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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

152 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Detektive, Julia K. ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

03.03.2014 um 13:02
Vermisste sind wie "Stachel im Fleisch"
Chef der Fahndung blickt für Buch auf spektakuläre Abgängigenfälle zurück.

Auch die Vorlage für den gestrigen "Tatort" mit Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser unter dem Titel "Abgründe" hat einst auf dem Schreibtisch von Christian Mader begonnen: Die Entführung von Natascha Kampusch. "Wenn ein Kind verschwindet, ist Feuer am Dach", sagt der langjährige Leiter der Abgängigenfahndung Wien: "Und wenn du es über Nacht nicht findest, musst du damit rechnen, dass es nicht mehr lebt."

Natascha Kampusch konnte sich nach acht Jahren selbst befreien, ihr Entführer ist tot, ein in dem Fall ermittelnder Kriminalbeamter (im "Tatort" eine Beamtin) hat angeblich Selbstmord begangen, aber Fahnder und Buchautor Mader warten trotzdem noch immer, dass irgend etwas Neues auftaucht: "Bei mir bleibt etwas offen."

3200 Vermisstenmeldungen gibt es pro Jahr allein in Wien, 80 Prozent sind entwichene Heimzöglinge, in Maders Zeit blieben zwei bis drei Fälle ungeklärt. Zum Beispiel Mirko. Der sitzt dem Polizisten "wie ein Stachel im Fleisch". Sechs Tage vor seinem 18. Geburtstag verschwand das Computer-Genie Mirko Spase aus seiner Schule. Er hinterließ einen Abschiedsbrief auf einer Diskette mit dem Titel "gameover" samt selbst gezeichnetem Strichmännchen von sich selbst, das mit einem Rucksack voller Steine von der Reichsbrücke springt. Aber obwohl umfangreiche Nachforschungen nicht die geringste Spur brachten, glaubt Mader bis heute nicht, dass Mirko Selbstmord begangen hat. Er sollte ein erfolgreicher Sohn sein, vielleicht ist ihm die Last zu schwer geworden. "Und wenn man weiß, wie, dann ist Untertauchen tatsächlich kein Problem", schreibt Mader in seinem Buch "Vermisst".

Es zeichnet darin zwei Dutzend Vermisstenfälle nach. Prominente wie die Tochter von Josef Fritzl, die als abgängig galt, aber vom Vater im Keller gefangen gehalten wurde;

Julia Kührer, deren Leiche erst nach Jahren entdeckt wurde (und laut Mader vielleicht schon früher hätte gefunden werden können);

Ingrid und Philipp, die vom Vater nach Paraguay entführt wurden und erst nach neun Jahren der Ungewissheit ihrer Mutter wieder "auftauchten"; die Identifizierung von Leichen und der Abgleich mit vermissten Passagieren nach dem Absturz der Lauda-Air-Maschine 1991 in Thailand; aber auch unbekannte wie Lisa, die mit zwei Jahren vor den Augen ihres Vaters auf dem Stephansplatz verschwand.

Manche Fälle nimmt man mit ins Bett, sagt Mader. Überhaupt als allein erziehender Vater von drei Söhnen. Man denkt an die Bilder von ermordeten Kindern, die man schon gesehen hat: "Ich weiß, was Menschen ertragen müssen."

Klischees
Als Abgängigenfahnder sei man Seelsorger, Psychologe und Kriminalist, in dieser Reihenfolge. "Man muss sich Zeit nehmen, muss sich in die verschwundene Person hineinversetzen. War der früher schon einmal weg oder ist der immer brav daheim gesessen?" Manchmal werden Klischees wahr, da taucht einer nach 20 Jahren wieder auf, der war tatsächlich bei der Fremdenlegion.

