cejar schrieb:Findest Du Deine Anekdoten nicht selber irgendwann merkwürdig?
Du scheinst es für übertrieben bis ausgedacht zu halten. Meine Meinung: Für den ländlichen Raum ist das nicht untypisch.
Meine Eltern fahren z.B. mittlerweile 10 km zum Geldabheben um einen Geldautomaten/ ein Geschäft mit Abhebemöglichkeit zu erreichen. (In Deutschland; Wohnort: Dorf im Bayerischen Wald, Landkreis Freyung-Grafenau.)
Bis vor wenigen Jahren gab es zwei Banken in Laufweite. Dann immerhin von jeder dieser Banken noch einen Geldautmaten im Dorf. Diese existieren nun auch nicht mehr.
Die ÖPNV-Situation an ihrem Wohnort ist desweiteren deutlich schlechter als bei MissMary.
Bin gerade dort zu Besuch; ein Verwandter mittleren Alters in einem anderen Ort versucht dort seit einigen Wochen - da er temporär nicht Auto fahren kann/darf - mit dem "Citybus" auszukommen, der ab und zu Ortschaften, teils nur als Rufbus, mit einer Kleinstadt verbindet. Das geht auch nur indem ihn Verwandte eine Teilstrecke bis zur nächsten Citybus-Haltestelle fahren (derjenige ist normal fußfit, bloß 10 km von und zur Haltestelle sind ein bisschen happig).
Die von MissMary genannten 50 km zum Facharzt kann ich für hier auch nur bestätigen. Zur Physiotherapie 20 km.
War aber auch zu meiner Kindheit (mittlerweile 20 - 30 Jahre her) nicht anders; hatte aufgrund einer Schwerbehinderung viele solcher Termine die dadurch extreme Zeitfresse waren, und musste natürlich stets gefahren werden bis ich den Führerschein hatte (obwohl ich sehr wohl wie andere Jugendliche geistig und körperlich fit genug für das selbstständige Wahrnehmen von Arztterminen gewesen wäre und auch in einen normalen Bus hätte einsteigen können, mich also meine Behinderung nicht in der Selbstständigkeit einschränkte - aber gab halt keinen nutzbaren ÖPNV, also bis zum Führerschein "Elterntaxi").