schtabea schrieb:Wenn Du Dich aber mit sehr großer Leidenschaft und Ausdauer gegen ein kleines Unrecht, welches Dir selber widerfährt ( Belästigung, Hinterherpfeifen, dumme Sprüche) engagierst und Dir gleichzeitig das sehr viel größere Unrecht, welches anderen widerfährt (Gewalt, Ausbeutung, Unterdrückung, Inhaftierung) , egal ist, dann wirkt diese sehr große Leidenschaft unglaubwürdig.
Um es noch präziser zu sagen : nicht unbedingt unglaubwürdig sondern eher egoistisch und sexistisch : kleines Unrecht gegen Frauen ist viel schlimmer als großes Unrecht gegen Männer.
Beziehungsweise egoistisch und rassistisch : kleines Unrecht gegen deutsche Frauen ist viel schlimmer als großes Unrecht gegen andere Frauen.
Deutliche Worte aber dazu stehe ich.
Wer sagt denn, dass ich mich nur gegen Belästigungen engagiere, oder nur für Frauen? Weil ich mich hier aus Threadthema halte und nicht die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie in Bangladesh diskutiere?
Oder Kinderausbeutung, Kindesmissbrauch oder -Misshandlung?
Dogmatix schrieb:du kannst beruhigt sein: wenn meine chefin ungefragt und zu lange auf meine nippel starrt oder einen kommentar macht, wie gut ich die hose ausfülle, dann werde ich darauf reagieren, es ansprechen oder es auf die schippe nehmen.
WennDubder Azubi bist und sie damit nicht aufhört, sondern das nächste mal auch gleich noch ein bisschen zulangt, und Dir gleichzeitig vermittelt, dass Du Dir einen anderen Job suchen musst, wenn Du das nicht möchtest... ist das dann auch noch ok?
neugierchen schrieb:Macht, ein großes Wort. Ich habe mir bisher "Frauengrabscher" nicht als Menschen vorgestellt die viel Macht haben. Eher als arme Würstchen die mal Macht haben wollen.
Ja, und das nennt man "Machtspiel", egal ob derjenige faktisch Macht hat oder nicht.
#metoo wurde aber gegründet, weil ein Mann, der Macht ausübt, diese missbraucht hat. Und zwar nicht nur für Belästigungen.
neugierchen schrieb:Meinst Du wirklich das diese Leute viele soziale Kontakte haben? Der Regisseur klar .... aber das dürfte wohl eine Ausnahme sein, Besetzungscouch ist ja nun ein bekannter, alter Begriff. Hochschlafen, vielleicht wirklich bei verantwortungslosen. Ein guter Arbeitgeber wird immer darauf achten den bestmöglichen auf einem verantwortungsvollen Posten zu "hieven".
Das war der Firmeninhaber.
Dogmatix schrieb:wenn man allerdings fragt, ob es bei #metoo nicht auch um eine zunehmende polizierung von verhaltensweisen geht, also in analogie zu political correctness eine sexual correctness im sinne einer einschränkung von rede- und verhaltensfreiheit, dann würde da ein schuh und eine intelligente frage draus.
ja, und da gibts die einen, die das alles toll finden, weil es endlich die ganze machtausübung all der schweine entblößt und die am liebsten überall eindeutige fahrpläne und verhaltensmaßregeln für akzeptables verhalten erlassen würden.
und auf der anderen seite auch immer mehr stimmen auch von frauen, die sagen, nein, so nicht. die wie die unterzeichnerinnen des briefes aus frankreich eher befürchten:
eine bedrohung der kreativen und sexuellen freiheit. einen neuen puritanismus, welcher sex wieder zu einem verbotenen bereich macht und sexuelles begehren unter generalverdacht stellt.
Man kan. sich auch die Freiheit nehmen, sich beim Essen im Restaurant daneben zu benehmen. Tut ja keinem weh, ist nicht strafbar und ist doch auch eine persönliche Freiheit, oder?
Trotzdem gibt es eine Übereinkunft, am Tisch nicht laut zu furzen, sich nicht die Fußnägel zu schneiden oder die Ohren zu reinigen.
Genauso könnte man sich Umgangsformen angewöhnen, die andere nicht sexuell belästigen. Schränkt einen das wirklich so sehr ein? 90% der Männer kriegen das doch längst hin... warum kann man den anderen nicht zumuten, das zu lernen?