Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

4.961 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Juni, Studentin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.05.2017 um 11:51
@SCMP77
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Auch muss man davon ausgehen, dass die StA auch die Öffentlichkeit über die Gründe der Inhaftierung aufklärt. Auch hier bzgl. der DNA-Spuren am Lenker kein Wort.
Ursprünglich wurde gesagt, dass die DNA von TB gefunden wurde, aber nicht, an welcher Stelle. Da könnte ich mir ermittlungstaktische Gründe vorstellen, um dem Ex-Tatverdächtigen nicht die Möglichkeit zu geben, sich eine passende Geschichte auszudenken. Im Lichte der Zeugenaussagen ist jedenfalls die DNA auf dem Rad viel relevanter als die unter dem Rock.
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Nur nochmal klar zu stellen, Du vermutest ja davon auszugehen, dass sich der eigentliche Vorwurf, der die Untersuchungshaft ausgelöst hatte, sich sehr bald in Luft aufgelöst hat.
Wie bald, ist die Frage. Der erste Haftprüfungstermin, bei dem die U-Haft verlängert wurd, war zwei Wochen nach der Festnahme. Allerdings wurden aufgrund der dazwischenliegenden Feiertage keine großen Ermittlungen unternommen. In der TT vom 7. Jänner 2014 hieß es dazu:

Schließlich könnte die Richterin den Verhafteten nur auf freien Fuß setzen, wenn sich am Tatverdacht etwas Grundlegendes zu seinen Gunsten geändert hätte.Dies war freilich seit der Verhaftung des Mannes am 22. Dezember nicht der Fall. Verteidiger Wolf auf Anfrage gegenüber der TT: „Über die zurückliegenden Feiertage wurden ja kaum Ermittlungsschritte gesetzt.“ Auch Staatsanwalt Hansjörg Mayr bestätigte dazu, dass „die Ermittlungen des Bundeskriminalamtes noch nicht abgeschlossen sind und noch kein Abschlussbericht zum Tatverdächtigen vorliegt“.

Deshalb ist meine Vermutung, dass die Sache mit der DNA auf dem Fahrrad erst zwischen erstem und zweitem Haftprüfungstermin (vier Wochen später) geklärt wurde. Und dann erst hat man sich auf die Hautschuppen auf dem Rock konzentriert, was schließlich zur Enthaftung führte. Die Hautschuppen auf dem Rock wurden medial auch erst am 31. Jänner 2014 erwähnt:

Inzwischen konnte durch die Innsbrucker Gerichtsmedizin auch das DNA-Gutachten zu den am Innenrock des Opfers aufgefundenen DNA-Spuren fertiggestellt werden. Dabei finden sich zwar Spuren des 29-Jährigen, aber auch DNA anderer männlicher Personen.Das DNA-Gutachten wird nun bei der kommenden Haftprüfung im Februar vor dem Haftrichter erörtert werden.

http://www.tt.com/panorama/7824519-91/mordfall-kammerer-anwalt--attackiert-cold-case-soku.csp

Für mich macht das so am meisten Sinn, denn ich konnte nie glauben, dass alleine die Hautschuppen unter dem Rock einen dringenden Tatverdacht rechtfertigen würden.


1x zitiertmelden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.05.2017 um 12:56
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Ursprünglich wurde gesagt, dass die DNA von TB gefunden wurde, aber nicht, an welcher Stelle. Da könnte ich mir ermittlungstaktische Gründe vorstellen, um dem Ex-Tatverdächtigen nicht die Möglichkeit zu geben, sich eine passende Geschichte auszudenken.
Wie soll sich ein Tatverdächtiger die Sache aufklären können, wenn ihm die Hauptsache verschwiegen wird, die ihm vorgeworfen wird? Ihm wäre so die Möglichkeit der Verteidigung genommen worden, das ist daher vollkommener Unsinn oder wie stellst Du Dir dann die Möglichkeit der Verteidigung vor? Wie hätte das aufgeklärt werden können?
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Deshalb ist meine Vermutung, dass die Sache mit der DNA auf dem Fahrrad erst zwischen erstem und zweitem Haftprüfungstermin (vier Wochen später) geklärt wurde. Und dann erst hat man sich auf die Hautschuppen auf dem Rock konzentriert, was schließlich zur Enthaftung führte. Die Hautschuppen auf dem Rock wurden medial auch erst am 31. Jänner 2014 erwähnt:
Mit der Klärung der Spur am Fahrrad war es klar gewesen, das der wäre die dringende Tatverdacht nicht mehr vorgelegen und damit wäre die U-Haft aufzuheben gewesen. Die Sache unterm Rock dürfte nur vorgeschoben gewesen sein. Eigentlich weiß das schon jedes Kind, dass solche DNA-Spuren insbesondere am Rocksaum nicht gerade ungewöhnlich sind. Noch deutlich offensichtlicher war das dann, wenn noch von anderen Männern da DNA-Spuren gefunden wurden.
Der damals Tatverdächtige wurde ja auch direkt nach der Haftprüfung ohne jegliche Auflage aus der Haft entlassen, obgleich der Richter durchaus andere Möglichkeiten gehabt hätte, wenn der Richter noch einen dafür ausreichenden (nicht dringenden) Verdacht gesehen hätte, die ihm an der Ausreise gehindert hätten. Aus das spricht eher für einen schwerenm Fehler von Seiten des Staats.
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Für mich macht das so am meisten Sinn, denn ich konnte nie glauben, dass alleine die Hautschuppen unter dem Rock einen dringenden Tatverdacht rechtfertigen würden.
Sagen wir es mal so, man will es nicht glauben, das ist klar, weil es anders äußerst bedrohlich wäre. Es ist aber auch nur einen Spekulation.

Aber wenn wir hier die Stimme des einen Zeugens (Georg_H) liest und auch die Aussagen des ehemals Verdächtigen hernimmt, die doch sehr übereinstimmend die notwendige Neutralität der Ermittler in Frage stellen, ist eine andere Sichtweise eher wahrscheinlicher, man hatte sich auf den TV eingeschossen.
http://www.nachrichten.at/nachrichten/chronik/Mordfall-Daniela-Kammerer-Tatverdaechtiger-wurde-entlassen;art58,1300752
Die Vorwürfe und die zu vermutende Verschleppung der Freilassung passen dann doch zusammen ins Bild. Hier ergänzt das eine das andere und gibt insgesamt ein stimmiges Bild. Klar wissen wir nicht, ob dieses richtig ist, aber da die StA hier nie vo der Öffentlichkeit begründet hat, bleibt hier ein extrem fahler Beigeschmack bestehen.


