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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

4.961 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Juni, Studentin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

18.07.2015 um 09:59
Ich habe im Zusammenhang mit Berichten über den ermordeten kleinen Armani aus Freiburg einen ganz interessanten Beitrag im HR gehört. Ein Polizist erklärte, dass als Faustregel gelte, dass ein Mordfall, wenn er innerhalb der ersten 14 Tage nach Entdeckung nicht aufgeklärt wird, er sehr lange und vielleicht auch nie aufgeklärt werden wird. Es bestünde aber immer die Hoffnung, dass Mitwisser vorhanden sind, die eines Tages nicht mehr schweigen, wenn sich Beziehungen verändert haben und wenn Material vorhanden ist, dass nach kriminaltechnischen Fortschritten besser ausgewertet werden kann. Im Falle von Daniela sehe ich eigentlich beide Möglichkeiten , die noch zu einer Aufklärung führen können. Momentan sehe ich es auch so, dass sich die österreichische Polizei in einer Sackgasse befindet.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

18.07.2015 um 11:06
Auch das Fahrrad ist gar nicht so eindeutig. Es mag sein, dass Daniela zu betrunken war, um zu fahren, aber es ist keineswegs gesagt, dass sie zu betrunken war, um sich 1. daran zu erinnern, dass sie mit dem Rad unterwegs ist und so 2. den Entschluss zu fassen, es auch wieder mit nach Hause zu nehmen, und zwar zi 3. schieben.
@Rick_Blaine
Hy Andy,
Dein Argument liest sich zwar erstmals recht plausibel an....., hat aber meines Erachtens einen Denkfehler drinnen.
Denn ja, wenn Daniela nach Hause wollte, ist die Überlegung, sie wollte ihr Rad daheim haben und schob es deshalb, nicht schlecht.
Nur... es gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass Daniela wirklich heim wollte, der Tatort liegt in der völligen falschen Richtung als es ihr Heimweg gewesen wäre.
Und hier sollte man ansetzen, denn dann wird es schon wieder eher unwahrscheinlich, dass sie in diesem so stark angetrunkenen Zustand ihr Rad durch Innsbruck schiebt, wenn sie gar nicht heim gehen wollte. Und nicht dabei zu vergessen, ihr wurde das Rad geschoben (vertraut man den Angaben von Georg_H) vom Studentenfest hin zur DHS9-Wohnung.... dass deutet stark auf den Umstand hin, sie war nicht mal zu diesem Zeitpunkt in der Lage, es selbst zu schieben?

Also ein JA, wenn sie heim wollte steigt da auch die Möglichkeit, dass sie gleichzeitig auch ihr Rad mitnehmen wollte, aber eher eine Nein, wenn sie gar nicht vorhatte heim zu gehen, hier denke ich kaum, dass sie dann ihr Rad mitnehmen wollte und dieses da durch Innsbruck herumschieben wollte in ihrem Zustand.

Nebenbei am Rande bemerkt, ist bei diesem hohen Alkspiegel selbst das Schieben eines Rades ...gilt dies gesetzlich als "Bewegen eines Fahrzeuges in stark alkoholisierten Zustand" und kann mit Führerscheinentzug von der Polizei gehandhabt werden. Ist kein Witz, so ist das Gesetz in Österreich. Nur jemand der sein Rad trägt, also keines der Räder (Reifen) die Straße berührt, gilt es nicht mehr als "Bewegung eines Fahrzeuges im öffent. Straßenverkehr im stark alkoholisiertem Zustand". Obwohl man sich dabei schon wunderlich fragen muss, wie soll ein stark Besoffener sein Rad tragen können???? Manche Gesetze sind wirklich hirnrissig ;)
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Momentan sehe ich es auch so, dass sich die österreichische Polizei in einer Sackgasse befindet.
@AngRa
Da bin ich mir nicht so sicher, es kann auch sehr gut sein, dass man von Ermittlungsergebnissen der CC gar nix hört. Könnte nämlich bedeuten, sie lassen sich in keinster Weise in ihre Karten schauen.
Denn es ist ja immer ein großer Vorteil, wenn man etwa einen Tat-Verdächtigen mit Ermittlungsergebnissen konfrontiert, mit denen er gar nicht gerechnet hat.

