Der Fall Nelli Graf

@Allgoria

Allgoria schrieb:Aber wie haben die beiden kommuniziert???

Genau das habe ich mich auch gefragt.

Finde Deine Überlegungen, dass NG ein zweites ('heimliches') Handy gehabt haben könnte, über das die Kommunikation mit dem Täter erfolgte, schlüssig.

Was ich mich noch frage:
Womit könnte der Täter sie erpresst haben?
Demnach zu urteilen, was wir über Nelli Graf wissen, fällt es mir irgendwie schwer, mir vorzustellen, dass sie ein - wie auch immer geartetes - 'dunkles Geheimnis', das sie erpressbar gemacht hätte, gehabt haben könnte.
Ist aber natürlich immer sehr schwierig einzuschätzen, wenn man den Menschen nicht kannte.

Und was könnte er von ihr gewollt haben?
Geld?
NG wird an der Supermarktkasse nicht gerade ein Vermögen verdient haben.

@ThoFra
Ich denke eher an etwas "zwischenmenschliches"als Erpressungsgrund.
Kein Geld.

Auch, wenn es keine Affaire war, hat es bestimmt jemand im Vorfeld genossen, sie mit irgendetwas in der Hand zu haben. Und die arme Frau hat sich anscheinend niemandem anvertraut. Die Lage als bedrohlich empfunden, aber nichts gesagt.

Für mich kommt auch ein Stalker in Frage, der sich langsam in ihr Leben schlich. Ihr Angst machte, aber sie dachte, sie macht sich lächerlich, wenn sie jemanden einweiht.

Soweit meine Gedanken.

ich glaube es ging nicht nur um NG, sondern die ganze Familie sollte getroffen werden...hat ja auch funktioniert.

NG als "Stellvertreterin"? statt des Sohnes vielleicht?

ich könnte mir hier auch eine gruppe...eventuell junger? Täter vorstellen...das ganze hat sich irgendwie hochgeschaukelt und lief dann komplett aus dem Ruder?

reine Spekulation, nur so meine Gedanken.

Allgoria schrieb:Auch, wenn es keine Affaire war, hat es bestimmt jemand im Vorfeld genossen, sie mit irgendetwas in der Hand zu haben. Und die arme Frau hat sich anscheinend niemandem anvertraut. Die Lage als bedrohlich empfunden, aber nichts gesagt.

Aber was könnte dieser 'zwischenmenschliche Erpressungsgrund' gewesen sein?

Wenn ich so darüber nachdenke, wie NG in den Artikeln, die ich zum Fall gelesen habe, beschrieben wird, fällt es mir schwer, mir ein Szenario bzw etwas vorzustellen, was NG so um 'jeden Preis' geheim halten wollte, dass sie die evtl Bedrohung, wie Du @Allgoria vermutest, evtl sogar durch einen Stalker, in Kauf nimmt und schweigt, selbst ihrem 'engsten Umfeld'/ihrer Familie gegenüber.
Gut, sich 'nicht lächerlich machen wollen' ist das eine, aber wenn NG die Situation tatsächlich als so bedrohlich empfunden hat, dass sie bedrückt wirkte/sich in der letzten Zeit ihr Verhalten verändert hatte, wie ja beschrieben wird, warum sollte sie dann bereit gewesen sein, sich mit dem (späteren) Täter - alleine an so einem doch recht abgelegenen Ort - 'freiwillig' zu treffen?

@Ventil

NG als 'stellvertretendes' Opfer ist m E ein interessanter Gedanke, gerade auch weil es (mir) schwerfällt, sich ein konkretes (persönliches) Motiv vorzustellen, denke aber doch, dass die Polizei sicherlich auch im Umfeld der Familienmitglieder NGs ermittelt haben wird.
Da sich in den meisten Mordfällen Opfer und Täter kannten, ist das Umfeld doch immer einer der ersten Ermittlungsansätze.

Alles interessante Gedanken, erklären aber nicht wieso sie alle ihre persönlichen Gegenstände incl. Schlüssel und Handy daheim gelassen hat. Beim Handy könnte man noch etwas vorstellen wenn man weiter ausholt, wie z.B. jemand will nicht getrackt werden. Aber Haus-Schlüssel ?

ThoFra schrieb:Wenn ich so darüber nachdenke, wie NG in den Artikeln, die ich zum Fall gelesen habe, beschrieben wird, fällt es mir schwer, mir ein Szenario bzw etwas vorzustellen, was NG so um 'jeden Preis' geheim halten wollte,

In einem anderen Forum wird eine andere Nutzungsform der Raucherbank diskutiert.
Eine Art Kontaktbörse für gewisse Dienstleistungen...
Wenn sie nun häufig dirt war, könnte jemand sie fürr zugehörig gehalten haben. Daraus ist dann vielleicht die Erpressbarkeit erwachsen.

