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7.342 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

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02.08.2022 um 23:02
aa6f15906a143b9522ece4c8ecb43fb4f44a063d


am besten unterwegs lesen.


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03.08.2022 um 22:53
CYMERA 20220803 224937Original anzeigen (5,4 MB)

CYMERA 20220803 225018Original anzeigen (1,6 MB)


Zu meinen vorherigen 4 "Auris" Büchern:
Wahnsinnig spannend erzählt, ich wollte kein einziges aus den Händen legen.
Und es bildete sich nebst den einzelnen Fällen eine Hintergrundgeschichte, die sich wie ein roter Faden durchzog. Sowas mag ich sehr und ich hoffe sehr auf weitere Teile.


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03.08.2022 um 23:08
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ein kurzweiliges Lesevergnügen.


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04.08.2022 um 19:31
Als nächstes....
CYMERA 20220804 193004Original anzeigen (1,7 MB)

CYMERA 20220804 193033Original anzeigen (1,8 MB)


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05.08.2022 um 01:39
Peter Reichel - Der tragische Kanzler

Reichel-Kanzler

Der von der Hamburger Universität emeritierte Politikwissenschafter und Historiker Peter Reichel legt 2018 eine politische Biographie einer Zentralgestalt der deutschen Sozialdemokratie der Weimarer Republik vor, die historisch wegen der Koalitionsauflösung von 1930 eher einen schlechten Ruf hat und auch von Helmut Schmidt noch als Negativbeispiel angeführt wurde. Reichel geht durchaus wertend subjektiv vor und versucht Müller aus diesem Ruf eines schlechten Kanzlers zu befreien.

Der gelernte Kaufmann Müller begann früh eine Parteikarriere in Görlitz und wurde von August Bebel wegen seines Organisationstalents gefördert und Parteisekretär der SPD, der wegen seiner Sprachkenntnisse auch Kontakte zu anderen europäischen sozialdemokratischen Parteien hielt. Noch ein paar Tage vor Kriegsbeginn war er in Paris, um einen europäischen Standpunkt zum drohenden Krieg ausarbeiten zu können. Dies war zu spät, die französische SP wird im Falle eines Angriffs den Kriegskrediten zustimmen, die SPD stimmte zu, nachdem sie von der Regierung schamlos über den Tisch gezogen wurde und meinte, Deutschland werde einen Verteidigungskrieg führen (so Reichel).

Immer wieder wurde Müller von der Partei eingesetzt, um als Zentrist Streitigkeiten zwischen linkem und rechtem Flügel beizulegen, und dieser Ausgleich wurde zu einem Merkmal dieses Sachpolitikers: Einheit sei durch Kompromisse zu erzielen, wobei er sowohl gegenüber dem Staat als auch gegenüber der Partei Loyalität bei gefällten Beschlüssen einfordert und auch selbst zeigt, woran er politisch zerbrechen wird.

In der provisorischen Regierung war er es, der eine der beiden deutschen Unterschriften unter den Versailler Vertrag setzt, und Reichel moniert, dass die Sozialdemokratie durchaus selbstbewusste hätte auftreten können als Partei und Regierung, die mit dem Krieg nichts zu tun hat. Als Reichstagsabgeordnerter, Parteivorsitzender und ab 1928 als Kanzler zeigt er jedoch, dass es sehr wohl möglich ist, Revisionsspielräume auszuloten, die 1930 zur Beendigung der Rheinlandbesetzung und wohl auch 1932 zu dem Vertrag von Lausanne und damit der Beendigung der Reparationszahlungen geführt haben.

Reichel gibt der innerparteilichen Auseinandersetzung bis 1923 großen Raum, wobei einschneidende politische Ereignisse wie die Hyperinflation von 1923 eine geringe Rolle spielen. Die zweite Kanzlerschaft Müllers ab 1928 (die erste war in einer Übergangsregierung 1920) konzentriert sich auf zwei parlamentarische und koalitionäre Auseinandersetzungen: Der Bau eines Panzerkreuzers (die SPD hat aufgrund der Verträge der bürgerlichen Vorgängerregierung keine Spielräume) und die Frage nach der Neugestaltung der Arbeitslosenversicherung. An letzterer scheitert am 27. März 1930 die Koalitionsregierung, da die SP-Fraktion einem Kompromiss nicht zustimmen will und Müller auch keine Notverordnungsermächtigung durch Hindenburg erhält. Müller tritt zurück, ab dann wird in der Weimarer Republik mit Präsidialregierungen geherrscht.