Ansonsten stimme ich Dir zu 100% Deines Postings zu, ja die Spur wird recht schnell kalt, die Erinnerung möglicher Zeugen lässt nach 14 Tagen sehr sehr nach. Auch das sich Beziehungen und Verhältnisse der Täter zu möglichen Mitwisser nach Jahren stark ändern, ist immer eine große Hoffnung, die einen Fall aufklären könnten.

Und hier im Mordfall Daniela Kammerer könnten vielleicht die vermehrt winzigsten Täter-DNA-Hautabrieb-Spuren rund um die Einstichstellen an Danielas Shirt diesem Mörder zum Verhängnis werden?

Siehe dazu den Beitrag von @nephilimfield :

Spoiler Zur DNA:
Nachdem laut Berichten die Hautschuppenanalyse zugeschlagen hat, könnte ich mir vorstellen, dass man sich Spuren auf Danielas T-Shirt rund um die Einstichstelle noch einmal vorgenommen hat. Wenn der Täter fest genug zusticht, hinterlässt er auch Hautabrieb. So eine Spur wäre das klarste Indiz für eine Täterschaft und konnte 2005 noch nicht ausreichend individualisert werden.

Quelle: Beitrag von nephilimfield (Seite 51)

Auf den von mir unterstrichenen und hervorgehobenen Text kommt es mir dabei an!



Ich habe also immer auch genug Hoffnung & Zuversicht, dass dieser Mord auch i-wann mal aufgeklärt wird, welches zwar Daniela nie mehr lebendig machen wird, aber doch dieser so brutale Mörder (in meinen Augen sicher mit von ihm gut versteckten stark psychopathischer Zügen) zu seiner Tat-Verantwortung herangezogen wird.

Lieben Gruß,
Doverex


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

18.07.2015 um 11:34
@Doverex

Hm, irgendwie kollidieren die beiden Theorien:

a) Sie war zu betrunken um noch Fahrrad zu fahren,
b) will aber noch nicht nach Hause.

Ich würde eher vermuten, wenn sie so fertig ist, dann will sie nur noch nach Hause.

Wenn Du meinst, dass sie noch (subjektiv) fit genug war, um irgendwo anders hin zu gehen, dann denke ich erst Recht, dass sie das Fahrrad dann mitgenommen hätte.

Und das ist hier unser Problem. Wir wissen es eben nicht.

Dazu kommt, dass die Idee, dass irgendein ihr bekannter Verfolger, der bereits eine Gewalttat im Sinn hat (Messer mitführend?), dann auch noch ihr Fahrrad benutzt auch wieder irgendwie etwas weit hergeholt ist.

Dass ein zumindest gewaltig angetrunkenes Mädchen, das diesen Zustand auch noch durch Schieben ihres Rades signalisiert, Opfer einer zufälligen Gewalttat wird (ob Raub oder Sexualmotiv ist egal), das scheint mir schon wieder plausibler.

Und ich denke in ihrem Zustand wird sie sich keine Gedanken um einen Führerschein gemacht haben.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

18.07.2015 um 12:59
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Hm, irgendwie kollidieren die beiden Theorien:

a) Sie war zu betrunken um noch Fahrrad zu fahren,
b) will aber noch nicht nach Hause.

Ich würde eher vermuten, wenn sie so fertig ist, dann will sie nur noch nach Hause.
Andy,
ich glaube kaum das da i-was kollidiert *lach

Bleiben wir doch lieber bei der harten Realtität bevor wir uns in i-welchen unsinnigen Diskussionen hier verlieren.

