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Depressionen

1.964 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Depression, Depressionen, Traurig ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Depressionen

25.04.2021 um 13:22
@DalaiLotta
Sie mochte diese Düfte vermutlich so sehr. Abgesehen davon hat sie auch geraucht. Auch diesen Geruch fand ich immer ziemlich mies.

Ja, Vanille ist schon auch ein eher warmer Geruch. Aber ein "sauberer" warmer Duft. Auch diese pudrigen Düfte würde ich als warm aber eben "sauber" beschreiben. Der Inbegriff dieses warmen aber eben auch "dreckigen" Duftes ist für mich so ein spezielles Parfüm, welches wohl in der Gothic Szene weiter verbreitet ist, komme aber jetzt nicht auf den Namen. War zwar auch ein warmer Duft, aber meiner Meinung nach absolut nicht zu vergleichen mit beispielsweise Vanille.

@Streuselchen
Ja, ich weiß genau was du meinst. Den Geruch von Babypuder liebe ich auch. Und ich kann mir auch vorstellen, was du meinst mit sich aufgeräumter wahrzunehmen. Ich bin sowieso ein absoluter Geruchsfetischist und Düfte können teilweise meine Stimmung mehr beeinflussen als alles andere.


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25.04.2021 um 13:26
Zitat von Scott78Scott78 schrieb:Ja, ich weiß genau was du meinst. Den Geruch von Babypuder liebe ich auch. Und ich kann mir auch vorstellen, was du meinst mit sich aufgeräumter wahrzunehmen. Ich bin sowieso ein absoluter Geruchsfetischist und Düfte können teilweise meine Stimmung mehr beeinflussen als alles andere.
Da sind wir uns sehr gleich.
Vielleicht versuchst du es mal mit den Duftkerzen. Die sind auch nicht erschlagend aufdringlich sondern huschen so unterstützend in den Raum hinein. Ich hab eigentlich immer eine brennen - aktuell aber auch gern mal Zitrusdüfte kombiniert mit Babypuder (in unterschiedlichen Räumen)

Düfte können sehr animierend sein - positiv sowie negativ. Habe lange rumprobiert was meine sind - wo mein Näschen sich beglückt fühlt.


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25.04.2021 um 14:06
@Streuselchen
Danke dir für die Tipps. Ich werde es mal ausprobieren. :)


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25.04.2021 um 14:40
@Scott78

Nicht dafür - eine Hand wäscht die andere :D (ich lerne durch deine Beiträge auch was)
Kannst mich ja mal auf dem laufenden halten ob es bei dir auch ein bisschen was bringt.
Ansonsten hätte ich noch einen Ratschlag bezüglich Licht und Lichtern. Ich habe zB sämtliche "klinischen" Lichter bei mir entfernt - alles was mich an Krankenhaus, stationären Flair usw erinnert. Ich HASSE Krankenhäuser und ich HASSE es daran erinnert zu werden, dass ich krank bin. Bzw möchte ich vom krankfühlen auch wegkommen.

... Ich habe dafür viele warme Lichtquellen (einen geschenkten Salzstein mit WUNDERSCHÖN - ausstrahlender Atmosphäre) - LED's mit gelbem statt weißem Licht und tagsüber drehe ich wirklich alle Jalousien auf um vom Tageslicht zu zehren. Wenn es dann dunkel draußen wird, wirke ich nicht mit unnatürlichem "Tageslicht" entgegen, sondern lasse es "stimmungsvoll" beleuchten. Das beruhigt mich sehr...stimme mich somit Stück für Stück auf die kommende Nacht ein.
Auch Farbwechsler-LED's mit warmen Tönen sind von hinten an mein Bücherregal fixiert - das fühlt sich in Kombination mit guten, wohltuenden, warmen Gerüchen an wie eine Decke, die einen wohlig umschließt ohne zu erdrücken.

Ich trinke auch Abends nichts "schweres" mehr sondern wirklich nur Wasser. Nichtmal mehr Tee's obwohl ich eine große Teetrinkerin bin. Weil ICH Tee als aufbrauend empfinde, trinke ich den bis maximal 17 Uhr. Danach ist Schicht im Schacht.
Mein Gefühlstagebuch schreibe ich auch nicht mehr Abends weil ich davon nichts mehr mit ins Bett nehmen möchte - ich warte lieber bis zum nächsten Morgen, resümiere dann und lass sprudeln.