Reichel schreibt die Verantwortung des Rücktritts und Koalitionsbruchs dem Verhalten der von den Gewerkschaften dominierten SP-Fraktion im Reichstag zu. Diese hätte Müller gestürzt, nicht er sei verantwortlich zu machen für den Zusammenbruch der letzten parlamentarischen Regierung der Weimarer Republik. Die SPD als Partei müsse sich an die Nase fassen und dürfe sich nicht an Müller abputzen. Auch wenn Reichel die Ursachen eines solchen Verhaltens tiefer in der politischen Geschichte Deutschlands sucht, diese seien in dem Bismarckschen System zu finden, welches Regierung und Parlament komplett getrennt hat und parlamentarisch nie gelernt wurde Kompromisse zu schließen, da dies nicht notwendig war. Das Parlament war irrelevant in Bezug auf Regierungsbildung und hatte auch kein Recht, eine Regierung per Misstrauensvotum abzusetzen. Parteien ware es gewohnt, in Bezug auf Gesetzesabstimmungen ihre Maximalpositionen durchzusetzen, und diese fehlende Kompromisskompetenz war der Boden, warum die Regierung Müller 1930 an einem Vorhaben scheitern konnte, für das bereits ein Kompromissvorschlag vorlag. Dies sei die Tragik von Müller gewesen, womit Reichel einen Bogen zum Tragikbegriff der griechischen Tragödie spannt: Der Untergang war unausweichlich und kann nicht an einem schuldhaften Verhalten eines Einzelnen, in diesem Fall Müller festgemacht werden.

In den Worten Reichels:
Mit Hermann Müller tritt ein Kämpfer ab von der poltischen Bühne, ein Kämpfer für Frieden und Verständigung in Europa, ein parlamentsbesessener Sisyphos inmitten der vielen parlamentsfeindlichen Abgeordneten. (...) Jetzt haben ihn die eigenen Genossen gestürzt.
Dass Müller jedoch eine treibende Kraft war, dass die SPD von 1920 bis 1928 als stimmenstärkste Partei nicht Regierungsverantwortung übernommen hat, auch aus Angst vor einem Zerfall der innerlich zerrissenen Sozialdemokratie, dies hält Reichel für einen Fehler, da auch durch dieses Handeln nicht gelernt werden konnte, mit Kompromissen umzugehen, die nötig sind für koalitionäre Regierungen.

Müller starb 1931 in Folge einer Gallenblasenoperation, die er gegen den Rat der Ärzte um ein Jahr hinausgeschoben hat, bis es zu spät war. Der Bauchraum war vereitert. Warum? Diese Antwort bleibt offen. Müller hat sich nach Abdankung als Kanzler in Wahlkampfarbeit gestürzt, obwohl seine Schmerzen durch Morphium gelindert werden mussten.

Insgesamt ein hochinteressantes Buch, das jedoch manchmal etwas schwer zugänglich ist, vor allem wegen der vielen innerparteilichen bzw. koalitionären Dokumentationen, die manchmal sehr viel Vorwissen voraussetzen.


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06.08.2022 um 17:29
Michael Farr - Auf den Spuren von Tim und Struppi
Es werden die ganzen Bildvorlagen von Tim und Struppie recherchiert, da sieht man wieviel Arbeit in Tim und Struppi gesteckt wurde

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Norbert Wiener - Kybernetik
Gutes Buch

s-l500


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07.08.2022 um 00:01
Lois Lowry - Hüter der Erinnerung

Lowry-Hueter1Original anzeigen (0,3 MB)

Dies ist der erste Band eines 1993 erschienenen Dystopie-Romans für Jugendliche bzw. eher für Kinder, der sehr an Huxley, Orwell, Bradbury und Harrison (Schöne Neue Welt, 1984, Fahrenheit 451, New York 1999 aka Soylent Green) angelehnt ist und Stärken wie eklatante Schwächen aufweist.

Der Roman spielt in einer Kleinstadt, die fast schon an eine hochtechnologische Pol-Pot-Gesellschaft erinnert. Das komplette Leben der Menschen ist in feste Bahnen gegossen, eigene Entscheidungen gibt es nicht. Berufe werden bei 12-Jährigen vom Komitee der Ältesten zugeteilt, Ehepartner werden zugeteilt und haben nur eine Aufgabe: zwei Kinder großzuziehen, einen Jungen und ein Mädchen. Diese werden aber nicht von den Eltern gezeugt, sondern von Genetikern designt und von Gebärerinnen anscheinend mittels In-Virtro-Fertilisation zur Welt gebracht und den Familien zugewiesen. Ab dem zwölften Lebensjahr werden auch erregungsunterdrückende Pillen eingenommen: Sex gibt es wohl nicht, auch Gefühle wie Liebe kennt niemand. Dafür werden jeden Abend in den Familien Gefühlsaussprachen und jeden Morgen Traumaussprachen abgehalten.

Das Leben ist streng nach Regeln ausgerichtet, die Menschen werden überwacht und es gibt öffentliche Lautsprechersysteme, die auf beobachtete Regelverstöße hinweisen. Wie bei Orwell gibt es Überwachungsbildschirme, die nicht abgeschaltet werden können. Für das materielle Leben sorgt die Gemeinschaft, so wird dreimal am Tag Essen geliefert. Gekocht muss nicht werden. Ein individuelles gesellschaftliches Leben gibt es nicht, in der Nacht herrscht striktes Ausgehverbot. Restaurants, Gasthäuser, Bars, gegenseitiges Treffen, Partys sind nicht existent. Die Menschen leben in ihren kleinen Familieneinheiten, arbeiten oder gehen zur Schule, Kinder dürfen noch spielen, aber am besten in organisierten Spielgruppen. Bücher sind verboten, Musik gibt es nicht.