Denn 1)
wollen stark angetrunkene Personen sehr oft nicht nach Hause gehen.
Mei Tipp für Dich: Dazu frag einfach mal bei verschiedenen Wirten nach, wenn Du mir nicht glaubst, die können Dir da die beste Auskunft drüber geben, wenn sie etwa zusperren wollen, dass stark alkoholisierte Personen sehr oft nicht heim wollen oder stark überlegen, noch wo anders hin zu gehen.... oft aber nur eines nicht wollen, eben nach Hause ;)

Und 2)
gilt bei Daniela als hochwahrscheinlich, dass sie nicht heim wollte (nicht nur der Umstand, dass die Telefonzelle & der Tatort in der völligen verkehrten Richtung ihres Heimweges lag spricht hier völlig dagegen), sondern dass sie mit ziemlicher Sicherheit noch nach Pradl (zu ihren Off/On Freund) wollte.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:...um irgendwo anders hin zu gehen, dann denke ich erst Recht, dass sie das Fahrrad dann mitgenommen hätte.
Das sehe ich völlig anders, hab es Dir auch mit Argumenten zu erklären versucht.

Aber es ist schon seltsam, erst führst Du das Argument an, wenn sie heim wollte, darum nahm sie wohl ihr Rad von der DHS9 mit, jetzt wo dies wohl nicht zutrifft, schreibst Du, nun siehst Du erst recht >>> dass sie ihr Rad mitnehmen wollte.

Das ist eine totale Zick-Zack-Meinung, die fast weh tut!
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Und ich denke in ihrem Zustand wird sie sich keine Gedanken um einen Führerschein gemacht haben.
Ja, da hast Du wohl völlig recht damit, darum schrieb ich ja oben extra dazu: "Nebenbei am Rande erwähnt", weil dieser Umstand des möglichen Radschiebens bei Danielas Gedanken in diesem Moment wohl überhaupt keine Rolle spielte.

Völlig anders sieht es freilich aus, wenn sie mit diesen hohen Promille mit dem Fahrrad gefahren wäre/ist, hier wäre sie bei einer Polizeianhaltung sicher ihren PKW-Führerschein los gewesen. Und zwar für längere Zeit.

Da ihre Führerscheinprüfung & Kurs nicht so lange zurück lag, dürfte sie dass sicher auch gewusst haben. Ob sie auch daran gedacht hatte... in ihrem Zustand, ist wieder eine ganz andere Frage!


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

18.07.2015 um 15:06
@Doverex
Zitat von DoverexDoverex schrieb:die Erinnerung möglicher Zeugen lässt nach 14 Tagen sehr sehr nach.
Genau deshalb kommt es mir unplausibel vor, dass das CCT nach acht Jahren neue Zeugen ausgegraben hat und darauf eine ganze Tathypothese aufbaut. Ist es da nicht naheliegender, dass doch das LKA bereits diese Zeugenaussagen dokumentiert hat? Was ich damit sagen will: Wenn es wirklich zwei Gruppen von Zeugen gäbe, jene des LKA und jene des CCT, dann wären doch rein von der Zeitspanne, die seit der Tat vergangen ist, die "CCT-Zeugen" unglaubwürdiger als die "LKA-Zeugen", und somit eine radelnde Daniela wahrscheinlicher als eine zu Fuß gehende. Siehst du das anders?

Was übrigens gerne untergeht: Wenn tatsächlich der Täter das Rad zum Tatort bewegt hat, ist auch seine DNA drauf. Das heißt, wenn diese Hypothese richtig ist, hat man auf jeden Fall Täter-DNA (ich glaube nicht, dass er Handschuhe anhatte).

