Ungeklärtes Tötungsdelikt an Melanie Frank (13) aus Wiesbaden

jada schrieb:ie häusliche Situation, wie im Filmbeitrag geschildert, ist furchtbar. Ich schätze, hier wurde nicht übertrieben, sondern eher untertrieben.
Die Mutter hatte augenscheinlich ein großes Alkoholproblem, bzw. war sie alkoholkrank. Sie trank bereits am Nachmittag und es endete oft damit, dass die Mutter morgens nicht aus dem Bett kam, um Melanie zur Schule zu schicken oder sie abends über den Balkon zum Zigarettenholen schickte. Melanie wurde in der Schule gemobbt, aufgrund von ungewaschener Kleidung (hier Socke). Sie hat auf dem Fußboden ihre Hausaufgaben gemacht. Melanie hatte kein Pausenbrot dabei. Sie isst die Pommes nicht warm und in Ruhe bei ihrer Oma, weil die Mutter ja auch was zu essen braucht.

Daher kann ich mir gut vorstellen, dass Melanie gar nicht eilig zurück wollte. Vielleicht gab es dazu auch einen Streit. Eine Stresssituation wurde ja auch dargestellt.

Meiner Meinung nach ist es nicht unwahrscheinlich, dass Melanie sehr zugänglich für Personen war, die ihr Aufmerksamkeit schenkten. Da reicht eventuell auch die Frage: Warum weinst du denn?

So sehe ich das auch.

Was den Kiosk angeht, er spielt im Filmbeitrag eine zentrale Rolle und daher denke ich, er existierte auch. Die Polizei war, naheliegenderweise, sehr interessiert daran, ob die "Stammkundschaft" des Kiosks mit ihrem Tod zu tun hatte. Er scheint auch ein zentraler Ort für Melanie und ihre Mutter gewesen zu sein, die dort laut Bericht oft einkauften und dort bekannt waren.

Das einzige was nicht ganz klar ist, ob er zum Zeitpunkt der letzten Sichtungen vielleicht bereits geschlossen war und ob es dort auch noch einen Automaten gab, was ich für wahrscheinlich halte. Dann stimmt auch alles wieder.

Ich habe mal die Markierungen übernommen.

fcmlars schrieb:roter Kreis Wohnort

grüner Kreis Zeugin die sie "wartend" sah

gelber Kreis Zigarettenautomat

Und füge noch eine blaue Markierung hinzu.

Hier befindet sich aktuell ein Kiosk. Vielleicht ist es der, für den sich die Kripo interessiert. Er passt von der Route auch zu der Sichtung der Zeugin.


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Ganz offensichtlich hat Melanie getrödelt mit dem Heimkommen und das war wohl etwas, was sie regelmäßig machte. Kann ihr auch keiner verübeln bzw. unter den Umständen ist es nachzuvollziehen, dass sie lieber woanders war als Zuhause. Freunde schien sie ja kaum gehabt zu haben und in den 80ern hat sich das Leben von Jugendlichen doch mehr draußen abgespielt. Da haben sich "Cliquen" regelmäßig an Treffpunkten zusammengesellt. Gerade in so einem großen Komplex, wo Melanie wohnte, dürfte es solche Treffs gegeben haben. Vielleicht hat sie die einfach gerne beobachtet? Was anderes blieb ihr ja leider nicht...
Der Blick auf die Uhr kann vieles bedeuten - neben einer Verabredung. Bei meiner Mutter gab es ab einer gewissen Uhrzeit Stress, das wußte ich genau - von daher hatte ich auch die Uhr immer im Blick, um "rechtzeitig" Zuhause zu sein. Ihre Mutter könnte aufgrund ihres Problems ab einer gewissen Uhrzeit "ruhig" gewesen sein und z.B. nur noch vor dem TV gedöst haben. Vielleicht wollte sie einfach diesen für sie dann stress- und diskussionfreien Zeitraum abpassen. Oder sie hatte einen Schwarm, der um Uhrzeit X irgendwo lang ging, aus dem Bus stieg, etc.?

