Es ist völlig in Ordnung, wenn man für das Recht eines Menschen kämpft, den man als unschuldig verurteilt ansieht. Es darf und soll jeder Bürger darauf hinweisen, wenn seiner Meinung nach die Justiz in einem bestimmten Prozess die Indizien falsch gewichtet hat oder von einem falschen Sachverhalt ausgegangen ist. Ziemlich infam ist aber, wenn zu diesem Zwecke eindeutig identifizierbare lebende Personen in aller Öffentlichkeit mit den übelsten Unterstellungen bedacht werden, die eine rein spekulative Grundlage haben, sprich, gänzlich an den Haaren herbeigezogen sind.
@ramisha Du stellt folgende Hypothese auf:
- ein geistig Behinderter 24-jähriger hat mehrfach "einvernehmlichen Sex" mit einer Neunjährigen
- der Stiefvater des Mädchens befürchtet, dass ein öffentliches Bekanntwerden der "Beziehung" den Ruf seiner Familie zerstören könnte
- um dieser Schande zu entgehen, wird beschlossen, dass der Behinderte des Mordes am Mädchen angeklagt werden soll, womit sich dessen Familie einverstanden zeigt, da sie dadurch die Kosten für eine Heimunterbringung spart. Das Mädchen wird außer Landes verfrachtet und die Familie des Stiefvaters erhält eine Entschädigung von 50.000 Mark.
Wenn ich in der Zeitung lesen würde, dass sich irgendwo etwas derartiges ereignet haben soll, würde mir das zwar schon etwas bizarr anmuten, aber letztlich gibt es nichts, was es nicht gibt. Nun lese ich das aber hier, in einer Diskussion zum Fall Peggy Knobloch, wo mir diese "fiktive Geschichte" mit den Protagonisten "Ulvi", "Peggy Knobloch", "Peggys Stiefvater", "Ulvis Erziehungsberechtigte" und "Frau Knobloch" als möglicher Tathergang angeboten wird. Da muss man sich natürlich fragen, auf welchem Sachverhalt basiert denn diese Spekulation? Von welchem Umstand aus den
"Erkenntnissen der Ermittler in Bezug auf Vorgeschichte, Umfeld und Indizien" ausgehend wird diese Geschichte als zu erwägende Möglichkeit betrachtet, und mit eindeutig zu identifizierenden Realpersonen wiedergegeben?
Ach ja richtig, steht ja danach:
"Ulvis Vater und Peggys Stiefvater sind Türken (...) Wäre nicht die vorgenannte - fiktive - Geschichte eine Möglichkeit, Familienehre wieder herzustellen?" Klar, von diesem Faktum ausgehend, drängt sich die zusammengesponnene Geschichte als logischer Folgeschluss geradezu auf. Der Brüller. Du veröffentlichst eine in höchstem Masse Realpersonen diffamierende Tahergangstheorie, die letztlich auf nichts anderem basiert, als auf einer unterstellten kulturellen Eigenheit eines Teils der Betroffenen. Fehlt nur noch die Ergänzung, dass Frau Knobloch aus dem Osten komme, denn die hatten ja nüscht.
@bayernwastl Du behauptest, ein auf einer Website eines u.a. im Fall Knobloch berüchtigten Internetusers veröffentlichtes Kinderpornobild zeige
"zu 99% Frau K mit Tochter". Zu dieser Erkenntnis bist du offenbar dadurch gekommen:
"Aber ein guter Beweis ist das Ohr. So individuell wie ein Fingerabdruck. Und das paßt auf Peggys Ohr wie kein zweites." Sowie:
"Jeder der eines der bekannten Peggy Fotos mit Ohr rechts frei zum Vergleich hinzu zieht, wird sehr viele eindeutige Übereinstimmungen feststellen. Trotz der schlechten Qualität dieses Thumnail Fotos. Was auch für den Teil des dahinter zu sehenden Kopfes zutrifft. Auch da gibt es genug Vergleichs Fotos. Und es gibt Software, die so unscharfe Fotos aufbessert. Ich mache mich immer erst kundig bevor ich meine Meinung zu Themen schreibe. Denn wenn ich mit den Augen und einem Profi Foto Programm mit 18 Parametern das Gesicht vergleiche und 16 Übereinstimmungen finde, dann diskutiere ich nicht - ob sie das ist, sondern das sie das ist." Ich möchte darum gerne nochmals auf die Frage von Ingo4321 zurückkommen, die Du leider unbeantwortet gelassen hast: Wie lautet denn der Name dieser "Software, die so unscharfe Fotos aufbessert" bzw. dem "Profi Foto Programm", dass Du offenbar zum Vergleich benutzt hast? Ich kenne das ja eigentlich nur aus Fernsehserien: Die Ermittler gehen an einem überdimensionalen Bildschirm zum x-ten Mal die Fotos durch, die ein Pärchen am Tag seiner Ermordung geknipst hat. Plötzlich fällt dem Chefinspektor was auf und er weist den Techniker an: "Zoomen Sie mal diesen Ausschnitt näher ran!" Und siehe da, vorher kaum zu sehen, da ganz weit weg, erkennt man nun ein Gesicht hinter dem Busch lauern. Aber leider völlig unscharf und nicht identifizierbar, da es gemessen an der Auflösung des Originalfotos natürlich nur aus wenigen Bildpunkten besteht. Doch der Ermittler veranlasst: "Verschärfen sie den Ausschnitt!" Und wie von Zauberhand werden aus den grossen Pixeln plötzlich viele kleine Pixel, die nun ein eindeutig identifizierbares Gesicht ergeben. Das kennt man ja. Aber irgendwie ist es an mir vorbeigangen, dass Hollywood diese Software endlich für die Allgemeinheit zugänglich gemacht hat, die aus einem qualitativ schlechten Foto quasi die Realität rekonstruieren und in so guter Auflösung darstellen kann, dass Du daraus ein für eine Identifizierung nutzbares Ohrbild gewinnen sowie eine eindeutige Gesichterübereinstimmung festellen konntest. Ich bin gespannt.