Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau
09.06.2017 um 10:12
Hallo Zusammen,
Ich lese hier schon seit geraumer Zeit aus Neugier mit, nicht nur diesen Thread, auch andere, mich interessieren mysteriöse Kriminalfälle, aktuelle und historische.
Das Schicksal der Langendonks hat mich in den letzten Tagen besonders bewegt, zumal ich den Fall schon seit den Tagen der Erstausstrahlung bei Xy (ich verpasse kaum eine Folge) kenne.
Da ich momentan in der Region Berchtesgaden Urlaub mache, sind meine Frau und ich gestern am Tatort gewesen, um uns selbst ein Bild zu machen. Eine sehr unheimliche Gegend- ohne den hier Mitschreibenden nahe treten zu wollen, die aus der Region kommen.
Ich finde, bei allem Respekt vor eurer Arbeit, daß ihr euch zu sehr mit der Rekonstruktion der Reiseroute der Opfer aufhaltet, ihr solltet euch wieder mehr auf den Täter und sein Verhalten fixieren.
Der Fall hat mich in den letzten Tagen sehr beschäftigt und ich möchte dazu mal meine Theorie darlegen.
Die Langendonks galten als vorsichtig. Was aber, wenn es dem Täter gelungen ist, sie davon zu überzeugen, ihn doch mitzunehmen? Vielleicht hat er eine rührselige Geschichte erzählt? Möglicherweise hatte er vor, ein Eigentumsdelikt zu begehen, deshalb auch die Waffe, und das Ganze lief aus dem Ruder?
Das würde z. B. erklären, warum die Opfer die Route verlassen haben und an das kleine Wäldchen kamen: Der spätere Täter war bereits mit im Fahrzeug und hat sie direkt an den Waldrand gelotst. In Xy wird gesagt, daß der Taxifahrer, der den vermutlichen Täter nachts wieder in die Nähe des Tatortes gebracht hat, das Gefühl hatte, daß der Täter sich dort sehr gut auszukennen schien. Der Täter hatte also die späteren Opfer dahin fahren lassen, wo er sich gut auskennt. Und es würde auch erklären, warum er den Film aus der Kamera gezogen und diesen entsorgen wollte. Hatten ihn die Langendonks vielleicht fotographiert - um eine Erinnerung an die "nette Urlaubsbekanntschaft" auf Film zu bannen?
Spätestens in Litzelwalchen eskalierte es, weil sich Herr Langendonk wehrte, als klar wurde, das der Täter eben nichts Gutes im Schilde führte. Möglicherweise geriet der eher auf "schnelles Geld" fixierte und vielleicht unerfahrene Täter in starke Panik und gerade deswegen kam es zur "Übertötung"? Als Angstreaktion?
Nach ein paar Stunden des Überlegens und starker Panik -deswegen auch die vom Taxifahrer wahrgenommenen intensiven "Ausdünstungen", sozusagen "Angstschweiss" - entscheidet sich der immer noch konfuse und auch recht kopflose Täter daß er nur weg, weg, weg will, schließlich ist die Angst vor Entdeckung in einer Gegend, in der er zu Hause ist (Merke: Taxifahrer bestätigte sehr gute Ortskenntnisse!) sehr gross. Er fährt also -anders als ein eiskalter Profi es vermutlich tun würde, mit dem größten Risiko und ständiger Sorge vor Entdeckung - mit dem Wohnmobil der Opfer Richtung Nürnberg bis der Tank leer ist. Mit dem Sprit aus dem Benzinkanister setzt er es am Ende in Brand, um Spuren zu verwischen.
Immer noch recht konfus, das bestätigt der zweite Taxifahrer, will der Täter mal hierhin, mal dahin, ziellos, aber zunächst scheinbar keinesfalls zurück an den Ort seines Verbrechens! Nachdem nach einer Zeit panischer Angst und irrationalem Handelns langsam aber sicher das rationale Denken wieder einsetzt, ist ihm klar: Er muss in die Gegend nach Litzlwalchen zurück! Sein Verschwinden würde am nächsten Morgen auffallen und er in Erklärungsnot kommen. Er lässt sich vom zweiten Taxifahrer also in seine Heimat zurückfahren. Seine Beute ist ihm egal, er muss nur dafür sorgen, nicht weiter auffällig zu werden. An der B304 wieder angekommen, verschwindet er in der Nacht...Oder im Ort?
Meines Erachtens ist der Täter in der Region zu suchen. Wäre er ein "Heimatloser", er hätte von Nürnberg und gerade vom Hbf ein Vielfaches an Möglichkeiten gehabt, zu fliehen, in einem Hotel zu übernachten, usw. Litzlwalchen wirkt klein und verschlafen, von dort nachts wegzukommen, weiterzufliehen, ist sicher -ausser mit dem Taxi oder einem eigenen PKW- sehr schwer. Der einzige Grund für die Rückkehr in diese Region ist meines Erachtens darin zu suchen, daß man ihn vermisst hätte, wäre er nicht zurückgekehrt. Demnach müsste der Täter auch sozial eingebunden sein.
Ich hoffe DRINGEND, daß die Untersuchung der Geldbörse der Langendonks auf DNA des Täters ein verwertbares Muster ergibt. Ich würde dann, wenn es möglich ist, sämtliche männlichen Einwohner der Region zum weitestreichenden DNA-Test bitten. Ich persönlich glaube, daß der Täter jemand ist, dem seine Verwandten und/ oder Freunde ein solches Verbrechen keinesfalls zutrauen und dessen möglicherweise sogar erste Tat in einem -vielleicht unbeabsichtigten- Desaster endete. Dafür sprechen die äussert konfuse Tatausführung bzw. das Verhalten des Täters nach den Morden. Schlimm fände ich, das möchte ich hier jedoch nicht unterstellen, wenn Mitwisser der Heimatregion den Täter zwar kennen und benennen können, aber schützen, in dem sie nicht aussagen. Leider spricht dafür, daß - meine Ausführungen berücksichtigend- der Täter höchstwahrscheinlich aus der Region zu kommen scheint, er aber dennoch wie vom Erdboden verschluckt sein soll. Und das obwohl seit 20 Jahren überregional nach ihm gesucht und gefahndet wird. Möglicherweise war der Mord an den Langendonks im seinem Leben so einschneidend, so prägend, daß er von diesem Punkt an alles getan hat, ein redliches Leben zu führen. Das könnte ebenfalls erklären, warum sowohl Waffe als auch Täter nie wieder mit einem Verbrechen in Zusammenhang gebracht werden konnten. Ob das aber tatsächlich so ist, müssen die DNA-Untersuchungen erst noch zeigen. Vielleicht ist es möglich, Täter-DNA zu extrahieren. Ein Abgleich mit entsprechenden Datenbanken wäre abzuwarten.