Das alles macht natürlich die Depression nicht wett... Aber es hilft mir über schwarze Löcher zu springen und mich insgesamt wohler zu fühlen. Ist man innerlich warm brauch die kälte von außen länger um dich durchzufrieren. Manchmal gibts nen Schockfrost - aber die werden (bei mir) gerade weniger.

Du scheinst, wie ich, ein sehr sensibler Mensch zu sein - vielleicht helfen dir da meine To-Do-Help's auch ein wenig. (ich hab die Tipps übrigens in einem Depressionsforum bzw Selbsthilfeforum von außen gelesen, mitwirken mag ich da nicht aber ab und an lese ich mal drüber und zieh mir die ein oder andere Sache raus und probier sie einfach mal)


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25.04.2021 um 15:05
@Streuselchen
Ja, ich bin sehr sensibel. Oftmals verstehe ich aber nicht wie das mit meiner inneren Leere in Einklang zu bringen ist. Ich habe eine sehr empfindsame Wahrnehmung gegenüber meiner Umwelt. Gleichzeitig fühle ich mich aber chronisch leer und diese Leere ist nur schwer durch äußere Faktoren zu beeinflussen. Als wäre diese innere Leere durch Emotionen nicht zugänglich, wenngleich ich aber schon Emotionen empfinden kann und das sogar sehr intensiv. Aber diese sind dann immer nur sehr kurz, zerbrechlich und haben kaum Auswirkungen auf meine Stimmung. Das Problem sind aber irgendwie nicht die Emotionen, auch wenn darunter natürlich zeitweise auch negative Emotionen sind, sondern viel mehr dieses tiefgreifende Gefühl der inneren Leere. Und daran beiße ich mir schon mein ganzes Leben die Zähne aus, da sie gefühlt einfach nicht zu durchdringen ist.


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25.04.2021 um 15:16
Zitat von Scott78Scott78 schrieb:Ja, ich bin sehr sensibel. Oftmals verstehe ich aber nicht wie das mit meiner inneren Leere in Einklang zu bringen ist. Ich habe eine sehr empfindsame Wahrnehmung gegenüber meiner Umwelt.
... und der weitere Verlauf....
Ich kann JEDES Wort eins zu eins so unterschreiben und total nachempfinden.
Beispiele, die das verdeutlichen sind zB das ständige Bedürfnis umzuziehen weil ich mich seit kindestagen nie irgendwo zuhause fühlte. Nun kann ich das durch meine eigene Mutterschaft nicht, ich bin gebunden an diesen Ort weil Kinder Struktur, ein stabiles Umfeld und ein Heim brauchen das nicht ständig wechselt.
Weiter konnte ich schon als kleines Kind nie über meine leeren Gefühle sprechen, a) weil ich nicht wollte und b) weil ich sie auch gar nicht beschreiben konnte. Fällt mir ja heute noch schwer. Ergo hatte ich immer Bauchschmerzen wenn meine Mutter gefragt hat. Wenn heute Leute fragen sage ich das ich nichts hätte oder aber salopp das es mir einfach nicht gut geht. Anders kann mans kaum beschreiben.
Diese chronische innere Leere ist ätzend - Sachen trotzdem zu fühlen/nur irgendwie völlig anders und irgendwie ungesund, anstrengend.
Ich bin zB auch nicht in der Lage Vorfreude zu empfinden. Die ist meistens gespielt. Ich kann mich auf nichts freuen was ich nicht wirklich in der Hand habe. Ich kann mich über vergangenes selten freuen, weil das bereits erlebt ist. Andere schaffen das, die können sich Vor oder Zurückfreuen und damit ihre Laune positiv beeinflussen. Ich fühl mich von meinem eigenem Körper verarscht und betrogen weil er mir das nicht gönnt.

