@vincent Auf keinen Fall "kontrolliert" Schmerzen lernen lassen (durch die Sache mit der Herdplatte beispielsweise).
Bei Gefahrenquellen kann man vorbeugen durch Herdsicherungen, Steckdosenschutz, Kabelschutz.
Beim Herd reicht es auch wenn das Kind immer wieder (wenn der Herd an ist und das Kind sich in der Nähe aufhalten will) sagt das der Herd heiß ist (vorsicht heiß, aua). Dies wird verinnerlicht. Mein Kind weiß seitdem das es aus der Küche bleibt solange jemand am Herd kocht oder der Ofen an ist.
Allgemein Schmerzen lernt ein Kind durch Erfahrung. Jedes Kind fällt mal hin und lernt dadurch wie es am besten läuft (oder sich im Notfall abfängt) das nichts passiert. So ist es auch beim Klettern unter Tischen. Geht das Kind zu früh hoch mit dem Kopf dann stößt es sich diesen an der Unterseite der Platte. In der Regel lernt das Kind also selbständig dadurch das es das nächste Mal erst unter dem Tisch rauskrabbelt bevor es sich aufrichtet.
Hier gibt es aber auch Grenzen. Bei besonderen Gefahrenquellen wie Wasser (fließende Gewässer sowie kleine Gartenteiche), Hitze (wie Grill, Herd, spritzendes Fett während die Eltern etwas braten), Straßenverkehr (erklärt sich von selbst, ein Auto macht kurzen Prozess und es gibt unter Umständen keine Möglichkeit mehr daraus fürs nächste Mal zu lernen), auf dem Stuhl kippeln (Gefahr des Genickbruches beim Rückwärtsfallen).
Bei diesen besonderen Gefahrenquellen gibts keine langen Diskussionen sondern die klare Ansage "Vorsicht, mach das nicht alleine. Nur mit Mama oder Papa zusammen. Bleib an der Hand".
Durch Schlagen als Strafe für etwas (wenn das Kind nicht hört, etwas passiert ist, etwas absichtlich oder unabsichtlich angestellt wurde, aus Versehen etwas zerstört wurde) lernt das Kind nichts. Der zeitnahe Rahmen fehlt meist.
Ein Kind kann die Verbindung nicht herstellen zwischen "heut früh um 6 hab ich in der Küche mit Mehl auf dem Fußboden tolle Bilder gemalt" und "um 9 haben die Eltern das entdeckt und verhauen mir nun den Popo".
Der, vom Kind logisch umsetzbare, Bezug zwischen körperlicher Abstrafung und dem was vorher passierte fehlt um es in eine (fürs Kind) logische Reihenfolge zu bringen.
Beispiel: Ein kleines Kind (irgendwo zwischen 2 und 7 Jahren) will frühmorgens malen nach dem Aufwachen, die Eltern schlafen noch. Das Kind findet einen oder mehrere Stifte, aber kein Malpapier. Aber dann sieht es die tolle weiße Wand da am Ende des Zimmers... eine grooooooße Fläche die sich gradezu zum Malen anbietet. Das Kind wird aber noch keinen Bezug dazu haben um sich zu sagen "Die Farbe hat viel Geld gekostet, das Streichen kostet viel Mühe und Zeit, ich lass das lieber".
Ende vom Lied: Diese riesengroße Fläche wird in Kinderhöhe irgendwo "verziert", das Kind ist wahnsinnig stolz auf sich.
Ein paar Stunden später sehen die Eltern die Bescherung, sind natürlich nicht erfreut da sie automatisch daran denken das die Farbe Geld kostet und das Streichen auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Für sie ist es auch logisch das man eben nicht mit Stiften auf Wänden herummalt. Logisch weil sie als Erwachsene dies schon lange Zeit wissen.
Falsch (da für das Kind unverständlich und nicht nachvollziehbar) wäre:
Das Kind durch Anbrüllen oder Schlagen zu bestrafen. Dies verursacht nur Schmerzen (seelisch und körperlich, aber der Lerneffekt bleibt aus).
Pädagogisch wertvoller und effektiver wäre:
An die Hand nehmen, gemeinsam vor das "Gemälde" stellen und in kindgerechten Worten mit dem Kind erörtern warum es denn dort gemalt hat. Ob es vielleicht das Malpapier nicht gefunden hat (Lerneffekt für die Eltern: Künftig genug Malpapier an fürs Kind erreichbaren Platz deponieren). Dann in kindgerechten Worten erklären das es die Eltern garnicht froh macht wenn das Kind auf irgendwas malt das nicht das Malpapier ist. Das niemand mit Stiften an die Wand malen soll. Das sie nun gemeinsam nachher neue Farbe kaufen müssen, Farbe für dessen Preis man auch (fiktive aber erfassbare Zahl) Eis hätte kaufen können.
Nächster Schritt: Nach dem Frühstück gemeinsame Fahrt in den Baumarkt, Farbe kaufen, das Kind ist mit dabei und sieht den ganzen Vorgang, daheim wird gemeinsam der Raum bzw. die Wand vorbereitet, gemeinsam werden Malkittel angezogen und dann wird gemeinsam die Wand neu angestrichen (ja auch das Kind hilft dabei mit). Danach wird gemeinsam sauber gemacht, gelüftet, die Farbe von der Haut gewaschen und DANN ist wieder Zeit für den Alltag.
Das Kind hat nun gelernt das Wand anmalen zur Folge hat das ganz viel Zeit verloren geht und man eben keine Zeit hatte mit den Eltern zu spielen, das es viel Arbeit macht, wenn es schon einigermaßen den Sinn des Geldes erfassen kann dann lernt es das die Farbe ziemlich viel gekostet hat. Allgemein lernt es das die Eltern es nicht toll fanden und dies nicht mehr möchten.
Insgesammt also ein effektiverer und länger anhaltender Lernerfolg (für beide Seiten).
So, sorry für den langen Text ^^