Menedemos schrieb:Der Fahrer, der also aus dem näheren oder erweiterten Bekanntenkreis von Katrin stammte, musste doch annehmen, dass jemand anderes Kenntnis darüber hatte, WER Katrin heimfahren wollte. Der Fahrer musste zu Recht davon ausgehen, dass Katrin nicht ganz alleine in Bergen weilte. Und dass sie ihrer Freundin/ihrem Freund/ihren Kumpels erzählt hatte, dass XY sie heimfahren würde. Oder im Voraus ihren Eltern. Tatsächlich hätte sie es bestimmt ihrem Freund gesagt, wenn sie nicht ausgerechnet an diesem Abend miteinander gestritten hätten.
Doch selbst wenn sie zum Fahrer gesagt hätte: "Ich habe mit meinem Freund gestritten, er weiß gar nicht, dass du mich fährst" gäbe es immer noch die Telefonkontakte. Es war damals schon bekannt, dass man die im Normalfall nachvollziehen kann. Der Fahrer konnte auch nicht wissen, dass Katrin außer ihn Gott und die Welt angeschrieben und angerufen hatte (was die Sache hinterher für die Polizei ein bisschen unübersichtlich machte).
Wenn der Fahrer also trotzdem Katrin umbrachte, ist er entweder ein Idiot oder er hat es im Affekt getan. Beides natürlich möglich, aber in diesen beiden Fällen wäre es ihm vermutlich unmöglich gewesen, den Mord auf Dauer zu verschleiern und die Leiche für alle Ewigkeit zu verstecken...
Vielleicht kann mir jemand hier weiterhelfen???
Ja
:) Du siehst das Ganze zu sehr aus dem heutigen Blickwinkel. Ich denke, der Täter hat die Tat keineswegs geplant. Das bedeutet, er hat sich vorher erst einmal gar keine Gedanken gemacht. Und dann darf man nicht vergessen, dass Katrin ja mit ihm kommuniziert haben wird: sie kann ihm gesagt haben, dass kein Mensch von ihrer Verabredung mit ihm weiss.
Es ist jetzt reine Spekulation, da wir ja gar nichts wissen, aber wenn z.B. zwischen dem Täter und Katrins Freund Spannungen herrschten, dann liegt es nahe, dass beide nicht wollten, dass der Freund von dieser Mfg erfährt - der Täter kann also gleich beim Einsteigen Katrin gefragt haben: "Und Du bist sicher, dass J. nicht weiss, dass ich Dich jetzt fahre?" Und sie antwortet: "Kein Mensch weiss es..."
Dann war das Kapitel für den Täter erst einmal positiv abgeschlossen. Vielleicht hat ihn das Ganze noch ermutigt, hat ihn dazu gebracht, sich eine Vertrautheit mit Katrin einzubilden ("wir zwei Verschwörer") die ihn dazu bringt, irgendetwas zu tun, was am Ende in die Tat eskaliert ist.
Ich vermute auch, dass der Täter von all den anderen Begebenheiten in dieser Nacht, die es ihm leichter gemacht haben, bisher unter dem Radar zu bleiben, nichts wusste. Aber er profitiert freilich davon, dass sich der Polizei erst einmal mehrere Verdächtige präsentierten.
Der Knackpunkt ist immer noch, dass wir nicht wissen, wie sich die beiden verabredet haben. Wir wissen z.B. auch nicht, was Katrin eigentlich geplant hatte, wie und wann sie nach Hause kommt, ohne den Streit mit J. vorauszuahnen. Hatte sie generell einen "Plan B" falls es Schwierigkeiten mit einer Mfg gibt? Wen kannte sie noch in Bergen? Wann hatte sie überhaupt den Plan gefasst, an diesem Tag nach Bergen zu fahren und wer wusste davon?
Wir wissen nicht einmal, was genau sie dann vor hatte. Wollte sie direkt von Bergen nach Hause? Oder wollte sie nur vom Täter nach Clenze gebracht werden, von wo aus z.B. T. sie hätte fahren können? In dem Fall braucht der Täter gar keine Verbindung nach Gaddau zu haben.
Was für uns bisher eben unklar geblieben ist, ist Katrins erweitertes Umfeld. Wir kennen eine Handvoll Personen, die irgendwie eine Beziehung zu ihr hatten in jener Nacht, aber wir wissen gar nichts über weitere Bekannte usw. Die polizeilichen Ermittlungen haben da zwar offensichtlich auch keinen konkreten Tatverdacht ergeben, aber vielleicht stellt sich das Bild von Katrin den Ermittlern ganz anders dar als wir es kennen.
Tatsache ist, wie es immer am Ende der amerikanischen XY-Version heisst: "Someone out there knows something" (Jemand da draussen weiss etwas.) Nur den findet man bisher nicht.