Aber man lernt damit umzugehen und wenn andere sich auf zukünftige Ereignisse freuen und mir das mitteilen, dann lächel ich höflich mit und freue mich für die Personen ein Stückweit mit. Das ich das nicht kann muss ich irgendwie akzeptieren. Gelingt nicht immer aber andere dafür büßen lassen mit Neid und Missgunst mag ich auch nicht.


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25.04.2021 um 15:37
@Streuselchen
Das Gefühl, ständig umziehen zu wollen, rührt denke ich daher, weil ein Urvertrauen und ein tiefgreifendes Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit fehlt. Auch das korreliert mit der inneren Leere, denn so geht es mir auch. Die "oberen" Emotionen, die zwar durch die innere Leere beeinflusst werden können aber umgekehrt nicht die innere Leere beeinflussen, reichen nicht aus, um ein grundsätzliches Gefühl eines stabilen Selbsts zu erzeugen.

Bei Fragen, wie es mir geht, weiß ich auch nie so genau, was ich darauf antworten soll. Bei starken kurzfristigen Emotionen geht es mir der Emotion entsprechend. Bin ich in einer Phase, in der es nix zu fühlen gibt, ist diese Frage schlichtweg unbeantwortbar.


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25.04.2021 um 16:05
Zitat von Scott78Scott78 schrieb:Das Gefühl, ständig umziehen zu wollen, rührt denke ich daher, weil ein Urvertrauen und ein tiefgreifendes Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit fehlt. Auch das korreliert mit der inneren Leere,
Wahre Worte, ja. Wenn man anfängt sich mit sich selbst auseinander zusetzen, dann kommt man genau an den Punkt, dass zu erkennen.
Auch einige andere Charaktereigenschaften von mir (dir sicherlich auch) bestätigen das.
Zitat von Scott78Scott78 schrieb:Bei Fragen, wie es mir geht, weiß ich auch nie so genau, was ich darauf antworten soll. Bei starken kurzfristigen Emotionen geht es mir der Emotion entsprechend. Bin ich in einer Phase, in der es nix zu fühlen gibt, ist diese Frage schlichtweg unbeantwortbar.
*Kopfschüttel* unfassbar, wie sich vieles gleicht. Das hätte aus meiner Feder stammen können.
Das schlimme ist, dass es auch irgendwie nichts gibt was dieses Gefühl ändern könnte. Kurzfristige Emotionen (egal welche) können eben nicht langfristig zelebriert werden sondern sind so schnell weg wie sie gekommen sind. Diese Grundleere ist immer da und es ist zu erschöpfend ständig gute Ereignisse herbeizuführen damit man "öfter" gut fühlt. Manche können das gar nicht, da ist alles ätzend oder eben leer. Was ich mir wünschen würde wäre ein Normalgefühl. Muss nicht positiv oder negativ sein - normal würde reichen.

Positives kann man natürlich genießen - aber nur in der Zeit wo das Gute auch wirklich geschieht. Danach ist davon nichts mehr übrig.


Ich schrieb irgendwann mal im Forum das ich mich am meisten vor dem "Nichts" fürchte. Und genau das, was wir beide gerade besprechen, ist damit gemeint gewesen.
Das große "Nichts" (oder auch die Leere eben) ist ein ekelerregendes Gefühl weil dir dein Kopf sagt, dass du EIGENTLICH was fühlen müsstest, aber da kommt nix. Da ist nix. Immer nur nichts. Nichts ist auch die Dunkelheit bei mir. Nicht unbedingt das tiefe Loch in das man fällt - da spürt man wenigstens noch was, währenddessen... Sondern wenn du unten angekommen bist, also nicht mehr fällst, dann ist da das Nichts.


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25.04.2021 um 16:49
Hat einer von euch beiden denn schon Zweikampf-Sitzungen mit einem Psychotherapeuten gehabt? Wo der euch quasi bei der Seele packt, dran rüttelt und zerrt und sie dann "rausreißt" zum Zwecke der Heilung. Das müsste doch bei euch Grundgefühle ausgelöst haben, welche die innere Leere füllen?


