@FF "Achtlosigkeit" kann ich bei der Gruppe auch nicht erkennen, zumindest fehlen hierzu weitere Informationen. Aber man kann schon feststellen, daß sich hier eine Gruppe junger Leute getroffen hat, um gemeinsam auf ein Fest zu gehen und daß sie das Fest nicht gemeinsam verlassen haben. Die Tatsache, daß man sich vorher zum sog. Vorglühen in einer Wohnung trifft, zeugt schon von einem gewissen Zusammenhalt. Ich denke, daß beim Vorglühen auch schon der Plan feststand, nach dem Fest gemeinsam draußen vor dem Studentenwohnheim (Grillstelle) zu grillen. Denn man mußte ja auch Würstchen o.ä. bereits besorgt haben. Und die schleppte man bestimmt nicht zum Fest mit, sondern hatte sie im Studiheim gebunkert. Also mußte die Gruppe entweder direkt vom Fest aus oder über die Innenstadt irgendwann in den frühen Morgenstunden geplant haben, wieder nach Tarforst zu kommen. Wenn ich es richtig verstanden habe, fuhren um diese Zeit keine Busse nach Tarforst - d.h., man war darauf angewiesen, gemeinsam Taxis zu nehmen (was man ja auch getan hat). Das war in der Gruppe noch bezahlbar (entweder ein Großraumtaxi oder zwei normale). Aber für einen einzigen Nachzügler wäre ein Taxi sehr teuer geworden.
Ich finde daher schon, daß es erwartbar gewesen wäre, daß sowohl die Gruppe ein Interesse gehabt hätte, Tanja rechtzeitig zu informieren, daß sie das Fest verlassen wollten als auch Tanja ein Interesse gehabt hätte, möglichst schnell wieder zur Gruppe zu stoßen.
Mein Eindruck ist, daß dieses Interesse im Verlauf des Festes nachgelassen hat, Tanja separierte sich mehrmals, um mit anderen Bekannten zu reden, und zum Schluß zog sie mit H. alleine los, an dem sie allerdings kein gesteigertes Interesse hatte.
Ebenso scheint die Gruppe keine Eile gehabt zu haben, sie rechtzeitig zu über ihren Entschluss zum Aufbrechen zu informieren (also so rechtzeitig, daß sie noch eine Chance hatte, gemeinsam mit ihnen im Bus das Fest zu verlassen). Nach den meiner Ansicht nach momentan am zuverlässigsten Informationen (16vor Artikel von 2010, Interview Soulier) gab es nur zwei Telefonate - Das erste geht nicht von der Gruppe aus, sondern von Tanja (4.01). Da ist die Gruppe entweder gerade am Aufbrechen oder bereits aufgebrochen. Bei dem zweiten Telefonat, daß von der Gruppe (AH) ausgeht (4.09) ist die Gruppe bereits in der Stadt oder zumindest im Bus ("auf dem Heimweg"). Es ist also unwahrscheinlich, daß Tanja um 4.01 noch eine Chance gehabt hätte, den gemeinsamen Bus in die Innenstadt zu erreichen. Wäre es so gewesen, wäre sie vermutlich auch nach dem ersten Gespräch sofort zur Bushaltestelle gerannt und hätte nicht noch T. gefragt, wie sie am schnellsten zum NK-Platz kommt.
(Daß es ein drittes Gespräch vor den beiden exakt datierten gegeben hat, schließe ich - für mich - aus, da nirgends, in keiner Quelle, von drei Telefonaten die Rede ist.)
Die Gruppe hatte es also nicht eilig, Tanja (und auch H.) zu informieren - obwohl diese sicher nur gemeinsam mit den anderen im Taxi kostengünstig zum (vermutlich geplanten) Grillen gelangen konnte.
Umgekehrt scheint es auch Tanja nicht unbedingt eilig gehabt zu haben: Sie geht jedenfalls offensichtlich nach dem kurzen Telefonat nicht sofort zum Bus, sondern unterhält sich noch etwas, verabschiedet sich von "anderen Leuten" und wird danach (wenn Kaes korrekt ist) am Nebenausgang geortet. Hier spricht sie nochmal vier (4) Minuten mit AH - was ja auch über ein "hallo, wir sind jetzt da und da! - Ok, ich bin grad auf dem Fußweg in die Stadt!" hinausgeht.
AH sagte aus, daß die letzte Vereinbarung lautete, daß Tanja in die Stadt nachkäme. Hier ist die Frage, wie fest oder locker dies geschah. Denn wenn sie fest zusagte, zu einem Treffpunkt nachzukommen, wo sie dann etwa 20 min. später hätte eintreffen müssen, sollte man schon annehmen, daß das Anlaß genug gewesen wäre, spätestens am Abend Nachforschungen anzustellen, ob alles mit ihr in Ordnung ist.
Wenn die Beziehung Tanja/Gruppe/ah sowieso nur noch sehr locker war, ist es verständlicher, daß man sich nicht gegenseitig durch Anrufe bei den Eltern oder alten Freunden auf den Wecker gehen wollte.