1x zitiertmelden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.05.2017 um 17:02
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Um so wichtiger ist eben, eine integre Polizei zu haben.
@Rick_Blaine
Ja, dieser Meinung bin ich auch.
Denke aber genauso, dass ein ganz ganz hoher Prozentsatz der Polizistinnen & Polizisten niemals einen Unschuldigen etwa lebenslänglich verpassen würden, nur damit man einen Täter/Verdächtigen präsentieren/anbieten kann (Beispiel).

Schwarze Schafe gibt es natürlich überall, wo mehrere oder viele Leute zusammenkommen sind  immer wieder auch einige "Idioten" dabei, wenn ich etwa 1000 Leute auf einen Platz versammle ist die Chance schon gut dafür gegeben, dass da auch Psyhopathen (denen es im Grunde völlig wurscht wäre ob jemand unschuldig oder schuldig eine lange Haftstrafe ausfasst) unter diesen 1000 Leuten sein könnten. Und je mehr Menschen... umsomehr erhöht sich auch die Chance dafür.
Bei den zig tausend Polizeibeamten in ganz Österreich ist es darum schon auch gut möglich, dass auch vereinzelte Personen dort oder da den Dienst versehen könnten, die vielleicht nicht ganz astrein sind?

Aber der große und hoch überwiegenden Prozentanteil der Polizeibeamten ist dies sicher nicht völlig egal, ob man einen Unschuldigen völlig zu Unrecht wegsperrt. Und das ist wichtig!

Aus diesem Blickwinkel heraus bin ich immer sehr vorsichtig, wenn etwa ein Strafverteidiger eine Aussage für seinen Mandanten über die "Gegenseite" macht: "Da wurden Beweise entsprechend hingetrimmt." Quelle Kurier vom 7.2.2014.
Erstmals >>> Ja, kann ja stimmen, muss aber nicht!

Vorsichtig allein aus diesem Grund, weil hier nur eine Seite wiedergegeben wurde, ich selbst ja keinerlei Akteneinsicht habe und die andere Seite (StA & CCM)  öffentlich eigentlich keine Reaktion oder Aussage darüber tätigte. Somit habe ich nur eine einseitige Informationsquelle für meine persönliche Meinungsbildung erhalten, aber um sich hier ein genaueres und oder vielleicht sogar korrekteres Bild darüber machen zu können, eignen sich einseitige Informationen dazu nie wirklich.

Weiteres Beispiel: Es meldete sich ja der Chef und Abteilungsleiter der Bundespolizeidirektion (Hofrat Dr. Ernst Geiger - Quelle: Wikipedia: Ernst Geiger ) zeitnah nach der Verhaftung damals selbst via Medien (und da hat der sich den Akt sicher näher vorher angesehen, bevor er mit den Medien darüber sprach) zu Wort zu der damaligen Sach.  & Verdachtslage. Dies würde ja dann bedeuten, der würde bei solchen angeblichen Manipulationen gleich möglicherweise auch mit drin verstrickt sein oder er hat als gelernter Polizeijurist & Doktor der Rechtswissenschaften keinerlei Ahnung? Und ich kann mir beim besten Willen nur schwer vorstellen, dass die Aufklärung oder Nichtaufklärung des Mordfalles D.K. irgendwie nur seinen Job als Leiter in der Polizeidirektion Wien (Kriminaldirektion 1 - Nachfolgeorganisation des Sicherheitsbüros) in Gefahr brächte.
Da bleibt nicht mehr viel an Szenarien übrig als vielleicht eine mögliche Verschwörungstheorie anzunehmen, da halte ich selbst generell mal nicht sehr viel davon.

Fazit: Das in die Welt gesetzte Gerücht, dass etwa das CCM so unter Druck stand, dass sie angeblich einen Täter präsentieren mussten wurde bis heute von niemanden belegt. Man kann es natürlich glauben (oder auch nicht), Tatsache ist aber: "Glauben = NICHT Wissen"!

Deto verhält es sich mit : "Da wurden Beweise entsprechend hingetrimmt."
Auch diese Aussage wurde bis heute von niemanden belegt auf ihre Richtigkeit hin.

Fehlt aber jeder Beleg/Beweis dazu, hat es mit einem Faktum rein gar nichts zu tun.
Da mir (und allen Usern hier) jeder Einblick in die Akten eben verwehrt ist um hier Wissen darüber zu erlangen, bleibt nur darüber zu mutmaßen(spekulieren), warum die ganzen Jahre über aus den Vorwürfen gegenüber des CCM rein gar nix dabei heraus gekommen ist?


So komme ich aber nur von einer Spekulation zur anderen. Ich spekuliere mal, der Anwalt hat voll recht gehabt mit seiner Aussage, dass das CCM da was hingetrimmt hat - um einen Verdächtigen etwa aus inneren Polizeikreis-Druck heraus - präsentieren zu können/müssen? Nun ist aber nichts dabei bis heute heraus gekommen (an Beweisen dass es etwa diesen Druck tatsächlich auch damals gab), müsste ich auf diese meine Spekulation (der Anwalt hatte ja recht was er über das CCM sagte) die nächste Spekulation drauf packen, etwa mit den möglichen spekulativen Gedankengang: "Der  Aufwand/Erfolg für ne Diszi-Anklage-Verfahren gegenüber des CCM erschien vielleicht einfach zu hoch?"


Es ist aber immer leider sehr sehr schlecht (in jeder aufgestellten Theorie), auf eine reine Spekulation dann eine weitere Spekulation drauf zu packen. Weil mein Untergrund (ich glaube, der Anwalt hatte recht) kein Fakt ist für die weiter Spekulation, sonder der Untergrund und die Plattform auf die ich da nun aufbaue, ist wieder nur eine Spekulation. Ergebnis: Eine Spekulation ist die Stütze einer weiteren Spekulation. Von solchen Spekulationsauftürmungen halte ich aber schon mal gar nix.

Ich bin aber der Meinung, wenn ich schon spekulieren muss, dann sollte der Untergrund für meine Spekulation unbediengt ein Faktum darstellen. Da es diesen Fakt (Beweis >>> Anwalt hatte mit seiner Aussage über das CCM recht) aber nicht gibt, dass das CCM sich damals was hingetrimmt hat, sondern diese nun nachträglich erkannte ungerechte U-Haft sich möglicherweise auch ganz anders erklären lässt (damalige Verdachtsmomente gepaart mit ausländischen Wohnsitz), macht es eh wenig Sinn darüber zu spekulieren, warum wurden die Vorwürfe gegenüber des CCM niemals bis heute belegt?

