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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

333 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mordfall, Juni 2006, Karen Gaucke ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 16:26
Zitat von VentilVentil schrieb:hier hat das Karma mal zugeschlagen...gut so!
Leider kann er nun aber auch niemals mehr mitteilen, wo er die beiden versteckt hat. Für Karens Eltern die zweite Katastrophe neben dem Verlust der beiden.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 16:33
@FrokenLisbeth

das stimmt, aber so wie ich ihn einschätze hätte er eh niemals preisgegeben wo die beiden sind...

ich hörte, er sei ziemlich elendig gestorben...dafür habe ich keine Quelle, aber einen sehr glaubwürdigen Zeugen, der nah dran war.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 21:09
@Ventil
Ich weiß nicht, ich persönlich kannte Michael P. nicht und würde mir nicht zutrauen, wirklich einzuschätzen, wie er reagiert hätte, aber es gibt einen Bericht, wonach er mindestens einmal im Gerichtsverfahren etwas sagen wollte und seine Anwältin ihn zurückgerufen hat.

Ich gehe einmal davon aus, dass sie vorher mit ihm im Mandantengespräch alles durchgesprochen hat und er ihr wahrscheinlich eine haarsträubende, für jeden rational, logisch und in Wahrscheinlichkeitskathegorien denkenden Menschen unwahrscheinliche Geschichte aufgetischt hat und sie ihm geraten hat, trotz der Indizienlage lieber zu schweigen, als durch Unwahrscheinlichkeiten, die ihm keiner glauben würde, den Eindruck zu erwecken, sich rausreden zu wollen und seine prozessuale Lage im Indizienprozess auch im Hinblick auf das Strafmaß noch zu verschlechtern...

Doof wäre gewesen, wenn diese unwahrscheinlichste Geschichte aber zufällig die Wahrheit gewesen wäre...Vielleicht wollte er nur sagen, dass er es tatsächlich nicht war und nur deswegen nicht wusste, wo die Leichen versteckt sind...

Als er verurteilt war, war er ja schon schwer krebskrank und wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Möglicherweiseweise war ihm da alles scheißegal... und weder Gericht noch Öffentlichkeit hätte er nach der Verurteilung davon überzeugen können, wenn er es tatsächlich nicht gewesen wäre...


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

21.02.2020 um 11:15
Zitat von GreteLenzGreteLenz schrieb:Als er verurteilt war, war er ja schon schwer krebskrank und wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Möglicherweiseweise war ihm da alles scheißegal...
Michael P. wurde 2007 verurteilt, seine Erkrankung wurde 2010 bekannt und er zur Behandlung verlegt - 2012 ist er verstorben.

Ich denke nicht, dass seine Krankheit bei seiner Verhandlung bereits bekannt war. Und selbst wenn, lässt es ihn keinesfalls in besserem Licht dastehen.
Das charaktelerliche Bild, dass Zeugen während des Prozesses von ihm gezeichnet haben, war da recht eindeutig...


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.02.2020 um 13:32
@FrokenLisbeth
Zeugen sind eigentlich dazu da, von ihnen wahrgenommene Tatsachen vorzutragen, die dann vom Gericht zu würdigen sind, nicht persönliche "Charakterbilder" zu zeichnen.

Übrigens könnte einer auch im moralischen Sinne ein "schlechter Mensch" und trotzdem strafrechtlich unschuldig sein...

Ich werde (wie so oft bei Indizienverfahren) den Eindruck nicht los, daß irgendetwas übersehen wurde... Vielleicht läuft da draußen noch ein/e MitwisserIn herum. Oder der wahre Täter? Ist das ausgeschlossen?