Der Lebensweg ist streng eingeteilt. Die Grobstruktur ist Kindheit bis 12, Erwachsenenleben, Alter. Für die Kinder gibt es jedes Jahr im Dezember Initiationsriten für das nächste Lebensjahr mit Kontrolle, ob sie dem Reifungsprozess entsprechen, das Erwachsenenleben ist zweigeteilt in Kernfamilie mit zwei (fremden) Kindern und danach das Leben bei den kinderlosen Erwachsenen, schließlich das Alter in Pflegeheimen.

Die Regeln sind streng überwacht, körperliche Bestrafungen gibt es für Kinder und Alte, wer zu oft gegen Regeln verstößt, wird wie Alte ins Anderswo "freigegeben". Dass es sich dabei um Tötungen handeln muss, wird beim Lesen schon sehr früh klar - zumindest wenn man Soylent Green kennt.

Sehr unstimmig ist der Roman bezüglich der Gesellschaft. Da es pro Jahrgang etwas mehr als 20 Kinder gibt, muss man eigentlich von einem Dorf um die 200 Leute ausgehen. Pro Jahrgang wird eine Gebärerin ausgewählt, die drei Jahre als Gebärmaschine tätig ist. Also gibt es drei Gebärerinnen gleichzeitig. Wie diese über 20 Kinder im Jahr schaffen, bleibt unklar. Andererseits ist das Umfeld nicht schaffbar, selbst wenn man die erwähnten Nachbargemeinden hinzuzieht, da der Umkreis sehr klein ist und kein großer totalitärer Staat existiert. Berge sind abgetragen worden wegen des Verkehrs, das Klima wird geregelt, sodass es keine Jahreszeiten mehr gibt (wegen der Landwirtschaft), es regnet nicht und die Sonne scheint nicht, Menschen können keine Farben mehr sehen, ihre Hautfarbe ist gleich, Kriege gibt es auch nicht mehr (aber Flugabwehrsysteme - warum?). Gegen Ende wird eine sehr kleine Welt gezeichnet. Das passt alles nicht zusammen.

Erinnerungen an die Vergangenheit hat nur mehr eine Person: der Hüter der Erinnerung. Das ist ein alter Mann mit hellen Augen (die meisten haben dunkle Augen). Die Geschichte dreht sich um den 12-jährigen Jonas, der auch helle Augen hat und mit 12 Jahren zum neuen Hüter der Erinnerung ausgewählt wird. Bereits vor der Auswahl hat er immer wieder Farberscheinungen, die er zunächst nicht einordnen kann (seine Welt ist ja grau).

Die Lehre beim alten Hüter der Erinnerung ist sehr esoterisch. Erinnerungen werden per Handauflegen am Rücken übertragen, und wenn eine Erinnerung übertragen wird, verliert der alte Träger diese. Auch sind die Erinnerungen, die übertragen werden, mit Nacherleben von Empfindungen und Gefühlen verbunden. Ein Sonnebrand tut weh, ein Beinbruch tut weh. Als Einziger hat der Hüter der Erinnerung auch eine große Bibliothek, die aber im Roman nur Deko ist. Vermittlung geschieht ja durch Handauflegen.

Eine Wende im Leben von Jonas ist die Freigabe eines Zwillings in der Säuglingspflegeanstalt, in der sein Vater als Pfleger arbeitet. Auf einem Bildschirm beim Hüter der Erinnerung kann er das Freigaberitual nach einer Zwillingsgeburt mitverfolgen (der schwächere wird immer freigegeben): Sein Vater setzt dem Neugeborenen eine Todesspritze an. Nun weiß Jonas, dass er in einer mörderischen Gesellschaft lebt und ausbrechen will. Der alte Hüter der Erinnerung unterstützt ihn, da bei Verschwinden des Hüters die Erinnerungen unkontrolliert auf die Bewohner übertragen werden. Wieder so ein nicht erklärtes esoterisches Phänomen. Im Laufe eines Jahres nimmt Jonas so viel Erinnerungen der Menschheitsgeschichte auf, wie es zeitlich möglich ist.

Der Zeitpunkt der Flucht kommt, als das Kleinstkind Gabriel, das sein Vater in die Familie zur Pflege übernommen hat und Jonas sehr gern hat, freigegeben werden soll. Jonas flieht in der Nacht vor Gabriels Freigabe auf dem Fahrrad seines Vaters aus dem Ort mit Gabriel auf dem Kindersitz. Unbehelligt kommt er aus der Stadt, Grenzkontrollen gibt es nicht, er platziert Kleidungsstücke am Fluss, damit die Gemeinschaft denkt, er ist ertrunken. Dennoch verfolgen ihn Flugzeuge (wessen?), er kann sich und Gabriel aber durch Kälteerinnerungsübertragung vor den Wärmebildkameras schützen. So gelangen sie ausgehungert in eine Gegend mit Bergen und Schnee (warum es den Weg gibt, ist auch nicht klar), von einer Anhöhe fahren sie auf einem Schlitten (wie in einer der Erinnerungen) in ein Tal, in dem ein bunt beleuchtetes Haus steht, in dem Menschen singen (wie in einer Erinnerung).

Mit dieser traumartigen Sequenz endet der Roman, und es bleibt offen, ob dies überhaupt real ist.