Boho schrieb:Freunde schien sie ja kaum gehabt zu haben und in den 80ern hat sich das Leben von Jugendlichen doch mehr draußen abgespielt.

Das ist aber 1999 passiert.

In diesem alten Zeitungsbericht steht, wie das Landeskriminalamt die letzte Sichtung Melanies zusammenfasste.

Laut dieser Zusammenfassung habe Melanie eine Schachtel Zigaretten in der Hand gehabt, die sie wohl am Automaten in der Hermann-Brill Straße gezogen hatte. Der Automat in dieser Straße wird als der genannt, von dem sie die Zigaretten holen sollte.

An jenem 16. Juni 1999, einem Mittwoch, hatte die Mutter das Kind gegen 20.30 Uhr mit dem Müll rausgeschickt, aber auch Kleingeld mitgegeben, damit das Kind der Mutter Zigaretten an einem Automaten in der Hermann-Brill-Straße besorgen könne. Melanie, ein verträumtes, stilles, eher in sich gekehrtes, aber auch sehr vertrauensseliges Kind, wurde zuletzt vor dem Haus Graf-von-Galen-Straße 58 gesehen. „Melanie hielt eine Packung Zigaretten in der Hand und sah mehrfach auf ihre Armbanduhr, als ob sie auf jemanden warten würde.“
So fasste das Landeskriminalamt den letzten Sichtkontakt von Zeugen mit der Schülerin zusammen.

Quelle :
https://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/wiesbaden/nachrichten-wiesbaden/der-fall-melanie-prozess-in-giessen-wirft-fragen-zu-verschwundener-schulerin-aus-wiesbaden-auf_18812381

Die Kripo ist ja lt. Filmbeitrag auf einen Kiosk fokussiert.

Es gibt einen, der ca. 300m Fußweg entfernt ist und zu der Zeugenaussage der Bäckereimitarbeiterin entspricht.

rot - Melanie Wohnung
grün - Sichtung der Zeugin
blau - vermuteter Kiosk
orange und rosa - mögliche Fußwege von Melanie zum Kiosk


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Bei beiden möglichen Laufwegen kommt sie bei der Zeugin vorbei.

Vielleicht war Melanie am Kiosk und hat die Zigaretten besorgt. Dabei ist sie auf den/ die TäterIn getroffen, der/die ihr mitteilte sie solle an der Ecke Hermann-Brill-Straße warten (in der Hermann-Brill-Straße gibt es viele Parkplätze). Vielleicht stand dort das Fahrzeug, dass Melanie verbracht hat.
Auf die Uhr könnte sie auch geschaut haben, um zusehen, wieviel Zeit nach der Aufforderung zu Warten, vergangen ist. Es muss kein fixe Treffzeit gewesen sein.

Um es zu verbildlichen:
Melanie ist am Kiosk, kauft die Zigaretten. Jemand sagt ihr, warte mal an der Ecke H.-Brill-Str., ich bin in 10 min auch da und zeige dir etwas.
Melanie geht zur H.-Brill-Str. und wartet. Dabei schaut sie auf die Uhr, wegen der Ansage 10 min.

Vielleicht gibt es auch Vermutungen seitens der Kripo? Vielleicht ist ein Stammgast etc. nicht mehr zum Kiosk gekommen.

jada schrieb:Vielleicht war Melanie am Kiosk und hat die Zigaretten besorgt

Da die Kioskverkäuferin Melanie nicht gesehen hatte, kann Melanie die Zigaretten, die sie laut Zusammenfassung des Landeskriminalamts während des Wartens in der Hand hielt, nicht am Kiosk gekauft haben.

Da sich, ebenfalls laut dieser Zusammenfassung, der Automat, an dem sie die Zigaretten holen sollte, in der Hermann - Brill Straße befand, ist eher davon auszugehen, dass sie den Bereich Hermann-Brill Straße/Wohn - Sichtungs adresse nicht verlassen hat bis sie auf den Täter traf.
Das Landeskriminalamt wird die Glaubwürdigkeit der Zeugin bezüglich des Sichtungsdetails "Zigaretten in der Hand" gut geprüft haben. Ein Abgleich mit der Marke die Melanies Mutter rauchte und der noch bestehenden Füllmenge dieser Marke im Automaten, dürfte diese Zeugenaussage weiter verifiziert haben.