Hanseatin schrieb:wird eine andere Nutzungsform der Raucherbank diskutiert.
Eine Art Kontaktbörse für gewisse Dienstleistungen...
Wenn sie nun häufig dirt war, könnte jemand sie fürr zugehörig gehalten haben. Daraus ist dann vielleicht die Erpressbarkeit erwachsen.

Aber wenn derjenige NG nur zu dieser 'Kontaktbörse' zugehörig gehalten hätte, ohne dass NG tatsächlich diese 'gewissen Dienstleistungen' anbot, hätte sie sich dann damit erpressen lassen?
Grundsätzlich wäre das natürlich eine Möglichkeit, aber hätte NG, die ja wohl öfters an der Bank rauchte, wenn sie etwas von dieser 'Kontaktbörse' mitbekommen hätte, dann weiterhin dort geraucht oder hätte sie sich nicht eher ein anderes, neues 'geheimes Plätzchen' (zum rauchen) gesucht?

ThoFra schrieb:Aber wenn derjenige NG nur zu dieser 'Kontaktbörse' zugehörig gehalten hätte, ohne dass NG tatsächlich diese 'gewissen Dienstleistungen' anbot, hätte sie sich dann damit erpressen lassen?

Vielleicht hat sie jemanden gedeckt oder geschützt und wurde so erpressbar?
War sie dort nicht mehrfach mit Freundinnen/Bekannten/Kolleginnen gesichtet worden?

@Hanseatin
Aktuell war sie dort wohl gar nicht so oft. Eher früher mal dort spazieren gegangen.

Die Info mit dem Rauchen an dieser Bank stammt von ihrer Cousine.

Allgoria schrieb:Die Info mit dem Rauchen an dieser Bank stammt von ihrer Cousine.

Konnte diese Info eigentlich nie von weiteren Zeugen außer der Cousine bestätigt werden?
Dass NG dort beim rauchen - wenn es tatsächlich der Fall war, dass sie dort öfters rauchte - nie jmdn begegnet sein soll, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Oder gab es evtl durchaus Personen, die NG dort gesehen haben/ ihr dort begegnet sind, aber sich nie (als Zeuge) bei der Polizei gemeldet haben!?

ThoFra schrieb:Dass NG dort beim rauchen - wenn es tatsächlich der Fall war, dass sie dort öfters rauchte - nie jmdn begegnet sein soll, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Ihre eigene Familie wusste ja auch gar nicht, dass sie überhaupt geraucht hat.
Wenn sie jmd. dort gesehen hat, aber sich nicht meldet, ist das eigentlich hochgradig verdächtig.

Allgoria schrieb:Die Info mit dem Rauchen an dieser Bank stammt von ihrer Cousine.

Schade das hierüber nicht mehr bekannt ist. Regelmäßigkeit, alleine Rauchen ist doof, Raucher Sind generell kontaktfreudig, im Positiven Sinne.

Bzw. Das die Cousine nicht mehr konkretes zu dem Sachverhalt beitragen kann.

Es fehlt ein Puzzle Teil. Wenn das passende vorhanden wäre (Motiv, Hintergründe, Erpressung,...) könnten die Ermittler den Kreis enger ziehen.

Aber so, könnte es praktisch jeder gewesen sein.

Meine Meinung: wer so eine Tat plant (1) durchführt (2) Leiche Transportiert (3)und an einem anderen Ort ablegt (4)hat starke Nerven, ist abgebrüht und eiskalt. Und im Nachgang damit umgehen kann (5).

Diese Durchführung grenzt den Täterbereich emotional gesehen stark ein - aus meiner Sicht.

Das LKA mit seiner Cold Case-Einheit wird sich wohl bald auch des Falls Nelly Graf annehmen, wie das Westfalen-Blatt gestern berichtet:

https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Bielefeld/Bielefeld/4051837-Profiler-des-Landeskriminalamts-sollen-neue-Ermittlungsansaetze-finden-Kripo-meldet-50-ungeklaerte-Morde-in-OWL

@Solaar

Hoffentlich finden die Ermittler/Profiler bei der Untersuchung des Falles durch die 'Cold-Case-Eimheit' neue Ansätze.

Folgendes in dem verlinkten Artikel hört sich ja recht vielversprechend an:

In einem Altfall, den das Polizeipräsidium Bielefeld in die Datenbank eingestellt hat, rät das Landeskriminalamt zu einer neuen Fallanalyse. Um welchen Mord es sich handelt, möchte die Polizei im Moment noch nicht sagen.

