Der tragische Tod von Tanja Gräff
15.06.2013 um 19:32
hallo,
gestern habe ich bereits den einstieg hier in die diskussion versucht, aber es ist mir irgendwie nicht gelungen. also, nächster versuch.
vielleicht gelingt es mir auch, das ganze kurz und knapp zu halten.
hier sind ja einige unterwegs, die ziemlich kryptische dinge verbreiten, dass es mir die zehennägel hochrollt.
im sommer 2007 war ich schwanger - und aus privaten gründen einige male in trier. ich lebe zwar ca. 80 km von dort entfernt, aber so oft verschlägt es mich dann doch nicht dorthin.
jedenfalls war ich einige tage danach dort, als das verschwinden von tanja publik wurde und erinnere mich noch, dass die stadt voller riesenfüße war (A.ausstellung) und voller suchplakate. nur wenig später hingen dann auch vereinzelt plakate in meiner heimat und da ich selbst mutter von inzwischen zwei töchtern bin, habe ich seitdem immer wieder anteil an dem fall genommen, weil ich es vor allem der familie gewünscht hätte, dass sie klarheit über den verbleib ihrer tochter bekommen hätte.
da ich selbst bei der militärpolizei arbeite und daher immer wieder beruflich mit polizeidienststellen zu tun habe, die dem polizeipräsidium in trier unterstehen, teilweise auch schon mit den kollegen in trier selbst zu tun hatte, ist mir folgendes klar:
1. der großteil der polizeibeamten ist motiviert und leistet gute arbeit.
2. es sind aber auch nur menschen, keine roboter. und keine hellseher. und wenn sie vier hände hätten, dann würden die polizeibeamten beim zirkus arbeiten, nicht bei der polizei. und menschen machen fehler - sie lassen persönliche erfahrungen und sichtweisen in die arbeit einfließen (was ja oft sicher auch richtig ist), aber manchmal bringt das die polizei dann eben doch auf die falsche fährte (ich verweise hier nur auf das 'phantom', das letztendlich eine arbeiterin in der wattestäbchenfirma war, hüstel, oder damit zusammenhängend die sache mit der ermordeten polizistin michelle kiesewetter - der fall hatte letztendlich ja eine viel größere dimension)...
3. die polizei wird so viele details wie nötig veröffentlichen und so wenige wie möglich - es ist immer eine abwägungssache, WAS an die öffentlichkeit gelingt. das ist durchaus legitim - und daraus kann man der polizei keinen vorwurf machen.
zum fall tanja selbst:
ich bin davon überzeugt, dass tanja etwas zugestoßen ist. das sagte mir mein bauch damals schon relativ schnell...
aber dass die polizei hier im dunkeln tappt, scheint mir auch logisch... tanja war mitten im studium. ich selbst habe nicht studiert (ich glaube, das ist dazu, sich ein urteil bilden zu können, auch nicht unbedingt notwendig) - aber ich fand diese übergangsphase schule - ausbildung - berufsleben eine große umbruchsphase, in der auch meine kontakte ständig gewechselt haben.
es wird bei tanja ähnlich gewesen sein - ich lese hier von 'alter' und 'neuer' clique (damit sind wohl die kontakte von schule und dann uni gemeint?), dazu war sie wohl in mehreren vereinen aktiv - tanja's bekanntenkreis muss relativ groß gewesen sein. und das mit der 'neuen' clique habe ich auch so verstanden, dass das eher so ein loser kreis gewesen ist, nicht leute, die ständig und immer fest zusammengeklüngelt haben...
so, jetzt war sie mit 'neuer' clique auf einem fest einer 'fremden' FH, auf dem fest waren zig tausend besucher (die 10.000 waren ja wohl nur eine schätzung?) - da kann eine einzelne person schon mal verloren gehen. es war ja wohl so, dass die clique nicht ständig geschlossen zusammen geblieben ist, sondern man hat sich immer mal wieder getrennt und neu zusammengefunden.
