Maria Baumer

Nachtrag zum vorherigen Beitrag: Wäre der Tatverdächtige z. B. als kleinkrimineller Betrüger bekannt gewesen oder hätte er eine Bank überfallen, dann würde ich auch vermuten, dass er - wenn überhaupt - nur aus einem sehr konkreten Anlass eine andere Person umgebracht hätte (am wahrscheinlichsten in der Hoffnung auf materielle Vorteile und/oder aus Furcht vor Entdeckung). Aber die von ihm begangenen Taten deuten ja darauf hin, dass ihn vermutlich eher ganz andere Motive treiben.

WilderWein schrieb:. Möglicherweise wissen sie ganz genau, was sie tun (und hoffen lediglich darauf, dass man sie nicht erwischt).

Richtig. Warum googlet man sonst "der perfekte Mord". Die mutmaßlichen Vertuschungen und Irreführungen des TV haben ja anscheinend jetzt aber keinen Erfolg mehr gehabt. :)

Der gepostete Artikel wurde leider nachträglich zum Bezahl-Artikel umgewandelt, ich hoffe, das passiert bei dm hier nicht
https://www.pnp.de/lokales/regensburg-oberpfalz/Prozess-im-Mordfall-Maria-Baumer-beginnt-im-Juli-3693422.html

[Im Fall der getöteten Maria Baumer beginnt am 1. Juli in Regensburg der Prozess gegen den ehemaligen Verlobten der Frau. Das Landgericht hat die Mordanklage der Staatsanwaltschaft zugelassen, wie ein Justizsprecher am Donnerstag mitteilte. Bis zum 1. Oktober sollen 25 Verhandlungstage stattfinden./quote]

25 Verhandlungstage?

Das ist eine ganze Menge. Vermutlich für einen sog. Indizienprozess ohne Einlassung des Angeklagten nicht ungewöhnlich. Das werden spannende Tage werden.

Nun ist also die Klage zugelassen. Da legt das Gericht aber kräftig Tempo vor. Zwei Verhandlungstage pro Woche sind schon mal einschließlich September geplant. Da es offensichtlich so einiges an Gutachten geben wird, dauert das natürlich. Selbst wenn der Täter geständig wäre, es muss ihm trotzdem alles haarklein nachgewiesen werden, dass er es war.

Hierzu die Presssemitteilung des Regensburger Landgerichts mit Auflistung der Verhandlungstermine:

Pressemitteilung 04 / 2020 vom 28.05.2020
Eröffnungsentscheidung und Terminierung im Fall Maria Baumer
Landgericht Regensburg lässt Anklage zur Hauptverhandlung zu; 35 Termine sind anberaumt

Mit in dieser Woche bekannt gegebenem Beschluss vom 20. Mai 2020 hat die Schwurkammer des Landgerichts Regensburg die Anklage der Staatsanwaltschaft Regensburg im Fall Maria Baumer zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet. Zugleich bestimmte der Vorsitzende Termine zur Durchführung der Hauptverhandlung. Im Zeitraum vom 1. Juli 2020 bis 2. Oktober 2020 sollen 25 Verhandlungstage stattfinden. 10 zusätzliche Termine sind als Reservetage vorgemerkt. Das Beweisprogramm wird noch in einer gesonderten Verfügung geregelt. Ob bis zum 2. Oktober 2020 ein Urteil ergehen kann oder über diesen Zeitpunkt hinaus Fortsetzungstermine anberaumt werden müssen, hängt vom Verlauf der Beweisaufnahme ab.

Eine Übersicht der festgesetzten Hauptverhandlungstermine ist dieser Pressemitteilung als Anhang beigefügt. Änderungen bleiben vorbehalten. Eine ggf. aktualisierte Terminliste erscheint in der Woche vor Prozessbeginn. Journalisten und Medienvertreter, die nicht ohnehin regelmäßig die Terminlisten des Landgerichts Regensburg beziehen, können sich bei Interesse für den Versand vormerken lassen.

Thomas Polnik

Vorsitzender Richter am Landgericht

Pressesprecher


Terminübersicht

Die Termine finden jeweils im Sitzungsgebäude Augustenstraße 5, 93047 Regensburg, statt und beginnen um 9.00 Uhr.
Der Termin am 01.07.2020 beginnt um 13.00 Uhr.