@Doverex, weil du mich wegen der Spuren an den Einstichstellen zitiert hast, möchte ich nochmal auf den Kurier verweisen:

Auch Boran erhofft sich von der neuen Hautschuppenanalyse einen Durchbruch. Konkret geht es dabei um Spuren, die an der Leiche der 19-Jährigen gefunden, auf Klebestreifen sichergestellt und konserviert wurden. Darunter sind Spuren, die direkt neben den Einstichen und auch in intimen Körperregionen gefunden wurden. "Die Forensik entwickelt sich immer weiter. Wir haben jetzt andere Untersuchungsmöglichkeiten als noch vor acht Jahren", sagt ein Kriminalist.

http://kurier.at/chronik/niederoesterreich/mordfall-kammerer-ermittler-spielen-jetzt-ihr-letztes-ass-aus/57.153.157


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

18.07.2015 um 15:31
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Genau deshalb kommt es mir unplausibel vor, dass das CCT nach acht Jahren neue Zeugen ausgegraben hat und darauf eine ganze Tathypothese aufbaut. Ist es da nicht naheliegender, dass doch das LKA bereits diese Zeugenaussagen dokumentiert hat? Was ich damit sagen will: Wenn es wirklich zwei Gruppen von Zeugen gäbe, jene des LKA und jene des CCT, dann wären doch rein von der Zeitspanne, die seit der Tat vergangen ist, die "CCT-Zeugen" unglaubwürdiger als die "LKA-Zeugen", und somit eine radelnde Daniela wahrscheinlicher als eine zu Fuß gehende. Siehst du das anders?
@nephilimfield
Ich denke ja auch nicht, dass das CCT da völlig neue Zeugen ausgegraben hat, sondern viel mehr, auf was das LKA-Tirol damals seine Prioritäten legte. Und die dürften völlig anders gewesen sein, als es die Beamten des Bundesministriums bei dem neuerlichen Aufrollen des Falles Jahre später machten.

Heisst soviel, dass eine "zu Fuß gehende Daniela >> Zeugenaussage" von der Tiroler Kripo damals in i-welcher Schublade verschwand, weil ihr Rad ja am Tatort war, diese Beamten dies als Unsinn/Blödsinn-Zeugenaussage abstempelten und hier nicht weiter diesen Spuren nachgingen.

Zum Unterschied einer Cold-Case, die ja nach Jahren auch sehr genau prüft, WIESO & WARUM gingen die Ermittler damals diesen oder jenen Aussagen nicht näher nach.

Ich komme also zu dem Schluß/Verdacht dabei, dass die damals wirklich so einfältig waren, Zeugenaussagen einer zu Fuß gehenden Daniela gar nicht weiter hoch beachtet zu haben.

Dass Daniela vom Täter mit ihrem eigenen Rad möglicherweise verfolgt wurde, diesen Gedanken hatten die Tiroler Ermittler damals überhaupt nicht (mMn.)..... ich vermute stark, dass dies auch zutrifft.

Es geht also nicht darum welche Zeugen tatsächlich glaubwürdiger sind, sondern auf was damals die LKA-Ermittler ihre Priorität legten, und dies war mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit, wer hat eine radelnde Daniela gesehen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.08.2015 um 10:43
Es gibt zwar leider nichts Neues, aber ich wende mich mit meiner Frage mal an die Community:

Wie kommt es vom Zeit-Weg-Diagramm des LKA 2005 zur Tathergangshypothese des CCT 2013?

LKA 2005:
Vermutete Rad-Fahrstrecke: Bogenmeile, Amraserstraße (Eisgrotte), Fußgänger Phantom

CCT 2013:
Daniela zu Fuß, dahinter eine Person auf dem Fahrrad

Hat jemand eine plausible Idee, wie das CCT zu diesem völlig anderen Ablauf kommen konnte? Keine Rede mehr von der Bogenmeile oder von einer radfahrenden Daniela.

Das CCT wird ja nicht nach 8 Jahren neue Zeugen aufgetrieben haben, die sich noch erinnern konnten. Also bleibt eigentlich nur die Möglichkeit, dass das CCT mit den ursprünglichen LKA -Zeugenaussagen (2005) arbeitete, die sie aber ganz anders interpretiert hat als das LKA Tirol. Wie soll man sich das konkret vorstellen?
Ich wäre dankbar, wenn mir jemand seine Meinung dazu posten könnte.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.08.2015 um 12:55
@nephilimfield
für die Sichtung Bogenmeile etc. muss es ja seinerzeit Zeugenaussagen gegeben haben, oder?
Ebenso für die Zufuss-Sichtung von DK und der Person auf dem Rad.

