Seit einige User hier und in den Gruppendiskussionen weitere sehr interessante Details in Erfahrung bringen konnten, kann ich mir inzwischen ebenfalls mehr als nur einen Tatbeteiligten vorstellen.
Zu Anfang des Threads war ich v.a. durch den Filmfall und dabei im Besonderen durch die Begegnung der Pilzsammler mit dem vermeintlichen Täter sehr überzeugt davon, dass es sich bei den Ghörde- Morden um einen Einzeltäter handelt. Ich ging entweder von einem kranken Spontantäter aus, oder von jemandem, der mit konkreter Absicht das erste Paar umbrachte und es erst nachträglich wie einen Serienmord mit s. Hintergrund aussehen ließ.
@Muräne das Täterprofil stelle ich mir etwas anders vor, kann Deines aber auch nachvollziehen.
Ich hatte bei der These des „kranken“ Mörders immer einen Sozialphobiker vor Augen, eine Person also, die an dem erst jungen Krankheitsbild der „Menschenangst“ leidet. Es handelt sich dabei um teilweise völlig zurückgezogen lebende Personen, die oft jeden Kontakt mit Mitmenschen vermeiden, sehr schüchtern und unsicher auf andere reagieren und dabei den Eindruck eines Sonderlings hinterlassen. Die Angst von anderen entwertet zu werden, hat ihre Ursachen wie viele andere psychischen Störungen auch, in frühester Kindheit. Genetische Veranlagungen spielen ebenfalls eine Rolle.
Was diese teilweise völlige Isolation in Verbindung mit dem permanenten Unterlegenheitsgefühl psychisch anrichtet mag man sich nicht wirklich vorstellen. Sie haben lebenslang keinen Partner, keinen Beruf, kaum soziale Kontakte und sind entweder arbeitslos oder verrentet.
Ich will damit nicht jeden, der unter sozialer Phobie leidet zum Täter erklären, ganz im Gegenteil, das sind oft hochsensible und sehr emphatische Menschen, aber diesen Typ Einsiedler hatte ich im Ghördefall einfach immer vor Augen. Die Morde geschahen im einsamen Wald und nicht im Stadtpark, der Neid auf das Glück von Paaren, die Übertötung, die evtl. mit der Tat verbundene Überlegenheitsgefühle könnten Anzeichen dafür sein, erklären aber auch nicht alles.