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.02.2020 um 13:55
Zitat von GreteLenzGreteLenz schrieb:Zeugen sind eigentlich dazu da, von ihnen wahrgenommene Tatsachen vorzutragen, die dann vom Gericht zu würdigen sind, nicht persönliche "Charakterbilder" zu zeichnen.
Das ist mir schon klar. Dennoch fielen in diesem Prozess und in der begleitenden Berichterstattung, nenn es als 'Nebenprodukt', recht eindeutige Aussagen zu seinem Charakter. Siehe Aussage seines Chef über ihn als 'Controller', Aussagen einiger Kolleginnen bei der TUI, eines Freundes über die Unterhaltszahlungen, ... dann die Tatsache, dass er drei Beziehungen parallel führte. Das Gesamtbild ergab leider nicht das Bild eines besonders tugendhaften, empathischen oder verantwortungsvollen Menschen.
Zitat von GreteLenzGreteLenz schrieb:Übrigens könnte einer auch im moralischen Sinne ein "schlechter Mensch" und trotzdem strafrechtlich unschuldig sein...
Es ging darum, dass ihm aufgrund seiner Krankheit evtl. das Schicksal der Angehörigen gleichgültig sei. Ich habe angeführt, dass ihn das vor dem Wissen darum auch nicht gehindert hat zu schweigen.
Zitat von GreteLenzGreteLenz schrieb:Ich werde (wie so oft bei Indizienverfahren) den Eindruck nicht los, daß irgendetwas übersehen wurde... Vielleicht läuft da draußen noch ein/e MitwisserIn herum. Oder der wahre Täter? Ist das ausgeschlossen?
Das Gesamtbild war recht eindeutig, es gab keine begründeten Zweifel. Und er hatte in starkes Motiv und die Möglichkeit. Allein der Mietwagen macht überhaupt keinen Sinn. ... die Blutspuren im Auto, nein, ich denke, er war es.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.02.2020 um 14:28
Zitat von GreteLenzGreteLenz schrieb:Oder der wahre Täter? Ist das ausgeschlossen?
wenn auch theoretisch möglich, so kann man einen unabhängigen Dritttäter wohl komplett ausschliessen, wie ich auch hier geschrieben hatte: Beitrag von otternase (Seite 12)
Gerade die Kombination der Zeugenaussage der Mutter und der Aussage des Michael P zusammen machen einen unabhängigen Dritttäter faktisch unmöglich:

die Mutter hat noch wenige Minuten vor 20 Uhr mit Karen Gaucke telefoniert, damit ist bewiesen, dass Karen zu dieser Uhrzeit noch lebte und zuhause war.
Michael P hat angegeben, pünktlich um 20 Uhr an der Tür geklingelt zu haben, ihm sei dann aber nicht geöffnet worden

Zwischen diese beiden Uhrzeiten passt zeitlich ein Mord an Karen durch einen Dritten nicht mehr rein!

Gäbe es nicht das Telefonat mit der Mutter, könnte man theoretisch annehmen, dass Karen auch schon früher an dem Tag ermordet wurde, ggf. auch durch einen Dritten. Hätte Michael P behauptet, den Termin vergessen zu haben oder zu spät gekommen zu sein, so müsste man ihm das Gegenteil beweisen, es würde sich ebenfalls ein Zeitfenster für einen Dritttäter öffnen. Natürlich wäre es auch dann ziemlich unwahrscheinlich, welches Motiv hätte ein solcher Dritter haben sollen, aber es wäre dann nicht mehr unmöglich.

So hingegen gibt es gar keine Alternative dazu, dass Michael P involviert war. Denkbar wäre es natürlich auch, dass es Mitwisser, sogar einen Mittäter oder im Extremfall sogar einen tatsächlichen Täter, und Michael P nur Mitwisser, vielleicht Auftraggeber war.