Eigentlich ist das Buch flott zu lesen, aber die Inkonsistenzen und esoterischen Eigenartigkeiten kumulieren gegen Ende des Textes und irritieren. So ist das Buch für ältere Kinder durchaus geeignet, über fremdbestimmtes und eigenverantwortliches Leben nachzudenken, aber die Logik darf nicht immer hinterfragt werden.


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07.08.2022 um 14:12
Zitat von parabolparabol schrieb:Norbert Wiener - Kybernetik
Top! :Y:


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08.08.2022 um 07:50
Die Namen der Toten Taschenbuch

von Glenn Cooper

Heute ist der Tag, an dem Du stirbst.


Eine beispiellose Mordserie hält New York in Atem. Die Opfer bekommen eine Postkarte und sind noch am selben Tag tot. Für FBI-Profiler Will Piper vollkommen unerklärlich: Die Toten hatten absolut keine Gemeinsamkeiten. Welcher perverse Serienkiller versetzt das ganze Land in Angst und Schrecken? Die Spur führt in die Vergangenheit. Und auf eine kleine Insel am anderen Ende der Welt.

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08.08.2022 um 12:42
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Norbert Wiener - Kybernetik
Top! :Y:
Gibts auch als PDF auf Englisch
https://uberty.org/wp-content/uploads/2015/07/Norbert_Wiener_Cybernetics.pdf


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Nesca ehemaliges Mitglied

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08.08.2022 um 13:57
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Ein kleines Café mitten im Nirgendwo wird zum Wendepunkt im Leben von John, einem Werbemanager, der stets in Eile ist. Eigentlich will er nur kurz Rast machen, doch dann entdeckt er auf der Speisekarte neben dem Menü des Tages drei Fragen:
»Warum bist du hier? Hast du Angst vor dem Tod? Führst du ein erfülltes Leben?« Wie seltsam – doch einmal neugierig geworden, will John mithilfe des Kochs, der Bedienung und eines Gastes dieses Geheimnis ergründen.

Die Fragen nach dem Sinn des Lebens führen ihn gedanklich weit weg von seiner Vorstandsetage an die Meeresküste von Hawaii. Dabei verändert sich seine Einstellung zum Leben und zu seinen Beziehungen, und er erfährt, wie viel man von einer weisen grünen Meeresschildkröte lernen kann. So gerät diese Reise letztlich zu einer Reise zum eigenen Selbst. Ein ebenso lebendig geschriebenes, humorvolles wie anrührendes Buch.


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08.08.2022 um 16:35
Zitat von parabolparabol schrieb:Gibts auch als PDF auf Englisch
Danke :Y:


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08.08.2022 um 16:50
William Judson - In den Wäldern am Kalten Fluss

Judson-Fluss

Ein Überlebensabenteuerbuch über zwei Kinder im Norden der USA, das 1978 in der Übersetzung von Annemarie Böll, der Frau von Heinrich Böll, auf Deutsch erschienen ist (das Original 1976) und von der Kritik gefeiert wurde. Heutzutage wirkt die genaue Beschreibung der Tötung von Tieren zur Nahrungsmittelbeschaffung in seiner Deutlichkeit befremdend.

Zwei Stiefgeschwister, die dreizehnjährige Lizzy und der zwölfjährige Tim, brechen mit ihrem Vater Mitte Oktober 1921 auf eine mehrtägige Kanufahrt in das Seengebiet im Norden des US-Bundesstaates New York auf. Der Vater ist Jäger und bietet auch Touristenführungen an. Obwohl er mit der Gegend vertraut ist, fahren sie an einen falschen Fluss. Sie ändern ihre Pläne und nutzen diesen Nebenfluss, um an den Kalten Fluss (Cold River) zu gelangen. In Stromschnellen kentert das Boot, der Vater stirbt an einem komplizierten Beinbruch, die zwei Kinder sind alleine und müssen sich durchschlagen, doch ein früher Winter bricht ein, Lizzy verstaucht sich auch noch den Knöchel. So müssen die Kinder mehr oder weniger in den ihnen unbekannten Wäldern nahe der kanadischen Grenze überwintern. Sie haben nur eine Ahnung, dass sie Richtung Südosten müssen.

Nach etwa einer guten Woche stoßen sie am Rande eines Sees auf eine Blockhütte, die gut ausgestattet ist. Dort quartieren sie sich ein, in der Hoffnung, der Besitzer (offensichtlich ein Fallensteller, ein Trapper) kann ihnen den Weg weisen. Doch dieser kommt nicht (es stellt sich heraus, dass er im See ertrunken ist), so richten sie sich ein, im Haus zu bleiben, bis der See zufriert und sie ihn überqueren können.

Anfänglich haben sie ausreichend Lebensmittel, doch die Probleme kulminieren. Zunächst werden viele Nahrungsmittel durch einen Bären vernichtet (Tim erschießt ihn) und schließlich will ein entflohener Häftling die Kinder als Geisel nehmen (auch ihn erschießt Tim). Mit dessen Boot können sie schließlich den See überqueren und gelangen, am Ende ihrer Kräfte, zu einem Bauernhof. Sie sind gerettet.

Den Hauptteil der durchaus spannend erzählten Geschichte macht die Beschreibung von Überlebenskampf, Nahrungsmittelbeschaffung und -zubereitung aus. Eine Welt in der unberührten Natur, aber am Horizont tauchen bereits die Merkmale der Moderne des zwanzigsten Jahrhunderts auf: Radiokommunikation und Autoverkehr.