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25.04.2021 um 16:56
Zitat von frivolfrivol schrieb:Hat einer von euch beiden denn schon Zweikampf-Sitzungen mit einem Psychotherapeuten gehabt? Wo der euch quasi bei der Seele packt, dran rüttelt und zerrt und sie dann "rausreißt" zum Zwecke der Heilung. Das müsste doch bei euch Grundgefühle ausgelöst haben, welche die innere Leere füllen?
Ja, ich hatte in verschiedenen Phasen Therapien - die mir temporär auch geholfen haben, die größten Ausuferungen der Krankheit zu regulieren.
Nur leider nie die Depression ansich.
Aktuell suche ich einen Psychiater.

Die innere Leere konnte noch nie vollständig ausgefüllt werden. Durch keine Therapie, keine Maßnahme, keine zugetane Eigenleistung. Das blieb immer Grundzustand. Das ist eben nichts "temporäres" sondern Bodensatz.


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25.04.2021 um 17:11
Zitat von frivolfrivol schrieb:Wo der euch quasi bei der Seele packt, dran rüttelt und zerrt und sie dann "rausreißt" zum Zwecke der Heilung.
Das hat übrigens noch nie einer gemacht - Psychologische Arbeit war sehr ruhig, hat viel Selbstreflektion animiert und mit gezielten Fragen nur ein kleines Fragezeichen in so manche Gemütszustände gesetzt, die man dann selbst bearbeitet hat. Keiner der Psychologen hat in meiner Seele rumgewühlt und dran zerren hätte ich 3x niemanden lassen.
Manche Fragen waren beklemmend ja, weil man die im Grunde nicht beantworten möchte - schiebt man andere doch immer von sich weil man denkt "geht keinen was an" - ist der Therapeut genau der, den es was angeht. Und DAS muss man erstmal akzeptieren. Einer der schwersten ersten Schritte.

Aber Psychotherapie kennt ihre Grenzen bei Depressionen (zumindest meinen). Nur darüber reden bringt irgendwann nichts mehr.


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25.04.2021 um 17:56
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Das hat übrigens noch nie einer gemacht - Psychologische Arbeit war sehr ruhig, hat viel Selbstreflektion animiert und mit gezielten Fragen nur ein kleines Fragezeichen in so manche Gemütszustände gesetzt, die man dann selbst bearbeitet hat. Keiner der Psychologen hat in meiner Seele rumgewühlt und dran zerren hätte ich 3x niemanden lassen.
Manche Fragen waren beklemmend ja, weil man die im Grunde nicht beantworten möchte - schiebt man andere doch immer von sich weil man denkt "geht keinen was an" - ist der Therapeut genau der, den es was angeht. Und DAS muss man erstmal akzeptieren. Einer der schwersten ersten Schritte.

Aber Psychotherapie kennt ihre Grenzen bei Depressionen (zumindest meinen). Nur darüber reden bringt irgendwann nichts mehr.
Es gibt auch in Therapien verschiedene Ansätze, die erste Therapie die ich machte, war ein Griff ins Klo, weil ich den Ansatz nicht verstanden habe und mich innerhalb der Therapie nicht "wohl" fühlte. Meine aktuelle Therapie ist um längen hilfreicher.


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25.04.2021 um 17:57
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Aber Psychotherapie kennt ihre Grenzen bei Depressionen (zumindest meinen). Nur darüber reden bringt irgendwann nichts mehr.
Erstmal danke an euch, die hier so offen schreiben.
Dazu gehört ne menge Mut, die eigenen Probleme so öffentlich darzulegen.

Lese seit einer Weile mit und finde mich in sehr vielen geschildert Dingen wieder.
Es hilft, sich selbst, nicht so alleine und verloren damit zu fühlen.


Wie @Streuselchen zuletzt schrieb, hab auch ich, bei mir das Gefühl, mit darüber reden nicht weiter zu kommen.

Anfang letzten Jahres hatte ich mal ein ' hoch' bei dem ich mir Vornahm, wieder eine neue Therapie anzufangen.
Viel telefoniert, wenig erreicht und dann kam auch noch Corona.
Damit war mein kurzes hoch wieder dahin.

Zu meinen Depressionen gesellen sich noch kompliziert PTBS und eine Borderlein Störung. Jedes einzelne für sich schon anstrengend genug. Zusammen, unschlagbar, hab ich häufig das Gefühl.