Auf die Existenz eines Mitwissers haben ja auch die Eltern weiterhin gehofft, denn sie haben auch nach dem Tod von Michael P und auch nach dem Tod seiner Anwältin trotzdem noch öffentlich Mitwisser aufgerufen, sich nun zu äussern... Was sie dazu veranlasste, ob es tatsächlich Anhaltspunkte für Mitwisser gab, wissen wir nicht, aber es wäre prinzipiell denkbar.
Zitat von FrokenLisbethFrokenLisbeth schrieb:Das ist mir schon klar. Dennoch fielen in diesem Prozess und in der begleitenden Berichterstattung, nenn es als 'Nebenprodukt', recht eindeutige Aussagen zu seinem Charakter. Siehe Aussage seines Chef über ihn als 'Controller', Aussagen einiger Kolleginnen bei der TUI, eines Freundes über die Unterhaltszahlungen, ... dann die Tatsache, dass er drei Beziehungen parallel führte. Das Gesamtbild ergab leider nicht das Bild eines besonders tugendhaften, empathischen oder verantwortungsvollen Menschen.
hinterher sieht man vieles in anderem Licht. Wäre er wirklich so ein Unsympath gewesen, so ein seelenloses Wesen, so ein mieser Charakter, hätte er dann wirklich Freunde gehabt, hätte er Beziehungen zu Frauen dutzendweise im gleichen Bürogebäude haben können? Hätte sich das nicht schnell rumgesprochen und seine Umgebung hätte sich viel früher von ihm distanziert? Ich denke, da ist hinterher einiges hinzugedichtet oder zumindest unter Betrachtung der späteren Ereignisse neu interpretiert worden... Ich würde der Charakterbeschreibung nicht allzu viel Bedeutung beimessen, zumal -wie @GreteLenz ganz richtig schrieb- das auch nicht Aufgabe der Zeugenbefragung war.
Zitat von FrokenLisbethFrokenLisbeth schrieb:Es ging darum, dass ihm aufgrund seiner Krankheit evtl. das Schicksal der Angehörigen gleichgültig sei
ich glaube, dass es ihm nicht gleichgültig war, sondern er tatsächlich noch bösartiger die Angehörigen sogar mit seinem Schweigen quälen wollte!
Ich schrieb es schon zuvor, als ich die Doku sah und der erste Einspieler vom Interview mit der Mutter von Karen kam, war mir diese Frau vom ersten Satz an zutiefst unsympathisch. Würde sie mir im wahren Leben begegnen, ich glaube, wir wären auf den ersten Blick Feinde fürs Leben. Natürlich ist es völlig egal, wie ich über die Mutter Gaucke denke, aber ich halte es nicht für unmöglich, dass Michael P über Mutter Gaucke ähnlich gedacht haben könnte und es ihm eine gewisse Genugtuung verschaffte, sie mit seinem Schweigen zu quälen....
Zitat von FrokenLisbethFrokenLisbeth schrieb:Das Gesamtbild war recht eindeutig, es gab keine begründeten Zweifel. Und er hatte in starkes Motiv und die Möglichkeit. Allein der Mietwagen macht überhaupt keinen Sinn. ... die Blutspuren im Auto, nein, ich denke, er war es.
einerseits im Ergebnis stimme ich Dir völlig zu, dass er der Täter war, daran gibt es für mich keine Zweifel
andererseits halte ich das Motiv keineswegs für "stark", eher im Gegenteil, ich bin mir sicher, dass es ein anderes Motiv als die Unterhaltszahlungen gegeben haben muss, welches Michael P allerdings auch mit ins Grab genommen hat
und die Blutspuren im Auto scheinen mir ein im Gegenteil recht schwaches Indiz. Das waren winzige Spuren abgeblätterten getrockneten Blutes. Es konnte das Blut zwar Karen zugeordnet werden, aber wenn der Mord so blutig ablief, wie es die Spuren in der Wohnung nahelegten und wenn die Leiche wirklich mit dem Wagen transportiert worden wäre (und nicht nur die Leiche, sondern zB. auch die Kleidung von Michael P, die nach dem Mord blutdurchtränkt gewesen sein miuss, aber auch zB. die Feudel, die er zum Säubern der Wohnung benutzt haben muss und die er auch anderenorts entsorgt haben muss uvm.), dann hätte es auch wenn er den Wagen mit Folie ausgelegt hat, trotzdem mehr forensisch feststellbare Spuren geben müssen! Ich glaube nicht, dass der Wagen von ihm zur Verbringung der Leiche benutzt wurde. Vielleicht wollte er mit dem Wagen tatsächlich eine falsche Spur legen, um von dem eigentlich für die Tat benutzten Fahrzeug abzulenken, vielleicht hat er tatsächlich an anderem Ort wirklich ein Fahrzeug unter falschen Angaben angemietet oder gekauft, was er für die Leichenverbringung benutzt hat, und er hoffte darauf, dass die Ermittler im Notfall auf den Wagen der Braunschweiger Vermietung stossen, dort aber dann keine Spuren finden würden (weil der Wagen eben bei dem Mord nicht benutzt wurde) und daher dies den Verdacht eher von ihm fortlenken würde, während sie nicht auf den weitaus heimlicher beschafften tatsächlich benutzten Wagen (der vielleicht mitsamt der Leiche entsorgt wurde) nicht stossen würden. Sein Pech wäre dann gewesen, dass er eine winzige Spur doch in den Mietwagen getragen hat...
Die Blutspuren im Auto jedenfalls würden auch nicht der Theorie widersprechen, dass ein Dritttäter Karen umgebracht hat und beim Verlassen der Wohnung Bluttropfen im Flur verloren hat, die Michael P unbemerkt aufnahm, als er bei Karen an der Tür klingelte und die er dann unbemerkt ins Auto getragen hat. Warum ein Dritttäter allerdings nicht in Frage kommt, habe ich ja schon oben geschrieben!