@BigMäc
Durften Kinder mit 13 Jahren im Jahr 1999 Zigaretten kaufen?

jada schrieb:Durften Kinder mit 13 Jahren im Jahr 1999 Zigaretten kaufen?

Ja, das durften sie. Am Automaten einfach das Geld reinwerfen und die Taste ziehen. Im Geschäft war das auch kein Problem. Da war nichts mit Perso vorzeigen.

JamesRockford schrieb:Ja, das durften sie. Am Automaten einfach das Geld reinwerfen und die Taste ziehen. Im Geschäft war das auch kein Problem. Da war nichts mit Perso vorzeigen.

Ja, das war so. Die Frage ist aber, ob es auch erlaubt war. Das Jugendschutzgesetz wurde im Jahr 2002 gefasst, gültig dann ab 2003.
Wikipedia: Jugendschutzgesetz (Deutschland)#Tabakwaren und Rauchen

Davor gab es wohl das JÖSchG von 1951. Bereits da wurde der öffentliche Tabakkonsum von Kinder verboten. § 8 JÖSchG.

§ 9 JÖschG - geht auf Gewerbetreibende ein
§ 13 und § 14 JÖschG - geht auf die Strafen ein
https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl151s0936.pdf#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl151s0936.pdf%27%5D__1604754291779


War das JÖschG im Jahr 1999 noch zutreffend? Vielleicht hat @Rick_Blaine Lust und Laune?


Ich würde gerne wissen, ob die/der BetreiberIn des Kiosk, eine Strafe zu befürchten hatte, wenn sie in 1999 einem Kind Tabakwaren verkauft hätte.

@jada
Es wird sicher nicht das erste Mal gewesen sein, dass sie Zigaretten für die Mutter geholt hat. Ob erlaubt oder nicht, dem Automaten war es egal. Und der Dame beim Kiosk sicher auch. Wegen so etwas hätte sie sicher nicht die Mutter angelogen.

jada schrieb:Ich würde gerne wissen, ob die/der BetreiberIn des Kiosk, eine Strafe zu befürchten hatte, wenn sie in 1999 einem Kind Tabakwaren verkauft hätte.

Selbst wenn es so gewesen wäre, hätte das mit Sicherheit kein Ermittler und kein Staatsanwalt im Zusammenhang mit einem verschwundenen Kind verfolgt und das der Kioskbetreiberin auch deutlich vermittelt, zumal es allenfalls eine Ordnungswidrigkeit gewesen wäre.

Damals konnte noch ohne Probleme jeder, der genug Kleingeld hatte, Zigaretten vom Automaten holen, und viele Leute schickten ihre Kinder. Und die Frau am Kiosk wusste sicher, dass Melanies Mutter rauchte, und hatte darum sicher kein Problem damit, Melanie welche zu verkaufen.
Natürlich hätte Melanie dann heimlich selber rauchen können. Aber das wäre in diesem Alter ja nichts ungewöhnliches gewesen.

@jada
Die Mutter wird ja wissen, wo Melanie normalerweise die Zigaretten holte. Da kann man sich leider nicht so recht auf Aktenzeichen verlassen, wo das jetzt wirklich war. Aber die Zeugenaussage, dass die Frau vom Kiosk sie nicht gesehen hat, wird wohl stimmen. Die Mutter wird halt alles abgeklappert haben in der Gegend.
Vielleicht hat es damals ja auch mehr Automaten gegeben, auch in der Nähe vom Kiosk.

Nicht verwirren lassen. (Ich stelle den Beitrag nochmal ein, da ich die Farbmarkierungen in der Karte vertauscht hatte und sie nun ausgebessert habe.)

@FritzPhantom
@AlteTante
@BigMäc

Dann kann wohl ausgeschlossen werden, dass Melanie an dem Abend noch an dem Kiosk war?

