Bergfeldleiche 1997 - Wer kennt das Gesicht?
28.07.2023 um 17:40
Die Taxifahrerin!
Sie geht mir nicht aus dem Sinn. Ist sie nicht eventuell der einzige Trumpf, den man hat?!!
Ja, sie hat 1997 gelogen, wie sie selber zugegeben hat, aber aus einem durchaus verständlichem, nachvollziehbarem Grund: Angst! Nun tätigt sie 2008 eine erneute Aussage, bei der sehr vieles zum Fall passt, einiges aber scheinbar auch nicht.
A) Was passt scheinbar nicht?
1. die Reifenspur
ABER:
a) Es kann doch sein, dass das Auto/Wohnwagen (was auch immer) dort vorher bereits in der Nähe geparkt war.
b) Ja, Handys waren damals noch selten, es gab sie aber, vielleicht haben die Täter nach vollbrachter Tat mit einem Handy eine weitere Person zu sich gerufen, die sie dann mit einem Auto abgeholt hat.
c) Vielleicht haben sie sich doch zu Fuß vom Tatort entfernt und die Reifenspur stammt von einem Wanderer, der bis dort mit seinem Fahrzeug unterwegs war und dann seinen Spaziergang gestartet hat.
2. Anzahl der Personen passt angeblich nicht zum Spurenbild
Es müssen ja nicht alle drei männlichen Begleiter aus dem Taxi über sie hergefallen sein, vielleicht war nur der Vater als Familienoberhaupt aktiv (Vergewaltigung, Erdrosseln mit der Strumpfhose, Anzünden) und die beiden anderen standen nur mehr oder weniger passiv dabei.
3. Benzinkanister
Die Taxifahrerin konnte die männlichen Fahrgäste nicht beschreiben, also hat sie womöglich auch nicht wahrgenommen, welche Gegenstände sie mit sich führten. Vielleicht führte einer der männlichen Fahrgäste eine Tasche oder einen Rucksack mit sich einschließlich eines Gefäßes mit einem Brandbeschleuhiger.
Es muss doch nicht unbedingt ein offen zur Schau getragener 5-Liter-Kanister gewesen sein, oder?
B) Was passt?
Na ja, alles andere!
1. die Zeit und der Zielort der Taxifahrt
2. die junge Frau mit dem Zahnschmuck
3. die Angabe der Frau, dass ein Begleiter ihr Vater sei
Mit folgendem bin ich gar nicht einverstanden!:
Zitat AZ XY ab Minute 20:
"Ich glaube schon, dass die Taxifahrerin uns helfen will, aber ich fürchte, sie reimt sich da einiges zusammen oder dass ihre Erinnerung sie täuscht."
Dass verschiedene Unfallzeugen ein und dasselbe Geschehen unterschiedlich beschreiben, dass das Gedächtnis selektiv ist und dass man nach einigen Jahren das ein oder andere falsch erinnert, ist mir durchaus bewusst, aber es geht hier NICHT um eine alltägliche Taxifahrt, sondern um eine NÄCHTLICHE Fahrt ins BERGFELD, wo sich Hund und Katz gute Nacht sagen!
Da gibt es doch noch nicht mal eine Handvoll Häuser!
Wie oft wohl werden Taxifahrer dorthin eine nächtliche Taxifahrt unternommen haben?
Und wenn überhaupt, dann wird wohl eines der wenigen Häuser das Ziel der Fahrt gewesen sein, wobei ich davon ausgehe, dass man damals die Ortsansässigen befragt hat.
Ich bin mir recht sicher, dass sie 2008 bei ihrer erneuten Aussage entweder wieder komplett gelogen hat (aber warum sollte sie das tun?) oder aber, was ich glaube, die Wahrheit gesagt hat, jedenfalls was die wichtigen Fakten angeht.
"Disclaimer":
Eben habe ich Kritik an der Aussage der Kommissarin geübt.
