Bildungschancen - was versteht man eigentlich darunter?

@Puschelhasi

Es war mal da, jetzt ist es zu spät. Wenn du einen frischen Apfel in eine Kiste zu verfaulten tust, wird dieser schnell auch faulig. Die Metapher sollte hinreichend genau sagen, was ich meine.

@nanusia

Naja so wie DER bin ich trotzdem sicherlich nicht geworden.

@El_Gato

Naja, vll machst du es dir da etwas au leicht, geh aufs Abendgymnasium, mach Abitur und danach geh zur Uni. Alles machbar wenn du willst.

@nanusia

nanusia schrieb:Bei uns in Ö heißen´s "Öffentliche Schule"

War wohl irgendwie nicht richtig bei der Sache.
Ja, stimmt. :D

El_Gato schrieb:Ausnahmen bestätigen die Regel.

Vielleicht bist auch Du die Ausnahme? ;)

nanusia schrieb:trotzdem wird nix aus denen weil sie selbst nicht ambitioniert sind, keine Lust drauf haben.

Ja, aber das gehört zu den Voraussetzungen, die in der Person des Kindes liegen. So wie Begabung etc.

Hier geht es aber eher um die Rahmenbedingungen von außen.

@Puschelhasi

Glaube mir, ich habe momentan ganz andere Sorgen als das. Ich bin 25, da finde ich sowas mittlerweile auch etwas verspätet...

Vielelicht bist auch Du die Ausnahme?

Nope, siehe oben.

@kleinundgrün

Diese Rahmenbedingungen sind für alle gleich. Deswegen liegt es zum Großteil am Kind selber.

@El_Gato

Das ist natürlich deine Sache, aber solche Behauptungen von Mitarbeitern der eher, sagen wir mal anfassenden Sparte, hört man oft, ich haette auch locker Abitur, wenn ich wollte...das nehme ich nicht mehr Ernst.

@Puschelhasi

Ich habe nie gesagt, daß ich es WILL. Ich hätte es in früheren Jahren sicher nur machen können, rein vom Intellekt her gesehen. Jetzt muss ich mich auf andere Dinge konzentrieren als auf sowas...

@El_Gato

Alles klar. ;)

nanusia schrieb:Diese Rahmenbedingungen sind für alle gleich.

Eben nicht, wie ich finde.

Es macht einen Unterschied, ob ich zuhause gefördert werde oder nicht.

Nehmen wir folgendes Beispiel zur Illustration:
Ich habe 100 Kinder mit vergleichbaren Begabungen und zunächst auch vergleichbaren Interessen. Diese Kinder wachsen in den unterschiedlichsten Familien auf.

Nun sollte man meinen, alle werden mehr oder weniger einen ähnlichen Bildungsweg beschreiten. Aber tatsächlich wird das nicht passieren.
Kinder, die in Familien leben, in denen sie gefördert werden, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit ihren Interessen und Begabungen folgen, als Kinder, die zuhause keine Förderung erhalten.

kleinundgrün schrieb:Es macht einen Unterschied, ob ich zuhause gefördert werde oder nicht.

Und genau DAS meine ich. Ich habe nie Arbeiterfamilien schlecht machen wollen, es kommt immer drauf an, was man daraus macht.

@kleinundgrün

Gerade eben hast du geschrieben, dass es um die Rahmenbedingungen von außen geht. Jetzt schreibst du, dass es wichtig ist bzw davon abhängig ob ich zuhause gefördert werde. Das ist, für mich ein Widerspruch.

@nanusia

Sind nicht beides wichtige Faktoren? Ich sehe da keinen Widerspruch...

Neenbei, es muss eben auch Arbeiterfamilien geben und nicht nur Diplomanten und Doktoren, zugegeben man vraucht laengst nicht mehr soviele Handarbeiter wie frueher und es gibt inzwischen auch Millionen die schlicht nicht mehr gebraucht werden, eben die Jobs die Heute von Technik ersetzt wurden.