So sind wir wieder bei dem Zigarettenautomaten (Hermann-Brill-Str. 22) den die Mutter als übliche Bezugsquelle angegeben hat.



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rot - Wohnung Melanie
gelb - Zigarettenautomat
grün - Zeugensichtung (Bäckereiverkäuferin)

orange - kürzester Fußweg von dem Balkon der Wohnung zum Zigarettenautomaten


Wie/ Warum ist Melanie bei der Zeugensichtung gelandet?


Edit:
Der Weg zum Kiosk passt irgendwie trotzdem besser zur Sichtung.(M.M.n.) Kann es auch sein, dass Melanie Alkoholnachschub etc. für die Mutter besorgen sollte? Etwas, was sie nicht bei einem Automaten ziehen konnte?[/quote]

FritzPhantom schrieb:Die Mutter wird ja wissen, wo Melanie normalerweise die Zigaretten holte. [...]

lt. der Polizei Hessen, hatte die Mutter den Automaten in der H.-Brill-Str. 22 angegeben.

Beitrag von valadon (Seite 1)

https://www.polizei.hessen.de/icc/internetzentral/nav/865/86570ee1-825a-f6f8-6373-a91bbcb63046&uCon=40910109-fd30-4af3-362d-61611142c388&uTem=bff71055-bb1d-50f1-2860-72700266cb59.htm

@jada
Ach, Entschuldigung, das hatte ich jetzt nicht mitgeschnitten. Wenn das so ist, dann würdeich der Kiosk- Frau nicht soviel Bedeutung zumessen. Sie wurde halt gefragt, weil die Mutter generell die gesamte Umgebung abklapperte. Sie hat sie aber nicht gesehen, also wird sie nicht dort gewesen sein. Vielleicht wollte Aktenzeichen auch darauf hinweisen, dass in Melanies Umgebung betrunkene Typen rumlungerten.

Für mich verschwand sie auf dem kurzen Weg von der Wohnung zum Automaten. Die Sichtung von der Bäckerin passt gar nicht dazu und kommt mir auch sehr unlogisch vor. Worauf hätte sie gewartet? Dass sie jemand abholt zum Abhauen?

@FritzPhantom
Lt. Az XY:

• Kannte die Bäckereiverkäuferin Melanie vom Sehen her. Melanie hatte dort wohl öfters eingekauft.

• Ebenso hatte Melanie im Kiosk oft Besorgungen für die Mutter gemacht. Die Betreiberin kannte sie auch vom Sehen her.

Daher frage ich mich, welche Aussage stimmt. Was ist wahrscheinlicher? Jemand an einem Abend nicht gesehen zu haben oder jemanden an einem bestimmten Abend gesehen zu haben?

M.M.n. wäre es möglich, dass Melanie an dem Abend im Kiosk nicht (nur) Zigaretten, sondern auch Alkoholnachschub für die Mutter besorgt hat.

Lt. AZ XY hat die Oma von Melanie die Kioskbesitzerin gefragt. Die Mutter stand im Hintergrund.

FritzPhantom schrieb:Worauf hätte sie gewartet? Dass sie jemand abholt zum Abhauen?

Meine Spekulation: Es gab keine feste Verabredung. Es ist vielleicht wie folgend abgelaufen:

jada schrieb:Melanie ist am Kiosk, kauft die Zigaretten. Jemand sagt ihr, warte mal an der Ecke H.-Brill-Str., ich bin in 10 min auch da und zeige dir etwas.
Melanie geht zur H.-Brill-Str. und wartet. Dabei schaut sie auf die Uhr, wegen der Ansage 10 min.

jada schrieb:M.M.n. wäre es möglich, dass Melanie an dem Abend im Kiosk nicht (nur) Zigaretten, sondern auch Alkoholnachschub für die Mutter besorgt hat.

Sicher. Aber in so einem Fall hätte man das doch der Polizei erzählt und die wird auch noch nachgeforscht haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wegen sowas gelogen wird, wenn es um ein verschwundenes Kind geht.