Oft müsse man "aus dem Bauch heraus" ermitteln, sagt Mader, dem bei all der – durchaus wertvollen – Technik heutzutage ein wenig "das G’spür" abgeht. Ob bei Kampusch und Fritzl Fehler gemacht wurden, ob man früher irgendwo hätte "nachschauen" müssen? "In Vermisstenfällen habe ich ja nichts in der Hand, keine Leiche, ich kann ja nicht auf bloßen Verdacht wo reingehen und eine Hausdurchsuchung machen", sagt Mader. Aber man habe aus solchen Fällen gelernt: Es gibt spezielle Schulungen für die Beamten aus den Bundesländern, die erste Anlaufstelle für Vermisstenmeldungen sind; und die Checklisten sind laut Mader exakter geworden, "damit man ja nichts vergisst".

Im Visier der Fahnder
Buch: "Vermisst", Spektakuläre Fälle im Visier der Fahnder, 240 Seiten, 19,95 Euro, Amalthea Verlag. Autor Christian Mader gibt darin auch persönliche Einblicke, wie er an einzelne Fälle herangegangen ist und was er oft Jahre danach noch erfahren hat.

Autor: Christian Mader begann mit 17 Jahren bei der Polizei. Zur Fahndungsgruppe kam er durch den legendären Hofrat Ernst Geiger. Ein Kind wurde vom Vater entführt, der Referent für Abgängigkeiten war krank, Geiger sagte: "Übernehmen Sie!" Heute ist Mader Drogenexperte.

http://kurier.at/chronik/wien/vermisste-sind-wie-stachel-im-fleisch/54.000.454


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

07.03.2014 um 15:49
OLG setzt Haftstrafe auf 20 Jahre herab

Das Oberlandesgericht Wien hat die Strafe gegen den im Fall Kührer am 24. September 2013 am Landesgericht Korneuburg zu lebenslanger Haft verurteilten Michael K. auf 20 Jahre herabgesetzt. Der Senat habe der Berufung somit Folge gegeben, teilte Rechtsanwalt Farid Rifaat mit.
Das OLG Wien sei im Wesentlichen der Argumentation gefolgt, "dass die vom Erstgericht vorgenommene Gewichtung der Strafzumessungsgründe falsch war", so der Verteidiger des verurteilten 51 Jahre alten Wieners.
"Nach Auffassung des Oberlandesgerichtes ist dem Angeklagten entgegen der Meinung des Erstgerichtes sehr wohl der Milderungsgrund des bisher ordentlichen Wohlverhaltens zuzubilligen." Das seinem Mandanten vom Landesgericht Korneuburg vorgeworfene "sexualisierte Verhalten gegenüber Frauen und die mangelnde Empathie und Respekt an Mitmenschen" sei vom OLG "anders beurteilt" worden, so Rifaat.

Anwalt strebt Wiederaufnahme des Verfahrens an
Der Oberste Gerichtshof, kurz OGH, hatte am 28. Jänner die Nichtigkeitsbeschwerde gegen das Urteil des Korneuburger Geschworenengerichtes zurückgewiesen. "Unabhängig vom nunmehr formell abgeschlossenen Strafverfahren laufen die Bemühungen um eine Wiederaufnahme des Verfahrens auf Hochtouren", so Rifaat am Freitag.

Er beschäftige zwei Detektivinstitute, "die die Ermittlungen durchführen, die seinerzeit unterblieben sind", sagte Rifaat Anfang Februar zum ORF NÖ. Das Ergebnis, so hoffe er, werde eine taugliche Grundlage für eine Wiederaufnahme des Strafverfahrens sein.

Der Anwalt ortet "Denkfehler" in dem Verfahren, die es aufzuklären gelte. Detektive einzusetzen bezeichnete Rifaat als "nicht alltäglich", aber es sei "rechtsstaatlich zulässig, jeder darf Ermittlungen vornehmen". Im Fall Kührer gebe es sehr viele aufklärungsbedürftige Fragen, die im Verfahren überhaupt nicht angesprochen und auch nicht geklärt worden seien. "Und das werden wir noch aufklären."