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.02.2020 um 14:46
Nur zur Richtigstellung: Die Theorie mit der Krankheit als Grund für sein endgültiges Schweigen ist nicht von mir. Ich habe nur versucht zu erklären, warum ich das für nicht glaubwürdig halte.

Der Mietwagen ist in der Tat seltsam. Er muss gewusst haben, dass das herauskommt. Aber wenn er nur als Ablenkungsmanöver hätte dienen sollen, warum hätte er das Risiko eingehen sollen und die Ablagefläche überhaupt zu benutzen - und so wie geschehen, möglicherweise zu kontaminieren. Bei einer Probefahrt hätte er vermutlich den Kofferraum gar nicht benutzt.

Ich halte das Unterhalts- bzw. gemeinsames-Kind-Motiv dennoch für sehr stark. Das war nicht sein Plan und hätte im Lauf der Jahre eine große finanzielle Last und damit lästig werden können.

Da die beiden wohl sehr unterschiedlich waren und Karen auch Druck gemacht hat, hatte sich mittlerweile wahrscheinlich auch eine sehr starke Abneigung gegen sie entwickelt.
'Bolzenschussgerät' und Unterschied 'Mord und Totschlag' zu googeln lässt da vermutlich tief blicken.

'Hass' und Geld in Kombination ergeben auf jeden Fall ein Motiv.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.02.2020 um 16:50
Wenn die Spurenlage darauf hindeutet, dass das Opfer zerstückelt wurde, kann das bedeuten, dass der Täter dies machte, um den (oder beide) Leichen unauffällig in Etappen aus der Wohnung zu transportieren. Macht in einer Stadt ja durchaus Sinn. Er könnte die Leiche aber dadurch auch verschwinden gelassen haben. Mehrere kleinere Säcke in einem oder verschiedenen Müllcontainern fallen doch nicht auf. Wir haben einmal in einem Haus gewohnt, in dem die Container von der Strasse zugänglich waren. Niemals wäre es aufgefallen, wenn da nachts jemand etwas entsorgt. Geht der Hausmüll in die Verbrennungsanlage, gibt es danach keinen Leichnam mehr.

Ich halte das für viel wahrscheinlicher als eine aufwändige Verbringung in den Wald um Hannover. Wenn er noch die Küche schrubben musste, hatte er dafür auch kaum genug Zeit.

Die verschiedenen Aussagen zum Grund der Leihe des Mietwagens deuten darauf hin, dass er sich da im Vorfeld keine Gründe zurechtgeolegt hatte und evtl. improvisieren musste. Vielleicht hatte er nicht damit gerechnet, dass man ihm auf die Schliche kommt, wenn er den Wagen in einer anderen Stadt anmietet? Es war sicher so geplant, dass er nicht mit seinem eigenen Auto beim Verladen der Säcke gesehen wird und unter Umständen auch keine Spuren in seinem Wagen hinterlässt.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.02.2020 um 18:24
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Wenn die Spurenlage darauf hindeutet, dass das Opfer zerstückelt wurde, kann das bedeuten, dass der Täter dies machte, um den (oder beide) Leichen unauffällig in Etappen aus der Wohnung zu transportieren. Macht in einer Stadt ja durchaus Sinn. Er könnte die Leiche aber dadurch auch verschwinden gelassen haben. Mehrere kleinere Säcke in einem oder verschiedenen Müllcontainern fallen doch nicht auf. Wir haben einmal in einem Haus gewohnt, in dem die Container von der Strasse zugänglich waren. Niemals wäre es aufgefallen, wenn da nachts jemand etwas entsorgt. Geht der Hausmüll in die Verbrennungsanlage, gibt es danach keinen Leichnam mehr.

