Mordfall Jauch

-Mit einem Drehmomentenschlüssel also wurde die Tat ausgeführt.
Ob daraus auf eine geplante Tat geschlossen werden kann weiss ich nicht.
Unsere Baumärkte haben zum geplanten Erschlagen besser geeigneteres und auch preiswerteres Werkzeug.
Ein Drehmomentenschlüssel ist viel teuer als ein Hammer oder ein Beil und bringt beim
Erschlagen keinen besonderen Vorteil.
Natürlich kann man auch jemanden mit so einem Werkzeug erschlagen.
Ist es ausgeschlossen das er Werkzeug mit hatte um etwas in der Wohnung
Opfers zu reparieren und zu diesem Vorwand in die Wohnung bestellt wurde?

-Schwere der Schuld, sehe ich nicht das die allgemeinen Kriterien dafür hier vorliegen.
Falls das Gericht auf Mord entscheidet gibt es "normal" lebenslänglich mit den üblichen Randbedingungen.

Tom_Ripley schrieb:Ist es ausgeschlossen das er Werkzeug mit hatte um etwas in der Wohnung
Opfers zu reparieren und zu diesem Vorwand in die Wohnung bestellt wurde?

Verstehe ich nicht ganz - warum hätte das Opfer einen "Vorwand" gebraucht um den Täter in die Wohnung zu bestellen?

@ Konrad

Ich weiss nicht wie sie sich sonst verabredet hatten.
Aber vielleicht wollte sie ihn außer der Reihe einbestellen und
nannte ein technischen Problem in der Wohnung.
Und er kam, weil er sich soweit ihr verpflichtet fühlte,
mit seinem Werkzeugkasten und da lag auch sein
neuen Drehmomentenschlüssel oben, weil gerade neu gekauft.

Alles meine Spekulation, ich weiss.

@Tom_Ripley

Egal ob man der Version der Verteidigung oder der Version der Anklage glaubt - in beiden Fällen hat der Täter die Tat geplant und in einem günstigen Augenblick durchgeführt. Daher brauchte doch wohl eher der Täter einen Vorwand um in die Wohnung des Opfers zu kommen, als Frau Jauch einen Vorwand gebraucht hätte, ihn in ihre Wohnung zu locken.

Vor allem verstehe ich nicht: Warum sollte sie ihn unter dem Vorwand einer Autoreparatur in ihre Wohnung gebeten haben? Das würde doch nur Sinn machen wenn die Version des Täters stimmt und nach allem was ich gelesen und gehört habe glaube ich das nicht.

@ Konrrad

Meine Glaskugel ist blind und bestätigt mir im Moment keine Version richtig.

LivingElvis schrieb am 26.03.2013:Einen Befangenheitsantrag würde ein Verstoß gegen die datenschutzrechtlichen Bestimmungen kaum stützen.

Nun ja das hat die Vergangenheit anders gezeigt. In einem Mordprozess der derzeit in erneuerter Auflage vor dem LG Gießen verhandelt wird,wurde am Anfang via Pressemitteilung der vollständige Name des Angeklagten bekanntgegeben. Die Verteidigung hat daraufhin einen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter gestellt der zwar von einer anderen Kammer abgelehnt wurde jedoch einer der Hauptgründe war warum der Bundesgerichtshof das Urteil aufgehoben hat

Da würde mich dann doch mal das entsprechende Urteil interessieren.

@ruby71

ruby71 schrieb am 26.03.2013:r hat ihr hinterrücks den Schädel eingeschlagen. Damit ist das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt, und die Option Totschlag scheidet aus

.

Diese Darstellung ist einfach falsch. Nicht jeder der eine Person von hinten angreift tötet automatisch heimtückisch. vgl BGH 2 StR 218/12 -


@LivingElvis

LivingElvis schrieb am 26.03.2013:Um´s kurz zu sagen - wenn ich Richter bin und möchte ihn dafür zu lebenslänglich verurteilen, dann tu ich das. Mit beiden Versionen.

Dann würdest du aber ziemlich oft Ärger mit dem Bundesgerichtshof kassieren. Kann die Verteidigung hier ihre Darstellung durch Zeugen oder objektive Beweise stützen ist der Vorwurf des Mordes erstmal vom Tisch .

