Der tragische Tod von Tanja Gräff

@Sillyrama

Sillyrama schrieb:Der unauffällige Einzeltäter, der nicht mal ein Opfer suchte, dem aber zufällig eines auf der Straße mitten in der Nacht begegnet ist, wäre für mich die einfachste Lösung.

Dann hast Du nicht verstanden auf was ich hinaus will: gerade diese Art von Täter halte ich für nahezu ausgeschlossen weil es in diesem Fall überhaupt keinen Grund für mehrere Bekannte/Freunde Tanjas gäbe, der Kripo zu verschweigen, dass sie sich zu verschiedenen Zeitpunkten zusammen mit Tanja auf dem Festgelände aufgehalten haben.
Bei *einem* solchen "schweigenden Zeugen" könnte ich mir ja noch vorstellen, dass er am nächsten Tag beispielsweise zu einem langen Auslandsaufenthalt aufgebrochen sein könnte und somit von der Sache erst viel zu spät etwas erfahren hatte...aber bei mehreren dieser "Null-Bock-Zeugen" wird´s langsam merkwürdig!
Entweder die haben alle gemeinsam was mit Tanjas Verschwinden zu tun und sind sich nach wie vor darüber einig, dass sie da eine Heldentat vollbracht haben und schweigen deshalb oder aber sie wurden (und werden) ganz gezielt zum Schweigen gebracht!

Das gleiche gilt selbstverständlich für Janssen...auf welche Weise sollte er mehrere Zeugen zum schweigen bringen?
Es geht mir ja nicht darum, den Zeugen zu unterstellen, dass sie zwangsläufig auch nur das geringste vom Tathergang wüssten. Es geht mir lediglich darum, dass sie sich nicht bei der Kripo gemeldet hatten um denen mitzuteilen, dass sie zu bestimmten Zeitpunkten mit Tanja zusammen waren. Es ist merkwürdig, dass sie dies nicht getan haben und verlangt nach einer Erklärung!

Das Phantombild im Fall an der B51 mit der versuchten Vergewaltigung, sieht glaube ich so ähnlich aus wie im im Fall eines verschwundenen oder ermordeten Mädchens oder, mir kommt es jedenfalls bekannt vor als hätte ich es in einem anderen Fall schon mal gesehen. Was meint ihr?

@Matthäi

Sillyrama schrieb:
Der unauffällige Einzeltäter, der nicht mal ein Opfer suchte, dem aber zufällig eines auf der Straße mitten in der Nacht begegnet ist, wäre für mich die einfachste Lösung.

Einfach heißt bei mir nicht unbedingt die wahrscheinlichste Lösung. Ich kann nicht sagen, was ich am Wahrscheinlichsten in dem Fall finde. Ich denke, man muss alle Möglichkeiten parallel gleichwertig verfolgen.
Mit "einfachste Lösung" meine ich, einen Täter, den man auf Grund der derzeitigen Lage so gut wie nicht fassen kann, weil er keine Spuren hinterlassen hat.


Ich verstehe schon Deine Argumentation: Du glaubst ganz fest an die/den "schweigenden Zeugen".
Wenn man diese wirklich felsenfest ausmachen und benennen kann, ist man einen riesigen Schritt weiter. Und dann ist da was eindeutig faul an der Sache. Für mich ist das aber immer noch nicht hundertprozentig erwiesen. (Deshalb denke ich in Parallelsträngen.)
Und das nächste Problem ist dann wiederum der nächste Schritt: vom "schweigenden Zeugen" zur Tat.

Was die Unbekannte Tätertheorie betrifft, so wäre es möglich, dass die Schreie in Zurlauben etwas damit zu tun haben könnten, der Täter wusste das eine große Party stattfindet und sucht sich ein Zufallsopfer aus, bzw. wartet ab der späten Nacht in dem etwas abgelegenen Gebiet auf sein Opfer.

Was mich im Bezug auf den Fall immer wieder stutzig macht, ist: wieso melden Bekannte/ Freunde von Tanja ihr Vermisstsein der Polizei vor den Eltern? (Ich betone hier ausdrücklich: Da ich nicht weiß, wer diese Bekannten/ Freunde waren, ist das bitte nicht als Verdacht oder was auch immer zu verstehen.)

