@BoccerDass Herr W. hinsichtlich des Doppelmordes an seiner Frau und ihrem Liebhaber in Verdacht geraten ist, liegt ja auf der Hand, denn er hätte wirklich klassische Motive wie Eifersucht und Wut und Hass. Bei ihm kommt noch hinzu, dass er auch kein wirkliches Alibi hat, denn der Laden war geschlossen und er lag seinen Angaben zufolge im Bett um sich vom frühen Aufstehen auszuruhen. Das ist sehr dünn.
Ihn hat vor allem der erste Doppelmord entlastet, weil es natürlich schwer fassbar ist, dass er bei der ersten Tat seine Frau und ihren Liebhaber verwechselt haben sollte. Ohne diesen ersten Doppelmord wäre er noch viel stärker in den Focus geraten. So denke ich es mir jedenfalls. Um den ersten Mord zu erklären ist wohl die Theorie vom Auftragsmord entstanden, denn ein Fremder kann natürlich ein Paar leichter verwechseln als ein Angehöriger, der die Frau zumindest durch und durch kennt. Gleichwohl halte ich eine Beziehungstat nach wie vor für möglich. Wenn jemand in Rage und außer sich ist, weil er davon ausgeht seine Frau beim Ehebruch zu ertappen, sieht er vielleicht vor allem rot und ist blind vor Wut. Vielleicht hat er anfangs auch nur den Mann von hinten gesehen und gleich losgelegt. Das sind natürlich alles nur Spekulationen. Hinzu kommt, dass wir nicht wissen, ob sich das Liebespaar in Bad Bevensen getroffen hat und gemeinsam in die Göhrde gefahren ist oder ob sie sich vielleicht erst an der Göhrde getroffen haben, so dass jeder mit seinem Auto gefahren ist. Ich nehme die Information, dass die Autoschlüssel von Frau W. am Tatort gefunden wurden zwar nicht als gegeben, weil davon nie etwas von offizieller Seite verlautbart wurde, aber zum Fahren brauchte er ihre Schlüssel auch nicht. Ja und tatsächlich gab es wohl eine Zeugenaussage nach der ein Mann das Fahrzeug am späteren Fundort abgestellt haben soll. Hinzu kommt noch, dass die Angehörigen nach dem Fahrzeug auch nicht lange suchen mussten, wie das sonst üblich ist. Sie haben es erstaunlich schnell gefunden. Das Ganze wird noch dadurch abgerundet durch Deine Informationen , dass Herr W. nicht ausgesagt hat, sondern sich stets auf sein Aussageverweigerungsrecht berufen hat. Es war also im privaten Bereich gar nicht möglich tiefgründig zu ermitteln und aufzupassen, ob er sich vielleicht in Widersprüche verstrickt.
Also, das Thema Beziehungstat und Verwechslung oder Vertuschung beim / durch den ersten Mord ist für mich nicht vom Tisch.
Zweite Priorität hat aber inzwischen für mich die hier von
@Mc_Manus schon seit Anbeginn vertretene Theorie, dass Täter und Opfer sich zu einem Treffen in der Göhrde verabredet haben und sich dort getroffen haben oder gar zusammen dort eingetroffen sind nach einer gemeinsamen Autofahrt. Mit dieser Theorie kann man einfach vieles erklären. Ich möchte das nun nicht alles wiederholen. Die Paare müssen sich untereinander nicht gekannt haben, sie müssen nicht mal den Täter vorher gekannt haben, aber ein gemeinsames Interesse hätte sie unter diesen Umständen in eine einsame Gegend zusammengeführt, wo sie ungestört waren und er sie dann durch einen überraschenden Angriff überwältigen konnte. Heutzutage kann man sich auf Plattformen / Foren im Internet zu allem Möglichen verabreden. 1989 war das noch nicht der Fall, aber es wird damals andere Möglichkeiten gegeben haben. Die St. Pauli Nachrichten sind hier erwähnt worden, so weit muss man mE gar nicht gehen. In der Bildzeitung gab (gibt?) es auch eine Seite mit Anzeigen dieser Art, wo man Gleichgesinnte zu allem Möglichen finden und sich verabreden konnte.
Gar nicht kann ich mich damit anfreunden, dass der Täter im Wald auf Zufallsopfer gelauert hat. Das war mE von der Polizei ein falscher Ansatz.