Ich halte das für viel wahrscheinlicher als eine aufwändige Verbringung in den Wald um Hannover. Wenn er noch die Küche schrubben musste, hatte er dafür auch kaum genug Zeit.
1) heftig
2) aber das Zerteilen einer Leiche ist nur im Fernsehen einfach. Mörder, die sowas gemacht haben, haben üblicherweise dafür viele Stunden gebraucht, umso mehr, wenn die "Einzelteile" dann so klein sein sollten, dass sie in normalen Mülltüten unauffällig entsorgt werden können. Und Erfahrung auf dem Bereich des Zerteilens hatte er ja auch nicht, war nicht zB. als Jäger oder Metzger darin bei Tieren bereits geübt.
3) man denkt zunächst nicht daran, aber tatsächlich werden Mülltonnen von erstaunlich vielen Menschen durchwühlt, von Obdachlosen auf der Suche nach Pfandflaschen oder anderem Brauchbarem, von Nachbarn, die Müllpolizei spielen wollen usw. Wenn er die vollständige Leiche einer erwachsenen Person in so kleine Teile teilen wollte, damit diese in Mülltüten verpackt unauffällig entsorgt werden können, dann wäre das mindestens ein Dutzend oder noch mehr Tüten, und da viele gleiche Tüten auch auffallen, hätte er die dann auch noch auf ein Dutzend Müllbehälter verteilen müssen. Dass nicht mindestens ein Stück davon auffällt, gefunden wird, oder dass er nicht dabei zumindest einmal gesehen wird, zB. von einem Hausbewohner ("Hey, was machen sie da? Einfach den Müll hier reinwerfen, das geht doch nicht, ich ruf die Polizei...!") halte ich für unwahrscheinlich.

Kurzum: ausschliessen kann man das nicht, aber ich halte es nicht für so wahrscheinlich
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Die verschiedenen Aussagen zum Grund der Leihe des Mietwagens deuten darauf hin, dass er sich da im Vorfeld keine Gründe zurechtgeolegt hatte und evtl. improvisieren musste. Vielleicht hatte er nicht damit gerechnet, dass man ihm auf die Schliche kommt, wenn er den Wagen in einer anderen Stadt anmietet? Es war sicher so geplant, dass er nicht mit seinem eigenen Auto beim Verladen der Säcke gesehen wird und unter Umständen auch keine Spuren in seinem Wagen hinterlässt.
gerade die Tatsache, dass er dafür keine plausible Begründung hatte, improvisieren musste, sät bei mir Zweifel!

Dass bei einer Anmietung eines Autos die Daten des Mieters aufgenommen werden, dass der Vermieter dazu sogar indirekt gesetzlich verpflichtet ist (StVG §21 (1) 2. Bis zu einem Jahr Gefängnis droht einem Vermieter, der nicht beweisen kann, dass der Mieter über eine Fahrerlaubnis verfügt, also wird jeder Vermieter aus Selbstschutz sich Ausweis und Führerschein vorlegen lassen und die Daten notieren oder kopieren), hätte jemandem wie Michael P, der bei einem Reiseunternehmen arbeitete und selbst wohl auch viel gereist ist, bekannt sein müssen.
Aber selbst wenn er das nicht wusste, spätestens nach der Anmietung wusste er es, wusste sogar, dass diese spezielle Vermietung noch einen Schritt weiterging und den Mieter mit dem Wagen fotografierte!
Dass er nach dem Verschwinden von Karen überprüft würde und man dabei auch diese Anmietung herausfinden würde, muss ihm also auch klar gewesen sein.
Selbst wenn es also sein ursprünglicher Plan gewesen sein mag, den Wagen zB. für die Verbringung der Leiche einzusetzen, spätestens bei der Anmietung muss ihm klargeworden sein, dass der Wagen dafür "verbrannt" ist. Spätestens dort müsste er von diesem Plan Abstand genommen haben und sich auch überlegt haben, wie er die Anmietung des Wagens irgendwie anders erklären kann. Eine Erklärung hätte er ja leicht fabrizieren können, einmal in den Baumarkt fahren, eine Leiter oder einen Teppich kaufen ("Der passte nicht in mein Auto, also habe ich mir ein Auto gemietet, mit dem ich das abfahren konnte"), schon hat er eine plausible Erklärung.
Gerade dass er keine plausible Begründung irritiert daher. Sich keine Erklärung vorzubereiten, ist normalerweise eher gerade Zeichen eines reinen Gewissens, würde also eher darauf hindeuten, dass er nicht erwartete, eine Erklärung zu brauchen, weil er nicht der Täter war... Das fällt mir aber schwer zu glauben.
Ich kann mir dies nur so erklären, dass er den Wagen bei der Tat nicht eingesetzt hat. Und daher auch annehmen konnte, dass dort keine Spuren sind und daher auch nicht befürchtete, zum Wagen näher befragt zu werden. Dass er aber unbemerkt eben doch minimale, aber eben forensisch nachweisbare Spuren in das Auto getragen hat. Und dass er damit konfrontiert eben aus dem Konzept rausgebracht war.
Zitat von FrokenLisbethFrokenLisbeth schrieb:Der Mietwagen ist in der Tat seltsam. Er muss gewusst haben, dass das herauskommt. Aber wenn er nur als Ablenkungsmanöver hätte dienen sollen, warum hätte er das Risiko eingehen sollen und die Ablagefläche überhaupt zu benutzen - und so wie geschehen, möglicherweise zu kontaminieren. Bei einer Probefahrt hätte er vermutlich den Kofferraum gar nicht benutzt.
ganz richtig. Aber eine solche Kontamination geschieht so schnell und einfach, dass muss nicht bewusst gewesen sein. Ein Paar Schuhe, eine Jacke, auf der sich eine winzige, unbemerkte Blutspur befindet, abgelegt, das eingetrocknete Blut fällt ab, schon ist die Spur da. Oder an der Uhr eine kleine Menge getrockneten Blutes, kurz mal den Staub von der Ablage gewischt oder geklopft, das Blutschüppchen fällt runter, da ist die Spur... Viel mehr als das war es ja nicht, was man gefunden hat. Aber es reichte, um ihn, das Auto, Karen und ihren Tod in Verbindung zu setzen!
Zitat von FrokenLisbethFrokenLisbeth schrieb:Ich halte das Unterhalts- bzw. gemeinsames-Kind-Motiv dennoch für sehr stark. Das war nicht sein Plan und hätte im Lauf der Jahre eine große finanzielle Last und damit lästig werden können.

