Die Göhrde-Morde

Anhang: (592 KB)Ich habe hier noch einmal den von @Boccer auf der Vorseite erwähnten Artikel "Fleischwolf im Zimmer" eingestellt, der im Spiegel 31/1990 erschien und die Motive von Serienkillern und Sexualtätern beschreibt.

Auch der Göhrde-Mörder wird dort behandelt. Interessant ist dabei der Hinweis, dass es bei den Göhrde-Morden sehr wohl um eine sexuell motivierte Tat gehandelt haben könnte. Es wird dort beschrieben, dass es bei sexuell motivierten Taten nicht zwingend auch zu einer Vergewaltigung gekommen sein muss sondern der Täter sich auch anders an den Opfern oder den Geschehnissen seiner Tat erregen und befriedigen kann.

Sofern jemand den Artikel hier im Anhang nicht öffnen kann, findet ihr den Artikel auch unter dem Titel über Google. Normalerweise lässt er sich als pdf nur speichern, sofern man Abonnent beim Spiegel ist. Auf der ersten Seite gibt es links (mittig) aber eine Option "pdf speichern". Die funktioniert auch ohne Abo.

@LuckyLuciano_

Ist mir auch nur einmal gelungen, diesen Link zu öffnen, habe mich über Google auf den Weg gemacht, denn ich finde den Titel von @Boccer wirklich wichtig .....

Schon der Titel spricht für sich, denn es könnten auch etliche Leute sagen, sie hätten einen Fleischwolf in der Familie in psychisch /seelischer Form.....ständiger Streit /Stress , muss nicht mal ein Serientäter sein.
Wird ja auch die Gewinnsucht angeführt , die sich darin ausleben lässt, dass man mit senen"Opfern" in nächster Nähe zusammen lebt ....

Es wird in dem Artikel aber geschrieben, das die Ursachen wie immer in der Kindheit etc. zu suchen und finden sind , nur finde man keine Brücke zu diesen Taten und diese sehe ich in der Begründung, wie es beim Narzissten geschrieben ist < IMMER DIE ANDEREN HABEN SCHULD >

So haben die Täter immer einen Angriffsgrund auf andere , ihre späteren Opfer ^^

Beim Gördemörder könnte auch noch ein Mutterhass vorgelegen haben, auf den in dem Artikel noch hingewiesen wird.....

@berndgeorge hat schon Xmal auf eine gewisse andere Art der Befriedigung durch die Taten beim
Täter hingewiesen, wobei auch eine sadistische Richtung dabei gewesen sein kann, also dass die Opfer nicht nur gefesselt waren, um keine Gegenwehr mehr leisten zu können, sondern auch der Anblick des Ausgeliefert sein könnte ihn erregt haben....

@bellady

Ich denke auch, dass dieser Artikel zusätzliche, interessante Einblicke in die Psyche solcher Täter liefert. Du hast recht, @berndgeorge hat schon häufiger in andere Bereiche solcher Befriedigungen "quergedacht". Und das ist auch gut so, denn das macht ja die Beiträge unterschiedlicher User aus.

@bellady: Das könnte ich mir auch vorstellen, dass der Täter in den Opfern stellvertretend seine Mutter (Eltern) quälte und auslöschte.

Die weibl. Opfer (auch diejenigen, aus meinem Post vor ein paar Seiten, die nahe Göhrde/ LG verschwunden sind) sehen sich sehr ähnlich und sie haben meinem Empfinden nach eher eine mütterliche/ häusliche als eine erotische Ausstrahlung.

Möglicherweise wurde der Täter in seiner Kindheit von einer überstrengen Mutter dominiert, beim Onanieren erwischt und dafür bestraft/ an das Kinderbett angebunden / und für Kleinigkeiten geschlagen.
Es könnte sich auch um sexuellen Mißbrauch seitens der Mutter gegenüber ihrem Sohn gehandelt haben.
Diese Fälle gibt es, wenngleich Frauen nur ca. 5% aller Täter in Fällen sexuellen Mißbrauchs von Kindern ausmachen.
Diese Fälle sind aber sehr schwerwiegend und schädlich für die psychosexuelle Entwicklung von Jungen.
Da es nicht dem gängigen gesellschaftlichen Rollenklischee entspricht, als Mann hilflos zu sein, schweigen diese Opfer mehrheitlich und leiden vor sich hin.
Außerdem ist es für missbrauchte Männer noch sehr viel schwieriger Hilfe und Gehör zu finden in Sachen Missbrauch als für Frauen, da Männern die Opferrolle nicht zugeschrieben wird.

Sie müssen noch viel eher als Mädchen/ Frauen damit rechnen, dass ihnen nicht geglaubt wird.

