Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

sallomaeander schrieb:Es wäre interessant, zu wissen, ob die genannten Händler bei ihren Geschäften auf eine Vorlage des Ausweises durch den Käufer bestehen, oder ob die Zahlung des Kaufpreises alles ist, worauf sie achten. Sollte die Dokumentation der Geschäfte lückenlos und finanzamtsicher verlaufen, ist es aus meiner Sicht anzunehmen, dass der Käufer wenigstens kurz mit einem Ausweisdokument wedeln muss- einen Führerschein musste ich kürzlich selbst bei der Probefahrt eines Neuwagens nicht vorzeigen, war aber immerhin mit meinem eigenen Pkw angefahren, und nicht zu Fuß gekommen.

Soweit ich weiß, ist es vollkommen Bockwurst, auf wen ein Auto zugelassen wird. Selbst als 12jähriger kann man ein Auto besitzen. Man darf es bloß nicht fahren.

Es ging mir um den reinen Kaufvorgang. Ein Händler, der Autos verkauft und Verträge mit Kunden schließt, wird wissen wollen, mit wem er das tut - schon für das Finanzamt. Wenn jemand einen Gebrauchtwagenhandel betreibt, muss er sein Gewerbe anmelden, und hat gegenüber dem FA gewisse Dokumentationspflichten, je nach Gesellschaftsform. Auch als Einzelunternehmer wird er Ein- und Ausgänge sowie Zahlungen usw. festhalten, um dem FA gegenüber seinen Auskunftspflichten nachzukommen.

Insofern ist die Annahme lebensnah, dass ein Käufer wenigstens kurz seinen Ausweis vorzeigt. Was der Käufer dann mit dem Auto anstellt, ist dem Händler egal - er übergibt Fahrzeug und Brief, der Rest kann ihm egal sein.

SomertonMan schrieb:Soweit ich weiß, ist es vollkommen Bockwurst, auf wen ein Auto zugelassen wird. Selbst als 12jähriger kann man ein Auto besitzen. Man darf es bloß nicht fahren.

Richtig, ein Auto kann jeder besitzen.

@sallomaender
Wieso sollte ich bei einem Barkauf einen Ausweis vorzeigen müssen. Geht doch niemanden was an.

Manatee schrieb:Wieso sollte ich bei einem Barkauf einen Ausweis vorzeigen müssen. Geht doch niemanden was an.

Weil ein gewerblicher Händler gegenüber dem Finanzamt seine Geschäft dokumentieren muss. Auch ein Gebrauchtwagenhändler muss seine Geschäfte versteuern, und unterliegt, je nach Gesellschaftsform seines Betriebes, gewissen Dokumentationspflichten.

Unter Privatleuten mag das anders aussehen, aber die Tatfahrzeuge wurden mWn bei Händlern beschafft.

sallomaeander schrieb:Auch ein Gebrauchtwagenhändler muss seine Geschäfte versteuern, und unterliegt, je nach Gesellschaftsform seines Betriebes, gewissen Dokumentationspflichten.

Danke, ja das mag sein, die genauen Vorschriften diesbezüglich kenne ich nicht.
Vielleicht konnten sich die Käufer ja auch mit dem falschen Namen ausweisen. Sie haben sicher Zugang zu falschen Papieren.

Procrastonon schrieb:Natürlich ist es schlimm überfallen zu werden. Aber der Kollege aus dem Fond des Geldtransporters, der "es niemals überwunden hat", hat dann wohl einen großen Fehler in der Berufswahl gemacht und sich selbst vorher falsch eingeschätzt: Der einzige Grund warum Geldtransporterfahrer besser bezahlt werden als Getränkeausfahrer, liegt halt im höheren Risiko überfallen zu werden.

Das hier muss ich mal aufgreifen. Das ist in meinen Augen quasi victim blaming vom Feinsten und gleichgestellt mit "warum hatte sie auch so einen kurzen Rock an". Ich glaube auch kaum, dass es realistisch gesehen möglich ist, im Vorfeld eine sichere Einschätzung zu treffen, wie man mit einer solchen Grenzerfahrung umgehen wird. Nicht der Geldtransporterfahrer ist Schuld, dass er an so einem Ereignis zu knabbern hat sondern alleine die Menschen, die sich nicht nur gesetzeswidrig verhalten sondern dabei auch noch das Leben unschuldiger Menschen beeinträchtigen!!