Anklage stützte sich auf Indizien und Gutachten
Auch übte der Anwalt Kritik an den polizeilichen Ermittlungen - und zwar diesbezüglich, dass zunächst andere Hauptverdächtige im Visier gewesen seien. Erst mit dem Auffinden der sterblichen Überreste Julias in einem Erdkeller auf dem Grundstück von Michael K. habe sich der Verdacht auf seinen Mandanten verlagert.
Auf dem Grundstück des 51-jährigen Michael K. war im Juni 2011 die verbrannte Leiche der fünf Jahre zuvor aus Pulkau im Weinviertel verschwundenen Julia Kührer - damals 16 - gefunden worden. Der Beschuldigte beteuerte bis zuletzt, dem Mädchen nichts angetan zu haben. Die Anklage hatte sich auf Indizien und Gutachten gestützt. Am 24. September des Vorjahres wurde der Angeklagte des Mordes schuldig gesprochen.

http://www.krone.at/Oesterreich/OLG_setzt_Haftstrafe_auf_20_Jahre_herab-Fall_Julia_Kuehrer-Story-396184


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

07.03.2014 um 18:49
Julia Kührer: Chronologie des Falles

http://noe.orf.at/news/stories/2602632/

Im Juni 2006 kommt die 16-jährige Julia Kührer von der Schule nicht mehr nach Hause. Fünf Jahre später werden ihre Skelettteile gefunden, der Tatverdächtige wird im Dezember 2012 neuerlich festgenommen. Eine Chronologie der Ereignisse.

27. Juni 2006: Die 16-jährige Julia Kührer aus Pulkau (Bezirk Hollabrunn) kommt von der Schule nicht mehr nach Hause.

November 2006: Trotz intensiver Suche bleibt die Jugendliche verschwunden. Ein Ermittlungsteam des Landeskriminalamtes Niederösterreich (LKA NÖ) bearbeitet den Fall.

Jänner/Februar 2010: Das Bundeskriminalamt (BK) rollt den Fall neu auf.

März 2010: Neuerlich wendet sich die Polizei an die Öffentlichkeit. Mehr als 150 Hinweise gehen ein. Ein Jugendlicher liefert Hinweise zu drei Personen, mit denen Kührer zuletzt gesehen worden sein soll.

10. Mai 2010: Die drei Jugendlichen werden festgenommen. Sie sollen, so die Polizei, bewusst Informationen zurückgehalten haben.

12. Mai 2010: Alle drei Festgenommenen werden enthaftet. Die Indizien reichen laut dem Haftrichter in Korneuburg nicht für einen hinreichend dringenden Tatverdacht aus.

4. August 2010: Eine neue Abbildung der Abgängigen - bei dem das Institut für Anthropologie der Universität Freiburg berechnet hat, wie Kührer vier Jahre nach ihrem Verschwinden aussehen könnte - bringt neue Hinweise, aber keinen Durchbruch.

11. April 2011: Das Bundeskriminalamt setzt 25.000 Euro Belohnung aus.

30. Juni 2011: In Dietmannsdorf (Bezirk Hollabrunn) in der Nähe des Wohnortes von Julia werden in einem Erdkeller Knochenteile gefunden. In den folgenden Tagen wird das vollständige Skelett entdeckt.

1. Juli 2011: Der 50-jährige Besitzer des Kellers und Verfügungsberechtigte über das Grundstück, der in Wien wohnt und die 16-Jährige kannte, wird festgenommen. Er leugnet jeden Tatzusammenhang. Unbekannte sollen die Tote auf seinem Grundstück abgelegt haben.

3. Juli 2011: Michael K. wird enthaftet. Der zuständige Richter sieht keinen Tatverdacht. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg bringt - ohne Erfolg - gegen die Enthaftung Beschwerde beim Oberlandesgericht ein.

5. Juli 2011: Im Zuge weiterer Ermittlungen am Fundort wird ein Teil einer verbrannten blauen Decke gefunden. Sie soll auf DNA-Spuren untersucht werden, die zum Täter führen können.

Jänner 2012: Die sterblichen Überreste Kührers werden von der Staatsanwaltschaft Korneuburg freigegeben. Ernüchterndes Ergebnis der Gerichtsmedizin: Die Todesursache kann nicht festgestellt werden

4. Februar 2012: Mehr als fünf Jahre nach ihrem Verschwinden und sieben Monate nach dem Auffinden ihrer skelettierten Leiche wird die Tote beigesetzt.