Da die beiden wohl sehr unterschiedlich waren und Karen auch Druck gemacht hat, hatte sich mittlerweile wahrscheinlich auch eine sehr starke Abneigung gegen sie entwickelt.
'Bolzenschussgerät' und Unterschied 'Mord und Totschlag' zu googeln lässt da vermutlich tief blicken.

'Hass' und Geld in Kombination ergeben auf jeden Fall ein Motiv.
in Kombination dürfte das richtige Stichwort sein, und ich denke, "Hass" war der größere Treiber, was auch immer der Grund für diesen Hass gewesen sein mag.

Geld allein ist schon deshalb als Grund keine hinreichende Annahme, als dass er ja noch für ein zweites Kind unterhaltspflichtig war und keine Anstalten gemacht hat, auch diese Mutter und ihr Kind aus dem Weg zu räumen.

Aber es ist natürlich durchaus so, dass es deutlich mehr wurmt, einem verhassten Menschen Geld zahlen zu müssen... Und dass dann darauf aufbauend eben doch Geld zum Mord führen kann, aber eben nur als "Topping" auf einen anders entstandenen Hass, als Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

26.02.2020 um 16:17
Kann irgendjemand rekonstruieren, wann in der Woche des Mordes die Müllabfuhr in den Volgersweg kam?


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26.02.2020 um 17:11
Zitat von GreteLenzGreteLenz schrieb:Kann irgendjemand rekonstruieren, wann in der Woche des Mordes die Müllabfuhr in den Volgersweg kam?
Laut AHA wird der Müll im Volgersweg dienstags abgeholt. Eigentlich ändert sich an den Abfuhrtagen ja meist nichts.


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26.02.2020 um 17:28
@FrokenLisbeth
Immerhin seltsam, denn der 15.06 2006 war ein Donnerstag! Entweder hat sich der Abfuhrtag geändert oder - gesetzt, er habe die Leichen über die Mülltonne entsorgt - hätten diese fast eine Woche in der Sommerhitze im Müll gelegen. Nicht sehr wahrscheinlich.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

26.02.2020 um 19:02
Also ich hab so große, schwarze Müllsäcke zu Hause, da geht locker ein Frau rein, wenn man sie zusammenrollt. Ganz ohne zerstückeln. Nicht dass ich so etwas vorhätte, ich sag nur. Die Mülltonne hinters Haus rollen, in einen uneinsehbaren Winkel, mit der Karre hinfahren und fertig. Ein wenig Glück, eine gute Wohngegend ohne Obdachlose und wenn der Müllwagen am nächsten Tag kommt, auf Nimmerwiedersehen.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