Offen bleibt die Antwort auf die Frage, ob real lebende Kinder unter diesen Bedingungen wirklich überlebt hätten. Tim arbeitet wie ein Erwachsener, Lizzy wirkt auch viel älter als sie ist (der Häftling hält sie für 20) und weiß auf Grund ihres ausßergewöhnlichen Gedächtnisses sehr viel über das Leben in der Wildnis (sie hat sich praktisch alles gemerkt, was ihr Vater sowie ein befreundeter indigener Jäger ihr erzählt haben).

Fazit: Ein Buch für die Bibliothek bildnungsnaher Prepperfamilien ;)


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08.08.2022 um 16:55
@Narrenschiffer

Es gibt ein Survival-Buch für Kinder, geschrieben von einer schwedischen Autorin, deren Kind oder Kinder im Wald beim spielen verloren gingen und gestorben sind. Ist aber nur auf schwedisch erschienen soweit ich weiß, und aktuell auch nicht mehr am Markt.


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09.08.2022 um 15:38
Douglas Rees - Highschool der Vampire

rees-vampire

Eine leichte Abendlektüre, die gegen Ende immer seichter wird.

Cody Elliot ist angepisst, weil seine Eltern aus seinem geliebten Kalifornien nach Massachusetts gesiedelt sind, weil sein Vater als Anwalt dort bessere Karrierechanchen hat. Er verweigert jegliche Arbeit an der Schule und wird schließlich in eine staatliche Eliteschule gesteckt, die für ihre Ergebnisse und weiteren Karrieremöglichkeiten einen exzellenten Ruf genießt.

Ihn wundert, dass die Schule enorm viel Geld haben muss, super ausgestattet ist und ihm jegliche Arbeit an der Schule erlassen wird, wenn er im Wasserballteam spielt, jedoch in jedem Fach trotzdem die Bestnoten mit gesichertem Weiterbildungsplatz an einem College erhalten soll. Ziemlich schnell stellt sich heraus, dass die meisten Kinder anders sind. Sie sind Vampire, die seit Jahrhunderten in Massachusetts leben und mit den Bewohnern der Kleinstadt einen Deal ausgehandelt haben: Kein Blutsaugen, dafür eine wirtschaftliche Symbiose. Sehr viele der Vampire (Jenti) sind ausgesprochen reich.

Cody hat das Gefühl, dass er wie andere Nicht-Vampire an der Schule nur "gehalten" wird, damit der staatliche Lehrplan (jede Schule muss ein Wasserballteam haben) erfüllt und die Schule vom Staat nicht geschlossen wird. Vampire scheinen sich im Wasser aufzulösen und sie trauen sich nicht rein.

Es gibt die altersüblichen Reibereien, verschärft durch den ethnischen Konflikt. Doch wird der Roman schließlich zu einem Superheldenroman. Cody löst die ethnischen Konflikte, indem er sich zunächst mit zwei Vampiren anfreundet, darunter die Jenti-Prinzessin Ileana. Er findet heraus, dass einige Vampire im Wasser sich zu otterähnlichen Wesen verwandeln und sich nicht auflösen (es sind braun- und blondhaarige Vampire). So stellt er ein Wasserballteam mit Jenti zusammen, die ihr erstes Spiel mit so etwa 200:0 gewinnen. Eine Drohung mit Anwälten wegen unfairer Methoden wird durch den Vater Codys mit dem Diskriminierungsverbot zurückgeschmettert (naja). Cody und die Prinzessin verlieben sich, Vlad Tepes (aka Dracula), der in Gestalt eines Timberwolfs Wächter der Schule und Ileanas Urahn in direkter Reihenfolge ist, gibt seinen Segen.

Durch die Abflachung zu einer Schulstory mit oft platten Passagen (Mutterwitze zum Beispiel) vergibt Rees Ansätze, mit denen er nur schwer zurecht kommt. So können die Jenti durchaus auch als Metapher für eine superreiche, mit altem Adel vermengte Schicht gelten, in der es durchaus auch Vearmte gibt (wie zum Beispiel Codys Jenti-Freund Justin). Ileanas Familie stammt nicht nur vom Königsadel der Jenti ab, sondern ihre Geschenke zum 15. Geburtstag lassen sich sehen: antiker Schmuck, Statuen, Gemälde, Landzuteilungen, eine Diamantenmine in Südafrika.

Einer der menschlichen Wasserballspieler, der wegen disziplinärer Probleme aus der Schule "wegempfohlen" wird (er bekommt einfach ein Top-Abschlusszeugnis zwei Jahre vor seinem regulären Abschluss), bringt es auf den Punkt, wie sich die Menschenkinder fühlen, die bloß Wasserballspiele zu verlieren haben, damit die Schule nicht ihre staatliche Anerkennung verliert:
Hör gut zu, diese Vampis kriegen, was sie von uns wollen. Wir sorgen dafür, dass ihre Schule bestehen bleibt. Es kommen Vampis aus der ganzen Welt, um hier zur Schule zu gehen. Und wir, wir wirklichen Menschen, zahlen dafür Steuern. Und der einzige Grund, warum sie uns überhaupt reinlassen, ist der, dass sie dadurch die Schule offen halten können. Es ist ein Beschiss, dass wir hier sind.
Dieser soziale Aspekt wird schließlich zu einem ethnischen umgewandelt, mit allen möglichen gegenseitigen Vorurteilen, und deren Auflösung durch einen etwa Fünfzehnjährigen und einem Wasserballteam mit Riesenottern ist dann etwas schräg, die Teenage-Liebe zwischen Cody und Ileana kitschig.