Aber diese Kritik möchte ich relativieren:
1. Ich bin selber nicht bei der Polizei beschäftigt, also nur Laie.
2. Ich kenne nur die Fernsehbeiträge und andere diesbezügliche Medienveröffentlichungen.
3. Ich habe Hochachtung vor jedem bei der Polizei Beschäftigten!
Trotzdem:
4. Ich weise selber ein abgeschlossenes Hochschulstudium auf, habe aber immer ein offenes Ohr in meinem Berufsbereich für Menschen, die nicht oder ein anderes Fach studiert haben. Manchmal ergibt sich so eine ganz andere, interessante Perspektive!
Was hätte ich als Polizei damals im Jahre 2008 mit der Taxifahrerin gemacht?
Ich hätte versucht, ihre Aussage zu verifizieren und gefragt: "Kennen Sie die Gesichtsrekonstruktionen der Toten?"
Falls nicht, hätte ich ihr 20,30 verschiedene Bilder gezeigt.
Hätte sie dann auf eine vermisste strohblonde Schwedin gezeigt, nun, dann ...
Falls sie diesen Test bestanden hätte:
Sie hat angegeben, die vier Fahrgäste hätten sich in einer fremden Sprache unterhalten.
Ich weiß gerade nicht, ob das Ergebnis der Isotopenanalyse 2008 schon vorlag (Opfer kommt aus Osteuropa, eventuell aus Rumänien).
Ich hätte somit der Taxifahrerin ein paar Dutzend Sprachbeispiele vorgespielt und wenn auch dabei ihre Einordnung halbwegs passt, dann wäre sie für mich eine, nein, DIE Topzeugin.
Einschränkend muss ich leider eingestehen, dass im Jahre 2008 die Tat bereits 11 Jahre zurücklag.
Und heute, 2023, kann die Taxifahrerin uns noch helfen?
1) Wenn man ihre Aussagen wie oben angedeutet verifizieren könnte oder ihr einfach nur im wesentlichen Glauben schenkt:
Es macht einen Unterschied, ob man EINEN Vater mit einer Tochter oder einen Vater, einen Bruder und noch eine dritte Person im Sinn hat.
2) Vielleicht macht der oben beschriebene Sprachtest auch nach all den Jahren, falls damals nicht geschehen, immer noch Sinn.
Eventuell unter Hypnose, um den enormen Zeitabstand zu überbrücken?
Mag sein, dass ich die Hypnose überschätze?
3) Im XY-Beitrag heißt es, dass sie keine Angaben zu den drei männlichen Begleitern machen könne.
Weil sie 2008 immer noch Angst hatte? Weil sie sie wirklich nicht gesehen hat? Oder sie hat sie nur kurz gesehen?
Wieder Hypnose?
Und unabhängig von der Taxifahrerin?
Nach allem, was ich gesehen und gelesen habe, sagt mir meine Intuition, dass es nicht Herr A war, der seit vielen Jahren vor der Tat 3 km entfernt einen festen Wohnsitz mit Frau B, Tochter C und Sohn D hat.
Es gab 1997 dort ein Schützenfest und eine Kirmes und die Polizei hat dort auch damals Nachforschungen angestellt.
Die Tat muss überhaupt nichts damit zu tun haben, es wäre aber möglich, denn die Stichpunkte "Isotopenanalyse ->Osteuropa, ev. Rumänien, Sinti/Roma, Schaustellermilieu ->Kirmes" KÖNNTEN passen.
Einiges weiß ich mit Gewissheit, da meine Mutter in zweiter Ehe mit einem Mann aus diesem Milieu verheiratet war!
1) Bitte habt keine Vorurteile! Da gibt es gute und schlechte Menschen wie überall.
2) Sie bleiben meistens unter sich, sind GROSSfamilien unten halten zusammen.
3) Die Heirat mit einem Menschen außerhalb ihrer Gruppe ist selten.
4) Es gibt teilweise verwandschaftliche Bande in Sinti-/Romagruppen (Osteuropa).
5) Schausteller ("Kirmesleute") fahren oft viele, viele Jahre lang die gleichen Plätze an.
Resultierend aus Nr.5 würde ich als Polizei nochmals, wenn das nächste Schützenfest, die nächste Kirmes ansteht, bei diesen Menschen nachhaken. Nein, ich glaube nicht unbedingt, dass dort der oder die Täter zu finden sind, aber es ist immerhin ein Strohhalm!