August 2012: Ermittler des BK suchen erfolglos Käufer einer Decke der Marke Borbo Orion, die neben der Leiche gefunden wurde.

5. Dezember 2012: Der bereits 2011 verdächtigte Michael K. wird erneut in Wien festgenommen. Auf dem verkohlten Deckenrest, der sich bei der Leiche Julias befand, wurden DNA-Spuren des mittlerweile 51-Jährigen sichergestellt.

Februar 2013: Die Staatsanwaltschaft Korneuburg schließt das Ermittlungsverfahren im Fall Kührer ab.

April/Mai 2013: Die Mordanklage wird fertiggestellt. Der Zustellung folgt ein Einspruch, den die Verteidigung dann wieder zurückzieht.

Juli 2013: Der Prozesstermin wird fixiert. Das Landesgericht Korneuburg schreibt Verhandlungstage am 10., 11., 12., 17., 19., 20. und 24. September aus. Das Aufgebot im Beweisverfahren ist groß: Rund 100 Zeugen und sechs Sachverständige sind geladen.

3. September 2013: Das Landesgericht hält zur Anklageschrift fest, dass die Leiche Spuren von Gewaltanwendung aufwies. Die Staatsanwaltschaft gehe von einer sexuell motivierten Gewalttat in der Videothek des Angeklagten in Pulkau aus. Die Leiche soll er dann später weggeschafft haben.

Der Beschuldigte soll rund eine Viertelstunde, bevor Julia zuletzt gesehen worden war, mit seinem Handy in Pulkau eingeloggt gewesen sein. Zudem hätten sich Spuren der blauen Decke, in die die sterblichen Überreste der Schülerin gewickelt waren, mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Wohnung des Angeklagten befunden.

5. September 2013: Anwalt Farid Rifaat bekräftigt in einem Pressegespräch, dass sich sein Mandant nicht schuldig bekennen wird. Weder die Todesursache noch der Tatzeitpunkt stünden fest.

10. September 2013: Unter großem Medien- und auch Publikumsinteresse startet am Landesgericht Korneuburg der Prozess im Fall Julia Kührer in den ersten von sieben Verhandlungstagen. Pünktlich um 9.00 Uhr wird der Angeklagte von Justizwachebeamten in den Schwurgerichtssaal geführt.

11. September 2013: Am zweiten Prozesstag sind die ersten Zeugen am Wort. Der Ex-Freund von Kührer ließ sich krankheitshalber entschuldigen. Als erster tritt der ehemalige Freund des Angeklagten in den Zeugenstand, Schulfreunde und -freundinnen von Julia Kührer berichten über die damalige Jugendszene in Pulkau. Am Nachmittag werden die Eltern befragt. Die Stimmungsschwankungen der 16-Jährigen habe sie nicht mit Suchtgift in Verbindung gebracht, sagt Kührers Mutter.

12. September 2013: Ein Nachbar des Angeklagten schildert, wie er gemeinsam mit einem weiteren Nachbarn im Juni 2011 die sterblichen Überreste des Mädchens im Erdkeller des Angeklagten gefunden hat.

17. September 2013: Die zweite Prozesswoche startet. Zwei Mütter von Jugendlichen aus Pulkau überraschen mit ihren Aussagen. Eine von ihnen sagt, ein Jugendlicher hätte sich an sie gewandt und ihr anvertraut: „Ich war der letzte, der die Julia gesehen hat“.

19. September 2013: Ein mit Spannung erwarteter Auftritt: Der Ex-Freund von Kührer wird befragt. Er war bereits vorige Woche geladen, konnte aber wegen psychischer Probleme und einem Krankenhausaufenthalt nicht vor Gericht erscheinen. Kurz vor ihrem Verschwinden sei es zu einem Streit wegen Kührers Eifersucht gekommen, erzählt er dem Richter. Daraufhin habe er die Beziehung beendet.

20. September 2013: Der Tag steht im Zeichen der Gutachter: Sechs Sachverständige legen ihre Expertisen in den Gebieten Gerichtsmedizin, Chemie, Brandtechnik und Molekularbiologie dar. „Die Wahrscheinlichkeit, dass man als 16-Jährige ohne Vorerkrankungen plötzlich eines natürlichen Todes stirbt, ist gleich null“, so ein Gerichtsmediziner.