Quelle: Kinder Matthews, Jane: Die Arbeit mit Sexualstraftäterinnen. In: Elliot, M. (Hrsg): Frauen als Täterinnen. Ruhnmark 1995, S. 113-135.

Wenn die Taten seinersichts elternbezogen waren, warum hat er sie dann nicht einfach umgebracht? Vorausgesetzt sie lebten zu diesem Zeitpunkt noch. Wenn nein, ein durchaus interessanter Ansatz.

@DeeDee: Kinder fühlen sich in solchen Situationen zutiefst hilflos und sie wissen, dass ihre Existenz von dem Wohlwollen ihrer engsten Bezugspersonen abhängig ist.

Ein etwas älteres Kind/ Jugendlicher, der Informationen eingeholt hat überlegt unter Umständen schon evtl. das Jugendamt zu informieren. Das wird aber häufig unterlassen, da damals noch (90 er Jahre) in vielen Bundesländern in diesen Fällen eine staatliche Heimunterbringung der so betroffenen Kinder /Jugendlichen angeordnet wurde.
Und diese wird auch von Kindern und Jugendlichen gefürchtet. Nicht zu Unrecht, wie wir heute wissen.
Über Jungen als Opfer von sexuellem Mißbrauch und Frauen als Täterinnen gibt es auch erst seit Mitte der 90 er Jahre wissenschaftliche Expertisen.
Das Thema ist dennoch weitestgehend Tabu, Männer offenbaren sich nur selten als Opfer einer Frau.

Es kommt auch vor, das missbrauchte Männer lebenslang Angst vor Frauen haben, obwohl sie sich eine Beziehung wünschen.
Auch wenn die gewalttätige/ missbrauchende Mutter nicht mehr gegenwärtig ist, bleibt die Angst bestehen.
Sie begleitet den Mann auch als Erwachsenen und erschwert die Kontakte, zu einer möglichen (Sexual-) Partnerin.

Allerdings entwickelt nicht jedes männliche Opfer einen Hass auf Frauen. Es ist aufgrund der Opfermerkmale ( die getöteten Frauen alle älter als vierzig Jahre, eher mütterliche Ausstrahlung, in zwei Fällen war auch ein Mann mitbetroffen) vorstellbar, dass hier ein Mann seine Angst und seinen aufgestauten Hass aufgrund von Gewalterfahrungen in seiner Kindheit durch eine weibl. Bezugsperson (Mutter, Großmutter etc.) durch Verstümmelungen und Tötungen hauptsächlich von Frauen im fortgeschrittenen Alter, ausagiert hat.
Da das Kind auch im Vater damals keinen Beistand gefunden hat, mussten auch zwei Männer sterben.

Habe nur kurz mitgelesen, ich hatte mir am sonntag das erste mal all diese orte im umkreis der goehrde angeschaut...auch wenn man als mann recht gut ausschaute werden einige auf der strecke geblieben sein u. Nie die grosse liebe oder eine passende frau kennengelernt haben...man lebte dort wie man so sagt am arsch der welt....wenn man kein auto hatte oder keine lust hatte nach uelzen, lueneburg , bad bevensen zu fahren konte man eigentlich so gut wie nie eine passende frau kennenlernen. Man blieb verkniffener Junggeselle u. Musste eigene phantasien entwickeln um spannungen abzubauen.....aufgefallen ist er aber in bad bevensen mit recht ansprechender kleidung...dunkele hose, gruenliches hemd, dunkele schuhe.......als ich sonntag durch bad bevensen ging, verkaufsoffener sonntag.....sah man wenig gut gekleidete maenner...kariertes hemd in blau toenen dazu abgetragen cordhause in brauntoenen, dazu windjacke in oliv toenen, merkwuerdiges schuhwerk u. Alle diese suenden...so wie der taeter beschrieben wurde, waere er heute 25jahre spaeter noch als anstaendig u. Gut gekleideter herr in bad bevensen aufgefallen....das publikum in der innenstadt war anders als z.b. in bad oeynhausen, bad salzufelen, bad pyrmont.......u. die geschaefte wo man gute kleidung abgestimmt kaufen konnte.....fehlten...gute schuhmode fuer frauen ein nogo..die leute achten dort nicht auf outfit, der taeter tat dies schon, zumindestens als er in bad bevensen gesehen wurde......allerdings wenn er 3tage dasselbe hemd trug, waere es wohl auch nicht aufgefallen..........eine liebe, anstaendige, gepflegte frau muss man erst mal kennenlernen.....der taeter haette nach seiner beschreibung zu urteilen die moeglichkeit gehabt, wenn er sich bemueht haette.

@Strandschwalbe

Da kann ich dir nur beipflichten, dass beim Täter auch solche Urspungserlebnisse vorgelegen haben dürften für den Mutter/Elternhass.

