Primpfmümpf schrieb:Grübeln macht so ziehmlich jeden Spaß solange es kein ungewollter Zwang ist.
Zwang ist ein gutes Stichwort.
Eine meiner Professorinnen meinte damals im ersten Semester zu uns, dass wir uns daran gewöhnen sollen, dass wir uns des öfteren auch selbst quälen müssen, wenn wir etwas lernen wollen.
Dass ein gewisses Maß an Frust und Verzweiflung zu jedem Lernprozess gehören.
Und recht hatte sie.
Ich kann nichts benennen, was ich gern lernen würde und wo ich nicht früher oder später an einem Punkt ankomme, andem ich mir auch mal etwas selbst in den Arsch treten muss.
Ich würd beispielsweise gern noch 1-2 Fremdsprachen lernen. Klavier wollte ich auch schon immer meistern. Bei all dem wird es immer etwas geben, was man noch nicht kann und wo man eben etwas leidet, bevor man die Hürde meistern kann.
Vor einigen Jahren habe ich eine Zeit lang in einem Billardverein gespielt und da stand ich manchmal bei Training 2 Stunden lang am Tisch und habe geübt, wie ich diese gottverdammte weiße Kugel einfach nur kerzengeradeaus spiele.
Klar macht es mehr Spaß einfach ne lockere Runde Pool zu spielen, aber wenn man wirklich etwas lernen will, dann gehören eben auch Grundlagen dazu.
In meiner Schulzeit habe ich Fremdsprachen gehasst, weil ich einfach keinen Elan hatte um auch ab und zu mal einfach nur Vokabeln zu paucken. Mittlerweile weis ich, dass ich niemals gut sprechen werde, wenn ich nicht erstmal eine breite Auswahl an Worten habe, die ich verwenden kann.
Und das heißt schlussendlich auch, dass ich mich wohl immer wieder durch das lästige Vokabelnlernen quälen muss.
Wissen fällt halt nicht vom Himmel. Auch Fertigkeiten müssen geübt werden.
Ich bin beispielsweise auch eine totale handwerkliche Niete und bin froh, dass es Leute gibt, die das können.
Aber dabei unterlaufe ich nicht dem Fehler anzunehmen, dass jeder Automechaniker schon alles mit der Muttermilch aufgesaugt hätte oder nie etwas neues dazu lernen musste.
Und selbst wenn wir die höhere Mathematik oder die Schulmathematik mal außen vor lassen, so ist dieser Knackpunkt - also mit Frustration beim Lernen umgehen zu lernen doch der entscheidende Faktor, der Kindern erst einmal vermittelt werden muss.
Ich habe so viel gesehen, wenn Nachhilfeschüler nach etlichen Stunden der Ahnungslosigkeit einen gewissen Aufgabentyp selbstständig gelöst bekamen.
Denen ging es nicht darum zu ergründen, ob sie das mal für einen Job brauchen. Die waren in den Momenten einfach nur Stolz auf sich etwas gelernt zu haben.
Und ich denke, man käme deutlich weiter, wenn man erst einmal vermittelt, dass Lernen auch Spaß machen kann und dass der Spaß aber öfter auch erst nach einer gewissen Frustperiode kommt.