Und so wie wir User alle hier im Forum von Allmy zu recht angehalten sind/werden, bei Mordfällen nicht irgendwelche konkrete Personen oder gar Angehörige/Freunde der Opfer zu verdächtigen, kann es doch nicht sein, dass wir hier konkrete Personen (wie etwa den StA oder die Ermittler des CCM) ohne jeden Beleg oder Beweis in die Nähe einer kriminellen Handlung rücken. Und selbst wenn mal ein Verdächtiger verhaftet wurde (in den ganzen vielen Mordfällen hier bei Allmy kommt das schon mal öfters vor), darf es ja aus diesem Grund allein heraus auch keine Vorverurteilung von uns geben.

Ich denke also, für uns ist es nicht nur wichtg, dass wie @Rick_Blaine richtig schrieb "Um so wichtiger ist eben, eine integre Polizei zu haben." sondern dazu auch wie wir selbst (WICHTIG!!!) uns als Gesellschaft verhalten, auch bei uns selbst muss es wichtig sein, dass kein Unschuldiger von uns schon etwa vorverurteilt wird, erst recht wenn diese Anschuldigungen nur Gerüchte sind und wir alle keine Fakten zur Bestätigung dieser Gerüchte zur Verfügung haben.

Es ist ja auch vollkommen klar (wohl auch legitim?), dass jeder Anwalt weltweit die Gegenseite in ein schlechtes Licht zu rücken versucht. Gibt es etwa eine belastende Zeugenaussage der Gegenseite, so wird diese Zeugenaussage natürlich sofort auf die Richtigkeit & Zuverlässigkeit schwer hinterfragt (Beispiel). Das tut man natürlich bei den eigenen entlasteten Zeugenaussagen nicht so, die sind ja scheinbar dann mehr zuverlässig?

Aus diesem Blickwinkel heraus fällt es einem dann für sich selbst
umso schwerer, irgendwelche Aussagen dann wirklich richtig einordnen zu können, erst recht weil wir dazu viele Infos (welcher ein Richter meist hat) nicht haben.  Leider gab es ja nie ein Statement zu den Vorwürfen vom StA oder von den Ermittlern selbst dazu.
Doch die Darstellung des Sachverhaltes immer von BEIDEN Seiten zu hören, ist zur eigenen Meinungsbildung (die durchaus dann aber auch trotzdem ja falsch sein könnte - diese Möglichkeit darf man nie selbst vergessen) schon voller Bedeutung.

Sich aber seine Meinung bilden zu versuchen, wenn man dabei nur eine Seite anhörte, befinde ich als sehr schlecht und sehe darin die Gefahr als sehr groß an, sich da eine völlig falsche Meinung zuzulegen.

Da ich davon ausgehe, dass im Grunde aber wohl kein Mensch eine falsche Meinung haben möchte, ist hier die eigene ausgewogene Aufmerksamkeit bei der Meinungsbildung gefragt.

Es geht mir hier also nicht darum, etwa das CCM & den zuständigen Staatsanwalt in Schutz zu nehmen, sondern eher darauf hinzuweisen, es gibt bis heute für uns keinerlei Fakten oder Beweise, dass etwa die Aussagen "Sie standen unter Druck, sie mussten einen Täter präsentieren, haben Beweise entsprechend hingetrimmt..." so auch tatsächlich zutreffen.

Gibt es aber hier keinerlei Beweise, so kann auch niemand andenken und verdächtigen, sie (das CCT & der zuständige StA) bewegten sich möglicherweise am Rande oder gar in der Kriminalität. Das hat mit freier Meinungsäusserung nichts mehr zu tun, ohne jeglichen Beweis in der eigenen Hand andere Menschen in die Nähe der "Kriminalitätsecke" zu rücken und somit der Ausübung einer Straftat zu verdächtigen.
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Klar wissen wir nicht, ob dieses richtig ist, aber da die StA hier nie vo der Öffentlichkeit begründet hat, bleibt hier ein extrem fahler Beigeschmack bestehen.
@SCMP77
Hauptsache - ohne jedes Wissen (gibst es ja oben selbst zu) und Beweisen - gibt es bei dir einen extrem fahlen Beigeschmack.

Bei mir entsteht immer ein extrem fahler Beigeschmack, wenn jemand  ohne jedes Wissen oder i-welchen Beweisen Verdächtigungen anschneidet über andere Personen und sich dabei auf seine angebliche Meinungsfreiheit berufen will.


Beste Grüße,
Doverex


melden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.05.2017 um 20:27
@Doverex
Du siehst das leider sehr einseitig. Du hast selber gemeint, dass die DNA Spuren eine U-Haft nicht allein begründet haben können. Du spekuliierst aber selber, dass dass es wohl nicht der einzige Grund war.

Aber wirklich erklären kannst Du Dir dann auch nicht, warum dass das Ergebnis der Haftprüfung  am 7.2.2014 die bedingungslose Entlassung war und gerade mal 19 Tage später schon die Ermittlungen gegen den ehemals TV eingestellt wurden, obgleich sogar noch dazwischen eine Anfrage an das BKA über den langen Dienstweg erfolgte.

Schön dieser zeitliche Ablauf ist seltsam. Man soll von einem Tag auf den anderen nichts mehr in der Hand gehabt haben ohne dass sich das vorher in irgendeiner Form gezeigt hätte?

Was wir kennen sind Dinge, die sich quasi im ersten Verhör hätte geklärt werden können, trotzdem lässt man denjenigen 1,5 Monate schmoren?

Integer müssen Ermittler sein, aber wie stellt man das fest? Man kann das nicht von vornherein annehmen. Eine 180°-Wende in nur einem einzigen Haftprüfungstermin mit so gut wie gleichzeitiger Einstellungen der Ermittlungen gegen den damaligen TV spricht jedoch nicht dafür, dass VORHER alles richtig gelaufen war.

Du beziehst Dich immer nur auf eine einzige Aussage des Anwaltes, lässt aber die übrigen Zeichen unbeachtet, einmal der Bericht des Zeugen, der mit dem ehemals Tatverdächtigen und Daniela zu dem Haus gezogen ist, wo der ehemals TV gewohnt hatte. Auch beachtet Du nicht die Erlebnisse des ehemals TV. Klar KANN alles erlogen sein, aber wenn man das eben mit den den zeitlichen Punkten und den uns bekannten Fakten kombiniert, wirft das kein gutes Licht auf das CCT.