Beachten Sie wegen eventueller kurzfristiger Raum- und Terminänderungen bitte die Sitzungsaushänge.


Montag 01.07.2020 Sitzungssaal 104/I


Freitag 03.07.2020 Sitzungssaal 104/I


Dienstag 07.07.2020 Sitzungssaal 104/I


Mittwoch 08.07.2020 Sitzungssaal 104/I


Donnerstag 09.07.2020 Sitzungssaal 104/I


Freitag 10.07.2020 Sitzungssaal 104/I (Reserve)


Mittwoch 15.07.2020 Sitzungssaal 104/I


Montag 20.07.2020 Sitzungssaal 104/I


Mittwoch 22.07.2020 Sitzungssaal 104/I


Freitag 24.07.2020 Sitzungssaal 104/I (Reserve)


Montag 27.07.2020 Sitzungssaal 104/I


Dienstag 28.07.2020 Sitzungssaal 104/I


Mittwoch 29.07.2020 Sitzungssaal 104/I


Freitag 31.07.2020 Sitzungssaal 104/I (Reserve)


Montag 03.08.2020 Sitzungssaal 104/I


Dienstag 04.08.2020 Sitzungssaal 104/I


Freitag 07.08.2020 Sitzungssaal 104/I (Reserve)


Montag 10.08.2020 Sitzungssaal 104/I


Mittwoch 12.08.2020 Sitzungssaal 104/I


Freitag 14.08.2020 Sitzungssaal 104/I (Reserve)


Montag 17.08.2020 Sitzungssaal 104/I


Dienstag 18.08.2020 Sitzungssaal 104/I


Freitag 21.08.2020 Sitzungssaal 104/I (Reserve)


Montag 24.08.2020 Sitzungssaal 104/I


Dienstag 25.08.2020 Sitzungssaal 104/I


Freitag 28.08.2020 Sitzungssaal 104/I (Reserve)


Montag 31.08.2020 Sitzungssaal 104/I


Dienstag 01.09.2020 Sitzungssaal 104/I


Freitag 04.09.2020 Sitzungssaal 104/I (Reserve)


Montag 21.09.2020 Sitzungssaal 104/I


Dienstag 22.09.2020 Sitzungssaal 104/I


Freitag 25.09.2020 Sitzungssaal 104/I (Reserve)


Montag 28.09.2020 Sitzungssaal 104/I


Dienstag 29.09.2020 Sitzungssaal 104/I


Freitag 02.10.2020 Sitzungssaal 104/I (Reserve)


https://www.justiz.bayern.de/gerichte-und-behoerden/landgericht/regensburg/presse/2020/4.php

Zusammen mit vielen anderen Menschen, welche seit Jahren in mehreren Diskussionsforen an Maria Baumers Schicksal Anteil nehmen, hoffe ich nun sehr - nach Zulassung der Anklage gegen CF - dass Marias Ermordung endlich gesühnt wird und ihr Mörder seine gerechte Strafe bekommt!!

Die Verteidigung wird vermutlich versuchen, den Mordvorwurf zu 'verwässern', indem sie das Ganze als eine Art 'Unfall' darstellt. Aber das war mMn kein Unfall!! Denn die Internetrecherche von CF nach dem 'perfekten Mord' in Verbindung mit Lorazepam spricht hier mMn eine eindeutige Sprache ... !

Ich hoffe auch sehr, dass die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer ausführlich darauf eingehen wird, dass hier eine junge Frau, die sich auf ein glückliches und erfülltes Leben mit ihrem zukünftigen Ehemann freute, von eben diesem ermordet wurde! Dass sie ihren Wunsch nach Lebensglück mit ihrem Leben bezahlen musste!!

Und zwar aus den schäbigsten und niederträchtigsten Gründen, die man sich vorstellen kann: sie stand - da bin ich mir sicher! - CFs geheimem Treiben in diversen Abgründen im Weg!