24. September 2013: Der 51-jährige Angeklagte wird nach einem siebentägigen Prozess im Landesgericht Korneuburg, nicht rechtskräftig, wegen des Mordes an Julia Kührer schuldig gesprochen.



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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

11.10.2015 um 12:29
Wow, jetzt wird's spannend


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

11.10.2015 um 18:48
Danke @Hammerstein für den Link!

Aus diesem Artikel gleich einemal:

Der amtsbekannte Drogendealer, der kürzlich zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt wurde, erzählte von einem persönlichen Gespräch mit Julia Kührers Ex-Freund. "Die Verbindung zwischen den beiden ist aktenkundig. Es ist im Strafakt des Häftlings dokumentiert, dass die beiden sich kennen", zweifelt Blaschitz nicht an der Glaubwürdigkeit des Zeugen.

Das würde natürlich gleich anders aussehen (die Glaubwürdigkeit), wenn der amtsbekannte Drogendealer gegen seinen Mandanten aussagen würde - ich denke dies ist klar!

Weiters erklärt die (angeblich bei Drogenkonsum verstorbene Julia) keineswegs ihre massiven Gesichtsverletzungen.

So etwa massive Verletzungen im Mundbereich von Julia Kührer. Der Staatsanwalt ist sich sicher: Durch einen heftigen Faustschlag brach ein Schneidezahn der 16-Jährigen ab und auch das Zahnfach (eine Vertiefung in den Kieferknochen, in der der Zahn mit seiner Wurzel steckt, Anm.) wurde dabei eingedrückt.

Quelle: http://kurier.at/chronik/niederoesterreich/die-letzten-stunden-der-julia-kuehrer/22.579.103 (vom 13.08.2013)

Kann ich mir nur schwer vorstellen, dass es wegen so einer Aussage einer eher unglaubwürdigen Quelle (Drogendealer) zu einer Wiederaufnahme des Falles kommt.
Da ist wohl der Wunsch Vater des Gedanken vom Verteidiger.

...glaubt Doverex


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

11.10.2015 um 19:29
Danke @Hammerstein !

Interessant ist, dass es nun zumindest drei gleichlautende Aussagen über einen Drogenunfall gibt. Die naheliegende Frage in diesem Szenario wäre natürlich, wie die Leiche in die Decke des Verurteilten gekommen ist (nicht nur DNA, sondern auch Faserspuren weisen auf ihn hin). Die Decke könnte frei zugänglich auf dem Grundstück gelegen sein; der Verurteilte streitet aber rundheraus ab, die Decke zu kennen.

Weiters ist in dieser Version unklar, warum der Verurteilte dem Verwesungsgeruch nicht nachgegangen ist:

Ein Zeuge ist Rudolf T., der sich noch an „grauenvollen Verwesungsgeruch“ an den Tagen nach Julias Verschwinden in der Nähe von Kollitschs Haus erinnern kann. Der Gestank hat laut Staatsanwaltschaft auch die Hunde des Angeklagten angelockt, sodass er den Erdkeller mit Holzbrettern verbarrikadieren musste. (Quelle: Kurier)

@Doverex

Wäre es theoretisch möglich, dass so eine Verletzung auch post mortem beim Leichentransport entstanden ist?


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

11.10.2015 um 19:37
Oh, das mit den Gesichtsverletzungen wusste ich gar nicht. Hab da leider nicht gar so viel mitbekommen. Aber klar ... das widersprecht der Theorie ja wieder völlig. Und das mit der Decke ist ja auch seltsam. Vielleicht also eher ein Sturm im Wasserglas.


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

11.10.2015 um 20:16
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Wäre es theoretisch möglich, dass so eine Verletzung auch post mortem beim Leichentransport entstanden ist?
@nephilimfield
Theoretisch sicher, praktisch denke ich aber nicht, dass der Mann seine Freundin (wenn es nur ein Drogenunfall war) wie ein Stück Holz beim Leichen-Transport behandelt hat.