Ich könnte mir daher vorstellen, dass DK zu Fuss unterwegs war und gleich in Richtung Park
gegangen ist, während die Person auf dem Rad erstmal in Richtung Bogenmeile fuhr, um
Daniela zu suchen? Und sie dann erst wieder bei den Telefonzellen traf?
Eine andere Erklärung habe ich nicht - oder, dass sich Zeugen einer der verschiedenen Sichtungen
geirrt haben...


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.08.2015 um 13:00
@fortylicks

Seit den Cold Case Ermittlungen glaube ich auch, dass sie zu Fuß unterwegs war. Aber warum sind wir acht Jahre davon ausgegangen, dass sie mit ihrem Rad gefahren ist? Das ging aus dem Zeit-Weg-Diagramm des LKA hervor und wurde bis 2013 nicht korrigiert. Das Ganze ist ja keine Kleinigkeit, sondern führt zu komplett unterschiedlichen Tatabläufen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.08.2015 um 14:54
@nephilimfield
da hast Du sicher Recht! All diese Unstimmigkeiten führten dazu, dass man nur verunsichert
war. Und dass einige Pannen bei den Ermittlungen passiert sind, steht wohl auch fest.
Ich konnte mir ein Szenario einer radelnden DK mit dem Blutalkoholgehalt immer schlecht
vorstellen - und da tendiere ich eher dazu, an eine laufende Daniela zu denken. Da ihr
Fahrrad im Tatort stand, muss dann ja zwangsläufig der Täter damit gefahren sein?!

Oder gibt es zu dieser These eine weitere Theorie??


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.08.2015 um 15:05
@nephilimfield

Ich gehe auch davon aus, dass es schon 2005 eine Aussage über eine radelnde Daniela gegeben hat und auch eine solche Aussage über eine laufende Daniela. Dass es sich bei der Aussage über eine laufende Daniela um eine neue Aussage gehandelt hat, glaube ich kaum, denn späte Aussagen haben wegen des schwindenden Erinnerungsvermögens der Zeugen von vorneherein nicht die Beweiskraft wie zeitnahe Aussagen.

Anfangs wurde die Aussage zur radelnden Daniela als glaubhaft eingestuft, weil neben der Toten ein Fahrrad gefunden worden ist und die Polizei zwingend davon ausgegangen ist, dass sie das Fahrrad noch kurz vor ihrem Tod genutzt hat. Denn anfangs ist die Polizei auch von einer Zufallstat ausgegangen und zu dieser Vorstellung passt nun mal nicht, dass der Täter Daniela mit dem eigenen Rad verfolgt hat, denn dann muss es zuvor am Abend eine Vorgeschichte auf einer Feier / Treffen zwischen beiden gegeben haben und die Begegnung mit tödlichem Ausgang konnte nicht erst am Rapoldi Park zufällig gewesen sein. Die Aussage zur laufenden Daniela hingegen wurde als weniger glaubhaft eingestuft, weil auf den ersten Anschein ihr am Tatort liegende Fahrrad gegen einen solchen Tathergang gesprochen hat. Aus der Tatsache, dass es sich um ihr Fahrrad gehandelt hat und der Annahme einer Zufallstat, wurde mE der Schluss gezogen, dass sie auch gefahren sein muss, weil der zufällig am Ort des abgestellten Fahrrades vorbeikommende Täter es ihr nicht zuordnen konnte und sie somit auch nicht radelnd verfolgen konnte.