Werde aber auch weiter kämpfen, sehen, dass ich bei einem Psychiater wieder ein Platz bekomme und es wohl doch auch wieder mit Medikamente versuchen.
Das letzte was ich bekam war Quetiapin, was ich als ungeeignet empfand. Nach einer Phase extrem Ruheloser Beine, bin ich zwar gut eingeschlafen (Schlafstörungen, auch großes Problem) aber nach dem Wach werden und den halben Tag lang total benommen gewesen, ähnlich auch bei anderen Medikamenten.

Nach dem lesen eurer Erfahrungen mit den Medikamenten, werde ich, in nächster Zukunft, nochmal einen Versuch wagen.

Wünsche jeder einzelnen Person hier, viel Kraft, weiter für sich zu kämpfen.


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25.04.2021 um 17:58
Darf ich das mit der Leere mal ein wenig hinterfragen?

Klingt jetzt vielleicht komisch, aber mich hat das wie "gerettet" - ich bin (quasi "kurz") gestorben - und dann ging es ("endlich") weiter.
"Unendlich weiter" wär besser gesagt, es hat mir halt ab da keine Angst mehr machen können, ich war ja schon "gestorben".
Zitat von frivolfrivol schrieb:bei der Seele packt, dran rüttelt und zerrt und sie dann "rausreißt" zum Zwecke der Heilung.
Ich hatte nach dem Missbrauch keinen Therapeuten finden können (bzw. relativ zügig ein Erstgespräch mit der Ankündigung auf ewige Wartezeiten bei einem komischen Typ) und bin dann zu einer Yogalehrein im Städtchen, um wenigstens ein wenig Beistand zu haben. Und die hat zwar nicht meine "Seele zerrissen", aber halt diese "was bist du eigentlich" Frage gestellt.

Also was ich, ohne die Illusionen der Anhaftung, sei.
Nichts.
Aber halt im Sinne von: nur Seele.

(Naja, und kurz darauf kam die gute alte Lotta mit "Ich bin die, die mit dem Wort tanzt" wieder hoch.
Oder: die, die bei mir ist. Aber ich muss mich nicht mit meinen Erinnerungen identifizieren um "zu sein", ich bin.)

Ich bin eigentlich kein gefühliger Mensch, aber meine Sinne, also nicht fühlen, sondern empfinden, machen bei mir viel aus.
Und meine Empathie ist wohl recht gut entwickelt - aber da glaube ich auch eher, dass es daran liegt, dass ich meine Eindrücke nicht fest halten will oder muss, ich kann da offen bleiben, "erweitern".
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Sondern wenn du unten angekommen bist, also nicht mehr fällst, dann ist da das Nichts.
Was mir absolut Angst machen kann ist die Vorstellung von "wirklich nix", also entweder so was wie schwerelos im Weltall trudeln oder tauchen, obwohl da ja noch Wasser drum ist. Aber halt außerhalb der "normalen Welt" mit Luft und Schwerkraft und Essen.
Bei so Flugträumen hab ich schon als Kind ziemlich fix nen "Landeanflug" drauf gehabt.

@Streuselchen - ist das Angst vor dem Tod - oder warum knallst du da nicht auf den Boden?
(Darf ich das fragen? Hoffentlich triggert dich das nicht.
Ich empfinde es als mega unlogisch - und hab volles Verständnis, wenn du nicht antworten magst oder nicht kannst.)
Zitat von Scott78Scott78 schrieb:da sie gefühlt einfach nicht zu durchdringen ist.
Wieder so was widersinniges (sorry, im Wortsinn halt) - es wär ja sonst auch nicht "die Leere" sondern nur ein Loch.
@Scott78, du schreibst, dass du das als Kind schon hattest - darf ich fragen, wie ein Kind so was merkt?

Irgendwie hab ich die Vermutung, so was ähnliches gehabt zu haben, hab es aber als "Spiritualität" ganz anders verarbeiten können.
(Ich war als Kind schon ziemlich "kontemplativ"; was ich mir alles zusammen gereimt hab, bevor ich 10 war, ist eigentlich ziemlich seltsam. Im nachhinein glaube ich, dass ich im Vorschulalter schon so was wie meditieren gelernt hab, autodidaktisch.)