Ich finde das einfach nur eigenartig: Rennt man wirklich gleich zur Polizei, ohne sich mit den Eltern abzusprechen? Gerade als junger Erwachsener ist es doch gar nicht so ungewöhnlich, dass man mal spontan woanders übernachtet, Oder dass man sich leichtsinnig verliebt, Und mal ein Risiko eingeht.
Tanja ist nachts nicht nach Hause gekommen.
Wenn ich, als ich noch zu Hause wohnte, mal nicht nachts sondern erst während des nächsten Tages nach Hause kam, hab ich nie meine Freunde verständigt. Aber wen ich immer versucht habe zu verständigen, waren meine Eltern. Denn die haben sich Sorgen gemacht.

Hier bei Tanja wussten die Freunde/Bekannten durch die Eltern irgendwann Bescheid, dass Tanja weder in der ersten Nacht noch am darauffolgenden Tag nach Hause gekommen ist und auch kein Bescheid gegeben hat, wo sie sei. Die haben sich (wahrscheinlich) daraufhin gegenseitig angerufen und festgestellt, dass Tanja bei keinem von ihnen sei. Ok. Soweit alles nachvollziehbar.
Aber Tanja hatte ja Freunde/Bekannte aus verschiedensten Ecken, die sich vielfach gar nicht kannten. D.h. diese Freunde/Bekannte konnten gar nicht feststellen, wo Tanja abgeblieben sein könnte.
Ok, mittlerweile sind 1 Tag und 1 Nacht rum, und Tanja hat sich noch nicht gemeldet.

Aber ruft man nicht zuerst nochmal die Mutter und den Vater von Tanja an und sagt: "wir gehen jetzt zur Polizei"?

Ich hab das Gefühl, ich kann selbst nicht genau ausdrücken, was ich daran eigenartig finde. Aber ich stolpere hierrüber immer wieder. Vielleicht kann ich mir das nicht richtig vorstellen. Aber logisch finde ich diesen Ablauf nicht.

@Sillyrama
Das sehe ich exakt genau so.

@Sillyrama
Das ist in der Tat merkwürdig.

Andererseits muss man sich vor Augen führen, wie sich die Situation aus Sicht der Freunde dargestellt haben wird.

Zunächst verbleibt Tanja allein auf dem Fest und wird zuletzt in Begleitung eines barschen Unbekannten gesehen, dann erscheint sie nicht zur nächtlichen Verabredung in der Innenstadt.
Ich finde es daher schon irgendwie nachvollziehbar, dass einige Freunde sich sorgten, als Tanja am nächsten Tag verschwunden blieb.

@Sillyrama

aus der Sat.1-Fernsehsendung "Ermittlungsakte" vom 08.06.2011:

Freunde und Eltern gehen zur Polizei. Dort nimmt man die Vermisstenmeldung sehr ernst.

http://www.findet-tanjagraeff.de/aps/smf2/index.php?topic=2841.msg32865#msg32865

Ich glaube in dem Fall kann nur ein sehr guter Privatdetektiv Licht ins dunkle bringen.

Was diejenigen Freunde anbelangt, welche sich bereits sehr früh um Tanja Sorgen gemacht hatten:
Die haben sich alle bei der Kripo gemeldet und haben Alibis...
Es wäre allerdings denkbar, dass da jemand auf dem Fest irgendeine Beobachtung gemacht hatte, die ihm dann im Zusammenhang mit Tanjas Verschwinden verdächtig oder bedrohlich vorgekommen war (ob bewusst oder unbewusst sei jetzt mal dahin gestellt); was hier helfen könnte wäre ein Hypnotiseur.

@Sillyrama

Sillyrama schrieb:Ich verstehe schon Deine Argumentation: Du glaubst ganz fest an die/den "schweigenden Zeugen".
Wenn man diese wirklich felsenfest ausmachen und benennen kann, ist man einen riesigen Schritt weiter. Und dann ist da was eindeutig faul an der Sache. Für mich ist das aber immer noch nicht hundertprozentig erwiesen. (Deshalb denke ich in Parallelsträngen.)

