@Eigenartiger Ich habe mir jetzt nicht alle Beiträge durchgelesen die noch kamen, nachdem Du u.a. mich angesprochen hast.
Aus dem groben Überfliegen der Beiträge:
Viele äußern ihre Meinung ohne mit dem"System" in Berührung gekommen zu sein und gehen davon aus, dass der Ablauf, der Umgang dem entspricht, was man sich als normaler Mensch eben so im Umgang mit Ämtern vorstellt. Also ich kümmere mich um meinen Teil, bringe die geforderten Unterlagen bei, frage bei Unklarheiten nach und verlasse mich darauf, dass ich eine vernünftige Auskunft bekomme. Die Grundhaltung ist sozusagen, ich will was, also kümmere ich mich, Jobcenter/ Arbeitsamt (oder wie sich aktuell auch gerade heißen mögen) unterstützen mich durch vernünftige Information.
Erfahrungsgemäß scheitert es schon an diesen Basics.
Jegliche Auskünfte die nicht beleg- und nachweisbar sind kannst Du getrost in die Tonne treten.
Jeglicher Antrag muss nachweisbar zugegangen sein, da Schreiben/ Antragsformulare gerne mal verschwinden. Telefonische Auskünfte kann man komplett vergessen.
Letztendlich hat man es mit einer Behörde zu tun, die einzig und allein deshalb besteht, um Menschen zu unterstüzten, die in die Lage geraten sind die Sozialleistungen (für die sie ja schließlich auch gezahlt haben) in Anspruch nehmvoren zu müssen und diese bestmöglichst zu unterstüzten wieder eine Arbeit zu finden.
Tatsächlich versucht ein Großteil dieser Behörde ungeachtet der Gründe, warum sie überhaupt existiert, ungeachtet der Bedürfnisse der Menschen die dorthin müssen, nicht mehr, diese Menschen entsprechend der Grundidee zu unterstützen. Statt dessen wir versucht "Mittel einzusparen".
Die Mitarbeiter werden diesbezüglich unter Druck gesetzt, "Einsparungen" sind ein muss. Das wurde - spätestens - durch Fr. Hannemann deutlich.
Viele, die noch nicht gezwungen waren sich arbeitslos zu melden, reden sich da leicht.
Meine Erfahrungen diesbezüglich waren - zum Glück - zeitlich immer sehr begrenzt. Doch selbst innerhalb weniger Monate gelingt es diesem Amt einem das Leben zur Hölle zu machen.
Ich stand damals mitten im (Beruf-)Leben, wusste um meine Qualifikation und dass es nur um einen sehr begrenzten Zeitraum ging.
Da meine Arbeitslosigkeit mit meiner Trennung von meinem Ehemann einherging, befand ich mich in einer durchaus schwierigen Lebenslage, musste alles neu sortieren, war mental definitiv nicht auf der Höhe. Obwohl ich vom rein formalen Prozedere keinen Fehler gemacht habe, ist z. B. meine Umzugsmeldung - angeblich - nicht rechtzeitig eingegangen/ lag nicht vor, dies hatte eine Sperre zur Folge, Telefonate mit Sachbearbeitern, dir mir dann sagten, wenn ich mich nicht kümmere, brauche ich mich auch nicht wundern etc.
Ich wußte mich damals zu wehren, habe meine Ansprüche durchgesetzt.
Ich will mir aber nicht vorstellen, wie man sich in solchen Situationen fühlt, wenn man unsicher ist, wenn einen niemand unterstützt, wenn man nicht weiß, wie man seine Miete zahlen, einkaufen soll, wenn eben mal einfach kein Geld kommt, weil das Amt meint, man hätte einen Fehler gemacht.
Da ist doch ein Fehler im System! Es kann doch nicht sein, dass darauf gebaut wird, dass die Schwächeren - also die schlecht informierten, diejenigen ohne familiären Rückhalt, ohne Ersparnisse, etc. - als angreifbar erkannt und niedergemacht werden!
Und genau diese Anspruchsteller, die auf schwachen/ angreifbaren Positionen stehen, sind doch genau diejenigen, die in sinnlose und teilweise menschenunwürdige Maßnahmen gepresst werden.
Aus einer starken und sicheren Position heraus ist es immer leicht über die unterprivilegierten, armen oder wie auch immer bezeichneten Massen zu richten.
Wenn man sich aber die Zahlen mal ansieht, sollte man anfangen zu überlegen. Schon lange ist Vollbeschäftigung ein Mythos. Es gibt ein Ungleichgewicht zwischen offenen Stellen und Arbeitskräften.
Dann wird es doch Zeit mal über Alternativen nachzudenken.