Die vom ehemals TV behauptete Einvernahme anfangs als Zeuge wäre auch starker Tobak, der mit Rechtstaatlichkeit nichts zu tun hatte. Dass dann erst ein Tatverdacht mit der Einvernahme aufgekommen sein soll, wird hier wohl niemand glauben. Die StA hat zu diesen schweren aber KONKRETEN Vorwürfen geschwiegen. Wie soll man Feststellen, dass die Ermittler integer waren? Glauben kann man viel, das Schweigen der StA ist bei solchen Vorwürfen schon mehr als seltsam. Allgemeinplätze, wie die StA rausgegeben hatte, ist da nicht der richtige Weg. Für mich kommt das einer Bestätigung dieser Vorwürfe gleich.


melden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.05.2017 um 08:13
@Doverex

Du hast da ganz Recht. Ich habe ja nun selbst auf beiden Seiten gelebt, und kann daher aus eigener Erfahrung sprechen. Als ehemaliger Polizeibeamter weiss ich, was dort passieren kann und ab und zu auch passiert, und was eher unwahrscheinlich ist. Und inzwischen als selbstständiger Strafverteidiger weiss ich, wo man aufpassen und hinschauen muss, und wo man sich aufs Glatteis begibt:

Es gibt bei der Polizei oder der Staatsanwaltschaft wohl extrem selten jemanden, der bewusst einen Unschuldigen verfolgt, der Beweise bewusst fabriziert oder fälscht, der bewusst einen Meineid schwört usw. Solche schwarze Schafe, wenn es sie denn gibt, werden auch bald entlarvt, da Polizeiarbeit Teamarbeit ist und solche Typen auffallen. Selbstverständlich haben solche Typen bei der Polizei nichts verloren.

Aber die sind auch extrem selten. Problematisch ist ein ganz anderes Phänomen: die Beamten, die absolut integer und korrekt sind, die mit Herz und Verstand bei ihrer Sache sind, die wirklich die Guten schützen und die Bösen bestrafen möchten. Und die aber irgendwo in der Ermittlungsarbeit auf das falsche Gleis kommen, und das nicht bemerken. Und dann immer weiter fahren.

Das passiert leichter als man denkt. Natürlich lernt jeder Kriminalbeamte, jeder Staatsanwalt erst einmal, immer ergebnisoffen zu ermitteln, immer nach allen Richtungen zu schauen, immer auch Entlastendes zu würdigen usw. Liest sich im Lehrbuch super, klingt im Hörsaal ganz selbstverständlich.

Aber das richtige Leben ist oft ganz anders. Da wird man mit einer unzureichenden Menge Fakten konfrontiert. Eine junge, hübsche Frau wird ermordet aufgefunden. Jedem Ermittler tut das weh. Wer vielleicht noch eine eigene Tochter zu Hause hat, geht mit besonderem Elan an die Sache.

Zu den dürftigen Fakten beginnt das Gehirn sofort ein oder mehrere passende Szenarien zu entwickeln. Dabei fasst der Ermittler auf bereits erlebte andere Fälle zurück, auf das Gelernte, auf gesunden Menschenverstand... und er beginnt eine Tattheorie zu entwickeln. Das muss er, denn sonst kommt er nicht von der Stelle.

Weitere Fakten, welche die Ermittlung hervorbringt, bestätigen diese Theorie, oder führen dazu, dass eine andere aufgebaut werden muss.

Und hier kann es nun passieren: Sehr viele Fakten sind interpretationsfähig. Der Ermittler wird aber eben diese Fakten oft so interpretieren, dass sie in die Theorie passen. So kommt er weiter. Und es kann dann auch mal passieren, dass er eine andere, ebenso plausible, und im Nachhinein als richtige Theorie erkannte Richtung ausschlägt.

Im besten Fall heisst es, er wird den Fall nicht lösen. Im schlimmsten Fall aber passt die falsche Theorie dann auf einen Unschuldigen und bringt diesen hinter Gitter.

Der Ermittler wird bis zum Ende davon überzeugt sein, das Richtige getan zu haben, den Richtigen verhaftet zu haben, dafür gesorgt haben, den Richtigen verurteilt zu sehen. Mitnichten also ist das ein böser Polizist oder Staatsanwalt, der einem finsteren Plan folgt, einen Unschuldigen zu vernichten. Nein, aus der eigenen Sicht heraus tut dieser Beamte das Gute, das Richtige.

Als Strafverteidiger solchen von ihrem Tun völlig überzeugten und sich keinerlei Schuld bewussten Ermittlern gegenüberzutreten und zu versuchen die Richter zu überzeugen, dass diese Ermittler sich geirrt haben, ist viel schwieriger als einen echten Falschermittler zu entlarven.

Letzte Woche habe ich das mal wieder jungen Jurastudenten gezeigt: ich habe exakt die gleichen Fakten zweimal präsentiert, jeweils mit einem etwas anderen Blickwinkel. Im ersten Fall stimmten 95% der Studenten für schuldig. Im zweiten Fall, bei exakt den gleichen Fakten, stimmten 100% der Studenten für unschuldig. Am Ende waren alle verblüfft, wie wenige Entscheidungen am Beginn, aus welcher Ausgangsposition man die Fakten anschaut, das Ergebnis komplett verändern.


1x zitiertmelden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.05.2017 um 08:56
@Rick_Blaine

Ein guter Beitrag, den ich voll unterschreiben kann.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb: Sehr viele Fakten sind interpretationsfähig. Der Ermittler wird aber eben diese Fakten oft so interpretieren, dass sie in die Theorie passen.
Dieses Phänomen, das psychologisch absolut verständlich ist, kenne ich auch aus der nüchternen Naturwissenschaft. Man interpretiert Ergebnisse von Experimenten sehr leicht im Sinne seiner Ausgangshypothese, wenn sie der Hypothese aber widersprechen, tut man sich schwer, sie aufzugeben. Das ist umso schwerer, je länger man diesen Weg schon verfolgt hat.

Sehr bewusst wurde mir dieser psychologische Bias, dem eine Soko unterliegen kann, im Fall Peggy Knobloch. Im Buch von Ina Jung und Christoph Lemmer sind gut die divergierenden angeblichen Zeugensichtungen von Peggy beschrieben. Die Ermittler haben sich die herausgegriffen, die zu ihrer Hypothese passten und die anderen als nicht relevant verworfen.

Im Fall Kammerer gibt es zumindest zwei Zeugenaussagen, die der Tathergangshypothese des CCT widersprechen: Erstens wurde Daniela radfahrend in den Bögen gesehen und zweitens gibt es eine Ohrenzeugin, die zur Tatzeit einen Streit zwischen einer Frau und einem "gebrochen Deutsch" sprechenden Mann gehört hat. Beides wurde vom CCT offenbar nicht entsprechend gewürdigt. Wir wissen nicht, warum, aber der Verdacht drängt sich auf, dass man auch hier Aussagen einfach deshalb nicht ernst genommen hat, weil sie nicht zur These der Ermittler passten.