Anfangs vermutete ich ja jemanden , der Partnerschaftsprobleme mit der Frau/Lebensgefährtin hatte, doch da hatte ich wohl zuweit vorgegriffen, doch dann bei dem Gast aus Bayern, von dem
@spookytooth erzählte, der dann dorthin zurück gekehrt sein muss, hatte ich nach dem Elternhaus "gebohrt" , doch er hatte auch keine Kennnisse darüber, ausser diese, dass er nie darüber gesprochen habe....

Ich habe mir meine Einblicke in solch eine gestörte Mutter-Sohn-Beziehung durch das Buch "Härte" von Andreas Marquardt verschafft und im Grunde genommen war es ein Elternhass, denn der Vater hatte sich relativ schnell von der Mutter getrennt nach der Geburt des Sohnes und zum Glück konnte Herr Marquardt auf die Fürsorge seiner Großeltern zurückgreifen, so wäre sein Absturz viel früher und in noch ganz anderen Bahnen verlaufen.

So hatte er sich immerhin noch an ein "struktriertes" Leben aufgebaut , wenn auch als Zuhälter, aber eben, die Mutterrolle durch den Missbrauch bestimmte später das abgewertete Verhältnis
zu den Frauen. Erst im Gefängnis wegen Steuerhinterziehung (?) traf er auf die richtige "Frau" , seine Therapeutin, die ihm das alles erklärte, weshalb das alles in seinem Leben so ablief und die Wut brach dann erst recht bei ihm aus !!

@dee_dee

Das ist tatsächlich so, wie @Strandschwalbe dass schrieb, dass die Eltern/Täter überleben, wenn der Sohn sie braucht zum Überleben, sie bekommen dann eben den Hass im Allltag zu spüren.

Viele von ihnen haben ja auch viele ein gestörtes Verhältnis zum Broterwerb durch ihre Misshandlungen , wobei man dann von "Lebensbrüchen " spricht , die sie durch ihre Taten dann an ihre Opfer oft sogar bewusst weitergeben.

Ich stell mir das so vor, dass diese Macht vor alllem bei Männern , von der die Opfer später sprechen, auch ein ganzes Stück Wut sein kann, über die entstandenen wirtschaftlichen Nachteile, mit denen dann wieder IHRE Opfer zu kämpfen haben.

@berndgeorge

Manches, was du schreibst, ist schwer unkommentiert zu lassen. Ich frage mich, wo du eigentlich liest, dass der Täter für Bad Bevensener Verhältnisse gut gekleidet gewesen sei/ist? Nur weil er Hemd und Hose trug?

Dann ist es so, ich wohne quasi am Rande der genannten Orte, dass es hier nicht schwieriger ist eine passende Frau/einen Mann kennen zu lernen als woanders.

berndgeorge schrieb:gute schuhmode fuer frauen ein nogo..die leute achten dort nicht auf outfit, der taeter tat dies schon,

Schuhe, resp. Frauenfüße sind irgendwie ein Thema für dich, oder? Du solltest aber nicht von dir auf den Täter schließen.

Ich kenne viele Leute hier und auch in Bad Bevensen, die sehr wohl auf ihr Outfit achten... wie du herbeifantasierst, dass der Täter mehr auf seine Kleidung achtete als andere... siehe oben.

@Vorsichtfalle
@all

Ich habe eine neue Information, die die zeitliche Abfolge nach Auffinden des ersten Opferpaares durch die Beerensammler in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt.

Die Beerensammler machten den Leichenfund um 13.40 Uhr. Das ist gesichert. Sie begaben sich auf dem direkten Weg zum Forsthaus Röthen, begegneten der besagten Person, die als Täter vermutet wird und die ihnen entgegenkam. Für diesen Weg benötigten Sie etwa 15-20 Minuten. Tendenziell eher 15 Minuten, da sie aufgrund ihres Fundes in Aufregung waren und den Weg sicher schneller zurücklegten, als während eines Spazierganges oder einer Beerensammlung.

Nun kommt das schier Unfassbare:

Sie klingelten beim Forsthaus Röthen, trafen aber nur die Frau des Försters an, da der Förster nicht zuhause war. Aus "Pietätsgründen" (für mich äußerst unverständlich) teilten sie ihren Fund nicht der Frau des Försters mit sondern fuhren stattdessen zunächst nach Hause!!!

Sie versuchten sodann mehrfach den Förster zu erreichen (sie riefen nicht bei der Polizei an!), was ihnen um 17.20 Uhr gelang. Sie teilten ihren Fund mit und der Förster informierte sofort die Polizei und bat die Beerensammler umgehend zur Göhrde zurückzukehren. Gegen 18.00 Uhr trafen Beamte der LG-Kripo in der Göhrde ein, versicherten sich der Richtigkeit der Angabe der Beerensammler und verständigten sodann die Spurensicherung, die erst gegen 19.00 Uhr in der Göhrde eintraf.