Weiters ist die Sache doch völliger Blödsinn (mMn.), dass wer bei einem Unfall die Leiche am Grundstück einer anderen Person verstecken will, wo er von Nachbarn dabei gesehen werden kann und diesen "Unfall" dann dem jetzt Verurteilten als Mord in die Schuhe zu schieben versucht. Das ist sowas von abwegig und unwahrscheinlich.

Anscheinend haben aber die Nachbarn schon immer den nun verurteilten Mörder Michael K. als Täter in Verdacht gehabt. Würde sagen, sie hatten ein gutes Näschen! ;)


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

12.10.2015 um 19:55
@Doverex
Zitat von DoverexDoverex schrieb am 07.03.2014:Zudem hätten sich Spuren der blauen Decke, in die die sterblichen Überreste der Schülerin gewickelt waren, mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Wohnung des Angeklagten befunden.
Wie darf man denn "mit hoher Wahrscheinlichkeit" definieren?

Haben die Ermittler jetzt Spuren/Fasern der Decke in der Wohnung des Verurteilten gefunden oder nicht?


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

12.10.2015 um 21:00
@Faszinierend

Ja sicher!
Nur das Zitat oben ist ja eine Zusammenfassung eines ORF Artikels (und der nur von mir zitiert).

Laut der DNA Spezialistin kann man ja nachlesen:
Einen wesentlichen Anteil hat auch das Gutachten von DNA-Spezialistin Christa Nussbaumer. Es wurden nicht nur K. Hautschuppen auf der blauen Decke, in die die Leiche eingewickelt war, sichergestellt. Faserreste der Decke fanden sich auch auf einem Sessel von Michael K. in dessen Wiener Wohnung.
Quelle: http://kurier.at/chronik/niederoesterreich/die-letzten-stunden-der-julia-kuehrer/22.579.103

Aber eher witzig finde ich die Ansicht des Rechtsanwaltes, der einen zu 6 Jahren Haft verurteilten Drogendealer als glaubwürdig einstuft. Würde der selbe RA auf der anderen Seite stehen, schreien die doch als erstes gleich laut auf, dass so jemanden seine Aussagen nicht glaubwürdig sind, oder?


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12.10.2015 um 21:08
@Doverex
Danke für das exakte Zitat.

Die Frage ist doch ob die Behauptung dieses Drogendealers für ein WAV reichen wird.
Vielleicht gibt's ne Fortsetzung.....


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

19.10.2015 um 03:38
Zitat von FaszinierendFaszinierend schrieb am 12.10.2015:Die Frage ist doch ob die Behauptung dieses Drogendealers für ein WAV reichen wird.
laut kurier, gab es zuvor schon die aussage von der frau im zug und die eines elternteils per brief, denen nicht nachgegangen wurde. daher kann ein dritte zeuge sicher wieder schwung reinbringen. zumal die 3 person anscheinend nichts miteinander zu tun haben (2 sind ja namentlich bekannt)!

beweis argumentation hin oder her. für mich war da nicht alles astrein. zuerst gab es gegen den (jetzt) verurteilten nichts bis zu wenig und dann ging alles auf einmal so schnell und glatt (7:1)?
wenn es da um einen mord geht der ein paar monate her ist und man schritt für schritt den fall erst auf arbeiten kann - ok. aber nach über 5 jahren dann noch dinge von heute auf morgen aus dem hut zaubern?


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

19.10.2015 um 08:08
in der gegend war ich einige monate mitbewohner, aber nicht direkt in dem ort.

viele pendeln aus in die bezirkshauptstädte oder nach wien, ein großteil täglich.
mitfahrgemeinschaften sind eher die regel. ich weiß nicht, auf wieviel fremden decken ich in den fremden autos saß.