Mich hat das total berührt, als ich es zum ersten mal von dir las - und frag mich, wie du das erlebt hast, wie du dir das erklärt hast.

Als Kind ist man ja noch total damit beschäftigt, Sachen aufzunehmen - und ohne sie auch loszulassen, könnte man ja gar nicht "wachsen".
O.K., so hätte ich es mir als Kind erklärt; ich weiß noch, wie ich mir die Frage, warum es die Hölle gäbe, so ähnlich erklärt hab: weil sonst im Himmel nicht genug Platz wär.
(Und als ich nach dem Tod meines ersten Meerschweinchens den Pfarrer gefragt hab, ob ich es im Himmel wieder sehe - und der Idiot "nein" gesagt hat, da hab ich mich mit meiner Wutz "am Rande des Himmels" verabredet. Da war ich aber schon 9.)


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25.04.2021 um 18:18
@DalaiLotta
Es fühlte sich bei mir genau wie heute an und wie sich das für mich heute anfühlt, habe ich ja schon beschrieben. Und ich finde das nicht so verwunderlich, dass ich das schon als Kind gefühlt habe und es heute noch genauso fühle. Denn diese innere Leere ist ja ein Zustand, der nicht erst durch irgendwelches Hinterfragen oder irgendwelche Erfahrungen entsteht. Er ist einfach so wie er ist. Langfristig und unabhängig von Gedanken oder Erfahrungen. Deswegen ist es auch nur logisch, dass sich dieser Zustand im Leben immer gleich anfühlt - unabhängig vom Alter. Und da dieser Zustand eben nur dann gefühlt und verstanden werden kann, wenn er da ist, ist es möglicherweise für Nichtbetroffene so schwierig sich das vorzustellen. Und nicht jeder depressive Mensch leidet an so einer inneren Leere. Es kann einem auch psychisch schlecht gehen, ohne dass man sich leer fühlt. Aber viele durchaus hilfreiche Maßnahmen, die bei einer Depression ohne dieser inneren Leere, helfen können, sind bei einer primären inneren Leere oftmals vollkommen wirkungslos.


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25.04.2021 um 18:32
Zitat von cejarcejar schrieb:Es gibt auch in Therapien verschiedene Ansätze, die erste Therapie die ich machte, war ein Griff ins Klo, weil ich den Ansatz nicht verstanden habe und mich innerhalb der Therapie nicht "wohl" fühlte. Meine aktuelle Therapie ist um längen hilfreicher.
Ja natürlich, das wollte ich nicht in Abrede stellen. Ich hätte nochmal explizit "bei mir war es so" schreiben sollen.
Entschuldige, das sollte nicht allgemeingültig klingen. (was bei dem Thema sowieso nonsens wäre)
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Was mir absolut Angst machen kann ist die Vorstellung von "wirklich nix", also entweder so was wie schwerelos im Weltall trudeln oder tauchen, obwohl da ja noch Wasser drum ist. Aber halt außerhalb der "normalen Welt" mit Luft und Schwerkraft und Essen.
Bei so Flugträumen hab ich schon als Kind ziemlich fix nen "Landeanflug" drauf gehabt.

@Streuselchen - ist das Angst vor dem Tod - oder warum knallst du da nicht auf den Boden?
(Darf ich das fragen? Hoffentlich triggert dich das nicht.
Ich empfinde es als mega unlogisch - und hab volles Verständnis, wenn du nicht antworten magst oder nicht kannst.)
Angst vor dem Weltall habe ich auch - kann nichtmal mehr Filme sehen wo ein Astronaut schwerelos durchs All schwebt. Krieg ichs jucken, aber ganz fürchterlich.