1x zitiertmelden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.05.2017 um 09:38
@nephilimfield

Genau das wäre das von mir skizzierte typische Verhalten. Das hat keinerlei böswilligen Hintergrund. Aber wenn man zwei sich ausschliessende Varianten besitzt, wie eine Sichtung zur gleichen Zeit an Ort A und an Ort B, dann ist man natürlich versucht, die Sichtung in A zu glauben und die in B zu verwerfen, wenn die in A in die eigene Tattheorie passt.

Wenn man Glück hat, ist der Ermittler so erfahren und offen, dass er Wochen später, wenn er bemerkt, dass jene Sichtung nun auf einmal nicht mehr zu anderen, inzwischen gefundenen Indizien passt, noch einmal zu Sichtung B zurückkehrt und damit seine Ausgangstheorie selbst in Frage stellt. Fatal ist es, wenn man sich dann schon nicht mehr an Sichtung B erinnert, und sie ewig vergessen im Akt schlummert.


melden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.05.2017 um 15:30
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Beides wurde vom CCT offenbar nicht entsprechend gewürdigt. Wir wissen nicht, warum, aber der Verdacht drängt sich auf, dass man auch hier Aussagen einfach deshalb nicht ernst genommen hat, weil sie nicht zur These der Ermittler passten.
@nephilimfield @Rick_Blaine @SCMP77 and @LL

Gerade Cold_Case Ermittler sollten den Akt ja durchforsten, was früher möglicherweise die Kriminalbeamten darin vergessen oder übersehen haben. Eben zu untersuchen, warum legte man hier mehr Priorität darauf, dort weniger (etwa bei manchen Zeugenaussagen).

Auf alle Fälle muss, als sich das CCM den Akt von D.K. vornahm gewiss der Beweis darin gefehlt haben, dass Daniela selbst mit dem Rad zum Tatort fuhr. Denn würde dieser Beweis von den Tiroler Ermittlern vorher erbracht worden sein, wäre ja das CCM nie auf die Idee gekommen, dass der Täter mit ihrem Rad zum Tatort kam.

Ich seh den Knackpunkt in dem Fall eh in diesem Punkt, kam nun Daniela mit dem Rad selbst zum Tatort oder nicht?

Das Daniela ein Stück fuhr (etwa zu den Bögen hoch) und danach sich der Täter ihr Rad schnappte und sie damit verfolgte, kann man meiner Meinung nach eher ausschließen.

Denn die Frage (und diese Frage muss man ja unbediengt aufwerfen), falls wirklich der Täter mit dem Rad von Daniela zum Tatort kam ist ja >>> WIESO hat er nach dem Mord nicht ihr Rad zur Flucht verwendet???

Gerade wo der Täter fix davon ausgehen kann, dass das Mordopfer dort bei der Telefonzelle sicher nicht lange unendeckt liegen bleibt. Wo es ja umso wichtiger wäre, könnte er möglichst schnell viel Distanz zwischen dem Tatort und sich selbst legen? Seine mögliche blutige Kleidung als Radfahrer sicher weniger wem auffällt, als wenn ihm Leute danach zu Fuß begegnen? Wenn er nach den Bögen sich das Rad von Daniela angeeignet hätte, wird wohl ein mögliches Auto von ihm nicht direkt dann gerade ganz zufällig bei den Telefonzellen parken? Wieso ist er nicht mal damit in die Nähe hingeradelt, wo vielleicht sein Auto parkte?

Falls der Täter also mit dem Rad von Daniela zum Tatort tatsächlich kam, tätigte er in diesem Punkt (das Rad nach der Tat nicht mehr für seine Flucht vom Tatort weg zu verwenden) auch eine Handlung.
Und ALLES was der Täter tut oder nicht tut, gilt es zu hinterfragen, eben das WARUM (hat er es nicht verwendet?) zu untersuchen oder gar zu finden.

Ich selbst sehe keine Chance (aber wahrscheinlich auch schon lange bevor das CCM sich den Akt zur Brust nahm) dies nach so langer Zeit noch nachweisen zu können, wer nun genau mit dem Rad zum Tatort kam und wer nicht.

Anscheinend (wie oben von mir erwähnt) gelang der letztendgültige Beweis, dass Daniela mit dem Rad zum Tatort selbst fuhr, den Tirolern Ermittlern über die ganzen Jahre nie.

Beste Grüße,
Doverex


1x zitiertmelden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.05.2017 um 16:58
@Doverex
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Gerade Cold_Case Ermittler sollten den Akt ja durchforsten, was früher möglicherweise die Kriminalbeamten darin vergessen oder übersehen haben. Eben zu untersuchen, warum legte man hier mehr Priorität darauf, dort weniger (etwa bei manchen Zeugenaussagen).
Das ist zwar rein theoretisch richtig. CCTs sollten aber auch im Auge behalten, dass sich an dem Fall schon andere Teams die Zähne ausgebissen haben und das es in der Regel so sein wird, dass man diesen Fall trotz des Neuaufrollens nicht lösen wird.

Sprich sie müssen ihren eigenen neuen Ideen selbstkritisch gegenüber stehen. Sie dürfen nicht auf die vorherigen Teams verächtlich runter sehen, was aber vorliegend wohl erfolgt ist, wenn man den Bericht des Zeugen Georg_H hier ansieht.

Die notwendige Vorsicht fehlte offenbar und es lief genau so, wie @Rick_Blaine es schrieb. Man versuchte alles, was in Richtung B lief zu verwerfen. Man hatte einen Tunnelblick nur  in die Richtung A. Die Freilassung und die fast direkte Einstellung der Ermittlungen gegen den ehemals Verdächtigen stützen jedenfalls diese Theorie.

Gerade CCT müssen aufpassen. Sie setzen an einem Fall viel später an als die ersten Teams. Neue Vernehmungen können immer durch Fehlerinnerungen verfälscht sein. Auch hat ein evtl. Beschuldigter Schwierigkeiten seine Darstellung zu belegen (obgleich er das eigentlich gar nicht müsste, aber die Realität sieht anders aus).

Auch dürfen sie nicht einen Anwalt als Hindernis ansehen. Er ist der Einzige, der in einem falsch gelaufenen Verfahren noch das ganze ins Lot bringen kann, sprich diesen Tunnelblick der Ermittler durchbrechen kann.

