@Birkenschrei Sorry ... kann Dir da leider auch nicht weiterhelfen!
:(The World’s Hub
(after Pier Paolo Pasolini)
Not poor, but adjacent to that, I lived
in an outer suburb, undistinguished but
for the mauve-blue mirrored panels of glass
alongside the feeder lanes. Not country
and no sort of city. Everyone drove, to all points
within the limits of nowhere; the rest
incarcerated on public transit: packed
in the high-wattage strip light
sat the poor, the mad, the adolescent
and license-suspended, the daylight
drunk, and Malton’s newly arrived.
Hours-long treks through air-quality
alerts, fingering vials of hash oil and
transfers back. Or earlier, at the thin edge
of long dusks, the Bookmobile
dripping grease on clean tarmac
nudging the lower leaves of young maples,
I kissed a Jamaican boy with three
names, his loose jheri curls
looked wet and right, black helices
in the bay windows’ blue glow.
And something inside me took root;
a thing mine that I didn’t own, but cared
for, as I had for a pink-eyed rabbit,
loved without reason and was returned
nothing in kind, and so what? The flurry
of rose-brick façades being raised
on cul de sacs without sidewalks, outlets
and outlets, the sameness, and grimmer storeys
of the projects beyond the ballpark
were a weird history I was casting love
upon even as I wanted to leave it. I worked
retail, weekends, from within an awareness
of myself as Self; the brown carpeted tiers
of the library, ravine parties, parading
my young body through malls. The world’s
hub, improbably, here, under untranslatable
verses of powerlines, kestrels
frozen above vast grassland of what used
to be farm. November like a tin sheet
blown up from the lake over Mimico, with
garbage and refuse I’d build
a hilltop to the moon over Mississauga —
chip bags, flattened foil wrappers, shopping
carts growing a fur of frost, the shocking
volume and echo of squat women’s voices,
here from blasted South Balkan huts
via Budapest; Filipinos, Croatians
with income come to make good
and did, dressed us in suede pantsuits
at ten, or terry summer halters, confident
with adults, curious, clean. Damp
electrical storms, bloated purgings
of rain turning the avenues to linked lakes.
The low slung buses veering, Albion-bound
but stalled in a monoxide cloud
somewhere on the usual grid . . .
it was the world’s hub.
If you feel otherwise, that it constituted negative
space, I can only say it’s a postulate
without need of proof but for the love
I had for it. I knew before I could speak
of it — that great, horrible sprawl
folded under airport turbulence, advancing inland
each year, breeding signposts, arteries, housing —
it was life as it was lived. Raspberries. The smell of gas.
Ken Babstock
(Kanada)
Die Nabe der Welt
(Nach Pier Paolo Pasolini)
Nicht arm, doch auch nicht reich, so lebte ich
in einer vorstadt, weiter draußen, unwichtig, bis auf
das malvenblaue blitzen in den fensterscheiben
entlang der ausfallstraßen. nicht land
doch auch nicht stadt. Ein jeder unterwegs, wohin
auch immer in den grenzen ihres nichts; wer übrig
bleibt gefangen im öffentlichen nahverkehr: gepfercht
in tausend-watt-leuchtstreifen
hockten die armen, die irren, adoleszenten
und führerschein-verlierer, die schon am tagbesoffenen,
und Maltons neuankömmlinge.
stundenlange trecks durch smog
alarm, haschöl-ampullen und gutscheine
zur weiterfahrt. Oder, früher noch, am blassen ende
langer sonnenuntergänge, von der fahrbibliothek
tropfte schmiere auf dem sauberen asphalt, die untren
blätter jungen ahorns auf dem scheitel, küsste ich
einen jamaika-jungen mit
drei namen, seine losen locken
sahen feucht und echt aus, spiralen, schwarz
im blauen schein des erkerfensters.
Und irgendwas schlug wurzeln in mir;
etwas in mir, das ich nicht selbst besaß, doch ich sorgte
dafür, wie ich es mit einem pinkäugigen hasen getan hatte,
liebend ohne grund und nichts derlei
zurück bekam, und war das nicht egal? Das labyrinth
der ziegelstein-fassaden, die aufwärts ragten
entlang der sackgassen ohne bürgersteig, geschäftshallen
über geschäftshallen, das immergleiche, und die trostloseren stockwerke
der sozialwohnungen hinter dem baseballfeld
erzählten eine seltsame geschichte, die
ich mochte, doch ich wollte immer weg. An den
wochenenden jobbte ich als verkäuferin, tief im bewusstsein
meiner selbst als selbst; die braunen beläge in den fluren
der bibliothek, die parties in den schluchten, so paradierte
mein junger körper durch die hallen. die nabe
der welt, unglaublich, doch hier, unter dem unübersetzbaren
versgemurmel der starkstromnetze, der turmfalken
frierend über dem riesigen grasland, das einmal
eine farm war. november wie ein blechlaken
vom see über Mimico hochgeblasen, mit
müll und abfall würde ich einen gipfel bauen
bis zum mond über Mississauga –
chipstüten, bündel von alufolien, einkaufswagen,
denen ein fell von frost gewachsen ist, das schockierende
organ und sein echo in den stimmen untersetzter frauen,
herübergekommen aus den zerschossenen hütten des südlichen balkan
über Budapest; Filipinos, Kroaten
gekommen, um mit geld zu begleichen,
was auch immer sie taten, als wir zehn waren, kleideten wir uns
in velour, hosenanzüge aus leder oder rückenfreie frotteetops, ohne scham
vor den alten, neugierig, rein. Der dunst
von gewitterstürmen, der regen und der fluß
im rinnstein, der anschwoll, der die straßen zu seen verband.
Die tiefhängenden busse scherten aus, nach Albion unterwegs
doch versackt in einer wolke von monoxid
irgendwo in der üblichen vorstadtgeometrie...
das war die nabe der welt.
Falls du meinst, hier ist von einem miesen
ort die rede, kann ich nur sagen, nimms als postulat
das braucht mit nichts bewiesen werden, das braucht nur die liebe, die
ich dafür empfand. Das wusste ich, bevor ich eine sprache
dafür hatte – für dieses grosse, schreckliche wuchern,
zurechtgedacht unter den wirbelstürmen eines flughafens, das sich jedes
jahr weiter
ins innere des landes frißt, schilder gebährt, arterien, wohnsilos –
Es war das leben, wie man es lebte. Himbeeren. Der geruch von benzin.
Ken Babstock
(Kanada)