Das CCT hat die widersprüchlichen Aussagen mE dann anders bewertet, weil es inzwischen von einer Beziehungstat ausgegangen ist, mit der Konsequenz dass Daniela ihren Mörder kannte und mit ihm abends zusammen gefeiert hat. Dem Beziehungstäter wäre dann auch bekannt gewesen, dass Daniela mit einem Fahrrad unterwegs war, um welches Fahrrad es sich handelt, so dass er sie aufgrund seines Wissens auch radelnd verfolgen konnte. Neu bewertet worden ist in diesem Zusammenhang dann vermutlich auch ihr Alkoholgehalt im Blut, der vermuten lässt, dass sie gar nicht mehr in der Lage war zu fahren. Hinzu kommt noch, dass es , soweit ich mich erinnere auch Zeugenaufrufe betreffend einer radelnden Daniela gab, was dann vom CCT womöglich so gewertet worden ist, dass potentiellen Sichtungszeugen eine radelnde Daniela suggeriert worden ist, so dass sie voreingenommen ausgesagt haben.


Insgesamt ist das aus meiner Sicht ein weiteres Beispiel dafür, dass die Würdigung von Zeugenaussagen sehr schwierig und auch sehr fehleranfällig ist.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.08.2015 um 21:42
Hallo ich bin neu hier.

@nephilimfield

Was gibt es denn für ein neues Zeit-Weg-Diagramm?

Gab es in Wirklichkeit keine Sichtungen in der Bogenmeile durch Zeugen? Wenn es Zeugen gab, dann ist es schon etwas seltsam gewesen, dass die alle keine Bedeutung gehabt haben.

Ich habe hier gelesen, dass der ehemals Tatverdächtige an dem Fahrrad des Opfers DNA-Spuren hinterlassen hat. War das vielleicht der Grund, die Zeugenaussagen anders zu bewerten?

Ich habe hier gefunden, dass diese DNA-Spuren auf einem unschuldigen Hintergrund beruhten, der ehemals Verdächtige hatte das Fahrrad auf dem Hinweg geschoben, das wusste das CCT anfangs nicht.

Ich habe bei den wenigen Artikeln, welche es hierzu gibt, nichts gelesen, ob nach wie vor das CCT von einem zu Fuß gehenden Opfer ausgeht. Hier herrscht schon lange Funkstille. Vielleicht sieht auch dass CCT es mittlerweile anders, weiß hier jemand mehr?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.08.2015 um 22:48
@SCMP77

Von einem neuen offiziellen Zeit-Weg-Diagramm weiß ich nichts. Aber das CCT muss eines haben, denn es ging ja völlig konträr zum LKA von einer zu Fuß gehenden Daniela und dem Täter auf dem Fahrrad aus. Das letzte veröffentlichte Diagramm ist immer noch das vom 28.6.2005, das @ZenCat1 hier auf Seite 21 eingestellt hat. Darauf ist zu lesen "vermutliche Fahrtstrecke". Weiters sagte LKA-Chef Pupp in einem Interview 2005 "Das Opfer war mit einem Herrenfahrrad unterwegs." Die LKA-Ermittler dürften das u. U. immer noch so sehen, denn ein damaliger Beamter sagte ja vor ca. einem Jahr in einem ORF-Interview, Es sei unwahrscheinlich, dass der Verdächtige dem Mordopfer nach dem Studentenfest mit einem großen Küchenmesser gefolgt sei.
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Ich habe hier gefunden, dass diese DNA-Spuren auf einem unschuldigen Hintergrund beruhten, der ehemals Verdächtige hatte das Fahrrad auf dem Hinweg geschoben, das wusste das CCT anfangs nicht.
Das ist auch der Grund, warum ich glaube, dass die DNA-Spuren auf dem Fahrrad die U-Haft ausgelöst haben und nicht die paar Hautschuppen unter dem Rock.

@AngRa

Gut möglich, dass es damals widersprüchliche Zeugenaussagen gab, die vom LKA und vom CCT unterschiedlich gewertet wurden. Interessant dazu wäre, wie sicher sich die jeweiligen Zeugen waren.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

24.08.2015 um 08:34
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Von einem neuen offiziellen Zeit-Weg-Diagramm weiß ich nichts. Aber das CCT muss eines haben, denn es ging ja völlig konträr zum LKA von einer zu Fuß gehenden Daniela und dem Täter auf dem Fahrrad aus.
Hier wird es schwierig. Wir wissen nicht, wie das CCT auf diese vollkommen konträre Ansicht gekommen ist. Ich persönlich glaube, dass diese Idee durch die DNA-Spuren kam.