Auch eine andere, durchaus ernste Problematik wird durch diesen Schluss unter den Teppich gekehrt: Die Entwurzelung von Kindern bzw. Teenagern, wenn sie durch einen Ortswechsel der Eltern aus ihrem sozialen Umfeld gerissen werden und ohne Sozialkontakte neu anfangen müssen. Cody reagiert mit kompletter Arbeitsverweigerung, mit der er erreichen will, dass seine Eltern wieder zurück nach Kalifornien ziehen. In der strengen Vampirschule (die Arbeitsaufträge sind auf sehr, sehr hohem Niveau) bekommt er seinen Ehrgeiz zurück, da er die Noten eben nicht geschenkt bekommen will, obwohl er weiß, dass ihm Jahre an Vorbildung in Mathematik oder Physik fehlen. Ob da wirklich die geeignete Lösung ist, dass er ein Wasserballteam mit Transformern zusammenstellen kann und sich in eine superreiche Prinzessin verliebt? Wenn die beiden sich trennen, was Vlad Tepes auch als Möglichkeit anspricht, wird er vermutlich in ein Superloch fallen. Rees selbst wusste vielleicht auch nicht weiter, es gibt keinen Nachfolgeroman.


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10.08.2022 um 17:00
Die 3:
CYMERA 20220810 165420Original anzeigen (2,5 MB)

...und mit dem ersten fange ich gleich mal an
CYMERA 20220810 165514Original anzeigen (2,7 MB)

CYMERA 20220810 165528Original anzeigen (1,3 MB)


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10.08.2022 um 18:49
Corona in der Seele

Corona Seele

Die Leiter des privaten Pädagogischen Instituts Berlin, Udo Baer und Claus Koch, haben nach einem Jahr Pandemiemaßnahmen einen Ratgeberband veröffentlicht, wie mit psychischen Auswirkungen der Corona-Pandemie wie deren Maßnahmen (und nein, es geht nicht um Masken) umgegangen werden kann. Anhand mehrerer Studien aus Deutschland und Österreich konstatieren sie einen Anstieg an psychischen Auswirkungen während des ersten Jahrs Corona-Pandemie und versuchen sie auch anhand von Fallbeispielen strukturiert zu analysieren und Wege der Problemlösung aufzuzeigen. Kern aller Lösungsvorschläge ist Zuwendung, nur im Falle von Suizidgedanken wird eine professionelle Hilfe empfohlen.

Hauptproblem der Pandemie sei, dass die sieben sozialen und psychischen Grundbedürfnisse, die Menschen ab Geburt haben, gestört sind, und zwar bei Kindern, Jugendlichen wie Erwachsenen:

  • (Ur-)Vertrauen: Es gibt keine Hilfe mehr von anderen (Familie, soziales Umfeld).

  • Geborgenheit und Sicherheit: Die Welt ist unsicher.

  • Anerkennung: Man wird nicht mehr gesehen und gehört, als ob man nicht mehr existiere.

  • Resonanz: Die Welt antwortet nicht mehr. Niemand sagt, was gerade vorgeht.

  • Selbstgefühl und Authentizität: Man darf nicht so sein, wie man möchte.

  • Selbstwert: Man wird von der Gemeinschaft nicht mehr angenommen. Es gibt nur Vorschriften.

  • Wirksamkeit: Eigenes Handeln scheint wirkungslos zu sein.


Mit fehlenden Grundbedürfnissen geht ein Kontrollverlust einher, der wiederum Ängste verstärken kann. Kernthese ist, dass zwei Aspekte psychische Störungen während der Pandemie verstärken: Armut und wohnliche Enge sowie bereits gestörte Grundbedürfnisse. Wichtig ist für Baer und Koch, dass Zuwendung nicht abgebrochen wird, dass auch eigene Ängste vermittelt werden, dass auch rationale Erklärungsmuster angeboten und zur Diskussion gestellt werden, dass vor allem Kinder mit dieser für sie neuen Welt nicht alleine gelassen werden.

Vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zeigen erhöhte Zukunftsangst. Der Aufbau privater wie beruflicher sozialer Bindungen funktioniert nicht, was die Zukunft düster erscheinen lässt und depressive Stimmungen verstärkt und zu schwer kontrollierbaren Alternativhandlungen führen kann bis hin zu Selbstverletzung (Ritzen), Ernährungsstörungen, Drogenkonsum, erhöhten Alkoholkonsum. Auch psychische Störungen wie Derealisierung (als ob zwischen einem selbst und der Welt eine Milchglasscheibe sei) können ausgelöst werden. Es muss bedacht werden, dass es um nicht gelebtes Leben geht, das oft nicht nachgeholt werden kann. Und dieses nicht gelebte Leben ist keine eigene freie Entscheidung (ich mache dies und nicht das), sondern von außen aufoktroyiert.