Nein, ich hab das komisch ausgedrückt.
Das runterfallen macht mir zwar auch Angst, aber da spürt man wenigstens noch was. Du ziehst alles, was dich überhaupt ins Loch zog mit - Ängste und andere Gefühle.
Kommt man aber unten an (kam ich bewusst wissend schon 2 mal im großen Stil) ist da NICHTS mehr. Und nichts fühlen ist schrecklich. Lieber habe ich schmerz oder Glück als das ich nichts habe. Das schließt dich gesellschaftlich aus, aber auch privat für dich. Und das macht mir die meiste Angst.
Zitat von silentgravesilentgrave schrieb:Zu meinen Depressionen gesellen sich noch kompliziert PTBS und eine Borderlein Störung. Jedes einzelne für sich schon anstrengend genug. Zusammen, unschlagbar, hab ich häufig das Gefühl.
Auch ein hübsches Gesamtpaket, was du da mitbringst :/
Tut mir total leid und ich wünsche dir auch das du bald Hilfe bekommst und heilen kannst - soweit wie es eben geht. Verlier nur nicht den Mut.


@DalaiLotta
Ich hab noch eine Analogie gefunden die die gefühlte Leere und das übersprudeln manchmal von Gefühlen erklären.

Stelle dir einen Brunnen vor - dieser Brunnen liegt in deiner Mitte.
Der Brunnen ist gefüllt mit Gefühlen, die du im Laufe der Jahre dort abgelegt hast weil sie im Alltag stören. Da sie aber nicht einfach verdorren, nutzt du diesen Brunnen als Speicher.
Dieser Brunnen hat einen Kreis um sich der magnetisch wirkt. Es landen dort auch Gefühle, die du da eigentlich gar nicht abspeichern möchtest - einfach ALLES was du fühlst wird nach kurzer Zeit in diesen Brunnen gezogen. (das ist die Leere, denn die Gefühle sind zwar da, für kurze Zeit, verschwinden dann aber im Brunnen - und du fühlst wieder nichts bis das nächste kommt was sofort magnetisch weggezogen wird)
Irgendwann ist das Ding mal voll - bis oben hin. Neue Gefühle und auch die alten laufen permanent über und verteilen sich in dir (das ist der akut depressive Zustand) - Glücksgefühle vermischen sich mit alten Drecksgefühlen - alles wird undefinierbares Brackwasser. Du kannst nicht mehr einordnen was gut, schlecht oder berechtigt/unberechtigt oder aktuell/vergangen ist.

Therapie, Antidepressiva etc sind in der Analogie der Sanitäre Dienst. Die kleinen Helferlein kommen und wischen das Brackwasser weg, pumpen einmal deinen Brunnen komplett aus und nehmen das im Idealfall mit. - Wichtig hierbei ist, einen zu finden der deinen Brunnen aber auch repariert. Einen der das magnetische entfernt, einen verrückten Wissenschaftler der deinen Brunnen versteht und so umgestalten kann, dass er a) nie wieder überläuft und b) nicht jedes Gefühl sofort anzieht und zu Brackwasser umwandelt. Es soll nur noch das dort landen, was man persönlich, freiwillig dort hinbringt - UND man sollte zukünftig hingehen können und sich vergangene Gefühle mit dem Eimerchen hochziehen um davon zu zehren.


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Depressionen

25.04.2021 um 19:32
Ui, Danke, @Streuselchen, mit dem Brunnen kann ich was anfangen - allerdings was anderes:

Ich hatte (vorher) immer das Gefühl, dass da so ein Brunnen sei und ganz unten hocke ich, das kleine, wehrlose Kind.
Ganz allein und fürchterlich einsam.

(Also nix mit "Magnetrand" und auch nix mit Gefühlen oder "füllen". Aber ein Bewusstsein des getrennt Seins von mir selber;
abgeschnitten von mir und Teilen meiner Gefühle.)

Wahrscheinlich hab ich als Kind halt Sachen "abgespalten", wie man so schön sagt.
Und über den Narzissten, bzw. seine Tricks, die auf den alten Wunden gedeihen konnten, hat sich der "Brunnen gefüllt", bzw. ich konnte "lesen", was da passiert war und die Trennung, durch die Informationen, auflösen.

Und hab die Kleine wieder, bin wieder "ganz".
Und kann die Gefühle, bzw. die Trigger, ganz anders einordnen, annehmen, auslesen.