Da die Ursache dieser DNA-Spuren mitlerweile geklärt ist, dürfte der Hintergrund dieser Ansicht keine Gültigkeit mehr haben. Ich schätze daher, dass das CCT keinen Grund mehr hat, an dieser anderen Ansicht festzuhalten.

Wir wissen daher überhaupt nicht, ob das CCT an dieser Ansicht nach wie vor festhält, ich persönlich glaube das eher nicht, denn ich bin da der Ansicht, welche @Rick_Blaine weiter oben dargelegt hat:

Beitrag von Rick_Blaine (Seite 227)

Diese Sichtweise macht für mich deutlich mehr Sinn und dass diese Interpretation durch die Zeugenaussagen auch gedeckt ist, ist durch die gleiche Ansicht des LKAs bestätigt, die jahrelang ihre Gülktigkeit hatte.
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Das ist auch der Grund, warum ich glaube, dass die DNA-Spuren auf dem Fahrrad die U-Haft ausgelöst haben und nicht die paar Hautschuppen unter dem Rock.
Das ist aber das komische, dass in den Darstellungen der Presse gegenüber zum Zeitpunkt der Verhaftung dies nie die DNA-Spuren am Fahrrad thematisiert wurden, auch nicht im nachhinein. Ich glaube da eher, dass man sich zu früh auf einen vermeintlichen Täter festgelegt hatte und die Spuren und Zeugenaussagen nur zum Nachteil des Verdächtigen ausgelegt hat. Die Info von DNA-Spuren von anderen männlichen Personen kam auch nur von Verteidigung auf, obgleich gerade diese zeigen, dass die DNA-Spuren am Rock nie eine Relevants hatten. Dann trotzdem mit diesen DNA-Spuren in der Presse hausieren gehen, ist schon sehr seltsam und bewirkt Zweifel an der für eine Lösung des Falls unbedingt notwendigen Neutralität des CCT und der Staatsanwaltschaft.


Wie gesagt, ich persönlich glaube, dass die Uminiterpretation der Zeugenaussagen durch die DNA-Spuren am Fahrrad kamen, womit die ursprüngliche Frage für mich auch beantwortet ist.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

25.08.2015 um 11:50
@SCMP77

Dem schliesse ich mich an.

Ich denke man hat die Idee aufgegeben, dass der Täter mit Danielas Fahrrad hinter ihr herfuhr.
Bisher gibt es keinerlei Indiz dass der Täter im Besitz des Fahrrades war und hinter Daniela hergefahren ist. Man kam wohl auf die Idee, als man die DNA zuordnen konnte, aber irgendwie war die ganze Idee immer etwas hanebüchen: ich sehe immer noch keinen Grund anzunehmen, dass Daniela ihr Fahrrad hätte stehengelassen, und noch weniger, dass ein Täter sich die Mühe macht, ausgerechnet mit ihrem Rad und einem Messer hinter ihr herzuradeln. Insbesondere dass mir dann der Weg so weit erscheint, dass er sie viel früher hätte eingeholt haben müssen, da er ja mit dem Rad viel schneller ist. Wenn es aber so lange dauerte, sie einzuholen, müsste er den Entschluss hinter ihr herzufahren -und sie umzubringen- eine Zeit lang nach ihrem Aufbruch gefasst haben, was noch unwahrscheinlicher ist. Und er hätte dann vermutlich auch wissen müssen, wo hin sie gegangen ist. Zu all dem kommt dann noch das fehlende Motiv der ganzen Angelegenheit.