als ich mich für das wg zimmer vorstellen wollte, hieß es gleich, der schlüssel hängt dort, geh einfach rein, leg dich ins beschriftete zimmer. wir kommen erst in paar tagen heim.
irgendwann kam ein handwerker, richtete sich was zum essen und trinken, hinterließ post und fuhr wieder.
dann stand auf einmal ein nachbar in der stube, er bat, ob wir ihm schnell beim tragen helfen würden. er setzte sich beim gespräch mit mir einfach auf die couch, als gehörte er her. eh klar, bei der schweren arbeit am hof war er froh beim reden nicht stehen zu müssen.

ich wüsste tausend möglichkeiten, wie sich bei der lebensart fasern auf eine decke übertragen haben könnten, bei musikabenden in der wiese saß ich auch nie auf meiner eigenen, ich hatte gar keine dabei. und wenn mir kalt war, holte jemand was wärmendes aus dem auto. nachher vergaß man manchmal, es wieder mizunehmen.

das haus war nur deshalb an uns städter vermietet worden, weil sich sonst die dorfjugend abends drin zum feiern eingefunden hätte, hätte man es leer gelassen.

wenn ich meine erfahrungen ungeschaut auf pulkau und umgebung zu zeiten julia kührers übertrage, sehe ich leider zuviele möglichkeiten, wie die berichteten indizien gegen einen unschuldigen von auswärts verwendet worden sein könnten.
falls die menschen dort gleich sind. die mentalität kann in der umgebung zwei ortschaften weiter völlig konträr sein.


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

19.10.2015 um 09:40
@vielefragen
Zitat von vielefragenvielefragen schrieb:ich wüsste tausend möglichkeiten, wie sich bei der lebensart fasern auf eine decke übertragen haben könnten
Fasern der Decke, in die die Leiche eingewickelt war, wurden in der Wohnung von Michael K. gefunden. Auf der Decke selbst fand sich seine DNA. Welche realistischen entlastenden Möglichkeiten siehst du da? Wie würdest du als sein Verteidiger argumentieren?


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

19.10.2015 um 10:24
@nephilimfield
der verurteilte erfüllt alle optischen klischees.
ich kann nicht sagen, dass ich ihn für unschuldig hielt. aber die indizienkette war ungewöhnlich.

was mich extrem verwunderte, war die darstellung des falles in der presse.
bis zu einem gewissen punkt kursierten mehrere mögliche versionen, man hielt einen drogenunfall beim zusammensein mit anderen jugendlichen aus dem ort für möglich.

was oder wer diese stimmen bestärkte, nicht mehr darüber zu reden, oder warum das nicht gehört wurde, -das zu klären könnte sich lohnen.

als ich in der gegend lebte, waren die straßen oft wie ausgestorben.

man hätte uns nicht in die gemeinschaft aufgenommen, wenn wir nicht irgendwann den nachbarn am hof geholfen hätten. ab da erfuhren wir, dass man eigentlich jeden unsere schritte vorher sehr wohl registriert hatte. wirklich jeden.

ich kann mir schlecht vorstellen, wie julia, ohne gesehen zu werden, an dem tag zum verurteilten in den laden gehen oder in seinem wagen gefahren worden sein könnte, ohne bemerkt zu werden.

als verteidiger würde ich konkret die behinderten und alten des ortes aktiv kontaktieren, die straßenseits ihr fenster haben. und natürlich die zeugenaussagen über angebliche drogenkonsumation im wald enstnehmen.

da die eltern häufig auspendeln müssen, könnten eher die großeltern die vertrauten der jugendlichen gewesen sein.
mit den alten würde ich daher unbedingt sprechen.


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

19.10.2015 um 12:52
Zitat von vielefragenvielefragen schrieb:...als verteidiger würde ich konkret die behinderten und alten des ortes aktiv kontaktieren, die straßenseits ihr fenster haben.
@vielefragen
Das war nicht die Frage,
sondern

Fasern der Decke, in die die Leiche eingewickelt war, wurden in der Wohnung von Michael K. gefunden. Auf der Decke selbst fand sich seine DNA. Welche realistischen entlastenden Möglichkeiten siehst du da? Wie würdest du als sein Verteidiger argumentieren?

Dazu kommt noch, wenn jemand auf einem ihm völlig fremden Grundstück schon eine "Unfall"-Leiche verstecken würde, glaubst Du wirklich, nach 10 Std. kommt der (ihr Freund) noch einmal zurück und zündet dann die Leiche an?