in dem zusammenhang finde ich die frage nach den fotos, die nicht gemacht wurden, etwas befremdlich: auch ohne studium war ich schon auf der ein oder anderen veranstaltung, aber ich konnte noch nie beobachten, dass dort privat exzessiv geknipst wurde. das ist eher eine sache von diesen gesichter-party-seiten, oder von privatparties.
meine theorie ist dabei folgende:
- tanja ist mit einer person aus der 'neuen' clique zusammengeblieben, egal, ob auf dem fest oder nicht, aber wenn DIESE person etwas über das verschwinden von tanja weiss und dieses wissen unter verschluss hält, dann kann man alle anderen aus der neuen clique auf den kopf stellen und befragen, wenn sie nicht dabei waren, wissen sie darüber nicht zwangsläufig etwas.
oder
- tanja hat zufällig einen bekannten getroffen, der vielleicht weder mit der neuen noch der alten clique zu tun hat, oder nur am rande zu tun hat - wenn das nur eine randfigur war, ist sie vielleicht gar nicht erst in den fokus der ermittlungen geraten, weil von den befragten personen niemand auf diese person gekommen wäre...
nur ein beispiel: man trifft zufällig jemanden, wie z.b. einen schulkameraden aus der grundschule, den man eben 'kennt', aber mit dem man vielleicht schon ewigkeiten nichts mehr zu tun hatte - man beschließt, ein bier miteinander zu trinken, gerät ins erzählen ('weisst du noch?'), kommt vom hundertsten ins tausendste... etc. pp. eine solche person, wenn sie sich nicht selbst ins spiel bringt, wird doch u.u. niemals ins visier der ermittler geraten, weil z.b. auch die hauptzeugen nie auf diese person kämen. und wenn, wie im fall tanja, sich die gruppe, mit der sie ursprünglich unterwegs war, dann aufgelöst hat oder bereits in der stadt war, dann werden auch von dort keine hinweise auf die person X kommen.
oder
- tanja hat eine bekanntschaft gemacht.
es ist wurscht, ob sie ein objekt der begierde hatte oder nicht (hatte sie nicht auch von ihm einen korb bekommen?) - das mädchen war 21, auf einer party, und hat ganz sicher nicht wie eine nonne gelebt. das widerspricht ja auch nicht dem bild, das ihre eltern von ihr zeichnen. eltern können nicht alle seiten ihrer kinder kennen, vor allem nicht, wenn diese schon volljährig sind. das ist völlig normal, und da ist auch den eltern kein vorwurf zu machen.
jedenfalls ist es doch denkbar, dass sie sich auf ein abenteuer eingelassen hat. dazu braucht man noch nicht mal sturzbesoffen zu sein... hier können weder famile noch freunde zur aufklärung beitragen, wenn sie davon nichts mitbekommen haben...
was die ominösen tanja-sichtungen angeht, das streitende paar, den luxemburger autofahrer, den bauzaunhelfer - es ist ja überhaupt nicht sicher, dass es sich dabei um tanja gehandelt hat, oder dass der ominöse autofahrer irgendetwas mit tanjas verschwinden zu tun hatte.
selbst wenn es sich bei dem paar um tanja und einen mann handelte, haben die beiden wirklich 'gestritten', oder haben das die zeugen nur so interpretiert? ich meine, auf einem fest, vor allem, wenn es noch derart gut besucht ist, achtet man ja nicht peinlichst genau, was um einen herum vor sich geht, prägt sich nicht gesichter ein oder lauscht gesprächen, weil man sie hinterher eventuell nochmals in einer zeugenaussage gebrauchen könnte...
es könnte ja genausogut sein, dass der 'luxemburger' autofahrer auch aus frankreich oder den niederlanden kam, auch dort sind die nummernschilder gelb mit schwarzer schrift (gut, in frankreich inzwischen weiss-schwarz, aber 2007 waren die auch noch gelb-schwarz), hat der bauzaunhelfer wirklich so gut darauf geachtet, oder hat er lediglich wahrgenommen, dass das nummernschild eben gelb mit schwarzer schrift war?