Vier-Phasen-Modell des FBI --> Seite 160-162
Als einen Ausgangspunkt für die Analyse von sexuell motivierten Tötungsdelikten hat das FBI ein Vier-Phasen-Modell des Verlaufs von Sexualmorden erstellt.
Jeder dieser Abschnitte ist gekennzeichnet durch bestimmte Entscheidungen, die der Täter treffen muss und die potentiell Hinweise auf seine Persönlichkeit geben.
Phase (1): Der Tat vorausgehendes Verhalten und Planung
Sexualmörder berichten vielfach von Stressfaktoren in ihrem Privatleben, die
vor der Tat auftraten, etwa Streit mit Familienmitgliedern, finanzielle Probleme
oder Ärger am Arbeitsplatz. Entsprechend ist die emotionale Grundstimmung
der Täter in dieser Zeit oft geprägt von Frustration, Wut oder Unruhe. Die Mehrzahl
der Mörder gibt an, dass dem Verbrechen irgendeine Form von Planung
vorausging, beispielsweise indem Waffen für die Attacke bereitgelegt wurden.
Eine Minderzahl begeht die Überfälle dagegen mehr oder weniger impulsiv aus
der Situation heraus. Auch in der Opferauswahl spiegeln sich Entscheidungen
des Mörders wider. Manche Täter suchen Opfer bewusst nach bestimmten
Kriterien aus, etwa nach einem gewissen Typus im Aussehen des Opfers, der
für sie lebensgeschichtlich Bedeutung besitzt oder ihren Fantasievorstellungen
entspricht. Für andere wiederum ist entscheidend, dass das Opfer leicht
angreifbar und zu überwältigen ist. Das Moment, welches letztlich die
Tötungshandlung auslöst wird vom FBI als triggering factor bezeichnet. Die
Ermordung kann zum Beispiel Teil der Gewaltfantasie sein, durch eine vom
Täter nicht kontrollierbare Reaktion des Opfers ausgelöst werden oder allein
dem Schutz vor Entdeckung dienen.
Phase (2): Die Tötungshandlung
Der Akt der Tötung konfrontiert den Täter mit den Folgen seiner Gewaltfantasien.
Dies kann zu Entsetzen über die eigene Handlung führen oder seine
Fantasien noch mehr erregen und ihn so auch zu weiteren Morden motivieren.
Von Bedeutung für die Analyse des Täterverhaltens sind vor allem die sexuellen
Elemente der Gewalttat, die jedoch nicht zwangsläufig in Formen von
Geschlechtsverkehr Ausdruck finden. Einige Mörder ziehen beispielsweise aus
Verstümmelungshandlungen sexuelle Erregung, wenn diese den Kern ihrer
Gewaltvisionen bilden. So gilt das Phänomen, dass manche Täter Gegenstände
in den Körper des Opfers stoßen, als symbolische Sexualhandlung. Ob die
Verstümmelungen und sexuellen Akte vor oder nach dem Tod des Opfers vollzogen
Phase (3): Die Beseitigung der Leiche
Nach der Tat muss sich der Mörder entscheiden, was er mit der Leiche macht.
Hat er sich auf diese Situation nicht im Vorfeld eingestellt, gibt er an diesem
Punkt oftmals auf und stellt sich der Polizei. Das FBI hält vor allem die Faktoren
Sichtbarkeit und Bekleidungszustand des Leichnams, Positionierung des
Körpers und den Auffindungsort für bedeutsam. In den meisten Fällen wird die
Ausprägung dieser Faktoren vor allem von pragmatischen Gründen bestimmt
sein, die sich auf Flucht und die Vermeidung von Entdeckung beziehen. Manchmal
reflektieren diese Faktoren auch sexuelle Fantasien. So gaben einige
Mörder an, Leichen in ihrem Haus versteckt zu haben, um ihnen nahe sein zu
können. Wird das Opfer in einer degradierenden, gut sichtbaren Positionierung
zurückgelassen, spricht dies für eine Machtdemonstration des Täters. Reinigt
der Mörder den Leichnam oder deckt er ihn sorgfältig zu, kann dies auf eine
persönliche Bindung zu dem Opfer hinweisen.
Phase (4): Das Verhalten nach der Tat
Anders als eigentlich zu erwarten ist, verhalten sich Sexualmörder nach der Tat
gelegentlich nicht unauffällig, sondern suchen die Nähe zu dem Verbrechen. Dies
dient zumeist der Fortsetzung ihrer Fantasien, die sie bereits zu der Tat veranlasst
haben. Bei dem Wunsch, die Entdeckung der Leiche zu beobachten oder sich gar
aktiv in die Untersuchung einzuschalten, berauscht sich der Täter häufig an der
Macht seines Wissens und den Reaktionen auf die Ungeheuerlichkeit seines
Mordes. Gegenstände als Souvenir vom Ort des Verbrechens oder vom Opfer
selbst zu behalten oder selbst die Rückkehr an den Tatort dienen oft dem gleichen
Zweck, besitzen aber meist eine stärker sexuell gefärbte Fantasiekomponente.
wurden, weist auf sadistische beziehungsweise nekrophile Tendenzen in
der Täterpersönlichkeit hin.
QUELLE:
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