Denn nach Marias Rückkehr aus Bayreuth wäre es für CF sicher sehr schwierig geworden, sein diesbezügliches 'Doppelleben' von Maria unbemerkt fortzuführen. Denn er wusste, Maria war viel zu intelligent, als dass er sie auf Dauer hinters Licht hätte führen können.
Auch mit seinem Medizinstudium hatte er sich übernommen - er wollte aber nicht vor Maria und seiner Umgebung als 'Versager' dastehen, wenn er es abbrach.

Da CF (meine Überzeugung) sehr statusbewusst ist, wäre das für ihn eine 'Schmach' gewesen. Aus Statusbewusstsein hatte er vermutlich auch Maria 'gewählt', weil sie aus einer angesehenen Familie stammte. Wie eine Schachfigur hat er sie benützt, mMn ausschließlich mit dem Ziel, seine 'Fassade' aufrecht zu erhalten.
Denn darum ging es ihm mMn in erster Linie.

Aber eben diese ganze von CF konstruierte Fassade drohte nun zusammenzubrechen. Er begann zu überlegen, wie sich des 'Problems' entledigen könnte - da kam ihm vermutlich der diabolische Gedanke, Maria 'aus dem Weg zu räumen'.

Jeder in seinem Umfeld würde doch Verständnis dafür haben, wenn er als 'traumatisierter' Verlobter einer 'spurlos verschwundenen' Maria nun sein Medizinstudium erst mal nicht fortsetzen könnte. Genauso dachte er, da bin ich mir sicher!!

CF ist ein 'Jeckyll/Hyde-Typ, wie er im Buch steht! Genau deshalb besaß er auch die Fähigkeit, seine gesamte Umgebung perfekt zu täuschen.
Als er da in der XY-Sendung im Studio saß, dachte ich bei mir: 'Der wirkt so harmlos, so nett. Aber ist das sein wahres Ich? Maria Baumer ist nie und nimmer freiwillig verschwunden, das sagt mir mein Bauchgefühl und auch meine jahrelange Beschäftigung mit Kriminalfällen ...!'

Maria war ja jemand, die 'auf den Tisch hauen' konnte, wie ihre Zwillingsschwester Barbara es in einem Interview gesagt hatte. Maria würde sicher auch wollen, dass in dem Prozess nun die Staatsanwaltschaft ebenfalls für das, was ihr angetan wurde, 'auf den Tisch haut': indem sie für Gerechtigkeit kämpft, damit Marias Mörder bestraft wird. Und dass das Gericht sich nicht von der Verteidigung Sand in die Augen streuen lässt!


Maria kann nicht mehr für sich sprechen, aber wir hier im öffentlichen Forum (und alle sonstigen Medien), die Staatsantwaltschaft und die Nebenkläger können es noch für sie tun!!

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Jeder meiner Beiträge gibt lediglich meinen persönlichen Eindruck wieder, ohne Anspruch auf Faktizität.

In einer Woche beginnt der Prozess.

Hier ist chronologisch nochmal alles Wichtige nachzulesen.

https://www.onetz.de/deutschland-welt/regensburg/prozessbeginn-mordfall-maria-baumer-doppelleben-verlobten-id3047668.html

Wir wissen nicht, ob es direkt durch eine Überdosis Lorazepam zum Tod kam,
oder ob die Geschädigte anderweitig getötet wurde.

Staatsanwalt Thomas Rauscher

https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/starb-maria-baumer-an-atemstillstand-21705-art1917237.html (Archiv-Version vom 24.06.2020)

Patientin von Christian F. als Motiv?

Als mögliches Motiv sehen die Ermittler eine ehemalige Patientin am Bezirksklinikum Regensburg, wo Christian F. zu der Zeit als Krankenpfleger arbeitete. Er habe sich in die junge Frau verliebt und wollte frei für sie sein. Er habe aber, da bereits der Hochzeitstermin feststand und fast 300 Gäste geladen waren, die Verbindung nicht offiziell lösen wollen, sagen die Ermittler. Wegen der jungen Frau stand der Angeklagte bereits einmal vor Gericht. Auch ihr hatte er ein Beruhigungsmittel während eines Treffens verabreicht.

Ist dieses Motiv eigentlich schon mal thematisiert worden?
Ich habe es noch nicht gelesen und es scheint mir doch nicht sehr wahrscheinlich.