El_Gato schrieb:Und genau DAS meine ich.

OK, dann war es nur etwas unglücklich ausgedrückt.

In Deutschland sind die benachteiligungen lediglich "armer" Kinder nicht sehr hoch (es macht sicherlich noch einen Unterschied, ob ich mir einen teuren Nachhilfelehrer leisten kann oder nicht, aber dieser Unterschied ist gering).

nanusia schrieb:Gerade eben hast du geschrieben, dass es um die Rahmenbedingungen von außen geht. Jetzt schreibst du, dass es wichtig ist bzw davon abhängig ob ich zuhause gefördert werde. Das ist, für mich ein Widerspruch.

Wieso? Der familiäre Einfluss ist doch ein Einfluss von außen, aus Sicht des Kindes.

@El_Gato

Es ging mir hier explizit nur um diese 2 Aussagen.

Grundsätzlich ja, es ist beides wichtig.

Meine Frau studiert Lehramt und musste sich eine Weile mit dem Thema "Diskriminierung von Migrantenkindern durch das Schulsystem" beschäftigen. Hab zwangsläufig auch was mitbekommen.

Ich fand es erschreckend, das Schulen die Kinder die aus so genannten "Defizit-Kulturen" kommen von vorherein ausortieren (weil die Schule annimmt das die Kinder zu Hause keine Unterstützung bekommen, die Eltern ungebildet sind, Konfliktpotenzial besteht, die Homogenität der Klasse gefährdet ist usw.). Viele Schulen haben sogar eigene Ausländerquoten. Die abgewiesenen Kinder landen dann zumeist in der Hauptschule und kommen dort zu einer hohen Wahrscheinlichkeit auch nicht mehr raus. Selbst die Leistungsstarken (die Hauptschule will ja ihre besten Schüler nicht verlieren)

Die Grundschulen fordern das die Kinder gut deutsch Sprechen müssen (was ja auch richtig ist), aber schieben die Pflicht auf die Vorschule und den Kindergarten. Hier müssten die Grundschulen ebenfalls dazu beitragen, dass die Kinder die sprachlichen Probleme überwinden, da die Vorschulen erwiesener Maßen nur unzureichende "Förderkurse" haben.

Auch hat es die Politik versäumt den Förderunterricht-Deutsch in den Schulalltag zu integrieren. Dadurch, dass der Förderunterricht immer als zusätzliche Aufgabe empfunden wird, ist er erstens unbeliebt und zweitens grenzt er Kinder mit sprachlichen Defiziten von den anderen ab.

Das schlimmste an der Sache ist, dass die Kinder die von Anfang an aussortiert werden, oft genau zu den werden die man auch anhand der Vorurteile erwartet hat. Die Leute, die alles auf die Kultur schieben fühlen sich dann auch noch bestätigt und machen mit ihrer Diskriminierung weiter.

Leider ist es bei diesen Kindern so, dass es mehr vom Angebot und Nachfrage Verhältnis an einer Schule abhängt ob du angenommen wirst, als von deiner Leistungsbereitschaft.

Ich habe mir das nicht aus den Fingern gesaugt, sonder bin mit verschieden Studien zu diesem Thema in Berührung gekommen als meine Frau dieses Thema an der Uni hatte.

@kleinundgrün

Der familiäre Einfluss kommt von der eigenen Familie, also ist das nicht außen. Einfluss von außerhalb käme zB von Freunden, von Lehrern etc.

nanusia schrieb:also ist das nicht außen

Das ist aber auch nur Deine willkürliche Definition. ;)

Für das Kind sind sowohl Einflüsse des Staates als auch Einflüsse sonstiger anderer Personen Einflüsse von außen. Die Familie ist ja nicht Teil des Kindes (sondern das Kind ist ein Teil der familie, oder ebne des Staates).

@kleinundgrün
@nanusia

Hört doch auf mit dieser Haarspalterei... :D