Ich brauche an den schweigenden Zeugen nicht "glauben", ich habe ihn auf Video. ;) (...und konnte ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit identifizieren)
Klar ist da was faul dran...entweder was den/die Zeugen anbelangt oder aber was (denkbare) "Einflussnehmer" auf die Zeugen anbelangt (wenn einem...wie mir...mehrere "schweigende Zeugen" ein bisschen zuviel sind).

Sillyrama schrieb:Und das nächste Problem ist dann wiederum der nächste Schritt: vom "schweigenden Zeugen" zur Tat.

Hier käme viel Licht ins Dunkel wenn man nur endlich mal ein Motiv hätte...ich sehe keins bislang, bei niemandem, was aber überhaupt nichts bedeutet, da das für mich als Außenstehenden etwas zuviel verlangt wäre! ;)

@j.lewandowski:

Die Bitburger Strasse ist eine kritische Achse. Dort wird alles Mögliche verdealt.

Selbst als ich für die Videoaufnahmen da war, wurde ich von einer Nutte angesprochen.

@Momjul
Möglicherweise ist sie ja die Bitburger Strasse entlang gelaufen und hat etwas gesehen was sie besser nicht hätte sehen sollen, sie vielleicht nur zur falschen Zeit am falschen Ort.

Vielleicht hatte der Täter auch gar nichts mit dem Fest zu tun und es handelte sich um eine Person, die zu bestimmten Zeiten frühmorgens die Stadt Trier verlässt oder auf der Durchfahrt zu einem Ziel in Trier oder in der Umgebung in die Stadt hineinfährt.

Wenn es sich bei dem Täter um jemanden handlen würde, der regelmässig auf bestimmten Strecken unterwegs ist, dann hätte es vielleicht Sinn gemacht den frühmorgenlichen Verkehr an den Ausfahrtstrassen im Nordwesten von Trier eine zeitlang zu beobachten, vor allem vor und nach Wochenenden .

Es wäre einen Versuch wert gewesen.

@j.lewandowski:

Ich sehe gerade DA das große Versäumnis der Ermittler. Man hätte nach weiteren Zeugen auf der Bitburger gezielt fahnden sollen. Unsere kleine Sichtung allein reicht nicht. Vielleicht haben die ja vorher auch Namen genannt oder darüber gesprochen, wo sie hinfahren wollen.
Dann hätte man entweder eine heiße Spur oder man könnte die Spur als falsch ad acta legen.

@Sillyrama


ich denke dieses Verhalten ist zu begründen , mit Angst verantwortlich gemacht zu werden, für den Verbleib Tanjas. Vielleicht wollte man sich erst einmal informieren nach der Vorgenhensweise um Tanjas Eltern nicht unnötig zu belasten, sollte sich ich verschwinden doch rasch aufklären lassen. Merkwürdig ist es schon, denn ihre Mutter erwähnte das sie bei ihrer Vermisstenmeldung bereits darüber informiert wurde das ein paar junge Leute schon da waren vor ihr.

Also ich würde es als Eigenschutzreaktion betrachten. Eigenschutz aus dem Grund, vielleicht die Angst vor der Reaktion Tanjas Eltern auf ihren Freundeskreis. Warum habt ihr sie alleine gelassen ? Dem wollte man vielleicht zuvor kommen indem man sich informierte wie man vorgeht und wo sie sein könnte. Interessant wäre zu wissen wer diese Jungen Leute waren, ich hoffe es waren nicht auch die, die überall bekannt wurden durch ihre Öffentlichkeitsarbeit, denn das würde wiederum ein seltsames Licht auf das ganze werfen.

Ich denke auch das die Trierer Polizei in solchen Dingen relativ unbewandert ist. Wenn nicht sogar es das erste mal vorkam das jemand eine Vermisstenmeldung aufgab im Raum Trier. Welche Ausmaße das ganze annehmen sollte konnte niemand ahnen. Aber ich denke das schon bei der Aufnahme der Vermisstenmeldung Fehler begangen wurden. Fehler aus der Hinsicht das man von einem schnellen auftauchen Tanjas ausging und nicht von einem Gewaltverbrechen. Wäre man Anfangs bereits scharfsinniger gewesen hätte man schneller reagiert. Ich denke die Polizei ging ertst einmal von überbesorgten Eltern und Freunden aus. Erst nach ein paar Tagen erhärtete sich der Verdacht das Tanja nicht mehr auftaucht, zu gunsten des Täters. Wervolle Zeit die verstrich.