Edna schrieb:Das hier muss ich mal aufgreifen. Das ist in meinen Augen quasi victim blaming vom Feinsten und gleichgestellt mit "warum hatte sie auch so einen kurzen Rock an".

Das hast du aber in den falschen Hals gekriegt: Oben wurde davon gesprochen, dass das LKA offenbar hofft alte Mitwisser zum reden zu bringen, indem quasi schlechtes Gewissen erzeugt werden soll durch besonders empathische Darstellung der Opferperspektive.

Und dazu sage ich: Das wird nicht passieren, denn solche Überlegungen wie von mir angeführt wurden vom fraglichen Personenkreis längst vollzogen, bevor überhaupt begonnen wurde Hilfe zu leisten.

Für eine Umkehr inkl "Verrat" bräuchte es deutlich mehr als einen traumatisierten Geldtransporterfahrer.

sallomaeander schrieb:Weil ein gewerblicher Händler gegenüber dem Finanzamt seine Geschäft dokumentieren muss. Auch ein Gebrauchtwagenhändler muss seine Geschäfte versteuern, und unterliegt, je nach Gesellschaftsform seines Betriebes, gewissen Dokumentationspflichten.

Das ist bisher nur nebulöses Geschwurbel. Gibt es nun eine "Ausweispflicht" beim Kauf eines KFZ, dann solltest du das belegen.
Ansonsten ist ein KFZ-Kauf nicht anders als ein Fahrradkauf oder der Kauf von 20 Torten. Braucht man auch keinen Ausweis für vorzeigen.

Nun sind rund 40 Stunden seit der neuerlichen xy-Fahndung vergangen - angeblich über 160 Hinweise - aber Festnahme(n) Fehlanzeige. Ich glaube nicht, dass sich daran in den nächsten Monaten noch was ändert.

Registrierung2 schrieb:Das ist bisher nur nebulöses Geschwurbel. Gibt es nun eine "Ausweispflicht" beim Kauf eines KFZ, dann solltest du das belegen.

Geldwäsche nach dem Geldwäschegesetz (GwG) ist im Kfz-Handel, wie auch in anderen Branchen, in denen z.B. mit Kunst und Antiquitäten gehandelt wird, ein sehr wichtiges Thema.

Auch hier wurde eindringlich dazu aufgefordert, sich als seriöser Händler an die KYC-Pflichten (kurz für „know your customer“; zu deutsch: Kenne deinen Kunden") zu halten und insbesondere unbekannte Kunden genau zu prüfen, um den eigenen Betrieb vor einem Geldwäschemissbrauch im Sinne des GwG zu schützen. Zuletzt bat sie, soweit möglich, bei der Abgabe von Verdachtsmeldungen mehr Sorgfalt bei der inhaltlichen Qualität der Meldung walten zu lassen.

Die wachsende Clan-Kriminalität skizzierte Andreas Raschke von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main. Sehr häufig gehe es um Fahrzeugunterschlagung und -diebstahl, Hehlerei und Steuerhinterziehung. Oft würden Fahrzeuge gezielt für Straftaten beschafft und hinterher mit gefälschten Papieren verkauft.

Die eigene Identität werde verschleiert, und zum Verkauf würden echte oder gefakte in- oder ausländische, oft osteuropäische Firmen genutzt, manchmal auch gekaperte Facebook- oder Twitteraccounts. Alles allein mit dem Ziel, die Täteridentität zu verschleiern und gutgläubige Käufer „über den Tisch zu ziehen“, so Raschke.

Die aus diesen Straftaten resultierende Geldwäsche betrifft dann auch wieder die seriösen Handelsbetriebe, da die Täter nie auf die Idee kämen, mit solchen oft eher minderwertigen Fahrzeugen herumzufahren.

Quelle: https://www.kfz-betrieb.vogel.de/geldwaesche-ist-risiko-fuer-jeden-haendler-a-1cb00b29ca2af0a91293ce803a27e3be/

Ob es sich bei den gehandelten Autos um "Letztverwender-Autos" à la Golf IV/V handelt, oder um hochwertige Sportwagen, ist wegen der Risikogeneigtheit der Branche letztlich egal.

Wer als Kfz-Händler keine schmerzhaften Bußgelder riskieren möchte, erfasst die Personaldaten nebst der Angabe, woher diese Angaben stammen (Ausweisnummer) sorgfältig.