Ich denke, seit man festgestellt hat, dass es für die Anwesenheit der DNA eine sinnvolle Erklärung gab und sonst nichts Belastendes gegen diesen Tatverdächtigen gefunden hat, hat man auch die "Hinterherfahr-Theorie" wieder aufgegeben.

Bleibt die Frage ob sie ihr Fahrrad geschoben hat oder gefahren ist. Hier denke ich, hat sich ein Umdenken eingestellt, seit man die Aussagen der letzten Begleiter ernster genommen hat: wenn sie bereits so "fahrunfähig war," als sie mit diesen zusammen war, nimmt man jetzt vielleicht eher an, dass sie zwar gelaufen ist, aber eben ihr Fahrrad geschoben hat.

Die Zeugen, die sie fahrend gesehen haben wollen, sind wie alle Zeugen, denen Daniela vollkommen fremd war, immer mit Vorsicht zu geniessen. Es fuhren in jener Nacht garantiert eine ganze Reihe blonder junger Frauen mit dem Fahrrad durch die Stadt. Eine Fehlaussage ist da ganz leicht drin.

Das bedeutet, dass ein Zufallstäter sogar wieder eher wahrscheinlich geworden ist, denn eine eventuell sichtlich angetrunkene, und vor allem langsam zu Fuss gehende Daniela ist ein einladenderes und leichteres Opfer als eine radelnde Daniela.

Letztlich wird es aber keine Gewissheit geben ob sie radelte oder schob, solange man nicht noch irgendwo bessere Zeugen findet, was kaum wahrscheinlich ist.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

25.08.2015 um 22:40
Die Tendenz scheint ja jetzt doch wieder dahin zu gehen, dass Daniela ihr Rad selbst zum Tatort bewegt hat. Finde ich interessant, weil wir das sowieso acht Jahre lang geglaubt haben (oder seit diesem Thread zwei Jahre - nocheinmal ein großes Danke an die leider verschwundene @ZenCat1 für die Eröffnung - ich hoffe, es geht dir gut!) .

Ich erinnere aber an die Aussage des RA Boran: Sie sei von drei unabhängigen Zeugen ohne Rad zu Fuß gesehen worden.

Wir sind hier wieder einmal mit sehr unterschiedlichen Aussagen konfrontiert (ich erinnere nur an die Ohrenzeugin, die aus unbekannten Gründen vom CCT als "unglaubwürdig" eingestuft wird).

Die Einschätzung der Aussagen ist uns unmöglich, deshalb kommen wir auch keinen Schritt weiter und der Thread stagniert. Leider, denn der Täter MUSS überführt werden.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

26.08.2015 um 10:32
@nephilimfield
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Die Einschätzung der Aussagen ist uns unmöglich, deshalb kommen wir auch keinen Schritt weiter und der Thread stagniert. Leider, denn der Täter MUSS überführt werden.
So ist es. Da wir die Zeugenaussagen nicht kennen und nicht bewerten können, kommen wir damit nicht weiter.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

26.08.2015 um 21:09
@nephilimfield

Bleib mal bei der Aussage des RA Boran. Nur er kann den Fall zu Ende
bringen. ;-) Mir fällt im Augenblick nur das Lied - Die Gedanken sind frei - ein.
Ich muß mal schaun ob ich den Videoclip wiederfinde, den eine junge Agypterin
in´s Netz gestellt hat. Und dieses Lied paßt ausgezeichnet zu diesem
verzwickten Fall, der aber gar nicht so verzwickt ist.

Fam. Kammerer und RA Boran haben mehr Eiblick in den Fall als wir es uns
vermutlich vorstellen können. Ich würde Frau Kammerer raten beim nächsten
Interview einfach mal einen Hinweis auf das Lied geben. Dann wissen wir auch
das sie hier mitließt.

Liebe Grüße an Euch Alle

Lohengrin


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

26.08.2015 um 21:46
@Lohengrin

soll das lied auch ein hinweis auf die studentenverbindung sein?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

29.09.2015 um 13:35
Ich wohne in innsbruck und finde es schlimm, dass man hier nicht weiterkommt...


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