Schwierig dieser Fall um den kleinen Felix. Es gibt keine Schwarz auf Weiß Aufklärung, lediglich eine Annahme der größten Wahrscheinlichkeit. Für Außenstehende wie uns ist es vermutlich einfacher, eine unbewiesene Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Wir konzentrieren uns auf die 90%, die auf einen erweitereten Suizid hindeuten, die Großeltern konzentrieren sich wiederum auf alles, was dagegen spricht.
So weit ich es in Erinnerung habe, gehen die Großeltern offenbar nicht zwangsläufig davon aus, dass der Schwiegersohn den Jungen ins Ausland verbrachte, sondern auch die Möglichkeit besteht, dass der Schwiegersohn getötet wurde und die/der Mörder den Jungen mitgenommen haben. Ich hab da auch mal irgendwas von einer Spur gelesen, die in eine Wohnung führte, der die Polizei aber aus ungenannten Gründen nicht wirklich nachging.
Ich weiß nicht, was die Polizei tatsächlich alles unternommen hat, man kann sich ja nur – wie immer eben – grob an den Medienberichten orientieren. Für eine Kritik an der Polizei reichen meine Informationen also bei weitem nicht aus, ich kann schlicht und ergreifend nicht beurteilen, ob sie gerechtfertigt wäre oder nicht. Welchen Eindruck ich von den Ermittlungen aber druchaus ein bisschen bekam, ist der, dass viel auf die berufliche Erfahrung gesetzt wurde. Nach dem Motto "In 999 von 1000 Fällen dieser Art, die wir bearbeiten, ist es so und so gewesen, also wird es hier auch so gewesen sein."
Was den erweiterten Suizid angeht, so habe ich mich immer gewundert, warum der Vater sich und den Jungen nicht gleichzeitig getötet hat. War irgendwie so meine Vorstellung von einem erweiterten Suizid, dass beide Tötungen innerhalb einer kurzen Zeitspanne vonstatten gehen. Inzwischen habe ich aber ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass dem nicht zwangsläufig so sein muss. Hier eine lesenswerte Übersicht zum Thema:
http://www.teachsam.de/pro/pro_selbsttt/pro_selbsttt_5_5.htmUnd sie bringt auch eine weitere Möglichkeit in den Raum: Theoretisch könnte MH anfangs lediglich die Absicht gehabt haben, den Jungen zu töten, als er das umgesetzt hatte, konnte er mit der Schuld aber nicht leben.