Nachtrag: Kraftfahrzeuge werden in den Begriffsbestimmungen des § 1 Begriffsbestimmungen GwG ausdrücklich als "hochwertige Güter" definiert:

(10) Hochwertige Güter im Sinne dieses Gesetzes sind Gegenstände,
1.
die sich aufgrund ihrer Beschaffenheit, ihres Verkehrswertes oder ihres bestimmungsgemäßen Gebrauchs von Gebrauchsgegenständen des Alltags abheben oder
2.
die aufgrund ihres Preises keine Alltagsanschaffung darstellen.
Zu ihnen gehören insbesondere
1.
Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin,
2.
Edelsteine,
3.
Schmuck und Uhren,
4.
Kunstgegenstände und Antiquitäten,
5.
Kraftfahrzeuge, Schiffe und Motorboote sowie Luftfahrzeuge.

Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/gwg_2017/__1.html

Insofern besteht eine Ausweispflicht des Käufers im gewerblichen Kfz-Handel, der Umfang der zu erhebenden Daten geht aus dem Gesetz gleichfalls hervor:

(4) In Bezug auf Vertragspartner und gegebenenfalls für diese auftretende Personen hat der Verpflichtete zum
Zweck der Identifizierung folgende Angaben zu erheben:
1.   bei einer natürlichen Person:
a)   Vorname und Nachname,
b)   Geburtsort,
c)   Geburtsdatum,
d)   Staatsangehörigkeit und
e)   eine Wohnanschrift oder, sofern kein fester Wohnsitz mit rechtmäßigem Aufenthalt in der Europäischen Union besteht und die Überprüfung der Identität im Rahmen des Abschlusses eines Basiskontovertrags im Sinne von § 38 des Zahlungskontengesetzes erfolgt, die postalische Anschrift, unter der der Vertragspartner sowie die gegenüber dem Verpflichteten auftretende Person erreichbar ist;

Quelle: dito, § 11

sallomaeander schrieb:Wer als Kfz-Händler keine schmerzhaften Bußgelder riskieren möchte, erfasst die Personaldaten nebst der Angabe, woher diese Angaben stammen (Ausweisnummer) sorgfältig.

Die letzte vermeintliche Tat war 2016.
Die Änderungen am Geldwäschegesetz für Käufe ab 10.000 EUR sind seit 2021 in Kraft, oder?

Das heißt vor Wirksamkeit der Gesetzesänderung ist das alles irrelevant und für Fahrzeugkäufe unter 10.000 EUR auch heute.

@Registrierung2 Ich verstehe das Gesetz so, dass für bestimmte Handelsgegenstände kein exakter Mindestwert gilt. Diese sind (s.o.) im Gesetz aufgeführt. Ein Schmuckgegenstand für €2000,- fällt mMn ebenso darunter wie ein Gebrauchtwagen für €4500,- , weil man solche Gegenstände, aufgrund ihres Wertes, eher selten anschafft. Baumaterial und Zement für insgesat €3000,- fiele demnach nicht darunter, weil es von Handwerkern und Bauherren laufend gekauft und verbraucht/verarbeitet wird.

Es geht darum, dass es lt. Gesetz nicht um eine "Alltagsanschaffung" geht. Mein letzter Autokauf liegt z.B. viele Jahre zurück, das dürfte bei anderen Menschen ähnlich sein.

Es wir aber langsam OT, sorry.

Es gab hier ja so eine Doku im Thread.. hier der Link zum Posting im Thread: Beitrag von Nightrider64 (Seite 231), welcher euch zu der Doku führt:

Also, dass die für sowas einen echten Ausweis "opfern", das glaube ich nicht. Auf keinen Fall arbeiten sie mit einer etablierten Identität, unter der man sie irgendwo kennt.

Es wird wohl (ebenfalls nach dieser Doku) so abgelaufen sein: Einer, wahrscheinlich Staub alias "Michael Jansen", kreuzt da auf und bezahlt direkt Cash. Er sagt (wahrheitsgemäß?), dass er keinen Führerschein hat, aber sein "Sohn" das Auto abholt, er soll es an die Straße stellen. Schlüssel und Papiere nimmt er aber schon mal mit.