LivingElvis schrieb:Da würde mich dann doch mal das entsprechende Urteil interessieren.

Leider druckt der Bundesgerichtshof nicht alle Urteile in seiner Entscheidungsdatenbank ab. Wenn es dich aber interessiert kann ich übernächste Woche mal schauen ob ich das Urteil aus den Akten meines Chefs ( der in diesem Verfahren den Angeklagten verteidigt )herauskopieren und dir schicken kann

Das fände ich super!

Wenn nicht, würde das Az. reichen.

Danke Dir!

klar kein Problem.Hab nur leider nächste Woche Urlaub deshalb komme ich wohl erst übernächste Woche dazu

Eilt ja nicht. Wäre aber mal interessant.

@LivingElvis
@jonasschmidt91

Abgesehen von der Heimtücke ist es doch auch ein Mordmerkmal, wenn er die Diebstähle vertuschen wollte, so habe ich es noch in Erinnerung?!

Ja auch das währe ein Mordmerkmal. Aber eben nur wenn es das Hauptmotiv des Angeklagten gewesen währe

Also verstehe ich das richtig, dass die Verteidigung darauf baut, nachzuweisen, dass er quasi aus nächstenliebe getötet hat um andere Männer vor ihr zu schützen?
Das liefe dann auf Totschlag raus, weil er als Hauptmotiv keines hatte, welches ein Mordmerkmal beinhaltet?

Und Staatsanwalt und die Nebenkläger wollen die Vertuschung der Diebstähle als Hauptmotiv nachweisen?!

Spielt hier auch die Härte der Schläge eine Rolle? Es scheint sich ein gewisser Hass in ihm befunden haben, er hat so stark zugeschlagen, dass der Drehmomentschlüssel kaputt ging und sogar eine Feder im Opfer zurückblieb, sofern die Aussagen von @ruby71 stimmen.

LIncoln_rhyME schrieb:Spielt hier auch die Härte der Schläge eine Rolle?

Nein spiel hierbei keine Rolle. Auch ein Angeklagter der so brutal zuschlägt kann einen Totschlag begehen. Denn das könnte einzig und allein das Mordmerkmal grausam rechtfertigen, die Schläge auf den Kopf waren aber unbedingt nötig um Sabine Jauch zu töten

@jonasschmidt91
und das Verhalten nach der Tat spielt dann auch keine Rolle? Denn von Reue kann ja keine Rede sein...

Nur weil jemand keine Reue zeigt ist er noch sehr sehr lange kein Mörder,genauso wie umgekehrt jemand der Reue zeigt nicht automatisch einen Totschlag begangen hat

LIncoln_rhyME schrieb:Also verstehe ich das richtig, dass die Verteidigung darauf baut, nachzuweisen, dass er quasi aus nächstenliebe getötet hat um andere Männer vor ihr zu schützen?
Das liefe dann auf Totschlag raus, weil er als Hauptmotiv keines hatte, welches ein Mordmerkmal beinhaltet?

Nein, das war lediglich eine Vermutung eines Users. die Verteidigung macht derzeit die Klappe zu und die Ausrede kam von ihm während seiner polizeilichen Vernehmung. Das war keine Taktik, sondern mehr Versuch, den Mist moralisch zu rechtfertigen.

Die Heimtücke fällt dadurch nicht weg.

LIncoln_rhyME schrieb:Und Staatsanwalt und die Nebenkläger wollen die Vertuschung der Diebstähle als Hauptmotiv nachweisen?!

Da dürfte es mehr um die Reputation des Opfers gehen.



Ansonsten stimme ich @jonasschmidt91 zu.

@jonasschmidt91
Wieso waren die Schläge unbedingt nötig? Es gäbe doch auch andere Tötungsarten.
Sie starb ja, soweit man das nachlesen konnte nicht direkt an den Folgen der Schläge?!
Sie erbrach ja noch.
Wenn man sich das vorstellt dürfte der erste Schlag gereicht haben, dass sie auf den Boden flog und erstmal nur Panik gehabt haben dürfte, und dann muss er ja noch ein paar mal auf den Schädel geknüppelt haben.
Ich bin kein Jurist, aber vom Herzen her würde ich sagen, dieser Mann muss mind. 15 Jahre hinter Gitter.