@cromm Diesen Artikel halte ich nicht für seriös. Katrin hat sicher nicht im schwerkriminellen Milieu verkehrt. Mit der Sekte hat Katrin überhaupt nichts zu tun; sie befindet sich nur zufällig in Bergen, aber es gibt keine Spuren, die Katrin und die Sekte in Verbindung bringen.
Die Verbindung zum MC ist auch äußerst vage. In einigen Quellen heißt es, der Freund wäre Mitglied gewesen, oder er kennt jemand, der jemand kennt, der sich ab un zu in dem Umfeld bewegt. Geklärt ist diese Verbindung nicht. Ich glaube auch nicht, daß ein Motorradclub wert darauf legt, daß sich Jugendliche dort ihre Zeit vertreiben.
Auf den Acker, in dem nach Katrin gegraben wurde, ist man gekommen, weil ein Anwohner beobachtete, wie dort in der Dämmerung mit dem Traktor ein Loch gegraben und wieder zugeschoben wurde. Man ist dort mit Leichenspürhunden über das Feld gegangen und einer der Hundeführer war sich nicht sicher, ob sein Hund nicht vielleicht reagiert hat. Also auch das Anschlagen des Leichenspürhundes ist nicht gesichert.
Auch fraglich ist die Beobachtung der Zeugin, die den schwarzen BMW gesehen haben will. Sie hat sich erst mehr als ein Jahr nach dem geschehen gemeldet und weiß nicht WO sich diese Szene abgespielt haben soll. Unter Umständen ist sie sogar niemals durch Bergen gefahren. Da sie Katrin nicht kannte, war sie auch nicht in der Lage Katrin wirklich zu identifizieren. Auch hat sie das Mädchen nicht einsteigen sehen. Die Zeugin sagte auch, daß hinter der Bushaltestelle eine freie Fläche war; das ist an der Neuen Straße nicht der Fall. Es ist natürlich möglich, daß sie tatsächlich Katrin gesehen hat, aber dennoch ist diese Spur mit einem Fragezeichen zu versehen.
Der Anruf aus Nürnberg führt ebenfalls nicht weiter. Es gibt dafür nur zwei Erklärungen: Entweder jemand hat sich einen schlechten Scherz erlaubt, oder der Täter hat sich selbst gemeldet. Ich stelle mir das so vor, daß es einen Auftraggeber für den Anruf gab. Der ist dann z.B. mit einer Prostituierten zu der Telefonzelle gefahren und hat ihr Geld gegeben, damit sie anruft und einmal "BMW, schwarz, Hamburg" sagt.
Ich gehe sehr davon aus, daß der Täter dahinter steckt. Das ist nicht ungewöhnlich und es gibt eine ganze Reihe von Mordfällen, wo sich der Täter bei den Angehörigen (z.B. Fall Anja B.) oder bei der Polizei (z.B. Fall Tristan/"Taubenzüchtermord") telefonisch meldet. Vielleicht möchte er Aufmerksamkeit, vielleicht ist es auch nur ein Versuch eine falsche Fährte zu legen. Wer weiß, was in dem Kopf eines solchen Menschen vorgeht.
Es ist aber möglich, daß der Sinn dieses Anrufs darin besteht, die Aufmerksamkeit auf diesen schwarzen BMW zu lenken, da er in Wirklichkeit ein anderes Auto fuhr und an dem fraglichen Abend gar kein schwarzer BMW dort an der Bushaltestelle hielt.
Daß dieser Anruf ein Scherz gewesen sein soll, halte ich für weniger wahrscheinlich, wegen des hohen Aufwands: Nummer von Katrins Schwester herausfinden, nach Nürnberg fahren und die Frau finden und vielleicht noch bezahlen, die diesen Anruf tätigt. Wer so einen Aufwand nur zum Spaß treibt, muß schon einen ziemlich großen Knall haben.