Diese notwendige Selbstkritik scheint aber dem Team gefehlt zu haben, was man den Darstellungen des Betroffenen und Georg_H entnehmen kann.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Auf alle Fälle muss, als sich das CCM den Akt von D.K. vornahm gewiss der Beweis darin gefehlt haben, dass Daniela selbst mit dem Rad zum Tatort fuhr. Denn würde dieser Beweis von den Tiroler Ermittlern vorher erbracht worden sein, wäre ja das CCM nie auf die Idee gekommen, dass der Täter mit ihrem Rad zum Tatort kam.
Ein Beweis muss man auch nicht dafür erbringen, das Daniela zu Fuß zum Tatort gegangen ist. Man muss für alles offen bleiben. Für letzteres spräche der Alkoholkonsum, dagegen spricht aber, dass Daniela dann am nächsten Tag ohne Fahrrad gewesen wäre. Es ist eher zu erwarten, dass zumindest schiebenderweise Daniela das Rad mitgenommen hat, vielleicht hat sie auch versucht ein Teil der Strecke zu fahren. Man muss ehrlich zu sich sein, man kann es nicht wissen, weder das CCT noch die Ermittler vorher.

Die Überlegungen, welche Du bzgl. der Flucht des Täters aufstellst, sind vollkommen richtig, warum nutzt er das Fahrrad nicht zur Flucht, wenn er damit vorher schon gefahren ist, sondern lässt es am Tatort mit den möglichen Spuren liegen? Das sind eigentlich alles Gründe, welche eher für eine Daniela sprechen, welche zumindest das Rad mitgenommen hatte.


1x zitiertmelden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.05.2017 um 17:50
@SCMP77
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Ein Beweis muss man auch nicht dafür erbringen, das Daniela zu Fuß zum Tatort gegangen ist. Man muss für alles offen bleiben. Für letzteres spräche der Alkoholkonsum
Dafür sprechen vor allem die Zeugenaussagen, die es angeblich gibt:

Sie sei von drei unabhängigen Zeugen ohne Rad zu Fuß gesehen worden. (...) Ein Zeuge sah eine Person mit Fahrrad in einigem Abstand zum Mordopfer.

https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/mordfall-kammerer-ermittler-spielen-jetzt-ihr-letztes-ass-aus/57.153.157


melden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.05.2017 um 18:37
@nephilimfield
Es gibt genauso Zeugen, welche eine radelnde Daniela gesehen haben wollen.

Das ist das Problem. Und wir haben keine Ahnung, wie genau die Zeugen jeweils die Person beschreiben konnten. Ob die beobachtete Person überhaupt das Mordopfer war, weiß man nicht. Kannst Du ausschließen, dass es sich um eine ähnliche Zeit dort eine andere blonde Frau aufgehalten hat?

Sprich bewerten können wir die Zeugenaussagen nicht und damit sind sie für unsere Betrachtung wertlos. Die Anzahl der Zeugen sagt nichts über deren Güte aus. Alle drei können eine ähnlich aussehende Person gesehen haben. Aber entscheidend wäre die eben, wie viel übereinstimmende Punkte es zu Daniela gegeben hat und was zeitlich überhaupt stimmig war, wobei in der Regel Zeugen gerade mit der zeitlichen Zuordnung große Probleme haben. Dies liefert jedoch die Anzahl in der Zeugen in keiner Weise und damit können WIR das nicht bewerten. Bewertet haben es aber mehrere unabhängige Teams und erst das letzte - das mit dem Tunnelblick - hat diese Variante erst wohl in Augenschein genommen. Wie weit da die DNA Spuren mit in die Interpretation einfloßen, ist uns nicht bekannt, aber ich denke diese haben einen starken Einfluss gehabt.

Was man aber machen kann, sind die übrigen Dinge zu bewerten, und da habe ich eben noch ein großes Problem eine Daniela zu sehen, welche das Rad einfach zumindest von Anfang an irgendwo unabgeschlossen stehen lässt und dann nach Hause geht.

Anders wäre es, wenn sie später einfach soweit fertig ist, dass sie das Fahrrad einfach stehen oder liegen lässt und dann weiter nach Hause "torkelt". Aber dann soll sich ganz zufällig der Täter das Fahrrad schnappen und ihr hinterher fahren. Nein, auch das halte ich einfach für zu konstruiert.


melden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

07.05.2017 um 04:43
Die ganzen bisher bekannten Theorien sind irgendwie nicht rund.

Daniela fährt mit ihrem Fahrrad - bei dem Alkohollevel eine beachtliche Leistung.
Daniela geht zu Fuss und hinterlässt ihr Fahrrad bei ihrem letzten Aufenthaltsort - selbst betrunken wird man vermutlich versuchen, sein Fahrrad irgendwie mitzunehmen, um am nächsten Morgen nicht ohne dazustehen

Der Täter grabscht sich ausgerechnet Danielas Fahrrad und fährt hinterher - das ist mir die schwächste Theorie, wie wir vor mehr als einem Jahr schon diskutiert haben. Zumindest indiziert diese Theorie eine Beziehung zwischen Täter und Daniela. Er muss das Fahrrad gekannt haben, vermutlich auch sie gekannt haben, er hat sich am selben Ort aufgehalten, radelt hinter ihr her, aber anscheinend mit Zeitverzug - oder nicht? Haben beide zusammen den Ort verlassen, einvernehmlich, bis es am Tatort dann eine Auseinandersetzung gab?

Die Zeugen sind alle sehr schwierig: der blonde männliche Fussgänger, die blonde Radlerin, der blonde männliche Radler, der Ausländer... man kann sich zu jedem Szenario die passende Zeugenaussage herauspicken.

Am Ende muss man noch einmal ganz zurücktreten von allem und fragen: was ist eigentlich die wahrscheinlichste Version? Die Ermittlungen haben keinen Verdächtigen in Danielas Bekanntenkreis hervorgebracht, der an jenem Abend Gelegenheit hatte und ein Motiv. Ist es dann nicht doch wahrscheinlicher, dass wir es mit einem Zufallstäter und einer vermutlichen versuchten Sexualstraftat zu tun haben? Und wenn ja, wie lange würde so ein Zufallstäter und auf welche Weise hinter einer angedüdelten Daniela hergehen - oder wirklich herfahren? Oder ist er doch erst am Tatort auf Daniela getroffen?

Alles Fragen, die wir hier schon vor langer Zeit ausgiebig diskutiert haben. Das Problem ist tatsächlich, dass sich für cold case Ermittler anscheinend kein neuer Ansatz zeigt, der nicht schon seit Langem bekannt ist, der aber zu keinem Ergebnis geführt hat.


1x zitiert1x verlinktmelden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

07.05.2017 um 17:58
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Die ganzen bisher bekannten Theorien sind irgendwie nicht rund.