Hilfestellungen können durchaus Spiele bieten. Man braucht einen Fluchtraum, einen sogenannten Möglichkeitsraum. Wobei eindringlich davor gewarnt wird, vor allem Kinder in Lernspiele zu jagen. Das Ziel eines Spiels sei zu spielen und nicht ein Lernziel zu erreichen, was aus einem Spiel einen Leistungswettbewerb macht. Auch Computerspiele werden nicht negativ bewertet, wobei als Grenze zur Spielsucht (oder Computersucht) ein tägliches Spielen von mehr als fünf Stunden gesehen wird (bei Jugendlichen).

Kritisch wird auch der Wiedereinstieg in den Schulalltag gesehen. Halbklassen können wichtige soziale Bindungen weiterhin trennen (man freut sich auf einen Freund, und der ist in der anderen Gruppe), auch soll das "Nachholen von Lernstoff" reflektiert geschehen. Freiwillige Wiederholung eines Jahrgangs, Nachhilfe oder Sommerkurse können sich schnell wie Strafen anfühlen und aufgrund der dadurch fehlenden Lernmotivation zu mehr seelischen Schäden als pädagogischem Nutzen führen. Das heißt, im kognitiven Wissensgedächtnis bleibt nichts hängen, dafür brennt sich das Gefühl der Minderwertigkeit bzw. des Ausgeschlossenwerdens ins Erlebensgedächtnis ein, das viel länger sich etwas merkt als das Wissensgedächtnis (Beispiel: der Horror einer misslungenen Abiturprüfung ist Jahrzehnte vorhanden, auch wenn niemand mehr die Fragestellung weiß).

Beachtet soll auch werden, dass Gefühle sich durch andere Gefühle ausrücken können. Wenn Angst unterdrückt wird oder werden soll, kann sie sich als Wut, Zorn oder auf der anderen Seite als depressive Melancholie zeigen. Wichtig wäre in diesem Fall, dass das ursprüngliche Gefühl entschlüsselt und thematisiert bzw. in schweren Fällen therapiert wird.

Schwerwiegend sind Traumata, die bereits vor oder während der Pandmie entstanden sind. Als Trauma wird eine (seelische oder körperliche) Verletzung gesehen, die drei Kriterien erfüllen muss: Sie wird als existenziell bedrohlich erlebt, sie übersteigt die Bewältigungsmöglichkeit des Betroffenen, sie zeigt nachhaltige Folgen. Traumatische Erfahrungen können durch Sinneseindrücke oder emotionale Situationen (sogenannte Trigger) wiederbelebt werden, wobei diese Trigger nicht dem ursprünglichen Auslöser des Traumas entsprechen müssen, eine Ähnlichkeit genügt. Als Beispiel wird ein Junge angeführt, der vor der Pandemie in der Schule am Gang von einer Gruppe verprügelt wurde. Nach dem Wiedereinstieg erlitt er im leeren Treppenhaus der Schule, als er während der Stunde etwas holen musste, eine Panikattacke. Zweites Beispiel ist ein Mädchen, das vor der Pandemie sexuell belästigt wurde. Sie verfiel in Panik, als ihr ein guter alter Schulfreund nach Rückkehr aus dem Lockdown um den Hals fiel. Er hatte nichts mit der sexuellen Belästigung zu tun. Traumata zu erkennen sei sehr schwierig, aber wichtig, da traumatisierte Personen nicht in der Lage sind, sich selbst zu helfen.

Am Ende des Büchleins (es ist ja nicht dick) werden einige Verhaltensratschläge angeboten:

  • Keine Schuldzuweisungen, auch wenn jemand angesteckt wurde.

  • Der Übergang zwischen den Lockdownphasen soll langsam beschritten werden.

  • Während eines Lockdown soll eine Alltagsstruktur aufgebaut werden.

  • Eigene Gefühle sollen auch den Kindern gegenüber gezeigt und angesprochen werden.

  • Mit Kindern soll gespielt werden.

  • Wirksames Handeln soll gefördert werden (kochen, Fahrrad reparieren, ... Kleinigkeiten sind wichtig).

  • Man soll sich selbst nicht und schon gar nicht Kinder einem Dauerdruck aussetzen.

  • Man soll Möglichkeiten finden, damit der Alltag auch genossen werden kann.


Fazit: Dass diese Problematik nicht nur hysterischen Schreihälsen überlassen wird, ist sehr erbaulich.


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10.08.2022 um 21:46
A3F64972-F366-4F34-8618-C233F533C1E4Original anzeigen (1,5 MB)

Die gute Tochter

"Lauf!", fleht ihre große Schwester Samantha. Mit vorgehaltener Waffe treiben zwei maskierte Männer Charlotte und sie an den Waldrand. "Lauf weg!" Und Charlie läuft. An diesem Tag. Und danach ihr ganzes Leben. Sie ist getrieben von den Erinnerungen an jene grauenvolle Attacke in ihrer Kindheit. Die blutigen Knochen ihrer erschossenen Mutter. Die Todesangst ihrer Schwester. Das Keuchen ihres Verfolgers. Als Töchter eines berüchtigten Anwalts waren sie stets die Verstoßenen, die Gehetzten. 28 Jahre später ist Charlie selbst erfolgreiche Anwältin. Als sie Zeugin einer weiteren brutalen Bluttat wird, holt ihre Geschichte sie ganz ungeahnt ein.


