Bildungschancen - was versteht man eigentlich darunter?

Ein Schlagwort, welches immer wieder auftaucht in Zusammenhang mit den Bildungssystemen der europäischen Länder, insbesondere im deutschsprachigen Raum, aber auch in Verbindung mit dem Thema Integration, lautet ,,Bildungschancen".

Oft hört man Aussagen und lernt Studien darüber kennen, dass die ,,Bildungschancen" fast ausschließlich von der ethnischen oder sozialen Herkunft und dem finanziellen Hintergrund abhängt.

Und Kinder, die aus Familien mit geringeren, finanziellen Mitteln stammen, von vornherein keine guten Möglichkeiten haben, Bildung und einen guten Job zu erlangen.

Nun hört man zwar das besagte Schlagwort häufig, oft auch mit den Zusätzen ,,gerecht" oder ,,gleich".

Was aber meiner Meinung nach oft fehlt, ist eine Konkretisierung:

Was bedeutet das eigentlich, was beinhalten ,,gleiche" oder ,,gerechte" Bildungschancen und was können oder müssen sie nicht beinhalten?

Ich finde, darüber lohnt sich eine interessante und angeregte Diskussion, denn um gerechte und gleiche Bildungschancen überhaupt zu erzeugen, ist es notwendig, sich erstmal klar zu machen, was sie eigentlich sind und beinhalten!

Kc schrieb:Was bedeutet das eigentlich, was beinhalten ,,gleiche" oder ,,gerechte" Bildungschancen und was können oder müssen sie nicht beinhalten?

Na ja, das bedeutet, dass möglichst jeder - unabhängig von seinem finanziellen, religiösen, sozialen oder ethnischen Hintergrund - die selben Aussichten haben soll, einen Bildungsweg seiner Wahl abschließen zu können.

@kleinundgrün

Eine Situation, die doch eigentlich schon vorliegt, könnte man meinen.

Wir haben kostenlose Schulen von der Grundschule bis zum Gymnasium, an der Universität gibt es diverse Stipendien und Kreditmöglichkeiten - woran liegt es also, dass die Bildungschancen immer wieder als ungerecht kritisiert werden?

Oder ist dies eine Illusion?

Und, wie gesagt, ganz konkret: Was müssen gerechte Bildungschancen denn enthalten?

Kc schrieb:Und Kinder, die aus Familien mit geringeren, finanziellen Mitteln stammen, von vornherein keine guten Möglichkeiten haben, Bildung und einen guten Job zu erlangen.

Ich denke nicht, dass Bildung der Kinder hier in Deutschland vom Einkommen der Eltern abhängt.
Ich denke eher, die Bildung der Kinder ist von der Einstellung der Erziehungsberechtigten und dem Verhalten derselben abhängig. Also mMn können es auch Kinder von Hartz IV-Empfängern ins Gymnasium schaffen.

Kc schrieb:Oder ist dies eine Illusion?

Ja, denn:

Kc schrieb:Oft hört man Aussagen und lernt Studien darüber kennen, dass die ,,Bildungschancen" fast ausschließlich von der ethnischen oder sozialen Herkunft und dem finanziellen Hintergrund abhängt.

Und Kinder, die aus Familien mit geringeren, finanziellen Mitteln stammen, von vornherein keine guten Möglichkeiten haben, Bildung und einen guten Job zu erlangen.

Und damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Es ist leider so. Im Schulsystem wird viel von vornherein nach Status und Herkunft selektiert. Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen, wenn du so willst.
Ich stamme aus einer Arbeiter"familie". Obwohl ich (das ist nur eine Feststellung, kein Eigenlob) durchaus in der Lage gewesen wäre, das Abi zu machen und dann zu studieren.
Doch war mir nur die dümmliche Hauptschule vergönnt.
Naja, was will man auch schon von jemandem erwarten, der jahrelang unter seinem ignoranten, dämlichen Bauerntrampel von Stiefvater leiden musste?

Grade Studierende mit Eltern geringen Winkommens bekommen doch ohne wenn und aber den vollen Bafoegsatz, im Prinzip durchaus mehr als sich viele Eltern leisten wollen, die nach Papierlage genug verdienen.

