Also ich kann nur sagen, bei mir spielt das Schicksal von Felix auch im Kopf und im Herzen immer noch eine große Rolle und ich finde seine Grosseltern einfach nur bewundernswert, diese Energie aufzubringen und nicht auf zugeben und halte das auch für völlig richtig und gerechtfertigt.
Die Angehörigen sind nicht vergessen und Felix schon Mal gar nicht. Darum finde ich auch solche Foren, wie hier wichtig, damit kein unaufgeklaerter Fall, egal welcher Natur, in Vergessenheit gerät.
Zur damaligen Rolle und den Entscheidungen der Staatsanwaltschaft kann ich aus meiner Berufserfahrung nur sagen, die Staatsanwaltschaft ist die Herrin des Ermittlungsverfahrens. Wenn sie nichts anordnet, wird auch nichts gemacht, selbst wenn Rechtsmedizin und die Ermittler der Fachkommissariate sagen, aber da stimmt was nicht, lass uns weiter ermitteln.
Das sieht man ganz deutlich am von
@Brunnennöck zitierten Fällen, insbesondere im Fall Birgit Meier. Und obwohl Herr Sielaff, selbst höchster Polizeibeamter, ihr Bruder war, wurden dessen Hinweise übergangen und erst Jahre später konnten die pensionierten Kollegen und er das Schicksal seiner Schwester aufklären.
Wie nachlässig, ich möchte ich es Mal mit diesem nicht ganz zutreffenden Wort umschreiben, die Staatsanwaltschaft dabei selbst in oeffentlichkeitswirksamen Verfahren manchmal arbeitet, wird zb auch im Falle Parkhausmord und Charlotte Boehringer deutlich. Da man da binnen der ersten 48 Stunden nach dem Auffinden den Tag und die ungefähre Zeit ihres Todes anhand von nicht erfolgtem Stammtischbesuch und letztem Telefonat rekonstruieren konnte, wurde noch nicht Mal ein Gutachten zur Bestimmung des Todeszeitpunkts in Auftrag gegeben, obwohl klar war, dass eine geraume Zeitspanne zwischen Tod und Auffindetag lag. Das konnte der Rechtsmediziner in der Verhandlung nur grob angeben, und sagte dann wohl auch, dass das von der Staatsanwaltschaft nicht in Auftrag gegeben wurde.
Es kostet halt alles Geld und da wird -sorry, wenn ich das so ausdrücke- an allem gespart, was nicht zwingend notwendig erscheint. Weiteres Problem ist im Falle von Felix, dass nun laut Statistik ein erweiterter Suizid wahrscheinlich erscheint, aber das muss nicht in allen Fällen so sein. Ferner kann gegen Tote nicht mehr ermittelt werden. Selbst, wenn definitiv feststuende, der Kindesvater hat den Sohn getötet, wäre die Akte ohne weitere Ermittlungen der Umstände geschlossen worden.
So und da sitzt dann da ein Staatsanwalt denkt, Verdächtiger ist tot, Statistik spricht für erweiterten Suizid, also machen wir die Akte zu. Ich kann das nachvollziehen, nur sprechen hier die Umstände mit Liegenlassen von untauglichen Schlaftabletten, die Absuche des Gebietes und Wochen danach erst Auffinden der Leiche des Kindesvaters in genau diesem Gebiet, das vorherige, relativ zeitnahe Auffinden des Fahrzeugs, die Einstichstelle etc für mich auch gut für ganz andere Szenarien als erweiterten Suizid.
Mir geht das auch im Falle der Familie Schulze aus Drage etwas gegen den Strich, dass dort auch die Akte mit dem Stempel erweiterter Suizid geschlossen wurde und der Vater als Mörder von Frau und Kind dargestellt wird.
Ich kann mir da ganz viele andere Abläufe vorstellen und gebe zu, dass ich den Suizid des Vaters auch etwas in Zweifel ziehe. Er arbeitete in einer Chemiefabrik, da hätte er mit Sicherheit Chemikalien zur Verfügung gehabt, die weitaus weniger qualvoll als Ertrinken zum Tode führen und bei deren Wirkungsweise man es trotzdem schaffen kann, sich selber noch verschwinden zu lassen. Im Falle der Familie Schulze fehlen sogar zwei Leichen und es gibt keine Anhaltspunkte im Haus, in den Autos etc, dass dort jemand zu Tode gekommen ist.
Vielleicht bin ich ja zu kritisch, aber im Falle von Felix hätte man weitaus mehr tun können und meiner Meinung nach auch tun müssen, um die Beteiligung Dritter auszuschließen. Denn gegen Dritte hätte weiter ermittelt werden können, ob sie nun als Mittäter einer Entführung, gar eines Tötungsdelikts am Vater oder wichtige Zeugen in Betracht gekommen wären.