Crusi schrieb:Mir fällt gerade ein, dass es von den Objektophilen aus doch ziemlich egoistisch ist, einfach so öffentliche Gegenstände und Objekte zu heiraten, die sich nicht in ihrem persönlichen Besitz befinden.
Da gebe ich dir recht. Heiraten geht zu weit. Lieben ja, aber heiraten, und damit eine Verpflichtung herzustellen, die normalerweise auf Gegenseitigkeit beruht und das Einverständnis beider Seiten erfordert, ist nicht realistisch.
Nicht mal wegen der Eifersucht des einen auf den, der schneller war, sondern weil das Objekt sich nicht äußern kann.
Heiraten scheint in OS-Kreisen nicht grundsätzlich monogam behandelt zu werden, und es wird sich auch sehr schnell mal eben geschieden. Man kann es also nicht sehr ernst nehmen, geschweige denn gleichsetzen mit der Heirat zwischen Menschen.
So schnell und unkompliziert, wie in Objektokreisen mal ein Objekt weg vom Fenster ist, geht es bei Menschen sicher nicht.
Crusi schrieb:Entsteht dadurch nicht Neid und Eifersucht?
Doch. Sehr sogar. Da spielen sich Dramen ab. Dramen, die sich zwar nur im Kopf der Betroffenen befinden aber dennoch, das ist kein Witz. Nur eben schwer verständlich.
Ich kann mich an einen Fall erinnern, da erfuhr jemand nur aus dem Internet, dass jemand anderes auch objektophil in "sein" geliebtes Objekt verliebt ist, und dazu noch näher dran war. Die ganze Gruppe versuchte, diesen Menschen zu trösten und irgendwie aufzufangen, aber es war nicht möglich.
Crusi schrieb:Kann ein Objekt an beliebig viele Menschen verheiratet werden, oder ist eine Namensänderung limitiert?
Da es keine gesetzlichen Regelungen gibt, ist es tatsächlich unlimitiert und die Grenzen werden nur durch die Menschliche Fantasie gesetzt. Da werden Objekte zu Objekten degradiert [/Ironie]
Das jüngste Beispiel diesbezüglich habe ich mehr zufällig mitbekommen: Da haben zwei Frauen insgesamt 7 Objekte gleichzeitig geheiratet. Jemand gab sich als Priester her, der die Zeremonie vollzog.
Es mag jeder handhaben, wie er will, nur mich hat es irritiert, denn das hatte für mein Empfinden mit Liebe nichts zu tun.
Die Objekte haben sich nicht dazu geäußert. Sie standen aufgereiht nebeneinander. Somit "wusste" jedes von jedem.
Für mich war es eine Farce, vielleicht auch ein Schrei nach Aufmerksamkeit, denn wer sowas filmen lässt und es ins Internet stellt, braucht vielleicht menschliche Zuwendung, wenn er es auch nicht wahrhaben will.
Crusi schrieb:dann darf er keine Ansprüche auf das Objekt erheben, da viele andere Menschen Leid und Schmerz mit der Vergangenheit verbinden. Wer jeden Tag so einen Stein, etc. besucht um seinen Hinterbliebenen zu gedenken, will nicht daran denken müssen, dass das Objekt ja Jemanden gehört.
Das sehe ich auch so. Es kann groteske Züge annehmen, weil die Blickwinkel, die Beziehungen zu dem Objekt so unterschiedlich sind. Wenn der Trauernde dann noch mit einbeziehen muss, dass sich manche an dem Stein sexuell befriedigen, wird es unästhetisch und auch unvertretbar.
Crusi schrieb:Ich sehe in dieser "sexuellen" Orientierung (wobei die Erika Eiffel ja selbst meint, dass es eben nicht um sexuelles, sondern um die emotionale Ebene geht) durchaus Probleme.
Hast du "Big Picture" von Galileo gestern gesehen? Picture Nr. 22 war Erika Eiffel gewidmet, wo sie sich ganz klar auch zu Sexualität bekennt.
Crusi schrieb:Indem diese Leute die Objekte heiraten, entwickelt sich doch sicher quasi ein Gefühl von Eigentum in ihnen.
Fühlen darf man was man will, solange man nicht Realität mit Wunschdenken verwechselt.
Crusi schrieb:Allgemeingut muss Allgemeingut bleiben. Es besteht ja immernoch die Möglichkeit, eine Sache zu kaufen. Dann steht einer Hochzeit natürlich nichts im Wege
Ich finde Hochzeit in jedem Fall unangebracht. Ein Objekt kann und wird niemals einem Menschen gleichgestellt werden.
Daher soll es jeder in seinen vier Wänden, von mir aus auch mit "Hochzeit" inoffiziell für sich realisieren.
So schnell, wie da geheiratet wird, und das "bis dass der Tod uns scheidet" geliebte Objekt zugunsten eines anderen aus dem Schlafzimmer in die Garage fliegt, sehe ich es eher unter Privatvergnügen.