Ausserdem kann es ja nicht sein, wenn ein Täter eben nicht gesteht, dies ein Grund wäre, wegen dem fehlenden Geständnisses, dass die alle dann in Freiheit einfach weiterleben?
Wenn dies zur "Mode" wird, dass Täter welche nicht gestehen eh nix passieren kann, hast Du bald den Umstand, dass dann überhaupt niemand mehr eine Mordtat gesteht.

Der Mörder Michael K. (als Mörder kann man ihn ja bezeichnen, denn er ist dafür rechtskräftig verurteilt) hat halt nicht gestanden, zeigt aber gut auf, im Endefekt gibt es auch andere rechtskräftige Mittel, und nun hat er eben 20 Jahre Bau.

Vielleicht wäre es bei einem Geständnis (Tat im Affekt???) viel viel weniger geworden?

Tatsache ist viel mehr, Österreich ist ganz sicher keine "Bananenrepublik" wo i-wer nur auf einen Verdacht hinauf da 20 Jahre aufgebrummt bekommt.
Unsere Gerichte arbeiten gut und hier von einem möglichen Justizirrtum zu reden, finde ich nur für die Medien interessant (es aufzubauschen), aber wirklich dran ist da gar nix.
Und ich sehe im Grunde (trotz lautem Getöse des RA in den Medien) da wenig bis Null Chance für Michael K., dass sein Verfahren wieder aufgenommen wird.
Eher genauso und erinnert mich das Ganze wie beim Mord an Stefanie P. aus Wien

Mord an Stefanie P. aus Wien (Seite 14) (Beitrag von buana)

Da gab es auch ein irres mediales Getöse vom RA, schlußendlich war gar nix dran.

Doverex


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

19.10.2015 um 12:58
Zitat von VidocqVidocq schrieb am 07.08.2011:Text
der rechtsanwalt vom verurteilten im fall kührer ist sicher nicht auf meine ratschläge angewiesen.

ich maße mir keine zweifel am urteil an.

dennoch, die hinweise auf weitere zeugenaussagen waren auffallend dicht.
für die gegend ist das schon außergewöhnlich.


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

19.10.2015 um 13:59
Zitat von vielefragenvielefragen schrieb:dennoch, die hinweise auf weitere zeugenaussagen waren auffallend dicht.
für die gegend ist das schon außergewöhnlich.
@vielefragen
Ja klar, die wichtigsten Zeugenaussagen wurden vor Gericht nicht vor & zugelassen.... wie gehabt....immer wieder die selbige Leier. Ich kann es schon nimmer hören!

Tatsache ist viel mehr, keinerlei Berufung hat i-was verändert, es ging zum Obersten Gerichtshof, der das Urteil bestätigte und nur die Länge des Strafrahmens herab gesetzt hat.

Eine Gerede von "Hinweise auf weitere Zeugenaussagen" ist schon wieder mal sehr knapp dran an einer VT. Aber dies sind ja die Themen die manchen Allmy-Usern am besten schmecken.

Tatsache ist (und wird sein), dass Michael K. Chancen auf eine Wiederaufnahmeverfahren bei fast Null Prozent liegen. Aber vielleicht lehrt mich ja die Zukunft eines Besseren? Mal sehen ;)


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Mordfall Julia K. aus Pulkau (NÖ)

19.10.2015 um 14:54
@Doverex

man muss nicht immer gleich verschwörung rufen nur weil hier auf grund von vorliegenden fakten auch mal "kontrovers" diskutiert wird.
ich unterstelle niemandem etwas, ich zweifle das urteil im grundsatz nicht an. jedoch muss man sich einige fragen stellen die noh ungeklärt oder zweifelhaft scheinen!

beim fall aus wien kamen die "neuen" erkenntnisse alle aus einer richtung.
bei julia kommen sie aus den verschiedensten kreisen. außerdem gab es mehrere varianten bereits vor der involvierung von michael k!

weißt du warum man den rahmen auf 20 jahre gesenkt hat?


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