Daniela fährt mit ihrem Fahrrad - bei dem Alkohollevel eine beachtliche Leistung.
Daniela geht zu Fuss und hinterlässt ihr Fahrrad bei ihrem letzten Aufenthaltsort - selbst betrunken wird man vermutlich versuchen, sein Fahrrad irgendwie mitzunehmen, um am nächsten Morgen nicht ohne dazustehen
@Rick_Blaine
Egal  ob nun Daniela mit ihrem Rad selbst oder der Täter mit ihrem Rad zum Tatort kam.
FAKT ist,.... und diese Frage muss man stellen: "Warum hat der Täter das Fahrrad nach dem Mord für seine Flucht nicht benutzt?"

Diese Möglichkeit hätte er ja in beiden Fällen gehabt (Daniela kam mit dem Fahrrad - er kam mit ihrem Fahrrad zum Tatort).

Die Vorteile für den Täter zählte ich ja schon auf:
1) Schnellere räumliche Distanz zwischen ihm selbst und den Mordopfer zu legen (da das Opfer wohl relativ sehr schnell aufgefunden wird)
2) Seine mögliche schwer blutverschmierte Kleidung fällt nicht so leicht auf wenn er mit dem Rad fährt, als wenn er zu Fuß auf andere Fußgänger trifft.  
3) Falls er selbst schon mit Danielas Rad sie verfolgte bis zu den Telefonzellen hin, er also schon mit dem Rad zum Tatort kam, umso merkwürdiger, dass er den Tatort nicht wieder mit ihrem Rad für seine Flucht verlassen hat.

PS (Anmerkung von mir): Diese Fragen haben überhaupt nichts mit dem ehemals Verdächtigen zu tun, da er damals zu Unrecht - wie wir wissen - verdächtigt wurde , sondern die Fragestellung lautet generell und stellt einen Fakt dar: WIESO hat der Täter nach dem Mord an Daniela nicht ihr Rad für sein Flucht vom Tatort weg verwendet!?

Dafür muss es einen Grund geben (mMn.), dass er diesen möglichen Vorteile nicht für sich genutzt hat.


melden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

07.05.2017 um 22:21
@Doverex

vl hatte er ein auto?


1x zitiertmelden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

08.05.2017 um 00:49
@Doverex

Auf die Schnelle fallen mir da schon einige Antworten ein:

1) Der Täter wollte nicht mit einem Gegenstand gesehen werden, der ihn sofort in Zusammenhang mit der Tat bringen würde.

2) Der Täter hatte gar nicht einen so langen Fluchtweg, z.B. wenn er aus dem Milieu rund um den Tatort stammte

3) Der Täter hatte ein eigenes Transportmittel in der Nähe

...

Wenn ich von einem Zufallstäter ausgehe, der hier eher ein misslungenes Sexualdelikt vor hatte, kann ich mir durchaus vorstellen, dass seine ersten Gedanken nach der Tat nicht nur "schnell weg von hier" gewesen sind, sondern auch "ich will bloss nichts von dem Mädel an mir haben." Er musste ja damit rechnen, dass ihm an der nächsten Strassenecke bereits ein Schandi entgegenkommt.

Um so mehr ein Täter, bei dem es eh eine Beziehung zum Opfer gibt. Schnell weg ist gut und schön, aber bitte nicht mit rauchendem Colt in der Hand.

Das mag nicht durchdacht und abgewogen sein, aber ich denke in der psychologischen Ausnahmesituation, in der sich der Täter wiederfand, ist es gut vorstellbar, dass er keinesfalls sich noch mit dem Fahrrad beschäftigen wollte.


1x zitiertmelden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

08.05.2017 um 08:06
Zitat von osttimorosttimor schrieb:vl hatte er ein auto?
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:1) Der Täter wollte nicht mit einem Gegenstand gesehen werden, der ihn sofort in Zusammenhang mit der Tat bringen würde.

2) Der Täter hatte gar nicht einen so langen Fluchtweg, z.B. wenn er aus dem Milieu rund um den Tatort stammte

3) Der Täter hatte ein eigenes Transportmittel in der Nähe
@osttimor @Rick_Blaine
Gute Argumente von euch!
Ich finde nämlich auch, es wird einen Grund geben, warum der Täter nach dem Mord diesen Vorteil für ihn nicht nützte/brauchte, etwa wegen seiner möglichen stark blutverschmierten Kleidung und eben sehr viel schneller das Umfeld des Tatortes zu verlassen, das Rad von Daniela, wo er einfach nur zugreifen musste um es zu verwenden, dies einfach völlig aussen vor lies.

Dies deutet mMn. schon darauf hin, dass dieser von mir "angeblicher" angedachte Vorteil, mit dem Rad oder mit der blutverschmierten Kleidung die Gegend des Tatortes eher ungesehen und schneller verlassen zu können, in Wahrheit wohl keinerlei Vorteil für den Täter darstellen könnte.

Eben wie oben als Möglichkeit angedacht wurde, vielleicht hatte er ja sein Auto oder seine Wohnung ganz in der Nähe des Tatortes? Denn ich glaube schon, hätter der Täter etwa sein Auto so ca. 5 km (Beispiel) vom Tatort weg stehen gehabt, hätte er höchstwahrscheinlich das Rad von Daniela auch genutzt, um damit schneller in die Nähe seines Auto zu kommen.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Wenn ich von einem Zufallstäter ausgehe, der hier eher ein misslungenes Sexualdelikt vor hatte, kann ich mir durchaus vorstellen, dass seine ersten Gedanken nach der Tat....
Mit dem Fakt, dass Daniela wohl erstochen wurde, als sie gerade die Nummer ihres Freundes wählte, lässt die Vermutung nahe kommen, dass der Täter ein Gespräch von Daniela mit ihrem Freund unbediengt verhindern wollte.

Ich frage mich da schon, aus welchen Grund wäre für einen völlig unbekannten Täter (also bei einer Erstbegegnung Täter >>> Opfer am Tatort) so ein Telefongespräch von Daniela mit ihrem Freund was für eine Bedrohung gewesen? Es scheint ja so (wenn man nur die uns bekannten Fakten betrachtet), dass der Täter dieses Telefonat von Daniela mit ihrem Freund mit den tödlichen Messerstichen verhindern wollte.

Gut, bei einem völlig Irren kann man nix ausschließen, aber es stellst sich auch die Frage, ob ein völlig Irrer nun schon über 12 Jahre nirgendwo mehr auffällt?

