Da ja immer noch einige an der Depot-Theorie zweifeln und man auch die eigenen Thesen immer wieder hinterfragen sollte, habe ich mal die Raubmordtheorie in Gedanken durchgespielt:
Die Langendonks stehen am Waldrand mit ihrem Wohnmobil. Wie kommt nun der Täter dazu? Da er nicht aus den nächsten Dörfern stammt, kann ich mir nur vorstellen, dass er mit seinem eigenen Auto auf der Landstraße unterwegs war (und zwar Richtung Traunstein, sonst sähe man das Wohnmobil nicht) und das recht einsam geparkte Wohnmobil als eventuell leichte Beute ausmachte.
Er parkte dann seinen Wagen in einiger Entfernung (denn die Zeugen sahen weit und breit kein anderes Fahrzeug), aber sicher irgendwo entlang der Landstraße. (Wobei es da gar nicht so viele geeignete Parkmöglichkeiten gibt, schaut auch mal Google-Maps an.) Dann spazierte er den Fußweg zurück zu der Abzweigung zu dem Feldweg mit dem Womo. Sicherlich ging er dann erst einmal unverfänglich an dem Womo vorbei, um auszukundschaften, mit wievielen Personen er es zu tun hat, wie wehrhaft diese sind, ob es einen Hund gibt etc. Gut, da beobachtete er sicher nichts weiter Abschreckendes, so dass er sich dann entschloss, die beiden Rentner auszurauben. Mit gezogener Pistole forderte er Wertsachen. Aber welchen Plan hatte er für seinen Rückzug? Irgendwas wird er sich ja überlegt haben. Die beiden auf jeden Fall zu ermorden? Kann ich mir nicht vorstellen, viel zu unverhältnismäßig risikoreich. Zu Fuß zurück zum Auto? So dass die Langendonks ihn mit ihrem Auto einholen können? Auch nicht vorstellbar. Selbst die Schlüssel des Womos zu fordern, mit diesem zu seinem eigenen Auto fahren und umzusteigen? Würde DNA hinterlassen, auch keine so gute Idee. Letztlich bleibt mir also unklar, wie er sich zurückziehen wollte. Aber gut, weiter: Irgendwie müsste die Sache aus dem Ruder gelaufen sein, er erschießt sie also doch. Das Normalste der Welt wäre jetzt, einfach abzuhauen. Vielleicht noch die Portemonnaies schnappen, aber nur weg! Stattdessen verweilt der Täter am Tatort oder kehrt zumindest nach einiger Zeit zurück. Warum? Mir will kein Grund einfallen, außer, dass ihn auf der Flucht auf der Landstraße jemand gesehen hat. Aber selbst dann ist es doch ein geringeres Risiko, ein verschwommenes Phantombild in der Zeitung zu sehen als nochmal zum Tatort zurückzukehren und mit dem Wohnmobil (und den Leichen) stundenlang durch die Nacht zu fahren.
Und ein solcher Überfall wäre auch sehr untypisch. Ich habe ja schon einmal ausgeführt, dass Überfälle auf Wohnmobile zwar immer wieder geschehen, aber unter ganz anderen Umständen. Nachts, nie alleine, an Orten, wo man schnell wieder wegkommt... Der Täter machte genau das Gegenteil, obwohl ich ihn nicht für völlig unprofessionell halte.
Also, einen Raubüberfall kann ich mir einfach nicht vorstellen. Zuviele ungelöste - und, wie mir scheint, unlösbare - Fragen.
LASK schrieb:Folgendermaßen stelle ich mir ungefähr den Täter vor: intelligent, kulturinteressiert, sicherlich ein Einzelgänger/Sonderling, der evtl. auf keine dauerhafte Erwerbstätigkeit angewiesen ist oder zumindest keine sucht, vielleicht zeitweise noch bei der Mutter lebend, möglicherweise paranoid, dazu waffenaffin, in den Sommermonaten freiheitsliebend, u.U. ziellos umherstreunend, dabei möglicherweise durch kleinere Delikt aus dem Bereich der Beschaffungskriminalität (Einbruchsdiebstahl etc.) polizeibekannt geworden (jedoch fernab des Radius der Traunsteiner Kripo), vielleicht auch sexuell abnormal.
Manche Aspekte dieses Profils habe ich mir auch gedacht, andere eher nicht. Es wäre schön, wenn du Einzelaspekte kurz begründen könntest, dann könnten wir diskutieren.
"Kulturintessiert" glaube ich z.B. nicht, das stützt sich wohl nur auf die fragwürdige Hypnoseaussage des Taxifahrers.
"Einzelgänger/Sonderling" ist interessant, aber wie gesagt, eine Begründung wäre nicht schlecht.