Übrigens immer alte Möhren, die sie gekauft haben. Wahrscheinlich stabile Technik, wo sie sich mit auskennen und wo nicht jede Fahrt im Bordcomputer protokolliert wird und sich das Auto nicht erstmal mit dem Internet verbindet, bevor es sich auch nur einen Meter bewegt hat.

Sollte nach Ausweis gefragt werden, hat er den natürlich grad nicht dabei, aber sein "Sohn" bringt seinen mit oder er verspricht, dass er den später faxt, usw. Da gibt es viele Möglichkeiten. Für Personen, die sich jahrzehntelang versteckt halten, allemal.

@sören42 Die Autobeschaffung wurde genau so geschildert. Es wirft eben ein Licht darauf, wie das Trio Schlupflöcher im "informellen" oder "halblegalen" Sektor genutzt hat, die aber im Zuge der Geldwäschebekampfung, der Digitalisierung, des Klimaschutzes und der steigenden gesetzlichen Regulierung vieler Lebensbereiche immer weniger werden.

Das Organspendegesetz erfordert z.B., dass neuerdings auch Privatversicherten eine eindeutige KVNR (Krankenversicherungsnummer) zugeteilt wird, damit sie im Rahmen des Opt-Out einer Organspende wirksam widersprechen können.

Die dazu erforderlichen Angaben könnten geeignet sein, eine falsche Identität sichtbar zu machen.

Alles Entwicklungen, die die Luft für das Trio immer dünner werden lassen.

Inzwischen gibt es laut Staatsanwaltschaft 212 Hinweise aus Niedersachsen und darüber hinaus, die weitere Ermittlungen ausgelöst, aber noch immer zu keiner Festnahme geführt haben.

Quelle: https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/verden-ort47274/spuren-in-der-region-hinterlassen-92837510.html

Der Wuppertaler Hauptbahnhof war am Samstagnachmittag zeitweise aufgrund eines Polizeieinsatzes gesperrt. Eine Person wurde bei dem Einsatz vorläufig in Gewahrsam genommen.

Der Polizeieinsatz ist inzwischen beendet. Nach WDR-Informationen gab es Hinweise auf eine Gefahrenlage.
Einsatzkräfte der Polizei stehen an einem Gleis in Wuppertal

Laut Polizei hätten Zuginsassen eine verdächtige, männliche Person beim Zugpersonal gemeldet. Dieses habe daraufhin die Polizei informiert. Im Hauptbahnhof Wuppertal sind dann schwer bewaffnete Polizisten in den Zug gestiegen, der Mann wurde in Gewahrsam genommen.

Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/wuppertal-bahnhof-polizei-einsatz-100.html

Es könnte sich bei dem Festgenommenen um Ernst-Volker Staub handeln. Darüber berichten verschiedene Medien.

sören42 schrieb:Es könnte sich bei dem Festgenommenen um Ernst-Volker Staub handeln. Darüber berichten verschiedene Medien.

Eines dieser Medien ist n-tv.

Die "Bild"-Zeitung berichtet unterdessen, Zeugen hätten in einem Regionalexpress einen Mann gesehen, bei dem es sich um den seit 25 Jahren gesuchten RAF-Terroristen Ernst-Volker-Staub handeln könnte.

Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Mann-im-Wuppertaler-Hauptbahnhof-festgenommen-article24743871.html

sören42 schrieb:Es könnte sich bei dem Festgenommenen um Ernst-Volker Staub handeln. Darüber berichten verschiedene Medien.

Das fällt mir wirklich extrem schwer zu glauben, gerade ein paar Tage nach der Aktenzeichen Sendung, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Entweder wirklich sehr abgebrüht, sehr leichtsinnig oder dann doch nicht so intelligent, wie es immer den Anschein hatte.

Gerade nach dem neuesten und großen Fahndungsaufruf würde ich doch erst recht die Füße still halten, zumindest für einige Wochen. Was kann da so wichtig sein dass man in der breiten Öffentlichkeit sein Gesicht zeigt?

Aber mal abwarten, was herauskommt. Vielleicht ist es doch ganz anders.

Ich bin gespannt…
Wie stark wird sowas in einem solchen Moment eigentlich verifiziert? Ich meine, geht die Maschinerie schon so in Gang, wenn Helga Schlabermiel mit der schmierigen Brille aus der Zugtoilette die Polizei anruft weil sie seit Mittwoch die Augen aufhält und sich nun sicher ist, fündig geworden zu sein?