Dann melde ich mich auch mal wieder zu Wort:
Der Verweis auf den Campermord in Warschau finde ich sehr interessant. Dort hat man ja Drogenspuren im Camper gefunden, weshalb die Polizei spekuliert, das Ehepaar sei unwissentlich als Drogenkuriere missbraucht worden.
Das glaube ich allerdings nicht. Wenn dem so wäre, dann hätte die Drogenmafia unmittelbar nach Grenzübertritt versucht, an die Drogen heranzukommen. Von zimperlicher Art waren die Täter ja ohnehin nicht. Man verfolgt so ein Wohnmobil doch nicht tage-, wochenlang, um einen günstigen Moment abzuwarten, der vielleicht niemals kommt und wo stets die Gefahr, ja die hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Verfolgten aufmerksam werden. Und Täter, die sich solcher Mühen unterziehen, könnten ja gleich einer seriösen Arbeit nachgehen. Ich halte die Verfolgungshypothese für komplett unplausibel.
Eher sieht es für mich so aus (da es sich um einen anderen Fall handelt, sei diese Spekulationsrichtung vielleicht verziehen): Die Eheleute waren in der Tat Drogenkuriere, aber keine unwillentlichen. In dieser finsteren Straße im Industriegebiet von Warschau sollte die Übergabe stattfinden, es kam aber zum Streit oder der Mord war von vornherein geplant.
Kann man das jetzt auf die Langendonks übertragen? Nun ja, da gibt es die Forenregeln. Aber anscheinend gibt es auch keine Hinweise dafür, dass die L.s jemals mit dem Gesetz in Konflikt geraten wären. Außerdem wäre kaum erklärbar, warum die L.s über eine Woche mit der heißen Ware an Bord hätten durch die Gegend fahren sollen. Was ich mir aber eventuell vorstellen könnte (das hab ich auch schon mal geschrieben), dass der oder die Täter die Langendonks mit Drogenhändlern aus den Niederlanden verwechselt haben. Dass sie just an dieser Stelle oder zumindest ganz in der Nähe ein holländisches Wohnmobil mit Drogen an Bord erwarteten. Wenn die Träger die Überbringer nicht persönlich kannten, könnte es unter Umständen zu einem tragischen Missverständnis gekommen sein. Für sehr wahrscheinlich halte ich diese Hypothese nicht, aber andererseits - welche andere Hypothese kann hier schon als wahrscheinlich gelten?
Interessant finde ich weiterhin den Hinweis der Polizei (laut
http://www.traunsteiner-tagblatt.de/home_artikel,-20-Jahre-nach-Doppelmord-jagt-Polizei-weiter-den-Taeter-_arid,336702.html ), "die Holländer hatten eine größere Reisekasse mit Bargeld in verschiedenen Währungen dabei".
Weiß die Polizei das oder ist das nur deren Vermutung? Für ganz abwegig hielt ich es nie, dass die L.s etwa Francs mit sich führten, z.B., weil die Francs von einer früheren Reise nach Frankreich übriggeblieben waren. Umtauschverluste hätten sie auch zuhause beim Wechsel in Gulden gehabt, von daher wäre es eigentlich eine recht elegante Lösung gewesen, die Fremdwährung direkt in die Währung des neuen Reiselandes umzutauschen - auf diese Weise hat man dann ja nur einmal einen Wechselverlust.
Andererseits bleibt auch dann weiterhin schleierhaft, weshalb der Täter so gut wie keine DM zur Verfügung hatte. Nicht nur, dass er selbst keine hatte, auch die Langendonks dürften dann keine gehabt haben. Denn bevor ich im Taxi von Altenfurt zum Hauptbahnhof mit Francs oder gar Kreditkarte zu zahlen versuche, zahle ich doch zumindest hier in DM, weil es unauffälliger ist. Tat der Täter aber nicht, höchstwahrscheinlich, weil er nicht konnte. Er hatte wirklich keine DM, sonst hätte er ja nicht auch noch den Taxifahrer gebeten, Geld sogar umzutauschen.
Angenommen, die Langendonks hatten nahezu ihre letzten Groschen in Marquartstein beim Mittagessen ausgegeben. Wenn sie nun nachweislich im Ortszentrum von Siegsdorf waren, was hätte näher gelegen, als dort einen Geldautomaten aufzusuchen? Ich denke schon, dass sie das getan hätten, bevor sie Richtung Pampa fuhren.
So nehme ich an, dass die Langendonks vielleicht nicht gerade Unsummen an DM mit sich führten, aber auch nicht völlig blank waren. Die Frage ist nun, was ist mit dem Geld geschehen?
"Wahrscheinlich hat der Täter die gesamte Beute ausgegeben oder verloren", so zitiert das Traunsteiner Tagblatt Herrn Stampfl von der Polizei. Das bestätigt, dass der Täter Beute gemacht hat und dass sich diese nicht im Portemonnaie im Altenfurter Wald befand. Darin fand man einige Guldenscheine, aber offensichtlich waren das nach Meinung (oder Wissen) der Polizei nicht die gesamten Bargeldbestände.
Ich kann mir das nur so erklären, dass der Täter die DM bereits VORHER ausgegeben hat. Aber für was? Für den Kanister und für das Benzin darin? Müsste man aber zusammen für 30 DM an einer Tanke bekommen haben (10 l), also nicht die Welt...