Könnte mir gut vorstellen, dass damit der Fall Nelli Graf gemeint sein könnte, aber wir müssen wohl abwarten, bis wir Näheres diesbzgl erfahren.

Heribert schrieb:Diese Durchführung grenzt den Täterbereich emotional gesehen stark ein - aus meiner Sicht.

Da gebe ich Dir Recht, finde es auch schwer vorstellbar, dass der Täter/Mörder von NG weder vorher noch nach dem Mord an NG durch weitere Straftaten aufgefallen sein soll, ein Mord, wie der an NG wäre zumindest sehr untypisch für einen Ersttäter.

Solaar schrieb:Das LKA mit seiner Cold Case-Einheit wird sich wohl bald auch des Falls Nelly Graf annehmen, wie das Westfalen-Blatt gestern berichtet:

https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Bielefeld/Bielefeld/4051837-Profiler-des-Landeskriminalamts-sollen-neue-Ermittlungsan...

Interessant, aus deinem Link:

Nelli Graf (46) aus Halle wurde am 16. Oktober 2011, zwei Tage nach ihrem Verschwinden, erstochen in einem Wald entdeckt – mit Hinweisen auf ein Sexualverbrechen. Augen und Mund der dreifachen Mutter waren mit Panzerband verklebt, die Hände gefesselt.

Hinweise auf ein Sexualverbrechen also, habe die Behörden das so kommuniziert oder ist mir da was entgangen ?

@ThoFra
Die Info mit der Raucherbank stammt, soweit ich informiert bin, ausschließlich von der Cousine.

Die Info Sexualverbrechen ist allerdings neu. Davon war von Ermittlerseite nie die Rede. Das wundert mich jetzt wirklich.

In dem von @voltago zitierten Artikel steht tatsächlich, das Nelli Graf ZWEI TAGE nach ihrem Verschwinden tot aufgefunden wurde....

Hoffentlich ist das nicht genau so eine Ente, wie die Info mit dem Sexualverbrechen. Die Ermittler sprachen immer von "keinen Hinweisen auf ein Sexualverbrechen "

Da darf man jetzt gespannt sein.

voltago schrieb:Nelli Graf (46) aus Halle wurde am 16. Oktober 2011, zwei Tage nach ihrem Verschwinden, erstochen in einem Wald entdeckt

Dazwischen lagen fast vier Monate, die Infos in dem Artikel sind teils falsch.

Hanseatin schrieb:In einem anderen Forum wird eine andere Nutzungsform der Raucherbank diskutiert.
Eine Art Kontaktbörse für gewisse Dienstleistungen...

Ich habe mich zusätzlich auch bei Ortskundigen informiert.
Diese Parkbank ist absolut kein Treffpunkt für irgendeine Szene.
Diese Parkbank steht da und wird wenn überhaupt mal von Spaziergängern genutzt.

ThoFra schrieb:Finde Deine Überlegungen, dass NG ein zweites ('heimliches') Handy gehabt haben könnte, über das die Kommunikation mit dem Täter erfolgte, schlüssig.

Ich kann mir das mit einem "Zweithandy" einfach nicht so recht vorstellen.
Wäre es da nicht einfacher/logischer, dass sie während sie sich in der Innenstadt befunden hat (Sparkasse, Frauenärztin, Apotheke) auf diesen Wege sich mit jemanden verabredet hat?

12 Uhr ist eine markante Uhrzeit und die Zeugin sah sie zwischen 12 und 12:15 Uhr in die Pastalozzistraße fahren.
Kann es nicht sein, dass sie zügig, eilig laut der Zeugin fuhr, da sie vielleicht etwas spät dran war?

Warum sie aber alle ihre persönlichen Gegenstände zurück gelesen hat, kann ich mir aber auch bis zum heutigen Tage nicht erklären.

Vielleicht ging es auch einfach nur um eine Runde um den "Block" zu fahren, denn wo das Fahrrad später gefunden wurde, da kommt man auch wieder zurück zu ihrem Wohnhaus.
Wie gesagt, ich weiß es nicht, aber ich würde mich nicht zu sehr auf diese "Raucherbank" fokussieren.

Sven1213 schrieb:Ich kann mir das mit einem "Zweithandy" einfach nicht so recht vorstellen.

Nicht in der Generationen in der NG ist, die sind froh wenn sie mit einem Handy klarkommen. Passt für mich nicht so ganz.

12.00 Uhr ist eine markante Uhrzeit. Mittagessen Zeit. Kantinenzeit. Mittagspause.

High Noon.