Ich hab richtig bildlich mich da auf so ne Art "Expedition zum Mittelpunkt der Erde" gemacht - naja, hab viel über Entwicklungspüschologie gelesen und konnte mich in meiner "Unschuld" abholen.
(Erinnerst du dich an das Bild von der "Umkehrung der kognitiven Dissonanz"?
Als oben und unten noch verdreht war, bin ich quasi nach oben in die Tiefen des Brunnens rein, wenn du verstehst, was ich meine.
Hab den "Wegfall der Schwerkraft" therapeutisch genutzt. Ich kann´s nicht besser ausdrücken, aber es war verdammt plastisch.)

@Scott78, Danke für deine Worte, ich muss da noch drüber nachdenken.


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25.04.2021 um 19:37
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Hab den "Wegfall der Schwerkraft" therapeutisch genutzt. Ich kann´s nicht besser ausdrücken, aber es war verdammt plastisch.)
Du hast das sehr verständlich und gut ausgedrückt :)

Das ist zwar ein ganz anderes Gefühl, was du da erlebt hast aber sicherlich nicht weniger beklemmend. In beiden Fällen ist man einfach nicht bei sich selbst und das ist im Grund schon immer beschissen.
Jeder, der da Wege herausfindet hat meinen absoluten Respekt!


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25.04.2021 um 19:42
Ich melde mich hier auch mal wieder rein - denn im Moment sind meine Depressionen wohl das herrschende Thema in meinem Leben. Mein Hirn fühlt sich an, als wäre es gebrochen wie ein Knochen. Ich komme durch den Tag, grinse viel und lass mir wahrscheinlich nicht viel anmerken.

Meine Ehe knirscht gerade ganz gewaltig. Relativ plötzlich, überraschend und zusammenhängend mit einigen Schicksalsschlägen und den daraus erwachenden Depressionen meiner Frau. Sie ist voller Wut und Trauer und ich dringe nicht mehr durch zu ihr. Und ich selbst bin selbst im Teich schwarzenem Teers und Galle gefangen, es klebt und zieht mich tiefer rein, je weiter und je mehr ich versuche, ihm zu entkommen.

Ich mach zu, gefangenen in meiner eigenen Trauer. Lass mich nicht hinaus, sie nicht hinein und die Welt um mich herum zerbricht zu Eisschollen auf eiskaltem Wasser. Und ich treibe dahin, in lähmender Kälte. Die meiste Zeit apathisch, die andere Zeit manisch. Je nach Anzahl der Menschen in meiner Nähe.

Bin rückfällig geworden, kiffe wieder, wenn ich alleine bin. Betäube den Kopf und räume auf, verbringe viel Zeit mit dem Hund, so viel ich eben in der Lage bin. Die andere Zeit verdaddel ich vor dem Rechner. Videospiele, denen ich im Kopf eine emotionale Schlüsselrolle beimesse -"Wenn ich das durch habe, bin ich fertig, dann kann ich durchstarten" - "Ich muss mich damit beeilen ehe ich keine Zeit mehr dafür habe" nur um dann zu realisieren, dass ich einfach lebendig verrottete. Nichts mehr esse, weil mir der Gedanke gefällt, dass immer weniger von mir da ist.
Angst vor jedem Schritt durch die Tür.
Nicht vor der, die nach draußen führt, sondern die, die nach Innen führt, ins tiefste, innere, ewigliche Selbst. Angst vor dem was man sieht, oder der Erkenntnis, dass man nichts sieht. Weil da nichts mehr ist.

Leere Hangarhallen, durch die der Wind pfeift. Leere Felder im Herbst. Die endlose Void zwischen den Filamenten. Man selbst mittendrin und von jedem Leben so weit entfernt wie von den Filamenten, die du als feines, unerreichbares Gewebe in der Ferne wahrnimmst, aber für immer genau das sein wird.

Herrgott. Es ist zum kotzen zur Zeit.


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25.04.2021 um 19:45
@EinElch
Das ist furchtbar zu lesen. Ich wünsche dir von Herzen, dass es irgendwie wieder aufwärts geht und dass du diese schwere Zeit gemeinsam mit deiner Frau bewältigen kannst.

Vielleicht wieder Medis?


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