Ich habe lange überlegt ob ich was zu dem Aufruf schreiben soll.
Zunächst, ich kann nachvollziehen, dass sich Tanjas Mutter mit den neuen Entwicklungen auch neue Erkenntnisse erhofft, die in ein Wiedersehen mit Tanja münden. Auch ich als Mutter würde mich an jedem erdenklichen Strohhalm festhalten und mein Kind solange nicht als verloren geben, bis eindeutig das Gegenteil bewiesen ist.
Ich wünsche es vor allem Tanjas Mutter, dass sie Gewissheit bekommt, dass ihre Hoffnungen auf ein Wiedersehen erfüllt werden und dass sie ihre Tochter irgendwann in die Arme schließen kann.
Aber, ich hoffe ebenso sehr, dass ihre Hoffnungen nicht auf Treibsand gebaut sind, ihr Wunsch nach einem Wiedersehen nicht von jemandem ausgenutzt wird, der in der Vergangenheit schon mehrmals durch Unwahrheiten etc aufgefallen ist.
Und vor allem wünsche ich mir, dass Tanjas Mutter die Kraft und den Mut hat, ihre weiteren Schritte mit diesem Wissen abzuwägen, ihren verständlichen Wunsch nicht aus den Augen verliert und trotzdem realistisch und mit der nötigen Portion Skepsis weiter verfolgt.
Zu den Worten von
@mulle1965 möchte ich mich aber vom Grundsatz her
@zweiter anschließen.
Sollte Tanja freiwillig gegangen sein, hat sie - sofern die Info, dass sie hier mitliest richtig ist - und durch die vielen anderen Aktionen von den Bemühungen ihrer Mutter und ihrem unsäglichen Schmerz bereits erfahren. Sie hatte - nicht nur hier - in all den Jahren verschiedene Möglichkeiten der direkten Kontaktaufnahme.
Es ist daher durchaus berechtigt, sich die Frage zu stellen, warum sie es bisher nicht getan hat.
Eine (die schlimmste!) Möglichkeit ist, dass sie nicht freiwillig gegangen ist und mittlerweile nicht mehr lebt und sich daher nicht mehr melden kann.
Die andere ist, sie möchte es nicht, aus welchen Gründen auch immer. Und auch, wenn das nur schwer zu akzeptieren ist, Tanja ist (mittlerweile) volljährig, sie kann über ihren Aufenthaltsort selber entscheiden und muss sich auch niemandem erklären.
Auch wenn man moralisch für wenigstens ein Lebenszeichen argumentieren muss, es ist ihre Entscheidung, die sie vor niemandem - auch nicht gegenüber ihrer Mutter - rechtfertigen muss.
Der Aufruf von
@mulle1965 in dieser Form und vor allem auf dieser Plattform ist daher meiner Meinung nach fehl am Platz bzw im Fall, dass Tanja noch lebt kontraproduktiv.
Darüber hinaus ist dieser Aufruf für mich auch ein deutliches Zeichen dafür, dass P. O. zumindest in dem Punkt, er habe auch aus dem Gefängnis heraus Kontakt zu Tanja, nicht die Wahrheit sagt.
Ein öffentlicher Brief wäre in diesem Fall ja überflüssig. Ob er in anderen Punkten lügt, kann und will ich nicht beurteilen, aber alles in allem betrachtet spricht leider mehr dafür als dagegen.
So schlimm wie es klingt!
Daher nochmals:
Ich hoffe sehr, dass die Hoffnungen von Tanjas Mutter nicht für eine Profilierungssucht ausgenutzt werden!