26.02.2020 um 19:32
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Also ich hab so große, schwarze Müllsäcke zu Hause, da geht locker ein Frau rein, wenn man sie zusammenrollt. Ganz ohne zerstückeln. Nicht dass ich so etwas vorhätte, ich sag nur. Die Mülltonne hinters Haus rollen, in einen uneinsehbaren Winkel, mit der Karre hinfahren und fertig. Ein wenig Glück, eine gute Wohngegend ohne Obdachlose und wenn der Müllwagen am nächsten Tag kommt, auf Nimmerwiedersehen.
Die Sache hat nur einen Haken: im Stadtgebiet von Hannover gab es damals keine Mülltonnen für den Restmüll aus Privathaushalten!
Sämtlicher Müll musste in Säcken des Müllunternehmens an einem bestimmten Tag an die Straße gestellt werden. Das ist zum Teil heute noch so.


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26.02.2020 um 20:06
@FrokenLisbeth

äh nein, das stimmt nicht...es gab Mülltonnen in der Stadt Hannover, im Umland war das anders, da gab es diese Säcke, wie von dir beschrieben.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

26.02.2020 um 20:13
Zitat von VentilVentil schrieb:äh nein, das stimmt nicht...es gab Mülltonnen in der Stadt Hannover, im Umland war das anders, da gab es diese Säcke, wie von dir beschrieben.
Stimmt, du hast recht! Ich habe damals nur einige wenige Straßen entfernt gewohnt - und damals gab es, soweit ich mich erinnere, die Wahlmöglichkeit zwischen Säcken und Tonnen. Das hatte ich vergessen, sorry.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

27.02.2020 um 13:28
@FritzPhantom
In einem Mehrparteienhaus im Volgersweg kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß in der Sommerhitze mehrere Tage Leichenteile in der schwarzen Mülltonne liegen. Darüber hinaus hat die Polizei diese Möglichkeit wahrscheinlich auch als erstes überprüft...


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

29.02.2020 um 12:55
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Also ich hab so große, schwarze Müllsäcke zu Hause, da geht locker ein Frau rein, wenn man sie zusammenrollt. Ganz ohne zerstückeln.
ich bin mir ziemlich sicher, dass Müllsäcke derartiger Größe von den Entsorgungsunternehmen, vermutlich bereits von den Müllwerkern bei Abholung geöffnet werden, um sicherzugehen, dass da nicht jemand unzulässige Dinge (und damit meine ich nicht Leichen, sondern zB. Sondermüll, Lacke, Farben, Teppichreste usw.) entsorgt. Ein schwarzer Müllsack in der Größe eines Menschen fällt auf!
Zitat von GreteLenzGreteLenz schrieb:daß in der Sommerhitze mehrere Tage Leichenteile in der schwarzen Mülltonne liegen
das kommt dazu. Es war ein heißer Sommer, bereits nach Stunden, spätestens nach ein bis zwei Tagen hätte eine Leiche in der Mülltonne bestialisch gestunken! Man müsste wissen, in welchen Straßen damals wann der Müll abgeholt wurde... Bis zum nächsten Morgen hätte es wohl funktioniert, aber über mehrere Tage sicherlich nicht!


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29.02.2020 um 13:11
@otternase
Der Täter wird die Leichen zeitnah weggebracht haben.

Ich habe mir schon überlegt, ob er sie nicht möglicherweise im Industriemüll eines Betriebs oder im Müllcontainer einer Kaufhalle entsorgt haben könnte. Wobei er dazu gewiss einen Schlüssel zu dem jeweiligen Behältnis benötigt hätte - den Michael P nicht hatte, da er bei einem Reiseunternehmen arbeitete. Ggf. Hinweis auf mögliche Komplizen?

Merkwürdig, dass man im Kofferraum des Fahrzeugs so wenige Spuren gefunden hat. Hätte man vom Abtransport nicht Haare finden müssen oder Hautschuppen? Selbst wenn er die Opfer eingepackt hat? So dicht kann ja eine Verpackung gar nicht sein, dass die moderne Forensik nicht noch irgendwelche durchgesickerten Spuren von Blut oder Erbrochenem finden kann. Seltsam.

Hat man eigentlich einen Leichenspürhund im Zusammenhang mit dem PKW eingesetzt?

Andere Frage: Warum ist er eigentlich das Risiko eingegangen, seinen Besuch bei ihr vorher telefonisch anzukündigen?


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