@El_Gato

Es gibt da schon ein Assessment wenn es um höhere Schulen geht, und wer das Potential hat aufs Gymnasium zu gehen , in der Grundschule, der geht auch...Der Unterschied zwischen Hauptschulabschluss und Abitur ist gewaltig und wird sehr oft unterschaetzt von Leuten die das naturgemaess nicht beurteilen koennen. No offense.

Kc schrieb:Eine Situation, die doch eigentlich schon vorliegt, könnte man meinen.

Sie liegt teilweise vor.

Aber dazu muss man die Situation differenziert betrachten. Die gesetzlichen Voraussetzungen sind gegeben. Im Prinzip kann jeder den Abschluss, der seinem Fleiß und seinen Begabungen entspricht, erwerben.

Aber es kommen auch weitere Punkte ins Spiel. Faktisch werden Kinder zuhause nicht gleichermaßen gefördert. Eine Familie, der die Bildung ihrers Nachwuchses wichtig ist - egal ob nun arm oder reich - bewirkt, dass ihr Nachwuchs wesentlich bessere tatsächliche Chancen hat. Weil sie ihn zu den Hausaufgaben anhalten. Bei Problemen helfen etc.

El_Gato schrieb:Im Schulsystem wird viel von vornherein nach Status und Herkunft selektiert.

Ich weiß nicht. Ich stamme auch aus einer sehr armen Familie und habe einen Hochschulabschluss.

kleinundgrün schrieb:Ich weiß nicht. Ich stamme auch aus einer sehr armen Familie und habe einen Hochschulabschluss.

Ausnahmen bestätigen die Regel.

@Puschelhasi

Also bitte... Mein Stiefvater weiß gerade einmal, wie man einen PC anschaltet, da soll der SOWAS wissen? Dieser Vollidiot hätte bis heute kein Internet wenn meine Mutter ihm damals keinen Druck gemacht hätte. (2006)
Er ist einfach ein dummer Bauerntrampel wie er im Buche steht.

El_Gato schrieb:Ausnahmen bestätigen die Regel.

dann bin ich wohl auch eine ausnahme

@El_Gato

Was hat deines Stiefvaters mangelnde PC Vertrautheit mit deinem Hauptschulabschluss, bzw. deinem Nichterreichen einer höheren Schulbildung zu tun?

Das bestehende Bildungssystem bietet so ziemlich für jeden das passende.

Es haben alle die gleichen Möglichkeiten, der Wille ist entscheidend und auch die Unterstützung von daheim. Nur ist allein die Unterstützung nicht ausschlaggebend, denn wenn das Kind etwas erreichen möchte wird es das. Es gibt genug Kinder die von ihren Eltern unterstützt, gefördert u gefordert werden, die mehr Kohle haben als manch anderer, trotzdem wird nix aus denen weil sie selbst nicht ambitioniert sind, keine Lust drauf haben.

@Nerok

Ein paar gibts dann wohl schon. Doch im Vergleich zur großen Masse werdet ihr dennoch nur eine Minderheit stellen. Es hängt halt auch viel von der Familie ab und wie man in ihr behandelt wurde.

@Puschelhasi

Das war einfach nur eine Form zu sagen, daß er dumm wie Bullenscheiße ist.

@Kc

Kc schrieb:Wir haben kostenlose Schulen von der Grundschule bis zum Gymnasium, ...

Seit wann sind die denn kostenlos...?

@der-Ferengi

Er meint wohl daß der Schulbesuch vom Staat bezahlt wird.

@El_Gato

Und was hat das mit dir zu tun, bzw. mit deiner Selbsteinschaetzung dass Abitur und Hochschulabschluss fuer dich kein Problem gewesen waere?

Bei uns in Ö heißen´s "Öffentliche Schule"

@der-Ferengi

@Puschelhasi

Was das mit mir zu tun hat? Sehr viel. Dir ist schon klar, daß ein Kind viel vom dem ins spätere Leben mitnimmt, was es in früheren Jahren mit auf den Weg bekommt? Gutes wie Schlechtes.
Wer umgeben von Vollidioten aufwachsen muss kanns ja nicht wirklich zu was bringen.

@El_Gato

Was also bedeutet, du hast das Potential doch nicht, weil du von "Vollidioten" erzogen wurdest?

@El_Gato

Oder der/diejenige sieht an den eigenen Eltern, am Umfeld wie es selbst auf keinen Fall enden möchte. Das ist für mancheinen Ansporn genug.