Meine Einschätzung ist folgende:

Zunächst waren es noch wehrlose Kinder, an denen er sich vergriff. Vielleicht ist er bei der Tat an der Patientin erst richtig auf den Geschmack gekommen und nun wollte er das nicht nur auch mal mit seiner Verlobten erleben, er wollte es steigern, also nicht nur Sex mit einer Bewusstlosen sondern mit einer Sterbenden.

emz schrieb:Ist dieses Motiv eigentlich schon mal thematisiert worden?
Ich habe es noch nicht gelesen und es scheint mir doch nicht sehr wahrscheinlich.

Für mich ist das neu und wirkt auf den ersten Blick einigermaßen absurd: Die zukünftige Ehefrau umbringen weil es einem zu stressig ist, das Aufgebot abzubestellen?

Allerdings kenne ich aus den USA einige Fälle aus evangelikalen Frömmler-Millieus, in denen Ehemänner ihre Frau bzw. zum Teil die ganze Familie umgebracht haben, um eine in ihren Kreisen als Schande empfundene Scheidung zu umgehen. Als Beispiel sei hier nur der besonders krasse Fall eines Bodyguards der berühmten Fernsehpredigerin Joyce Meyer genannt, der seine komplette Familie ausgelöscht hat weil er eine neue Geliebte hatte, eine Scheidung aber nicht mit seinen religiösen Vorstellungen vereinbaren konnte.

Es ist unfassbar, dass solche Täter einen Mord offenbar besser mit ihrem Gewissen vereinbaren können, als eine Scheidung. Bei genauerem Hinsehen geht es aber auch wohl weniger um das Gewissen, als um die Außenwirkung in der Gemeinde: Um sich nicht als Ehebrecher diffamieren zu lassen, bringt man die Ehefrau lieber klammheimlich um.

Da unser Kandidat ebenfalls sehr frömmlerisch veranlagt war, halte ich ein solches Motiv durchaus für denkbar.

Allerdings verstehe ich nicht, warum die Ermittler nicht auch andere Motive in Erwägung ziehen. Für mich ist nach wie vor im Rennen dass Maria etwas von seinen Umtrieben mitbekommen hatte und ihm eine Art von Ultimatum stellte um "sauber zu kommen".

falstaff schrieb:Für mich ist nach wie vor im Rennen dass Maria etwas von seinen Umtrieben mitbekommen hatte und ihm eine Art von Ultimatum stellte um "sauber zu kommen".

Ich schätze, das sind reine Vermutungen und nicht beweisbar.

Ich finde das Motiv auch unwahrscheinlich. Das Mädel wollte ihn doch gar nicht!
Ich glaube nach wie vor, dass Maria ihn auffliegen lassen wollte.

Es muss ja nicht konkret die junge Frau gewesen sein, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass er kalte Füße bekommen hat vor der Hochzeit und aus seiner Sicht nicht ohne völligen Gesichtsverlust zurück konnte. Zumal die Planungen sehr weit fortgeschritten waren.

Eventuell war diese junge Frau der Auslöser und er hat gemerkt, dass er sich noch andere Dinge vom Leben erwartet. Und aus seiner verqueren Sicht war dann der Mord sein einziger Ausweg. Statt Gesichtsverlust gab es Mitleid von allen Seiten.

emz schrieb:Ist dieses Motiv eigentlich schon mal thematisiert worden?
Ich habe es noch nicht gelesen und es scheint mir doch nicht sehr wahrscheinlich.

Es ist wohl eine von mehreren Möglichkeiten, wobei ich jetzt nicht weiß, wann der Angeklagte die Patientin kennengelernt und wann er sie in seine Wohnung gelockt und betäubt hat. Es erscheint mir allerdings eher unwahrscheinlich, ein Mordmotiv auf eine Liebschaft zu stützen, die man sich noch erhofft. Wenn, dann spielt das in einem Motivbündel mit eine Rolle, dazu kommen aber noch weitere und m.E. weitaus schwerwiegendere Gründe.

emz schrieb:Meine Einschätzung ist folgende:

Diese Spekulation geht jetzt etwas über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus, weil es dafür keine Anhaltspunkte gibt.

falstaff schrieb:Da unser Kandidat ebenfalls sehr frömmlerisch veranlagt war, halte ich ein solches Motiv durchaus für denkbar.