Ich habe noch nichts von ihr gelesen und bin gespannt. Es wurde mir von einer Freundin empfohlen.


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11.08.2022 um 10:30
Ich lese aktuell mal wieder die "Gilde der Jäger"-Reihe, vieleicht nicht gerade die ganz große Weltliteratur, aber durch die zusammenhängende Rahmenhandlung bleiben alle Bücher im selben Kosmos. Aktuell sind 14 Bände erschienen und vermutlich wird noch der eine oder andere Band veröffentlicht werden. Wer also mal ein ganz neues Bild von Engeln und Vampiren haben möchte, der kann ruhig mal Band 1 versuchen. :) Und Ja, es ist in den Bänden mit den Nebenfiguren immer auch eine Love-Story untergebracht, allerdings nicht im Stil der Nackenbeißer Romane. :)

51JnfU69FIL. SY346


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11.08.2022 um 23:01
Christine Nöstlinger - Das Austauschkind

Christine-NoestlingerDas-Austauschkind

1982 veröffentlicht, lässt Nöstlinger aus der Sicht des 13-jährigen Ewald Mittermeier tagebuchartig einen Sommer mit einem Austauschkind aus England bei einer Wiener Familie Revue passieren. Ewald ist ein guter Schüler, hat aber nur eine Drei in Englisch, da er im Mündlichen schlecht ist und das "th" nicht gut aussprechen kann. Eine Sommerschule in Oxford kann er noch mit Geschichten über Saufereien und Liebeleien abwimmeln, aber dass ein Austausschüler aus England die Ferien in der Familie verbringt, kann er nicht mehr stoppen.

Wegen eines Unfalls kommt nicht der angekündigte Schüler, sondern dessen 14-jähriger Halbbruder Jasper. Und der ist ein Schock für die konservative Familie (Mutter auf peinlichste Sauberkeit bedacht, Vater durchaus cholerisch Ohrfeigen austeilend). Jasper, rotblond und dick, bringt nicht nur eine Steinesammlung mit, sondern ist soziopathisch, jähzornig, unordentlich und unhygienisch. Er zieht sich in das Zimmer zurück, das er wegen seines lauten Schnarchens alleine bewohnt, verweigert sich zu waschen und an den gemeinsamen Mahlzeiten teilzunehmen. Dafür holt er sich nächtens Marmelade, Fischdosen und Ketchup aus der Speisekammer. Die Reste verstreut er am Boden.

Der Hauptteil der Geschichte besteht darin, Jasper in die Gemeinschaft zurückzuführen. Ewalds Vater wäscht ihn mehr oder weniger unter Anwendung von Gewalt, Ewalds fünfzehnjährige Schwester Sybille findet einen Zugang zu ihm, indem sie mit ihm, als die Kinder wegen eines Vorfalls von den Eltern in der Wohnung eingesperrt werden, mit Hilfe des Hausmeisters und dem Ersatzschlüssel in den Wiener Vergnügungspark Prater abhaut.

Langsam taut Jasper auf, und als über einen Mitschüler, der dessen Bruder von früheren Austauschprogrammen kennt, erzählt, dass Jasper von seiner Mutter und seinem Stiefvater mehrfach in Internate abgeschoben worden ist sowie am liebsten bei seiner Stiefmutter Mary leben möchte, beginnt die Familie den Versuch, Jasper zu verstehen.

Während der Urlaubsreise bringt Jasper die Familie dazu in Richtung Rom zu fahren, da dort Mary lebt. Nach einem Aufenthalt in Bozen, wo Sybille und die Mutter Unmengen an Kleidung einkaufen, wird von Florenz aus telefonisch Kontakt zu Mary aufgenommen, die in Rom ihren Urlaub verbringt, doch sie möchte nicht, dass Jasper zu ihr kommt, sondern erst dann wieder Kontakt aufnimmt, wenn er erwachsen ist. Auch wenn Jasper bereits mitentscheiden kann, bei wem er leben möchte, betrifft dies nicht Stiefmütter. Nach der abschlägigen Auskunft zerlegt Jasper das Hotelzimmer.

Zurück in Wien gesteht er, dass er Sybille liebt und sich mir ihr verloben möchte, was die Eltern gegen den Willen Sybilles zulassen. Es wird eine Verlobungsfeier veranstaltet und Jasper fliegt mit der Aussicht zurück nach England, im darauffolgenden Jahr wiederzukommen. Ein ziemlicher Cop-Out aus dem bis dahin sehr zugänglichen Roman mit Witz und Tiefgang. Soviel ich weiß, gibt es auch keine Fortsetzung, was auch schwer möglich ist bei einem Ende mit einem gefälschten Eheversprechen. Auch sind die Steinesammlung und der dicke englische Junge, der Unmengen an Ketchup, Pommes und Fischen verschlingt doch etwas übertrieben. Was gelungen ist: Die Einfühlung in die Denkweise von pubertierenden Teenagern. Das wirkt immer noch zeitgemäß.


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