Dort sehe ich den ersten Punkt weshalb der Fall "verschleppt" wurde. Verschleppt in dem Sinne, das man nicht von Anfang an das ganze kritischer Betrachtete.

Der nächste Punkt ist das nun klar war das sie so schnell nicht mehr auftaucht und die ganze Maschinerie erst einmal schleppend in Gang kam, da es keinen Vergleichbaren Fall bis Dato gegeben hat im Raum Trier. Zwar dann gründlich in der Absuchung, aber wiederum verging wertvolle Zeit um sich z.b. ein sicheres Alibi zu verschaffen. Denn mittlerweile wurde es in der Öffentlichkeit immer lauter das jemand vermisst wurde. Genügend Zeit sich eine tolle Geschichte zu erfinden , falls man eingeladen würde zum Vorsprechen. LEIDER ist das die Wahrheit.

Erst später wurde scharfsinnig gedacht, leider viel zu spät.

von Tag X bis zur der Erkenntnis das sie einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sein muss, vergingen schätze ich, 3- 4 Tage. VIEL zu LANGE!

Nur zum Vergleich, hätte es sich um ein kleines Kind gehandelt , hätte man nicht so lange abgewartet, sondern sofort wäre die Maschinerie in Gang gekommen, wenn nicht sogar am selben Tag noch. Aber bei einer 21 Jahre alten Frau war erst einmal warten angesagt. So sehe ich das. Warten ob sie noch auftaucht.

Da liegt der KNACKPUNKT , der den ganzen Fall zu einem Mysterium verwandelt hat.

10.06.2007, 15:42- Kriminaldirektion Trier


"... Nachdem Tanja am Feiertag (Fronleichnam) weder nach Hause kam, noch sich per Telefon gemeldet hatte, versuchten die Eltern, über alle möglichen Freunde und Kommilitonen der Tochter den Aufenthalt zu ermitteln.

Nachdem diese Suche in eigener Regie ohne Erfolg blieb, wandten sich die Eltern am Freitag Hilfe suchend an die Polizei.

Noch am späten Freitagnachmittag wurden erste Suchmaßnahmen und Öffentlichkeitsfahndungen eingeleitet.

Da das Verschwinden der Studentin sowohl für die besorgten Angehörigen als auch für die Ermittler rätselhaft und unerklärlich ist, wurde eine Sonderkommission- "Soko FH"- einberufen.

Am Samstag, 9. Juni, wurde das Fachhochschulgelände den ganzen Tag über von einem Großaufgebot von Polizei, Berufsfeuerwehr und Freiwilligen Wehren durchsucht.

Über 100 Suchkräfte waren im Einsatz.

Freunde und Kommilitonen unterstützen die Suche nach Tanja Gräff durch Aushang von Flyern in der Stadt.

Auch heute, Sonntag, 10. Juni, wurden die Suchmaßnahmen mit Polizeidiensthunden fortgesetzt.

Die Ermittler versuchen derzeit durch Befragungen im Freundes- und Bekanntenkreis das Verschwinden der Studentin aufzuklären.

Bislang fehlt von der jungen Frau jedoch jede Spur, weshalb es für die Ermittler besonders wichtig ist, den letzten noch unbekannten Begleiter der Studentin zu ermitteln, mit dem sie kurz nach vier Uhr am Donnerstagmorgen gesehen wurde.

Er muß nicht notwendigerweise etwas mit dem Verschwinden der jungen Frau zu tun haben, ist aber auf alle Fälle ein wichtiger Zeuge und wird dringend gebeten, sich zu melden.

Dieser letzte Begleiter ist laut Zeugenaussagen Mitte 20, maximal 180 cm groß und von normaler Figur.

Er hat kurzes, dunkles Haar.

Er wurde mit Tanja Gräff in Nähe der Live-Bühne, auf der die Coverband aufgetreten ist, auf dem FH-Gelände gesehen.

In unmittelbarer Nähe war auch ein Hotdog-Stand platziert.

Auf die Information des Zeugen in Richtung Tanja Gräff, dass er jetzt zurück in die Stadt fahre, habe der Unbekannte schroff reagiert und sinngemäß gesagt: "Lass Tanja in Ruhe". ..."