Frömmlerisch, wegen der Kerzen in xy? Ab einem bestimmten Zeitpunkt hat der Glaube - so meine Vermutung - keine große Rolle mehr für ihn gespielt, weil er ja sonst vor schlechtem Gewissen zerfressen gewesen wäre. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er seine Taten gebeichtet hat. Der Katholizismus war wohl nur noch eine Hülle.

falstaff schrieb:Für mich ist nach wie vor im Rennen dass Maria etwas von seinen Umtrieben mitbekommen hatte und ihm eine Art von Ultimatum stellte um "sauber zu kommen".

Das finde ich sehr eingängig, widerspricht aber dem "hormonischen" letzten Abend und der Wahrnehmung Dritter von dem Paar. Es sind da mehrere Varianten denkbar und das Spannende am Prozess wird sein, ob das Gericht eine davon herausarbeiten kann oder ob man ihm auch ohne genaue Kenntnis des Motivs Mordmerkmale wird nachweisen können. An einem nicht vorsätzlich verursachten Tod Marias habe ich nur noch theoretische Zweifel.

falstaff schrieb:Für mich ist das neu und wirkt auf den ersten Blick einigermaßen absurd: Die zukünftige Ehefrau umbringen weil es einem zu stressig ist, das Aufgebot abzubestellen?

Ich denke nicht, dass dies für den TV lediglich zu 'stressig' gewesen wäre, war, sondern vielmehr, dass er ein solches Vorgehen (aus seiner Sicht) als zu Image-schädigend für ihn ansah. Denn bei einer von ihm so unvermutet abgesagten Hochzeit würden viele Menschen in seinem Umfeld sich fragen: 'Ja was ist denn da los? Da stimmt doch etwas nicht!' Genau solche Spekulationen wollte er vermeiden, denn: es stimmte ja tatsächlich mit ihm etwas nicht!! Pädosexuell, somnophil (und wer weiß, was sonst noch ...) !
Sein sexuelles Dopplelleben wäre in Nullkommanix aufgeflogen. Und genau das wollte er unbedingt vermeiden!

Ein zweiter Motivstrang kam hier mMn noch hinzu: das Medizinstudium des TV, mit dem er sich offensichtlich übernommen hatte. Auch hier kommt das 'Image'-Element ins Spiel: er wollte weder vor Maria noch vor seinem Umfeld als 'Versager' dastehen, wenn er das Studium abbrach. Wenn Maria jedoch auf einmal spurlos 'verschwand' - dann konnte er den verzweifelten Verlobten mimen, bei dem doch jedermann Verständnis dafür haben würde, wenn er das Studium unter solch tragischen Umständen erst mal nicht fortführen könnte ...

Zitat:
"Ankläger: Er wollte frei für neue Liebe sein.",
so heißt es in dem Artikel der Mittelbayerischen Zeitung:
https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/starb-maria-baumer-an-atemstillstand-21705-art1917237.html (Archiv-Version vom 24.06.2020)

In dem Zusammenhang von "Liebe" zu der jungen Frau aus Schwandorf zu sprechen, ist mMn absurd. Der Ausdruck 'Obsession, gepaart mit krimineller Energie' wäre da viel angebrachter. Erst bombardierte er die junge Frau mit zahllosen Sms, und wie er später mit ihr 'verfuhr', lässt doch keinerlei Zweifel daran, dass er in der jungen Frau in erster Linie ein von ihm wehrlos zu machendes 'Opfer' sah, mit dem er dann verfahren konnte, wie es ihm passte ... !

