alternativen ausprobieren .
Und da wo man sich am besten aufgehoben fühlt bleibt man dann , es fällt vieles leichter wenn man sich wohl dabei fühlt und die Therapie geht einfacher von der Hand sowohl für Patient und auch für den Therapeuten .

@Heijopei
Meine Alkoholexzesse haben ein plötzliches Ende gefunden. Mein Vater hat mich dabei sehr unterstützt. Der alte Herr hat sich nämlich im wahrsten Sinne des Wortes tot gesoffen. Von einen auf den anderen Tag schmeckte mir der Schnaps dann nicht mehr. Und das meine ich ebenso wörtlich. Da sieht man mal die Macht der Psyche und wie dadurch der ganze Körper beeinflusst wird. Ich habe in den vergangenen 1,5Jahren gerade mal 2Liter Bier getrunken, ansonsten bin ich völlig trocken geblieben.

Mein Problem ist, den Menschen durch und durch zu misstrauen. Eine bescheidene Grundlage um mich einen Therapeuten zu öffnen. Selbst die Menschen, die mich einige Jahre im Leben begleitet haben wussten nur das Nötigste. In meiner Familie gab es eine ungeschriebene Regel - willst du das irgendetwas richtig gemacht wird, dann mach es selbst! Und was soll ich sagen, ich habe diese Regel verinnerlicht und es ist für mich zu einem funktionierenden Kodex geworden. Daher denke ich einfach, ich kann mir nur ganz alleine helfen. Vermutlich liege ich damit falsch, aber es ist noch nicht die Zeit mir jenes einzugestehen.

Da ist mir gerade mein geliebter BMW auf der Autobahn verreckt. Richtig schön klassisch mit Rauch aus allen öffnungen. Motorschaden. Ich habe ein derbes Tief erwartet, aber irgendwie kommt es nicht. Merkwürdig.

@MVirus

MVirus schrieb:Mein Problem ist, den Menschen durch und durch zu misstrauen. Eine bescheidene Grundlage um mich einen Therapeuten zu öffnen.

Glaub mir die kennen sowas und wissen damit umzugehen .
Ansonsten , du bestimmst wann es soweit ist und niemand sonst.

@MVirus

MVirus schrieb: ich habe diese Regel verinnerlicht und es ist für mich zu einem funktionierenden Kodex geworden

Ich stelle immer wieder fest, wie sehr das eigene Selbstbild und Weltbild davon abhängt, wie man sich die Welt denkt, erdenkt und zerdenkt bzw. solche fehlgeleiteten Gedankenkonstrukte suggestiv beeinflusst übernimmt.