Dazu erscheint mir der Tatort für ein Sexualdelikt eher recht ungünstig zu liegen, auch gibt es ja keinerlei Anzeichen, dass dort am Tatort ein sexueller Übergriff vom Täter vor dem Mord probiert wurde (dies haben meines Wissen auch die Tiroler Ermittler damals eher ausgeschlossen).

Ich habe schon lange versucht, einen wirklich plausiblen Grund zu finden, warum ein womöglich dem Opfer völlig unbekannter Täter dieses Telefonat von Daniela mit ihrem Freund so als Bedrohung für sich selbst empfand, dass er sie deshalb getötet hat. Eben ein Fremder, der vielleicht aus purer Mordlust heraus (wäre ja auch möglich) dies so getan hätte, tue ich mir schwer damit, dass so jemand der dies tun kann (aus reiner Mordlust heraus), sich nun schon 12 Jahre im Griff hat?

Da also Daniela - soweit wir es richtig erfahren haben aus den Medien - erstochen wurde als sie die Nummer ihres Freundes gerade wählte, erscheint dieses Telefonat der Hauptgrund zu sein, dass sie sterben musste? Die Frage daraus würde nun lauten, aus welchen Grund dies dem Opfer gegenüber völlig unbekannter Täter so tun würde?

Theoretisch hätte er sich einfach das Rad von Daniela schnappen können und schwups wäre er fort. Bis ihr Freund (oder vielleicht gar die Polizei) gekommen wäre, ist der mit ihrem Rad schon über alle Berge. Tat er aber nicht, sondern erstach sie.


melden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

09.05.2017 um 06:58
@Doverex

Das ist schwierig, denn bei der Betrachtung der ganzen Sache gehen wir von einem Wissen aus, das wir erst im Nachhinein haben. Betrachten wir die Szene mal aus Tätersicht:

1. Täter sieht eine hübsche, blonde, junge Frau, die vielleicht nicht mehr ganz so nüchtern erscheint.

2. Täter denkt sich: genau das Richtige für eine schnelle Nummer, bevor irgendjemand hier in der Gegend aufwacht

3. Täter macht Daniela an, erfolglos. Vielleicht kommt es zu dem wortstarken Streit, den eine Zeugin gehört haben will. Daniela wendet sich ab, will endlich ihren Freund anrufen, hofft vielleicht dadurch den Täter ablenken, beeindrucken, sonst irgendwie los werden zu können.

4. Täter, der Daniela bereits intensiv und massiv angemacht hat interpretiert das aber vielleicht ganz anders: er denkt, Daniela ruft die Polizei. Da Täter bereits vorbestraft ist, illegal im Land ist, sonstwelche Gründe hat, nicht mit den Kieberern reden zu wollen, gerät er in eine gewisse Panik und will Daniela davon abhalten, die Polizei zu rufen. Da er auch sonst schnell mit dem Messer beihand ist, fällt ihm auf die Schnelle nichts anderes ein, als zuzustechen.

Dann hätte Täter keine Ahnung von dem Freund gehabt und es wäre ganz irrelevant gewesen, wen Daniela in Wirklichkeit angerufen hat. Das ist Wissen, das wir im Nachhinein haben, er aber nicht gehabt haben muss.

Möglich?


1x zitiertmelden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

09.05.2017 um 07:57
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:4. Täter, der Daniela bereits intensiv und massiv angemacht hat interpretiert das aber vielleicht ganz anders: er denkt, Daniela ruft die Polizei. Da Täter bereits vorbestraft ist, illegal im Land ist, sonstwelche Gründe hat, nicht mit den Kieberern reden zu wollen, gerät er in eine gewisse Panik und will Daniela davon abhalten, die Polizei zu rufen. Da er auch sonst schnell mit dem Messer beihand ist, fällt ihm auf die Schnelle nichts anderes ein, als zuzustechen.
@Rick_Blaine
Genau mit diesem Punkt tu ich mir extrem schwer.
Wenn der Täter etwa glaubte, Daniela ruft nun die Polizei an, braucht er sich ja nur ihr Rad greifen welches ja griffbereit für ihn bereit stand und ist über alle Berge, bevor i-eine Polizeistreife vor Ort wäre.

Sicher möglich ist alles, schaut mir aber eher als recht unwahrscheinliches Szenario aus.


melden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

09.05.2017 um 08:23
@Doverex
Das wesentliche ist aber, dass der Täter überhaupt nicht wissen konnte, wen da Daniela anrufen wollte. Daher glaube ich nicht, dass man aus dem Anrufgerufenen selber etwas ableiten kann.

Weshalb sollte gerade ein Täter den Anruf beim Freund verhindern wollen? Ich bin mir nicht sicher, hatte Daniela nicht schon vorher mehrfach ihren Freund angerufen, aber zuletzt nicht mehr, da das Handy leer war?

Wenn der Telefonanruf der Grund für dem Mord war, dann spielt für den Täter keine Rolle mit wem telefoniert wird. Denn es ist in den meisten Fällen egal, wer die dritte Person ist, welche bestimmte Dinge erfährt. Was solle ein Anruf speziellbeim Freund da schon einen Mord begründen können, da fehlt mir die Phantasie.

Das Problem ist einfach, wir kennen weder den Täter noch das Motiv für die Tat nicht und daher gibt es viel zu viel Möglichkeiten, welche man sich vorstellen kann. Als Alternative hätte eine Flucht natürlich immer stattfinden können, egal ob mit oder ohne Fahrrad, aber trotzdem hätte Daniela den Täter beschreiben können, vielleicht kannte Daniela ihn auch, es gibt so viele Möglichkeiten, so viele mögliche Szenarien.


melden

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

18.05.2017 um 00:03
Ich hab keinen Beitrag zu den vorigen zu machen, aber eine Frage: Ich glaube mich zu erinnern, dass die Opferfamilie in einem Zeitungsinterview sagte, dass ihr Anwalt Unterlagen der Ermittler hätte und dass sie deshalb von der Schuld einer Person überzeugt seien. (Man korrigiere mich, wenn ich falsch liege, irgendwer hat das vor 2-3 Jahren hier mal gepostet, einen Scan eines Artikels der - wenn ich mich recht erinnere - KRONENZEITUNG)

Ist das denn tatsächlich so? Bekommen die Angehörigen von Opfern in Österreich Einblick in die Unterlagen? Und wenn ja - in alle? Nach bestimmten Jahren vielleicht?

Ich frage mich nämlich, was geschehen würde, wenn im Zeitalter der Leaks jemand dann diese Unterlagen online stellen würde und behaupten, sie wären gestohlen worden usw.

Falls sich da jemand auskennt, würde mich sehr interessieren.


melden