Der TV hat offenbar auch noch nach 'Insulin' im Zusammenhang mit 'tödlicher Dosis' im Internet recherchiert:

Vor der Tat soll sich Christian F. im Internet durch Recherchen über Tötungsmethoden informiert haben. So fanden die Ermittler neben der Suchanfrage nach „Letale Dosis Lorazepam“ und „der perfekte Mord“ auch eine Abfrage „tödliche Dosis Insulin“.

https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/starb-maria-baumer-an-atemstillstand-21705-art1917237.html (Archiv-Version vom 24.06.2020)

Der gestern schon mehrfach verlinkte Artikel der Mittelbayerischen (Archiv-Version vom 24.06.2020) berichtet auch aus der Anklage und weist für mich (laut Suchfunktion auch für diesen thread) Neuigkeiten zur Todesursache der Maria Baumer auf:

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es der damals 26-Jährigen in Kombination mit Tramadol, einem Arzneimittel aus der Gruppe der Opioide, verabreicht wurde. Das Lorazepam habe zu einer Bewusstlosigkeit des Opfers geführt. Durch die zusätzliche Verabreichung des Opioids sei Maria Baumer „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ an einem Atemstillstand verstorben, so die Anklage.

Interessant ist die Kombination aus "Tramadol" (ein starkes verschreibungspflichtiges Schmerz- und Betäubungsmittel) und "Lorazepam", das Maria getötet haben soll. Wenn es der Forensik gelungen ist, diese Kombination nachzuweisen, dann sieht es sehr schlecht für den Angeklagten aus.

Als Krankenpfleger weiß er natürlich, dass ein Opioid und ein Benzodiazepin (bei entsprechender Dosierung) zur Atemdepression führen können.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es der damals 26-Jährigen in Kombination mit Tramadol, einem Arzneimittel aus der Gruppe der Opioide, verabreicht wurde. Das Lorazepam habe zu einer Bewusstlosigkeit des Opfers geführt. Durch die zusätzliche Verabreichung des Opioids sei Maria Baumer „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ an einem Atemstillstand verstorben, so die Anklage.

https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/starb-maria-baumer-an-atemstillstand-21705-art1917237.html (Archiv-Version vom 24.06.2020)

PS: Darf die Anklageschrift vor ihrer Verlesung schon der Presse bekannt gegeben werden? Schließlich ist noch nicht der 1. Juli. § 353d Nr. 3 StGB:

http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__353d.html

Es spitzte sich für den Beschuldigten einfach alles zu. Bisher war Maria nur an den Wochenenden in der gemeinsamen Wohnung. Ab Mai wohnten sie dort auch unter der Woche zusammen. Die Hochzeit stand an. Er muss mehr und mehr unter Druck geraten sein. Plötzlich war seine Verlobte immer da und er konnte nicht mehr "nach Herzenslust" kleine Jungs einladen oder sich kinderpornographische Aufnahmen ansehen... Er musste jetzt ganz schön aufpassen, dass er nicht erwischt wird.

Gleichzeitig werden auch Erwartungen an ihn gestellt worden sein. Wenn sie jetzt zusammen ziehen und heiraten, wird er doch wohl auch bald sein Medizinstudium abschließen. Aber auch davon war er meilenweit entfernt.

Und noch dazu muss er den gut katholischen jungen Mann spielen, von dem er im Kern auch sehr weit entfernt ist.

Er musste aus dieser Gesamtsituation ausbrechen und statt der Buhmann zu sein, hat er sich dann für den krassesten Ausweg überhaupt entschieden.

Das muss man sich mal vorstellen. Ab Mai wohnen sie zusammen und Ende Mai kauft er schon den Spaten und googelt nach der tödlichen Dosis gewisser Medikamente. Das ist echt mehr als heftig.

PurePu schrieb:Er musste aus dieser Gesamtsituation ausbrechen und statt der Buhmann zu sein, hat er sich dann für den krassesten Ausweg überhaupt entschieden.

Im Prinzip wollte er weitermachen wie bisher: Oberflächlich eine gutbürgerliche Existenz simulieren und heimlich seine perversen Leidenschaften ausleben. Dummerweise konnte er diesen Zustand aber nicht mehr länger aufrechterhalten, da auf die Verlobung aus gutbürgerlicher Sicht zeitnah eine Heirat folgen muss. Den Mut aus der Gesamtsituation auszubrechen, hatte er allerdings offenbar nicht. Er hat stattdessen einfach nur den Faktor beseitigt, der ihn daran hinderte so weiterzumachen wie bisher.