Das erklärt nicht nur die lange Zeitspanne, warum die Polizei so spät eintraf, das erklärt leider auch, warum der Täter die Zeit hatte, das zweite Opferpaar am selben Tag der Auffindung des ersten Opferpaares töten und unbemerkt entkommen konnte.

Hinzu kommt, dass die Ermordung des zweiten Opferpaares ggf. sogar hätte verhindert werden können, wenn die Polizei zeitnah informiert worden wäre!

@LuckyLuciano_
Unfaßbar!

@spookytooth

Absolut! Ich war sprachlos als ich das hörte!!

Ja das mit dem Mutterkomplex hatte ich ja auch schon angemerkt, denke da ist definitiv was dran.

Es muss aber nicht zwingend Hass sein, auch das Gegenteil ist durchaus Möglich.

Es könnte auch sein das er seine schwerkranke Mutter pflegen muss, das lässt ihnn nach Jahren immer mehr Hass aufbauen.

Die Frage wäre:
lebte seine Mutter noch?
Verstarb sie Jahre vorher und das war der Auslöser für seine Taten?
Oder starb sie Später und das war das Ende seiner Taten?
Oder hat er sie vielleicht selbst getötet?
Gabs in der Gegend vielleicht einen Unfall wo Eltern verstarben?

@Strandschwalbe
Sehr tolle Aufführung

@LuckyLuciano_
ui das ist harter Tobak
Vielleicht war deswegen auch der Förster so im Visier der Polizei, verständlich.

LuckyLuciano schrieb:Hinzu kommt, dass die Ermordung des zweiten Opferpaares ggf. sogar hätte verhindert werden können, wenn die Polizei zeitnah informiert worden wäre!

Möglicherweise! So ganz unverständlich ist das Handeln der Beerensammler aber nicht. Man muss
bedenken, dass es sich nicht um "frische Leichen" handelte. Es war nicht davon auszugehen, dass irgendwie Gefahr im Verzuge ist bzw. der Täter sich "noch" im Wald aufhält. Das Verhalten danach, abzuwarten, bis der Förster zuhause ist, ist dumm. Aber wie gesagt, NIEMAND konnte damit rechnen, dass just an dem Tage der Täter an gleicher Stelle sein Unwesen treibt.

@Axolotl

Da gebe ich Dir recht und das war auch die Erklärung, die sie später abgaben. Sie waren verstört und verängstigt. Dennoch ist dem Vorwurf der Polizei Berechtigung beizumessen, dass man in einem solchen Fall nicht auf die Rückkehr des Försters warten muss sondern 110 anzurufen hat!

@LuckyLuciano_

Man kann sich kaum ausmalen, welche Vorwürfe die Beerensammler sich später gemacht haben müssen.... schrecklich... wahrscheinlich kam dieser Umstand nie an die Öffentlichkeit um sie vor den Vorwürfen anderer zu schützen.

@criminalminded

Der Förster war gar nicht wirklich im Visier. Wir hatten am vergangenen WE Gelegenheit mit ihm zu sprechen, da wir am zweiten Tag am Forsthaus Röthen hielten, Wegemessungen unternahmen und Fotos machten. Die ganze Familie saß draußen und aß zu Mittag. Da deren drei Jagdhunde ein Riesen-Theater veranstalteten, als wir am Haus vorbeigingen, stand er auf, kam zum Zaun und fragte was wir dort tun würden. Ich sagte ihm nur, dass er sich keine Sorgen machen müsse. Er sagte, dass es nur zwei Gründe für Wegemessungen gäbe. Entweder das Bauamt, was am WE kaum arbeiten würde oder die Spurensicherung der Polizei. Ich grinste nur und sagte, dass es um neuerliche Recherchen im Fall der Göhrde Morde ginge, die sich dieses Jahr zum 25. Mal jähren würden. Auf diesen Hinweis hin kamen wir ins Gespräch...

@Axolotl

Exakt!

Sie mach(t)en sich tatsächlich Vorwürfe und baten, wegen der Vorwürfe, die die Polizei formulierte, darum, dass sie für Gespräche nicht mehr zur Verfügung stehen würden.

@LuckyLuciano_

Ah achso! Und war er ehr abwertend den Morden gegenüber oder ehr aufgeschlossen?
Er hat die Leichen ja vielleicht auch gesehen?

@LuckyLuciano_
Hatte der Förster von damals nicht um Versetzung gebeten?
Ist er wieder zurückgezogen oder was es ein anderer Förster?

War er geschockt, dass es neue Recherchen gibt?