-Alexa- schrieb:Vielleicht wurde ihr das zu späte Erkennen einer solchen letztendlich zum Verhängnis?
Vielleicht weil sie ihren Begleiter kannte und in ihm keine Gefahr sah?
nehmen wir das als ausgangsbasais für die nächste überlegung.
ein freundschaftlich verbundenes, oder schwer verliebtes herz steckt in einem feschen rothaarigen, schlanken und trainierten körper. der mensch sieht das aber nicht, er will wurzelweg gehen.
die augen müssen sich auf den teils sehr holprigen stark beschatteten weg konzentrieren, vielleicht ist aber ohnehin erst dämmerung und unter den bäumen dadurch dunkel. die beine müssendrauf achten, dass sie nicht den ganzen menschen ins jenseits tragen: wurzelwege haben nämlich die eigenschaft, außer stolperfallen, auch hinterlistig rutschig zu sein.
obenrum beim gehen richtig aneinanderschmiegen kann man sich sogar auf treppen, bei wurzelwegen ist das schwierig, weil immer einer von beiden ein oder zwei ebenen über oder unter dem anderen ist.
wenn auch von meinen begleitern keine gefahr ausging, ich habe noch jeden ordentlich und andauernd verflucht, der mich nachts oder frühmorgens über einen wurzelweg führte (bei uns gibt es leider viele). die steigerung des bösen aber, orte wo koexistenz zwischen nassem gras und nassen wurzeln besteht: aua!
man kommt also in gespannter aufmerksamkeit an der absturzstelle an. hat sich nicht das genick gebrochen und nicht die wirbelsäule gestaucht.
vorher gab es einige male schönsten ausblick über das flusstal und die stadt, aber begleiter fand das nicht schön genug, er meinte, man sei eine besser stelle wert. noch ein stückchen bis zu einer sicheren und freundlichen aussichtsplattform etwa über dem verbindungshaus.
und jetzt passiert das unglaublich idyllische seitens der oder des begleiters, er schlägt vor, man solle nicht den freien blick aus der kanzel genießen, sondern ausgerechnet den eingeengtesten ein stück davor.
an dem punkt ist jeder normale mensch mit der frage beschäftigt, ob der spinnt oder verrückt ist, eins von beidem. denn erst über wurzeln stolpern um dann bullaugensicht zu genießen wollen, ist wirklich !elitär.
immerhin zeigen sich auf dem zaun davor wunderschöne tautropfen, dahinter tauschlüpfrignasse wiese und wurzeln, und nur noch abgrund.
und jetzt soll hirnbegabtes menschenkind dem verführer folgen, der sagt, komm klettern wir über den zaun um die aussicht an der stelle zu genießen. ja klar, links und rechts von blattzeugs eingeengtes blickfeld.
spätestens jetzt hüpft man vor entsetzen wie ein rumpelstilzchen oder fragt stumm, ob der der noch alle hat.
aber nehmen wir an, man stiege in voller verliebtheit sogar noch über den zaun, da bedeutet bei normaler klettertechnik, tau im schritt und auf den knien, am unterbauch. feines gefühl, wie frisch in die hose gemacht.
aber den zaun getrocknet. wenigstens der hat was davon.
und jetzt kommt des wahnsinns spitze, begleiter meint, lehne das einzige noch trocken gebliebene körperteil rücken mit verlängerung, an den zaun, um die an ihm unten noch, durchs überklettern nicht aufgenommenen tautropfen abzuwischen, mit dem allerwertesten nimm bitte den tau aus dem gras auf.
ich weiß nicht, wer solche geschichten erfindet.